Closing Open Innovation – was soll das sein?

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Wenn es um Open Innovation geht, ist meistens die Perspektive von Henry Chesbrough (2003) gemeint. Dabei geht es um die Öffnung des bis dahin hauptsächlich geschlossenen Innovationsprozesses (Closed Innovation) – eben Open Innovation. Zu beachten ist hier, dass der Autor den Begriff Open Innovation in Verbindung mit Unternehmen sieht. Wenig erforscht ist, dass auch viele Open Innovation Initiativen scheiterten und in dem Zusammenhang gestoppt wurden. Um dieses Closing Open Innovation geht es in dem folgenden Paper.

“Closing open innovation may refer to canceling a specific open innovation initiative and reducing a firm’s general use of open innovation (cf. Granstrand and Holgersson, 2014). In this article, we focus primarily on the closing of specific initiatives” Holgersson, Marcus & Wallin, Martin & Chesbrough, Henry & Dahlander, Linus. (2022). CLOSING OPEN INNOVATION | Link.

Die Autoren verweisen auf verschiedene Unternehmensinitiativen. Beispielsweise auf eine Open Innovation Community, die Probleme mit der rechtlichen Situation hatte und geschlossen wurde. Weiterhin wird Quirky genannt, ein Start-up, das allerdings seine Betriebskosten nicht dauerhaft decken konnte – usw.

Es wird deutlich, dass mit dem Start einer Open Innovation Initiative in einer Organisation auch daran gedacht werden sollte, wie diese Initiative auch wieder beendet werden kann. Dieser Punkt soll natürlich kein KO-Kriterium für Open Innovation Initiativen in Organisationen sein, doch wurde Closing Innovation bisher zu wenig beachtet.

Darüber hinaus habe ich in unserem Blog schon mehrfach darauf verwiesen, dass es neben der Perspektive von Chesbrough auch noch die Perspektive von Eric von Hippel auf Open Innovation gibt. Eric von Hippel geht dabei nicht von Unternehmen/Organisationen, sondern von jedem Einzelnen aus – Free Innovation. Auch hier könnte es Sinn machen, über Closing Innovation nachzudenken.

Interessante Zahlen zu Reparieren und Selbermachen

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Wir schreiben und reden oft darüber, dass mehr Selbstorganisation eine Antwort auf Komplexität (beispielsweise im Unternehmensumfeld) darstellt. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zu dem eher fremdorganisierten Vorgehen in Unternehmen, die wir aus der Industrialisierung gewohnt waren. Gehen wir aus den Unternehmen hinaus in den privaten Bereich, so können wir sehen, wie intensiv das Reparieren und Selbermachen in unserer Gesellschaft verankert ist. Einige Zahlen sollen das belegen:

80.430 kostenlose Reparatur-Anleitungen für 36.191 Geräte stellt iFixit derzeit online.
60% der Menschen sind interessiert an Heimwerken und Do-it-yourself-Arbeiten.
Ein Viertel der 30–39- jährigen stellt mindestens einmal im Monat etwas in Handarbeit her.
70% der Menschen würden ein Repair- Café besuchen, um nachhaltiger zu konsumieren.
6–7 Minuten pro Tag verbringen Menschen in Mehrpersonenhaushalten mit Reparieren, Warten und Pflegen ihrer materiellen Ausstattung (Stand 2012/13).
1.000 Offene Werkstätten gibt es schätzungsweise in Deutschland.
5 Mrd. Euro wurden im deutschen Do-It-Yourself Onlinemarkt in 2020 umgesetzt (10% Wachstum gegenüber 2019).
112 t Ressourcen wurden in 2021 durch Reparieren in 22 Initiativen gespart.
914 Reparatur-Initiativen gibt es 2022 in Deutschland.
2 Mio. Abonnent*innen hat der Youtube-Kanal „Basteln mit Papier“ und erreicht Klickzahlen von über 500 Mio.
Quelle: Jaeger-Erben, M.; Hielscher, S. (2022:8-9): VERHÄLTNISSE REPARIEREN. Wie Reparieren und Selbermachen die Beziehungen zur Welt verändern | PDF).

