Eine Projektwirtschaft benötigt auch ein projektbasiertes Lernen (PBL)

Mit Projekten passen sich immer mehr gesellschaftliche Bereiche an die Veränderungen im Umfeld (VUCA oder BANI) an – Projekte sind dabei Träger des (turbulenten) Wandels. Siehe dazu auch GPM-Studie (2023): Projektifizierung 2.0. Zweite Makroökonomische Vermessung der Projekttätigkeit in Deutschland.

Diese Projektorientierung in allen Bereichen benötigt auch ein entsprechendes Lernen, ein projektorientiertes, bzw. projektbasiertes Lernen. An dieser Stelle kommt John Dewey (1859-1952) ins Spiel, auf den der Begriff “Projektmethode” zurückgeht. Bei diesem Project Based Learning (PBL) geht es darum, Lernen in seiner sehr vielschichtigen Form im Rahmen eines Projekts zu begleiten. Es ist offensichtlich, dass dieser Ansatz der heutigen projektorientierten Arbeitswelt entgegenkommt, und insofern eine “Passung” hat. Siehe dazu auch John Dewey: Projektmethode und lebenslanges Lernen.

Was bedeutet das für Mitarbeiter in den Organisationen? Führungskräfte beispielsweise werden immer mehr zu (Lern-)Begleiter in einem projektorientierten Kontext. Es wäre daher gut, wenn Führungskräfte etwas über das projektorientierte Lernen wissen würden. Andererseits wird von Teammitgliedern immer mehr ein selbstorganisiertes Arbeiten und Lernen eingefordert usw. An dieser Stelle passt wiederum ein Kompetenzverständnis, das auf Selbstorganisation basiert: Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition. Diese Zusammenhänge sind Organisationen oft nicht bewusst/bekannt, wodurch es immer wieder zu Fehlsteuerungen im Personalwesen kommt.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Mehr Zeit für Projektarbeit – aber wie?

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Um die Frage beantworten zu können, muss ich etwas ausholen: In den letzten 100 Jahren haben wir es geschafft, viele Produkte und Dienstleistungen zu standardisieren und zu skalieren, sodass über die Massenproduktion viele Menschen in den Genuss von früher kaum erreichbaren Leistungen gekommen sind. In diesem Umfeld kam es darauf an, die Prozesse zu optimieren und organisatorisch einzubetten. Das geschah vornehmlich über Bereiche oder Abteilungen usw. – wir sind es daher schon lange gewohnt, in “Schubladen/Silos” zu denken (Taylorismus). Das Management dazu – das Scientific Management – hat sich hauptsächlich darum gekümmert, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und die Gewinne zu maximieren.

In dem nun stark veränderten Umfeld (Stichwort: VUCA) ist es nun erforderlich dynamischer, selbstorganisierter, und zeitlich begrenzter auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu reagieren. Das geschieht immer mehr mit Hilfe von Projekten – Projekte sind Träger des Wandels. Die Studie zur Projektifizierung in der deutschen Gesellschaft zeigt diese Entwicklung deutlich auf. Nun gibt es allerdings ein deutliches Spannungsfeld, denn die gesellschaftlichen Organisationen (Verwaltungen, NGO, Unternehmen etc.) sind immer noch stark auf das oben erwähnte Routinemanagement ausgerichtet. Kommt nun Projektarbeit stärker hinzu, wird diese Arbeit oft zusätzlich aufgebürdet, was (verständlicherweise) zu einer Abwehrhaltung der Mitarbeiter führt.

Dabei wird deutlich, wie Routinemanagement und Projektmanagement zusammenhängen: Um die zusätzlichen Aufgaben des modernen Projektmanagements (klassisch – hybrid – agil) bewältigen zu können, müssen Routinetätigkeiten auf allen Ebenen stärker automatisiert, das heißt heute natürlich digitalisiert werden. Die Digitalisierung ermöglicht es heute, Ressourcen, die noch verstärkt in Routinetätigkeiten gebunden sind, in wertschöpfende Anteile für die stärker erforderliche Projektarbeit zu nutzen. Diese Perspektive kann auch dabei helfen, Ängste der Mitarbeiter zu reduzieren, da viele Mitarbeiter nicht genau wissen, was sie machen sollen, wenn einige/viele ihrer Tätigkeiten digitalisiert werden oder womöglich wegfallen.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Was ist bei Projekten mit gesellschaftlicher Zielsetzung zu beachten?

