Wie sieht es aus, wenn wir “Innovation” weltweit vergleichen?

Wie ich in unserem Blog schon an vielen Stellen erwähnt habe, ist die deutsche/europäische Sicht auf Innovation oft sehr selektiv. Wenn wir deutsche Innovationen mit vergleichbaren Werten aus der Vergangenheit vergleichen, gibt es auf der Ebene der Politik und auch auf der Ebene der Unternehmen nur Positives zu vermelden – was auch gemacht wird. Es vergeht kein Tag, in dem nicht darauf hingewiesen wird, wie innovativ Deutschland sei. Es ist eben alles relativ: Honi soit qui mal y pense.

Vergleichen wir das deutsche Innovationssystem international, sieht es allerdings anders aus. Das weltweite Ranking der Boston Consulting Group zeigt seit 2005 eine deutliche Entwicklung. Die innovativsten Unternehmen kommen – bei einer Ausnahme (Samsung, Südkorea) – aus den USA oder China – und Europa/Deutschland schaut staunend zu. Als exportabhängige Nation sind wir von der Zukunftsfähigkeit von Produkten und Dienstleistungen, aber auch von der Zukunftsfähigkeit der politischen und rechtlichen Strukturen abhängig. Diese Zukunftsfähigkeit scheint in den letzten Jahrzehnten verspielt worden zu sein.

Wo sind deutsche/europäische Unternehmen wie Apple, Alphabet/Google, Amazon, Microsoft, Samsung, Huawei, Alibaba, IBM, Sony, Facebook (Top 10)?

Innovationsfähigkeit von KMU in der Region Stuttgart

region-stuttagrtDie Metropolregion Stuttgart ist bekannt für ihr innovatives Potential. Die im Mai 2014 veröffentlichte Studie Industrieller Mittelstand: Spitzenstellung in Gefahr? (PDF) zeigt allerdings, dass es gerade für KMU im Industriesektor erhebliche Vernesserungsmöglichkeiten gibt. Die am Ende der Studie genannten Handlungsfelder lassen aufhorchen:

  1. Erschließung KMU-spezifischer Anwendungs- und Marktpotenziale von Zukunftstechnologien
  2. Nicht-technische Innovationsfelder in KMU stärker in den Blick nehmen, vor allem im Bereich der organisatorischen Lernfähigkeit und Kompetenzentwicklung
  3. Erweiterung des Weiterbildungsangebots um Querschnittsthemen des Innovations- und Technologiemanagements
  4. Akteursoffene, branchen- und technologieübergreifende Netzwerke für Wissenstransfer
  5. Ausbau überregionaler Netzwerke und Plattformen für den Wissenstransfer insbesondere zu nicht-technischen Innovationsthemen

Gerade der Punkt 2 ist bemerkenswert und weist darauf hin, entsprechende Kompetenzen in KMU zu entwickeln. Siehe dazu auch Innovationsmanager/in (IHK) und Termine.

Fraunhofer IAO (2012): Innovationsmanagement mit allen Altersgruppen

Die Projektbroschüre Fraunhofer IAO (2012): Innovationsmanagement mit allen Altergsgruppen beschreibt ausführlich, welchen Einfluss die demographische Entwicklung in Deutschland auf Innovation bzw. auf die Innovationsfähigkeit hat. Eine immer älter werdende Gesellschaft ist eher darauf bedacht zu konservieren und zu erhalten, denn zu innovieren. Wie ich schon an anderer Stelle vermerkt habe, gibt es “gefühlt” mehr Innovationspreise in Deutschland als wirkliche Innovationen. Insofern wundert es nicht, wenn in der genannten Broschüre folgendes Fazit gezogen wird: “Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass selbst in Unternehmen, die sich zum größten Teil als innovativ oder eher innovativ einschätzen, kaum ein strukturiertes Innovationsmanagement verankert ist. Außerdem scheinen einige Auswirkungen des demografischen Wandels nicht im Bewusstsein der Unternehmen zu sein. Es lässt sich also schließen, dass bei vielen Unternehmen auch zukünftig noch Handlungsbedarf besteht, um mit alternden Belegschaften innovationsfähig zu bleiben und dass die Themen ´Innovationsmanagement mit allen Altersgruppen´ und ´Innovationsfähigkeit im demografischen Wandel´ in der Praxis noch ganz am Anfang stehen.” Siehe dazu auch Innovationsmanager (IHK).

