Zwei grundsätzliche Ansätze zur Bewertung des Intellektuellen Kapitals

Das Intellektuelle Kapital (IK) beinhaltet das Wissen der Mitarbeiter ebenso wie Daten und Information über Prozesse, Experten, Produkte, Kunden und Mitbewerber, Patente und Lizenzen. Das IK besteht aus Humankapital,  Strukturkapital und  Beziehungskapital.

Bei der Bewertung des Intellektuellen Kapitals kann man grundsätzlich zwei Ansätze unterscheiden, die als deduktiv-summarisch und induktiv-analytisch bezeichnet werden: „Die deduktiv-summarischen Ansätze gehen von einer Bezifferung des Unterschiedes zwischen Markt- und Buchwert eines Unternehmens aus. Zur Ermittlung werden weitgehend Daten aus der Bilanz und des Börsenkurses herangezogen. Die Marktwert-Buchwert-Korrelation stellt hier die einfachste Form dar. (…) Der Grundgedanke induktiv-analytischer Ansätze besteht in der Beschreibung und Bewertung einzelner Elemente der Wissensbasis eines Unternehmens mit dem Ziel, Ansatzpunkte zu ihrer Entwicklung zu liefern“ (Barthel/Gieri/Kühn 2004:32-34).

Die Wissensbilanz – Made in Germany kann zu den induktiv-analytischen Ansätzen gezählt werden. In verschiedenen Workshops werden die verschiedenen Einflussfaktoren miteinander in Beziehung gebracht und beurteilt. Daraus leitet sich eine Systembeschreibung, inkl. Rückkopplungen ab, die es dem Unternehmen ermöglich, das Wissenssystem über mögliche Systemgeneratoren zu steuern (Wissensmanagement).

Wenn wir über ´Wissen´ sprechen, endet das oft in einer konzeptionellen Konfusion

Wissen ist der Schlüssel für den Wettbewerb auf der individuellen, organisationalen und nationalen Ebene. Interessant dabei ist, dass es auf diesen verschiedenen Ebenen oft unterschiedliche Konzepte gibt die viele Menschen – aber auch Organisationen – verwirren können (Wissensmanagement).

So, knowledge seems to be the key to the competitiveness of individuals, companies, and nations (Sveiby, 1997; Stewart, 1997; Davenport & Prusak, 1998, Drucker, 1993; Wurzburg, 1998; Kahin & Wilson, 1997). It seems to be the underlying factor driving social and economic change, technologies, and our everyday life (Castells, 1989; 1996; Mowery & Rosenberg, 1998; Malecki, 1991). Yet when we talk about such an important topic, we often end up in a conceptual confusion (Tuomi 1999:18.

Jedes Modell, jedes Konzept erscheint wichtig und nützlich zu sein, doch kommt es in komplexen sozialen Systemen auch darauf an, die Wirkungszusammenhänge zu beachten. Es geht also um die Frage: Wo anfangen?

Eine Wissensbilanz zeigt dies auf, indem sie die Einflussfaktoren wie Geschäftsergebnis, Geschäftsprozesse, und Einflussfaktoren aus dem Humankapital, Beziehungskapital und Strukturkapital in Beziehung zueinander stellt und bewertet. Daraus ergeben sich Aktiva und Passiva des Wissenssystems, und es ist mit Hilfe von Generatoren möglich zu bestimmen, an welchen Stellen das System verbessert werden sollte (Wissensmanagement).

Gerade dieser Punkt ist für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) wichtig, da diese mit ihren Ressourcen haushalten müssen. Die Generatoren stellen somit konkret dar, wie das Wissenssystem des Unternehmen gemangt werden sollte, um die Geschäftsergebnisse zu verbessern. Dieser Ansatz ist nicht nur für wirtschaftlich orientierte Unternehmen geeignet, sondern wird auch erfolgreich von sozialen Einrichtungen genutzt.

Wie hängen Beziehungskapital und Strukturkapital zusammen?

In der Wissensbilanz (Made in Germany) werden die Zusammenhänge zwischen Geschäftsprozessen, Humankapital, Beziehungskapital, Strukturkapital und Geschäftsergebnis analysiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet. In der Abbildung geht es vereinfacht darum aufzuzeigen, wie man sich den Zusammenhang zwischen den Beziehungskapital eines Wissensarbeiters und dem Strukturkapital einer Organisation vorstellen kann.

Zu sehen ist zunächst ein Wissensarbeiter A, der Beziehungen zu anderen Wissensträgern hat und somit ein lokales Wissensnetzwerk bildet, das als Beziehungskapital des Wissensarbeiters beschrieben werden kann. Auf der anderen Seite ist der Arbeitsplatz, die Stelle des Wissensarbeiters eingebunden in die Aufbau- und Ablauforganisation der Organisation, mit ihren festgelegten Interaktionsverbindungen. Weiterhin hat die Organisation auch noch Kooperationsverträge mit z.B. Forschungspartnern, woraus sich insgesamt das Strukturkapital einer Organisation ableitet.