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Wie die Studie Projektifizierung der Gesellschaft in Deutschland gezeigt hat, wird Projektarbeit auch bei sozialen/kulturellen Einrichtungen immer wichtiger. Diese Projekte mit eher gesellschaftlicher Zielsetzung haben allerdings so ihre Besonderheiten, auf die geachtet werden sollte. In dem Beitrag Kaestner, R. (2022): Terra Incognita – Projektmanagement für bürgerschaftliches Engagement. In: PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL Ausgabe 1/2022, S. 12-13 wird erläutert, was Projekte für die Gesellschaft ausmacht (ebd.):
– Projekte für die Gesellschaft beginnen meist beim gedachten gewünschten Ergebnis.
– Projekte für die Gesellschaft benötigen Verbündete.
– Projekte für die Gesellschaft werden vom freiwilligen Engagement getragen.
– Auch Projekte für die Gesellschaft brauchen Geld.
– Projekte für die Gesellschaft bedeuten das Austragen von Konflikten in der Gesellschaft.
– Projekte für die Gesellschaft bestehen zu einem deutlichen Anteil aus Öffentlichkeitsarbeit.

Informationen zu den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK) finden Sie auf unserer Lernplattform.

Projektifizierung der Gesellschaft in Deutschland (Studie)

Wagner, R. (2022:21): Die Projektifizierung der Gesellschaft in Deutschland – Status, Trends und Akteure, in: projektmagementaktuell Ausgabe 1/2022, S. 19-23)

Die Rahmenbedingungen von Organisationen und Gesellschaften ändern sich sehr schnell und turbulent. Dieses Umfeld wird häufig mit den Begriff VUCA umschrieben. Dabei passen sich alle an diese Veränderungen an, indem sie Projekte initiieren und durchführen: Projekte sind Träger des Wandels.

In einer Studie hat Wagner, R. (2021) untersucht, welche Auswirkungen die Projektifizierung auf die Gesellschaft insgesamt, und welche Auswirkungen die Projektifizierung auf einzelne Branchen hat (Abbildung). Es ist nicht verwunderlich, dass die Wirtschaft mit 79% über dem gesellschaftlichen Durchschnitt von 61% liegt. Interessant ist allerdings, dass auch Öffentliche Verwaltungen (57%), Freizeit, Sport, Kunst und Kultur (49%) und Ehrenamtliches / soziales Engagement (56%) immer stärker mit Projektarbeit konfrontiert werden. Daraus ergibt sich durchaus eine deutlicher Bedarf an Mitarbeitern, die sich mit Projekten und dem dazugehörenden Management auskennen: Ob klassisch, hybrid oder agil.

In den uns uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) können Sie die erforderlichen Kompetenzen entwickeln. Informationen zu den Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Anstieg der Projekttätigkeiten in Deutschland

kurse“Der Anteil der Projekttätigkeit an der Gesamtarbeitszeit lag 2013 deutschlandweit bei 34,7 %. Bis 2019 lässt sich ein weiterer Anstieg auf über 40 % prognostizieren”. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie GPM (2015): Makroökonomische Vermessung der deutschen Wirtschaft. Es wird also gar nicht mehr so lange dauern, bis Projektarbeit die dominierende Arbeitsform sein wird. Demgegenüber stehen immer noch viele Organisationen, die an Geschäftsfeldern und Abteilungen ausgerichtet sind. Es fehlen weiterhin Mitarbeiter, die Projektarbeit in den Unternehmen einführen und zeitgemäß umsetzen können. Nicht zuletzt gibt es auch den Trend, auf allen Ebenen agiler zu werden. Dabei geht es aus meiner Sicht nicht um ein entweder methodisches Projektmanagement, oder agiles Projektmanagement, sondern um ein sowohl-als-auch. Dabei ist der Trend zu mehr Dynamik und zu einer besseren Bewältigung von Komplexität keine Erfindung der bekannten sogenannten ´agilen Methoden´, sondern Bestandteil einer Entwicklung, die schon in den 80er Jahren von dem Soziologen Beck beschrieben wurde (Risikogesellschaft). Denn um die entstandenen Unsicherheiten (Uncertainty) zu bewältigen (!) sind Kompetenzen als Selbstorganisationsdispositionen nötig. Doch nicht jedes Unternehmen, geschweige denn jeder Mitarbeiter, ist heute schon in der Lage, extrem selbstorganisiert zu arbeiten. Die entsprechenden Kompetenzen müssen entwickelt werden. Solche Zusammenhänge zeigen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager (IHK), Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK) auf. Informationen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Wissen und Innovation statt Kennzahlen?

