Vom Wissen als Besitz zum Wissen als Prozess

Wenn wir von Wissen sprechen oder schreiben ist oft unklar, um welchen Begriff es hier wirklich geht. Bei Arnold (2017) habe ich dazu eine erste Hilfestellung gefunden. arnold schlägt vor, vom Wissen als Besitz zu einem Wissen als Prozess überzugehen.

Oft wird Wissen immer noch zu sehr als Besitz verstanden (Typ A), der eher als material, explizit und passiv charakterisiert werden kann. Daran schließt sich ein Wissensumgang an, bei dem es eher als Aneignung und Teilung des vorhandenen bzw. notwendigen Wissens geht.

Versteht man Wissen eher als Prozess (Typ B), sind es die Aspekte reflexiv, implizit und aktiv, die charakteristisch sind. Daraus leitet sich dann auch der Wissensumgang ab, der Befähigung zur Teilhabe an der Mitgestaltung des Wissens bedeutet.

Die folgende Tabelle fasst alles noch einmal übersichtlich zusammen.

Vom Wissen als Besitz
(Typ A) >
zum Wissen als Prozess
(Typ B)
Aspektematerial
explizit
passiv
reflexiv
implizit
aktiv
Wissens-
umgang
Wissensumgang als Aneignung
und „Teilung“ des vorhandenen bzw. notwendigen Wissens
Wissensumgang als
Befähigung zur Teilhabe an der Mitgestaltung des Wissens
Quelle: Arnold (2017)

Siehe dazu auch Der Strukturbruch zwischen einfacher und reflexiver Modernisierung, oder auch Implizites sollte in Organisationen stärker beachtet werden.

Projektmanagement und Prozessmanagement – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Image by elvtimemaster from Pixabay

Der Umgang mit Projekten wird oft in Normen, Standards und Vorgehensmodellen beschrieben, die dann geeignete Prozesse vorschlagen. Beispielsweise werden In der DIN 69901 sogar 14 Minimumprozesse genannt, die ein Mindestmaß an Projektmanagement-Qualität sichern sollen. Diese können dann noch mit weiteren Prozessen ergänzt werden (Anpassungsleistung). Die Abhängigkeiten der Prozesse wird in jeder Phase idealtypisch dargestellt.

Das Projektmanagement bezieht sich in diesem Fall (Plangetriebenes Projektmanagement) auf das Managen der Prozesse in den jeweiligen Phasen: Initiierungsphase, Definitionsphase, Planungsphase, Steuerungsphase und Abschlussphase. Es handelt sich hier um ein prozessorientiertes Projektmanagement, das eine Passung zum Prozesshaus im Unternehmen hat. Dazu zählen Geschäftsprozesse, Supportprozesse und Führungsprozesse.

Interessant dabei ist, dass z.B. der IPMA-Standard, auf den sich auch die Gesellschaft für Projektmanagement e.V. bezieht, hauptsächlich die Kompetenzen eines Projektmanagers thematisiert, weniger das Prozessmanagement. Eine entsprechende Quelle dazu habe ich auch gefunden:

“Unstrittig ist sicherlich, dass Projekte wie auch das Projektmanagement aus Prozessen bestehen – dies findet sich in der Literatur, wie auch in den einschlägigen Standards. Allerdings wird dort, wie auch in der Ausbildung, wenig auf das Prozessmanagement in Projekten eingegangen, sondern es werden primär die Kompetenzen eines Projektmanagers thematisiert” (Dräger/Riedel (2023), in: projektmanagementaktuell 05/2023).

Solche Zusammenhänge berücksichtigen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Warum einen Prozess digitalisieren, der nicht mehr benötigt wird?

In vielen Unternehmen, aber auch gerade in Öffentlichen Verwaltungen, stelle ich immer wieder fest, dass Digitalisierung so verstanden wird, dass die bisher analog ablaufenden Prozesse “einfach” digital abgebildet werden sollen. Das scheint auf den ersten Blick logisch zu sein, doch manifestiert dieses Vorgehen die bestehenden Strukturen und führt oft zu einer recht komplexen IT-Struktur, die dann zu den allseits bekannten Problemen führt.