Das Intellektuelle Kapital ist im Hinblick auf die Innovationsfähigkeit von KMU der wichtigste Faktor

In Uhlmann, E. (Hrsg.) (2008): Futur 2/2008 findet man zwei Beiträge, die sich direkt mit der Wissensbilanz – Made in Germany befassen. Auf den Seiten 4-7 geht es um die Benchmarking-Studie Innovationsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland. Interessant ist dabei, dass das Intellektuelle Kapital als Indikator für die Innovationsfähigkeit deutlich herausgestellt wurde (Seite 6): “Die nachhaltige Stärkung des Intellektuellen Kapitals von KMU im Hinblick auf dessen Innovationsfähigkeit ist der wichtigste Faktor, um das noch ungenutzte Innovationspotenzial in Deutschland besser auszuschöpfen. Spezifische Stärken entdecken und das eigene Innovationspotenzial transparent machen, diese Aufgabe kann mit Hilfe einer Wissensbilanz verwirklicht werden.” Und das nicht nur mit irgendeiner Wissensbilanz, sondern mit der Wissensbilanz – Made in Germany. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich schon einige praktische Erfahrungen sammeln können. Sollten Sie an einem Gespräch interessiert sein, so sprechen sie mich bitte an.

Barthel/Erpenbeck/Haasebrook/Zawacki-Richter (Hrsg.) (2007): Kompetenzkapital heute

kompetenzkapital2_neu.gifIn dem Buch Kompetenzkapital heute – Wege zum Integrierten Kompetenzmanagement haben die Autoren den aktuellen Stand der Kompetenzdebatte in spannenden Beiträgen zusammengefasst: “Kompetenzkapital ist ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Das Kompetenzkapital eines Unternehmens entsteht durch das gemeinsame Handeln von Individuen, Teams und der Organisation vor dem Hintergrund der strategischen Unternehmensziele. Für das Management stellt sich nicht nur die Frage nach der Entwicklung relevanter Kompetenzen für das Unternehmen, sondern auch die nach deren Bewertung und Steuerung. Im Rahmen dieses Buches erläutern bekannte Experten, wie Kompetenzkapital identifiziert, geschaffen und genutzt werden kann. Mit dem Integrierten Kompetenzmanagement (IKM) wird ein Konzept vorgestellt, das die Brücke zwischen den Kompetenzebenen – Individuum, Team und Organisation – schlägt. Dabei wird berücksichtigt, dass Kompetenzen, obwohl von unternehmensweiter Bedeutung, sich nicht direkt gestalten lassen, sondern nur über die Schaffung positiver Rahmenbedingungen zu entwickeln sind.”

InnoScore: Kostenlose Selbstbewertung der Innovationsfähigkeit

innoscore.jpgDas Portal InnoScore bietet online die Möglichkeit, die Innovationsfähigkeit zu bewerten und zu vergleichen. Ziegruppen sind produzierende KMU. Veranschlagen Sie ca. eine Stunde für die Beantwortung der 58 Fragen: “Dieses Selbstbewertungsinstrument ist ein Ergebnis des Forschungs- und Entwicklungsprojektes InnoKMU “Verfahren zur Bewertung und Steigerung der Innovationsfähigkeit produzierender KMU” und wurde unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) konzipiert. Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Rahmenkonzeptes “Forschung für die Produktion von Morgen” gefördert und vom Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe, Bereich Produktion und Fertigungstechnologien (PTKA-PFT) betreut. Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter http://www.innokmu.de.” Der Schwerpunkt der Fragen zielt auf den klassischen Closed Innovation Prozess. Dass KMU auch von Open Innovation profitieren können, kommt bei der Befragung leider nicht deutlich hervor.