Diese beeindruckende Liste macht deutlich, das das Reparieren und Selbermachen ein wichtiger gesellschaftlicher Faktor ist. Weiterhin wird ersichtlich, dass viele Produkte (Sachgüter und Dienstleistungen) nicht den Anforderungen der Nutzer entsprechen, sodass diese Anpassungen, Veränderungen, ja sogar Weiterentwicklungen betreiben, woraus inkrementelle und disruptive Innovationen entstehen.

Das Problem ist dabei nur, dass Innovationen oft nur in Verbindung mit Organisationen/Unternehmen statistisch erfasst werden, obwohl sie durchaus einen gesamtwirtschaftlichen Faktor darstellen – siehe dazu beispielhaft Nesta (2010: Measuring User Innovation in the UK (PDF).

In unserem Blog habe ich über diese Art von Innovationen, User Innovation, häufig geschrieben. Siehe dazu auch Warum entwickeln Menschen Innovationen und stellen diese kostenlos zur Verfügung? oder etwas allgemeiner Innovationsmanagement.

Open Innovation: Status Quo und Quo Vadis

Quelle: https://mitpress.mit.edu/9780262035217/

Die Entgrenzung (Siehe dazu Entgrenzungsdimensionen im Arbeitsprozess) macht auch vor Innovationen nicht Halt. Der früher eher geschlossene Innovationsprozess (Closed Innovation) in Organisationen wird mehr oder weniger geöffnet, sodass vielfältige Optionen von Co-Creation entstehen. Henry Chesbrough hat den Begriff Open Innovation bekannt gemacht – allerdings immer in Bezug auf Unternehmen/Organisationen. Das Paper Bertello, A., De Bernardi, P. & Ricciardi, F. Open innovation: status quo and quo vadis – an analysis of a research field. Rev Manag Sci (2023) erhebt den Anspruch, den Status Quo von Open Innovation zu beschreiben und auch einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen zu geben. Teile davon werden auch ausführlich mit Quellenangaben erreicht. Warum nur Teile?

Es gibt neben der Betrachtung von Henry Chesbrough auch noch einen anderen Blick auf Open Innovation, und zwar ist es die Perspektive von Eric von Hippel. Siehe dazu ausführlich Eric von Hippel (2017). Free Innovation oder auch Eric von Hippel (2005): Democratizing Innovation. Dieser Ansatz kommt in dem oben genannten Paper allerdings nur sehr kurz vor.

“Although open and user innovation have different fathers (i.e., Chesbrough and von Hippel, respectively), theoretical underpinnings, and assumptions, they both reject the traditional idea that innovation must be created and commercialized within a single organization (Piller and West 2014)” (ebd.).

Wenn man bei Eric von Hippel in der akademischen Welt eher von User Innovation spricht, und dabei den Begriff Open Innovation immer nur mit Henry Chesbrough in Verbindung bringt, wird es meines Erachtens dem Kerngedanken Eric von Hippels nicht gerecht, denn Eric von Hippel möchte alle möglichen Grenzen von Innovationen demokratisieren und somit Innovationen, und Innovationsprozesse, öffnen. Open Innovation ist so verstanden eher ein Bottom-Up-Ansatz, der nicht zwingend Unternehmen/Organisationen erfordert. Das macht den Ansatz für viele nicht so attraktiv, da viele Universitäten gerne mit Unternehmen zusammenarbeiten – Honi soit qui mal y pense. Siehe dazu auch Innovationsmanagement.

Pyramiding für das Herausfinden von Experten nutzen

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Immer wieder kommt es bei Problemlösungen vor, dass man als Person oder als Team oder als Organisation nicht weiter kommt. Zunächst wird analysiert, wen wir so kennen, oder ob es nicht irgendwelche Informationen dazu im Internet gibt. Es geht um Empfehlungen von Experten, die dann im Ranking “nach oben” rutschen. Etwas wissenschaftlicher ausgedrückt, handelt es sich dabei um eine Art von pyramiding.

Pyramiding search is a variant of snowballing – but with an important difference. Pyramiding requires that people having a strong interest in a given attribute or quality, for example a particular type of expertise, will tend to know of people who know more about and/or have more of that attribute than they themselves do (von Hippel et al 1999)”. zitiert von von Hippel/Franke/Prügl 2009).