Die eindimensionale Betrachtung der Digitalisierung verschenkt offensichtliche Potentiale, denn neben der Technologie, geht es auch um die Organisation und um die Menschen (M-O-T-Modell). In diesem Dreiklang der Möglichkeiten die angemessene Lösung zu finden ist allerdings eine anspruchsvolle Aufgabe, da alle drei Dimensionen miteinander vernetzt sind und somit ein sozio-technisches System abbilden. Es ist für viele Verantwortliche allerdings leichter IT-Aufträge zu erteilen, als das Gesamtsystem zu optimieren.

Am Beispiel der Öffentlichen Verwaltung soll die Thematik noch einmal konkretisiert werden: Was wäre, wenn sich die Öffentlichen Verwaltungen erst einmal die Frage stellen würden, ob wir die aus der Industrialisierung entstanden Verwaltungs-Strukturen in einer digital vernetzten Gesellschaft überhaupt noch benötigen. Warum sollte ein Prozess digitalisiert werden, der nicht mehr benötigt wird? Ganz im Sinne einer Society 5.0.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Eine Gegenüberstellung: Stage-Gate und Agile Entwicklung

Der von Cooper etablierte Stage-Gate-Prozess (PDF) wurde in der Produktentwicklung weltweit als einer der Standards etabliert (Stage-Gate ist ein eingetragenes Warenzeichen). Die folgende Gegenüberstellung zeigt die Schwerpunkte einer Entwicklung nach Stage-Gate und die Schwerpunkte einer Agilen Entwicklung.

Stage-Gate DevelopmentAgile Development
TypeMacroplanningMicroplanning
DomainHardware DevelopmentSoftware Development
PurposeInvestment model for sequential resource allocationTactical model for guiding largely self-managed teams
FocusRisk and qualityLearning and speed
LogicDeterministicStochastic
DirectionalityLargely linearHighly iterative
ScopeIdea to launchDevelopment and testing
OwnerCross-functional team (R&D, marketing, sales, operationsTechnical team (software developers, engineers, project managers)
Customer InvolvementEpisodicContinuous
Paluch, S. (2019:2; erweitert nach Cooper 2016:2)

Betrachtet man die beiden Ansätze als Pole so wird schnell klar, dass es zwischen den beiden Extrempositionen ein Kontinuum an Möglichkeiten gibt, die je nach Anwendungsfall genutzt werden können. Deshalb ist eine der Empfehlungen in dem Paper Paluch, S. et al. (2019:6): “(1) Find the appropriate innovation approach for a given context.” Auch hier wird wieder deutlich, dass hybride Vorgehensweisen jetzt schon Realität sind und in Zukunft noch stärker gefragt sein werden.

Solche Zusammenhänge besprechen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager(in AGIL (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

The Most Innovative Companies 2018

Alle Jahre wieder veröffentlicht die Boston Consulting Group ihre Übersicht zu den innovativsten Unternehmen weltweit. Die Ausgabe 2018 enthält kaum Überraschungen auf den ersten 10 Plätzen. Bemerkenswert ist jedoch, dass Alibaba (Platz 10) und andere chinesische Unternehmen wie Tencent in der Zwischenzeit viel weiter vorne positioniert sind, als es in den letzten Jahren der Fall war. Darüber hinaus wird wiederum deutlich, dass die Digitalisierung Innovationsprozesse und das Innovationsmanagement dominiert (S. 4).

Digital Innovation Takes Over: Since 2014, only four types of innovation – all related to digital – have grown in importance and are being pursued by more companies: big data analytics, the fast adoption of ne technologies, mobile products and capabilities, and digital design.

In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager/in (IHK) gehen wir auch auf diese Entwicklungen ein. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Lernplattform.

