Wirtschaft wünscht sich vom Bildungssystem einen besseren Umgang mit “Humankapital”

Unterricht2007.jpgIn der WELT AM SONNTAG erklärt Eiko Jürgens (Professor für Theorie der Schule an der Universität Bielefeld) unter der Überschrift “Länger gemeinsam lernen”, warum die Initative für die Überwindung des gegliederten Schulwesens heute nicht von linken Ideologen, sondern aus der Wirtschaft kommt. Eiko Jürgens bezieht sich unter anderem auf Pestalozzis Maxime, die da lautet: “Vergleiche nie ein Kind mit einem anderen. Respekt vor der Vielfalt und Verschiedenartigkeit als Herausforderung und Chance für einen guten Unterricht (…)”. Weiter ist zu lesen: “Die Wirtschaft (…) fragt nach gut ausgebildeten Nachwuchs und nach den Ressourcen, die das derzeitige Schulsystem unnütz verpulvert, etwa durch die Verschleuderung von wertvollem ´Humankapital´.” Diese Anmerkungen werfen natürlich die Frage auf, wie ein Schulsystem aussehen sollte, das diesen Anforderungen entspricht. Der Autor empfiehlt, die Dreigliederung des Schulsystems zu überwinden, um länger gemeinsam zu lernen. Es muss also etwas wirklich Neues sein. “Weder eine Kopie irgendeines ausländischen Systems noch eine Neuauflage des alten Gesamtschulkonzepts”. Konkreter wird Eiko Jürgens allerdings nicht mehr.

Laborant2016.jpgIch empfehle (wie Sie als Leser meines Blogs ja wissen), die Multiple Intelligenzen Theorie zu nutzen, um das Schulsystem, aber auch Lernende Organisationen besser auf die Bedürfnisse einer eher wissensbasierten Gesellschaft auszurichten. Wie die Multiple Intelligenzen Theorie mit dem Intellektuellen Kapital (Humankapital, Beziehungskapital und Strukturkapital zusammenhägt, haben Martin und Andriessen aufgezeigt. Es ist an uns, es nun umzusetzen. Siehe dazu z.B. auch folgende Beiträge:

  1. Multiple Intelligenzen und …
  2. Martin, J. (2006): Multiple Intelligences, knowledge identification and trust
  3. Andriessen, D. (2005): On the metaphorical on intellectual capital: A textual analysis
  4. Wie kann man die Multiple Intelligenzen Theorie im Unternehmen nutzen?

SPIEGELONLINE vom 04.04.2007: Unsinnige Auswahlverfahren

Unter der Überschrift Mitarbeitersuche als Glücksspiel berichtet SPIEGELONLINE von interessanten Ergebnissen verschiedener Forschungsprojekte. Unter anderem wird vermerkt, dass ca. “90 % der Auswahlverfahren unsinnig sind” obwohl  “Psychotests Intelligenz, Wissen oder Verhaltensweisen zuverlässig testen” könnten. Diese werden aber in deutschen Unternehmen kaum eingesetzt. Das ist ein Problem, oder: Eine Chance für den, der es lösen kann. Mit dem EU-Projekt MIapp haben wir einen ersten wichtigen Schritt getan, moderne Intelligenzkonzepte in die betriebliche Praxis der Personalentwicklung zu übertragen. Siehe dazu auch den Blogbeitrag Wie kann man die Multiple Intelligenzen Theorie im Unternehmen nutzen. Ein spannendes Feld…