Personen mit einer bestimmten Expertise herauszufinden ist nach den Autoren auch kostengünstiger als eine Screening Methode: “Thus, the cost per lead user identified via the pyramiding procedure in this real world case was $1,500 – 15% of the cost of the screener method” (ebd). Beispielhaft wird das Paramyding beim Herausfinden von Lead User beschrieben, die mit Hilfe vorbereiteter Interviews analysiert werden konnten.

Warm sollte das Pyramiding auf den Innovationsprozess beschränkt sein, und nicht auch für das Kompetenzmanagement oder Wissensmanagement eingesetzt werden? Mit Hilfe moderner Technologien wäre das sogar in Echtzeit und in verschiedenen Kontexten (Domänen) möglich.

Warum entwickeln Menschen Innovationen und stellen diese kostenlos zur Verfügung?

In dem Buch Eric von Hippel (2017): Free Innovation geht es grundsätzlich um eine andere Form der offenen Innovation (Open Innovation) als die, die beispielsweise von Chesbrough (2003; 2006) oder auch von Reichwald/Piller (Interaktive Wertschöpfung) beschrieben wurden. Chesbrough (und andere) gehen bei Open Innovation von der Öffnung des oftmals geschlossenen Innovationsprozesses (Closed Innovation) von Organisationen/Unternehmen aus. Diese Perspektive entspricht auch der üblichen Definition von Innovation, die sich wiederum auf die einschlägigen Statistiken auswirkt.

Eric von Hippel sieht Open Innovation eher als einen Prozess, der “von unten”, also mehrheitlich von einzelnen Personen durchgeführt wird. Dass dies ein nicht zu unterschätzendes Phänomen ist, belegt Eric von Hippel eindrucksvoll anhand von 6 Länderstudien.

Free Innovation beschreibt er wie folgt: „First, no one pays free innovators for their development work, they do it during their unpaid, discretionary time. Second, free innovation designs are not actively protected by their developers—they are potentially acquirable by anyone for free“ (ebd. p. 26). Siehe dazu auch Three Innovation Modes.

Eine Frage, die sich hier viele stellen ist, warum die einzelnen Innovatoren ihre Innovationen einfach so an andere abgeben sollten, denn scheinbar haben diese Innovatoren ja nichts davon. Eric von Hippel nennt hier verschiedene Gründe, wie self-reward, transaction-free activities und generaliced reciprocity. Ein Beispiel zu dem letzten Punkt ist: “Benjamin Franklin (1793: 178–179) made his important inventions available to all without patent protections. He explained his motives in terms of generalized reciprocity, saying ´that, as we enjoy great advantages from the inventions of others, we should be glad of an opportunity
to serve others by any invention of ours; and this we should do freely and generously´” (Eric von Hippel 2017:32).

Es gibt dazu auch Beispiele aus dem täglichen Leben: Nehmen wir an, jemand fragt Sie nach dem Weg, und Sie geben Auskunft. Sie verlangen dafür nichts, da Sie darauf setzen, dass auch Sie einmal in diese Situation kommen könnten, und jemand Ihnen hilft – ohne etwas dafür zu verlangen. Wir kennen diese Situationen, doch ist uns nicht bewusst, welches Potenzial sich darin verbirgt…

Demokratisierung von Wissen durch von Amateuren betriebene Wissensseiten

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Das Wissen von Gelehrten oder auch das Wissen von Experten wird immer mehr abgelöst durch das Wissen von vielen Amateuren, die über moderne Technologie gemeinsam Wissensseiten wie Wikipedia betreiben.

„Die Gelehrtenrepublik des 18. Jahrhunderts, die sich in eine professionelle Bildungsrepublik verwandelt hatte, öffnet sich heute den wahren Amateuren: den Bildungsfreunden unter den Bürgern dieser Welt. Offenheit, soweit das Auge reicht, ermöglicht durch ‚frei zugängliche’ Informationsplattformen wie Open Content Alliance, Open Knowledge Commons, Open CourseWare und Internet Archive, in denen digitalisierte Artikel gratis zur Verfügung gestellt werden, sowie durch Wikipedia und andere von  Amateuren betriebene Wissensseiten. Die Demokratisierung des Wissens scheint in Reichweite. Das Ideal der Aufklärung könnte bald Wirklichkeit werden.“(Münker 2009:103) Zitiert aus Robert Darnton, „Im Besitz des Wissens. Von der Gelehrtenrepublik des 18. Jahrhunderts zum digitalen Google-Monopol“, in: Le monde diplomatique, April 2009, S. 13. (Darnton weist übrigens in seiner insgesamt positiven Einschätzung der entstehenden digitalen Weltbibliothek auch auf die potentielle Gefahr hin, die hier vom Monopolisten Google, der hinter der Digitalisierung steht und an der Bibliothek verdienen will, ausgeht) (Münker 2009:142).