Genau das wird in dem Artikel Schust, G. (2011): Wissen und Innovation statt Kennzahlen vom 25.11.2011 vorgeschlagen. Das Führen nach Kennzahlen reicht in der heutigen Arbeitswelt nicht mehr aus und muss durch ein modernes Wissensmanagement, Innovationsmanagement und Kompetenzmanagement ergänzt werden: “Die aktuelle Studie ´Delivering Project Profitability´ des US-Marktforschers Aberdeen hat gezeigt: Verzögertes Wissens- und Innovationsmanagement führt dazu, dass mehr als 40 Prozent der Projekte den Anforderungen nicht gerecht werden, Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in den Unternehmen um 60 Prozent gestiegen sind, jedes vierte Projekt das Budget überzieht beziehungsweise am mangelnden Anforderungsmanagement scheitert und damit Milliarden im Jahr verschlingt.” Interessant sind die am Ende des Artikels genannten Schlussfolgerunge, denn genau die dort genannten Punkte bieten wir an … Siehe dazu auch Wissensnetzwerke und Projektwirtschaft.

Wissensnetzwerke und Projektwirtschaft

Der Artikel Weßels, D. (2012): Expedition Zukunft – Leben in Wissensnetzwerken (AWV-Informationen 2-2012) ist eine schriftliche Ausarbeitung eines Vortrags, den Frau Weßels im Rahmen der Veranstaltung „Wissensbilanz – Made in Germany, Wissen und Unternehmensfinanzierung“ am 30.08.2011 im Kieler Wissenschaftszentrum (Flyer) gehalten hat. Ich hatte das Vergnügen, dabei gewesen zu sein. Die besondere Bedeutung der Vernetzung bei der Entstehung von Wissen – “Kombination von Individuen und deren Interaktionen – ist ein zentrales Element des Artikels und führt zur Verbindung von Wissensnetzwerk-Management und Projektwirtschaft: “Abschließend bleibt festzuhalten: Der Transformationsprozess hin zu vernetzten (wissensbasierten) Projektstrukturen beschert uns neue Management-Herausforderungen, die durch adäquate Qualifizierungsangebote an Hochschulen abgedeckt werden müssen.” Siehe dazu auch Projektmanagement, Innovationsmanagement, Wissensmanagement und Kompetenzmanagement.

Internes Wissen kennen, bewerten und als “Kooperationswährung” einbringen

Der Chefökonom der Deutschen Bank (Norbert Walter) schreibt heute in der Welt am Sonntag. Unter der Überschrift Glück auf, Deutschland findet man folgenden interessanten Abschnitt: “Für den einzelnen mittelständischen Unternehmer mag etwa die Entwicklung neuer, umfangreicher Wasseraufbereitungssysteme oft finanziell zu riskant, die Wissensanforderungen zu breit sein. In einem gemeinsamen Projekt mit anderen Spezialisten können jedoch beide Hürden überwunden werden. Und das gelingt umso besser, je genauer jeder Teilnehmer sein internes Wissen kennt und bewertet, um es als ´Kooperationswährung” in ein gemeinsames Projekt einzubringen. Eine solche Projektwirtschaft bringt jene Teams hervor, die das schier Unmögliche – wie die Weltumrundung mit dem solarbetriebenen Flugzeug – schaffen. Glück auf, Deutschland!” Es ist schön, dass auch Banker erkennen, dass das Wissen in mittelständischen Unternehmen stärker berücksichtigt werden muss – von den Unternehmen, aber auch von den Bankern selbst…