IAP-Studie: Agile Transformation in der Schweiz

In der Studie IAP (2019): Agile Arbeits- und Organisationsformen in der Schweiz (PDF) wurden qualitative Interviews analysiert. Herausgeber ist die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, und dort das IAP Institut für Angewandte Psychologie.

Auf Seite 6 wird erläutert, dass Agilität ein “Mittelweg” zwischen Liberalisierung und Strukturierung sein soll. Ich würde eher den Begriff “Kontinuum” statt “Mittelweg” bevorzugen, da es zwischen den Polen Liberalisierung und Strukturierung viele verschiedene Zustände von (Agilen) Organisationen geben kann. Diese multiplen Formen organisationaler Strukturen, oder Nicht-Strukturen, sind es, die eine Anpassungsfähigkeit ausmachen.

Neben den verschiedenen Interviews mit konkreten Erfahrungen von Unternehmen, werden in der IAP-Studie auch erfolgskritische Kompetenzen in einer agilen Transformation zusammengefasst (S. 19).

In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK) gehen wir auch auf die verschiedenen Aspekte von Agilität ein. Informationen zum Lehrgang finden Sie auf unserer Lernplattform oder direkt unter Termine.

Fit für den Aufschwung, fit für den Innovationswettbewerb?

Diesen Fragen ging Herr Prof. Dr. Bullinger im Editorial des Fraunhoger-Magazins weiter.vorn 1.11 nach und stellte fest: “Leistungsfähige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind das wichtigste Kapital der Unternehmen. Ihr Wissen und ihre Kompetenz sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren im Innovationswettbewerb”. Weiterhin wird angemerkt, dass Leistung mit Motivation (Hin zur Vertrauenskultur), Kompetenz (ständige Weiterbildung) und körperlicher sowie geistiger Fitness zusammen hängt. Diese Erfolgsfaktoren finden sich allerdings in den industriell geprägten betriebswirtschaftlichen Auswertungen nicht, oder nur als banale Kosten wieder. So lange sich die Steuerungsinstrumente der Unternehmen immer noch an der Mangelverwaltung traditioneller Ressourcen (Gutenberg lässt grüßen) orientieren, wird es der wohl gemeinte Rat, Mitarbeiter als Kapital eines Unternehmens zu sehen, schwer haben. Siehe dazu auch Wissensbilanz – Made in Germany.

Stern, E.; Neubauer, A. (2008): Wissen entscheidet über Erfolg

Baecker04.jpgDer Beitrag Stern, E.; Neubauer, A. (2008): Wissen entscheidet über Erfolg ist am 28.05.2008 in der FAZ-Verlagsbeilage auf Seite B3 erschiedenen. Dabei gehen die Autoren zunächst auf das Konstrukt “Intelligenz” ein. Ich möchte zu verschiedene Passagen des Artikels Stellung beziehen, da die hier angemerkten Punkte durchaus auch anders gesehen werden können:

“Begabungsunterschiede lassen sich seit ungefähr 100 Jahren gut mit sogenannten strukturellen Intelligenztests messen. Diese enthalten sprachliche, mathematisch-rechnerische und figural-räumliche Aufgaben und decken damit die drei großen bereiche akademischer Fähigkeiten ab.”

Der hier angesprochene IQ stellt also die akademischen Fähigkeiten in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Was ist mit den anderen Fähigkeiten einer Person? Die von den Autoren angesprochenen Aufgabenbereiche sind in dem Multiple Intelligenzen Theorie von Howard Gardner enthalten, der den Intelligenzbegriff erweitert hat.

“Die Ergebnisse einer Messung der Intelligenzstruktur können etwa helfen bei der Vorhersage, in welchen Bildungsbereichen beziehungsweise Berufen ein Mensch  mit großer Wahrscheinlichkeit reüssieren wird.”

Da gibt es allerdings auch andere Meinungen. Beispielsweise von Ceci und seinen Kollegen. Ceci und Kollegen interpretierten ihre Ergebnisse als Hinweise dafür, dass (Wenke/Frensch/Funke 2005:173):

  1. intelligence always manifests itself as an interaction between underlaying intellectual abilities and experiences in particular domains, and is therefore context/content dependent,
  2. multiple intelligences exists, and
  3. IQ test measure only a specific type of intelligence, namely one developed in academic settings

Das Konstrukt “Multiple Intelligenz” entspricht eher den von Ceci und seinen Kollegen ermittelten Ergebnissen. Es ist daher aus meiner Sicht fraglich, ob die Messung der Intelligenzstruktur (wie oben beschrieben) Aussagen über die beruflichen Präferenzen gegen. Betrachten wir die heutigen beruflichen Anforderungen, so liegt ein Schwerpunkt auf den sogenannten weichen Faktoren, die in speziellen Domänen aktiviert werden müssen, um wirtschaflich erfolgreich zu sein. In meinem Promotionsvorhaben gehe ich auf diese Zusammenhänge noch ausführlicher ein. Siehe auch Über den Unsinn von Intelligenztests.