Interessant ist hier, dass auch Eric von Hippel von der Demokratisierung von Innovation spricht: Democratizing Innovation. Die Demokratisierung von Wissen führt somit zwangsläufig auch zur Demokratisierung von Innovationen, die für Organisationen, aber auch gesellschaftlich relevant sind. Siehe dazu auch von Democratizing Innovation zu Free Innovation.

Open Innovation und Open Evaluation

Im Innovationsmanagement sind Ideenwettbewerbe ein wichtiges Element für die erste Stufe des Innovationsprozesses. Dieser kann geschlossen (Closed Innovation) oder offen sein (Open Innovation). Wenn es zu vielen Ideen oder innovativer Konzepte gibt, müssen diese IT-gestützt analysiert und bewertet werden. Diese Vorgehensweise wird als Open Evaluation bezeichnet.

Unter Open Evaluation subsumieren wir daher die Bewertung und/oder Kommentierung von Lösungsvorschlägen unterschiedlichen Ausarbeitungsgrads im Rahmen von Innovationsaktivitäten durch Personen, die nicht regulär zum Personenkreis der Entscheider gehören (Möslein/Haller/Bullinger 2010:6).

Dabei gehen die Autoren allerdings nur von der Perspektive auf Open Innovation aus, die von Chesbrough (2006) beschrieben wurde, und damit Open Innovation auf Organisationen anwendet.

Kunden und externe Partner stellen eine wichtige Informationsquelle für neue Produkt- und Dienstleistungskonzepte dar. Ihre aktive Einbindung in den Innovationsprozess wird als „Open Innovation“ bezeichnet (Möslein(Haller/Bullinger 2020:2).

Es wäre interessant zu erfahren, wie Open Evaluation genutzt werden könnte, um Ideen oder Ideen-Konzepte zu bewerten, die eher aus dem von Eric von Hippel beschriebenen Bottom-Up-Ansatz zu Open Innovation ausgehen.

Siehe dazu auch Freund, R. (2010): How to Overcome the Barriers between Economy and Sociology with Open Innovation, Open Evaluation and Crowdfunding? In: International Journal of Industrial Engineering and Management (IJIEM), Vol.1 No 3, 2010, pp. 105 – 109. Paper first published in Proceedings of the 4th International Conference on  Mass Customization and Open Innovation in Central Europe (MCP-CE 2010).

Open Innovation: Three Innovation Modes

Wenn von Open Innovation gesprochen oder geschrieben wird, sollte zunächst klar sein, um welchen Ansatz es hier geht. Einerseits gibt es die Perspektive von Henry Chesbrough, der Open Innovation für Organisationen beschreibt, indem er den klassischen Innovationsprozess an verschiedenen Stellen öffnet. Dazu habe ich hier schon verschiedene Blogbeiträge, oder auch Konferenzpaper veröffentlicht (Veröffentlichungen).

Allerdings kann Open Innovation auch als Bottom-Up-Prozess interpretiert werden, der von einzelnen Personen ausgeht. Diese Perspektive vertritt Eric von Hippel besonders in seinem Buch Free Innovation, dass 2017 veröffentlicht wurde. Free Innovation definiert Eric von Hippel wie folgt: “First, no one pays free innovators for their development work, they do it during their unpaid, discretionary time. Second, free innovation designs are not actively protected by their developers—they are potentially acquirable by anyone for free” (ebd. p. 26). In diesem Sinne ergeben sich dann “three innovation modes” (p. 37-38):

  • A single free innovator is an individual in the household sector of the economy who creates an innovation using unpaid discretionary time and does not protect his or her design from adoption by free riders.
  • A collaborative free innovation project involves unpaid household sector contributors who share the work of generating a design for an innovation and do not protect their design from adoption by free riders.
  • A producer innovator is a single, non-collaborating firm. Producers anticipate profiting from their design by selling it. It is assumed that, thanks to secrecy or intellectual property rights, a producer innovator has exclusive control over the innovation and so is a monopolist with respect to its design.