Die Abbildung vereinfacht offensichtlich die verschiedenen Zusammenhänge. Wenn Sie einen guten Überblick über die vielfältigen Wirkungszusammenhänge haben wollen, können Sie die Toolbox zur Wissensbilanz (Made in Germany) nutzen.

In drei Workshops werden die verschiedenen Einflussfaktoren analysiert und am Ende aufzeigt, welche Maßnahmen sinnvoll und ressourcenschonend sind, um das Geschäftsergebnis zu verbessern. Sprechen Sie mich bitte an, wenn Sie dazu noch Fragen haben.

Haben Soziale Netzwerke einen Wert?

Soziale Netzwerke sind “in”. Jeder Teilnehmer verspricht sich einen Mehrwert, wenn er in den Netzwerken registriert und vernetzt ist. Tina Klopp hat dazu gestern in ZEIT OINLINE die Frage gestellt Was eine Freundschaft im  Netz wert ist. Sie führt dazu aus, dass “eine Freundschaft bei Facebook 13,8 Cent wert ist”. Im weiteren Text des Artikels wird allerdings auch deutlich, wie kritisch man diese Berechnungen sehen muss. Insgesamt kann man durchaus davon ausgehen, dass Beziehungen einen Wert haben, doch scheint es fragwürdig, solche Beziehungen mit Hilfe der klassischen, eher industriell geprägten Berechnungen zu beurteilen. Besser ist es, Beziehungen als Beziehungskapital im Rahmen der Wissensbilanz – Made in Germany zu betrachten. Der Wert des Beziehungskapitals erschließt sich allerdings bei der Wissensbilanz – Made in Germany nicht in der eindimensionalen Bewertung, sondern aus dem Wirkungsnetz aus Humankapital, Strukturkapital und Beziehungskapital. Siehe dazu auch Soziales Kapital, Orientierung an Finanzgrößen, Kein gutes Zeugnis für soziale Netzwerke

Es gibt kaum noch eindeutige Grenzen von Unternehmen, warum nur?

„Kooperationsnetzwerke, temporäre und virtuelle Strukturen (Hertel/Geister/Konradt 2005) lassen die früher eindeutigen Grenzen von Unternehmen verschwimmen und flexiblere Formen der Kooperation entstehen. Wirtschaftlicher Erfolg lässt sich deshalb heute oft nicht mehr nur auf die Stärke einer einzelnen Organisation zurückführen, sondern hängt zunehmend von der Qualität der informellen Kommunikationsprozesse und den internen und externen Kooperationsbeziehungen ab“ (Wieland/Krajewski 2007:213). Dass diese Einflussfaktoren auf den wirtschaftlichen Erfolg wirken, sieht man sehr deutlich in der Wissensbilanz – Made in Germany – Kooperationsbeziehungen beispielsweise im Bereich des Beziehungskapitals.

Innovationscluster: Erfolg durch Kooperation

mag1-2008tit_tcm5-88836.jpgIn dem aktuellen Fraunhofer Magazin 1.2008 geht es unter anderem um Erfolg durch Kooperation. Gemeint sind hier Innovationscluster, “die helfen, gute Ideen schneller in Produkte umzusetzen.” Das Fraunhofer Institut hat dazu auch eine spezielle Website zu Innovationscluster. Man kann diese Zusammenarbeit in Innvatinscluster darüber hinaus auch als Beziehungskapital im Rahmen der Wissensbilanz – Made in Germany ansehen. Durch die Kooperation in Innovationscluster wird somit auch Intellektuelles Kapital (Humankapital, Strukturkapital und Beziehungskapital) geschaffen. Sehen Sie sich bitte dazu auch den Hinweis auf das Projekt RICARDA an. Ein weiteres Element ist die benötigte Kompetenz auf individueller und organisationaler Ebene, um in einem Cluster arbeiten zu können. Kompetenz im Sinne von Selbstorganisationsdisposition.

Wissensbilanz für einen Friseursalon?

In dem Artikel Erfolg basiert auf Wissen (CLIPS, März 2007) wird dargestellt, dass die Wissensbilanz – Made in Germany auch für einen Friseursalon sinnvoll angewendet werden kann: “Die wichtigste Rolle in einem Friseursalon spielt das Humankapital: Wer bildet mit wem ein Team? Wie funktioniert die Kommunikation?”. Darüber hinaus bestimmen noch das Strukturkapital und das Beziehungskapital das Intellektuelle Kapital der Organisation. Man kann also sagen: Natürlich kann die Wissensbilanz – Made in Germany auch für einen Frsieursalon genutzt werden.