Blockiert die Ausrichtung auf Kernkompetenzen Innovationen?

pfadabhaengigkeit.jpgMan kann Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven betrachten. In meinem Paper zur MCPC2007 habe ich dazu einige Punkte herausgestellt: “Markt-Based-View (Porter 1980) Value-Based-View (Rappaport 1986,  Copeland/Koller/Murrin 1993), Resource-Based-, bzw. Competence-Based-View (Selznick 1957/1997, Penrose 1959, Wernerfelt 1984, Prahalad/Hamel 1990, Rychen/Salganik 2001, Schreyögg 2006).” Der Resource-Based-View (RBV) geht oft von Kernkompetenzen aus, die ein Unternehmen hat, bzw. haben soll. Dabei wird übersehen, dass “Kompetenz” ein Konstrukt und eine Zuschreibung ist. Der Kunde beispielsweise schreibt das Attribut “kompetent” einem Mitarbeiter bzw. einem Unternehmen zu. Bergmann/Daub/Meurer (2006:20) stellen dazu fest: „Kompetenzen eines Unternehmens ergeben sich aus der insbesondere von Kunden zugesprochenen Problemlösefähigkeit. Diese Kompetenz ist vor allem an Akteure gebunden. Das Problem lösende Zusammenspiel von Menschen ermöglicht die Entwicklung von Kompetenz in einem sozialen System.” Weiterhin zeigt die Theorie der Pfadabhängigkeit (Path dependence), dass eine zu statische Betrachtung von organisationalen Kompetenzen Innovationen verhindern/blockieren kann. Eine gute Übersicht zur Theorie der Pfadabhängigkeit findet man bei Sydow/Schreyögg/Koch (2005): Organizational Paths: Path Dependency and Beyond . In meinem Paper zur MCPC2007 habe ich erste Überlegungen für ein Ebenen übergreifendes Konzept vorgestellt, das auf dem Konzept der Multiplen Kompetenzen basiert (Rauner 2004). 

Kunden stoßen Innovationen an – Ist das eine neue Erkenntnis?

Einkauf01.jpgIn der FAZ vom 01.10.2007 ist unter der Überschrift Kunden stoßen Innovationen an zu lesen, dass die Marktforscher IDC eine neue Offenheit der Unternehmen erwarten. “Unternehmen, die sich abkapseln und nicht bereit sind, ihr Wissen zu teilen, werden auf kurz oder lang Probleme bekommen”, sagt Kirk Cambell, Vorstandsvorsitzender von IDC. Wirklich beeindruckend ist diese Erkenntnis allerdings nicht, denn schon Chesbrough, H. W. (2003): Open Innovation. The New Imperative for Creating and Profiting from Technology und von Hippel (2005): Democratizing Innovation (Video mit von Hippel) haben auf Open Innovation hingewiesen. Reichwald/Piller (2006) stellen darüber hinaus in ihrem sehr lesenswerten Buch die gesamte Interaktive Wertschöpfung eindrucksvoll dar. Ich frage mich daher: Wissen die Leser der FAZ, bzw. die angesprochenen Unternehmen wirklich so wenig über die aktuellen Entwicklungen? Wenn dem so ist, kann ich Ihnen einen aktuellen Tipp geben: Schauen Sie sich doch einmal die aktuellen Beiträge zur nächsten Weltkonferenz MCPC2007 an, die diesmal vom 07.-09.10.2007 am MIT in Cambridge/USA stattfindet (Proceedings). Neben Mass Customization and Personalization ist auch Open Innovation ein bedeutendes Thema der Konferenz. Ich bin gespannt, wie meine beiden Beiträge zur Konferenz ankommen werden. Nach der Konferenz gibt es aktuelle Informationen in diesem Weblog – versprochen.