Sechs nationale Studien zeigen dabei, dass der Anteil von single free innovator im Vergleich zu collaborative free innovation bei 72%-90% liegt (ebd. p. 25). Solche Zahlen sollten dazu führen, Innovationen nicht alleine nach dem Oslo Manual (2018) zu definieren, da diese Definition zu sehr auf Organisationen fokussiert ist. Weiterhin sollten einzelne Innovatoren stärker gefördert werden, da es hier scheinbar ein großes Potenzial gibt, das dann auch von anderen frei genutzt werden kann.

Hybrides Innovationsmanagement: User Innovation und Producer Innovation

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Seit Schumpeter (1934) propagieren Wirtschaftswissenschaftler, Geschäftsleute und Politiker ein Modell der Innovation, das auf die Hersteller ausgerichtet ist: Producer Innovation. Doch das ist nur eine Perspektive. Eine andere stellt bei Innovationen eher die User an den Anfang der Überlegungen: User Innovation.

Users, as I use the term, are firms or individual consumers that expect to benefit from using a product or a service. In contrast, manufacturers expect to benefit from selling a product or a service (Eric von Hippel 2013:118). Empirical studies also show that many users -from 10 percent to nearly 40 percent- engage in developing or modifying products (ebd. p. 120).

Die einen (Producer) wollen hauptsächlich ein Produkt verkaufen, und die anderen (User) wollen hauptsächlich ein Produkt nutzen. Es ist weiterhin erstaunlich, dass wohl zwischen 10-40% der User Produkte entwickeln, bzw. anpassen.

Aus meiner Sicht stellen die beiden Perspektiven allerdings kein Entweder-oder dar, sondern Extrempunkte zwischen denen vielfältige Kombinationen möglich sind. Solche hybriden Vorgehensweisen sind in vielen Bereichen heute Standard (Siehe dazu z.B. die HELENA-Studie zum hybriden Projektmanagement), warum also nicht auch in einem hybriden Innovationsmanagement? Eric von Hippel hat schon häufig darauf hingewiesen, dass Unternehmen mit User – Lead User – kooperieren sollten.

Innovation: Neue Definition nach dem Oslo Manual 2018

Der Begriff “Innovation” unterscheidet sich von “Idee” und “Invention” (Erfindung). Darüber hinaus ist eine Definition von Innovation für vielfältige Statistiken zum Thema wichtig. In den letzten Jahren kann es hier zu einer Veränderung/Weiterentwicklung der Definition, die im Oslo Manual aus dem Jahr 2005 formuliert war, und nun neu im Oslo Manual 2018 verfasst wurde.

The Oslo Manual distinguishes between innovation as an outcome (an innovation) and the activities by which innovations come about (innovation activities). This edition defines an innovation as “a new or improved product or process (or combination thereof) that differs significantly from the unit’s previous products or processes and that has been made available to potential users (product) or brought into use by the unit (process)”. This general definition is given a more precise formulation for use with businesses, which represent the main focus of this manual (Oslo Manual 2018).

Diese Definition unterscheidet nicht mehr vier (Produktinnovationen, Prozessinnovationen, organisationale Innovationen oder Marketinginnovationen), sondern nur noch zwei Innovationen (Produkt und Prozess).

The types of innovations have been reduced from four to two: wherethe CIS 2016 and earlier editions differentiate between product, process, organisational and marketing innovation, the CIS 2018 and future editions differentiate between product and business process innovations, the latter comprising the previous three types process, organisational and marketing innovation (European Innovation Scoreboard 2020:38).

Interessant ist, dass im European Innovation Scoreboard 2020 Prozessinnovationen in Business Process Innovation konkretisiert, und somit User Innovation nach Eric von Hippel weiterhin ausgeschlossen werden. Diese Bottom-Up-Innovationen sind allerdings in den letzten Jahrzehnten zu einem nicht mehr zu vernachlässigenden Teil der Gesamtinnovationen einer Region, eines Landes oder der EU geworden.