SPRINT: Produktentwicklung in 5 Tagen

Jake Knapp (10 Jahre bei Google) und verspricht in seinem Buch Sprint: How to Solve Big Problems and Test New Ideas in Just Five Days (2016) sehr viel. immerhin soll es möglich ein, innerhalb von 5 Tagen große Probleme zu lösen und neue Ideen zu testen. In dem Beitrag Using “Sprint” to test new product ideas in just five days vom Dezember 2017 wird diese Aussage überprüft. Der Ablauf der 5 Tage wird darin beschrieben und auf eine interessante Videoserie zum Thema verwiesen. Insgesamt zeigt der Artikel, wie SPRINT mit Erfolg umgesetzt werden kann. Bitte verwechseln Sie diesen Begriff “Sprint” nicht mit dem Sprint aus Scrum … In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgänge Innovationsmanager (IHK) und Projektmanager Agil (IHK) gehen wir auf diese Themen ein. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

 

Frugale Innovationen: Plattform in Bayern

Wenn wir in den westlichen Industrienationen von Frugalen Innovationen sprechen, denken wir häufig an “preiswerte” Problemlösungen minderer Qualität. Dass diese Denkweise falsch ist zeigen viele beeindruckende Beispiele auf (Siehe dazu diese Studie oder diesen Blogbeitrag). Wenn Qualität einer Innovation bedeutet, den Anforderungen zu entsprechen, müssen wir möglicherweise erkennen, dass unsere Innovationen häufig überkomplex und damit überteuert sind. Mit Hilfe neuer Technologien ist es heute möglich, auch für komplexe Probleme einfache und kostengünstige Lösungen zu entwickeln. Bei der Betrachtung von Frugalen Innovationen weltweit wird deutlich, dass wir auch in Deutschland davon lernen können. Es ist daher interessant zu sehen, dass die Plattform Frugale Innovationen von bayern innovativ sich gerade um diese Fragestellungen kümmern will. In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) gehen wir auch auf dieses Thema ein. Informationen finden Sie dazu auf unserer Lernplattform.

Potentiale von 10 Innovationsarten nutzen

Es ist interessant zu sehen, dass die meisten Unternehmen wohl nur wenige Innovationsarten nutzen:

Obwohl das Spektrum 10 Innovationsarten bietet, wenden 60% der Unternehmen nur bis zu 3 Innovationsarten an. Am häufigsten innovieren Unternehmen bei Netzwerken – also Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette -, Produkteigenschaften und Funktionalitäten sowie bei Prozessen (Deloitte 2017: Rennaissance der Innovation – Der Deloitte Innovation Survey, S.7).

Das Potential der anderen Innovationsarten wird kaum beachtet. Weiterhin können durch Kombinationen der verschiedenen Innovationsarten weitere Marktvorteile und auch Mehrwerte generiert werden. Solche Zusammenhänge besprechen wir in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Ist der Maschinenbau wirklich so innovativ?

Fast jede Branche in Deutschland stellt regelmäßig durch entsprechende Veröffentlichungen dar, wie innovativ sie ist. Beispielhaft möchte ich auf die Veröffentlichung VDMA (2016): Kennzahlen zu Forschung und Innovation im Maschinenbau (PDF) eingehen. Darin wird erläutert, dass sich die FuE-Aufwendungen erhöht haben, und die Innovationen und auch die Patentanmeldungen auf einem hohen Stand seien. Bei näherer Betrachtung ist diese positive Perspektive auf den innovativen Maschinenbau leider nicht zu halten:

  • Einerseits geht es bei der Betrachtung der Innovationen hauptsächlich um Produkt- und Prozessinnovationen. Da sich die Statistiken zu Innovationen hauptsächlich auf das Oslo Manual aus dem Jahr 2005 beziehen, ist das wenig verwunderlich. Nachteilig ist diese einseitige Perspektive allerdings wenn berücksichtigt wird, dass es gerade Geschäftsmodellinnovationen sind, die die Zukunft von Branchen/Unternehmen sichert – auf soziale Innovationen bin ich hier noch gar nicht eingegangen.
  • Weiterhin wird ist auch die hohe Patentanzahl kritisch zu sehen, da die Patentstruktur eher auf die klassischen Problemlösungsmechanismen der Industriegesellschaft hinweisen. Bei Digitalisierungspatenten besteht hingegen Nachholbedarf. Es ist nicht verwunderlich, dass wir in Deutschland eher auf inkrementelle statt disruptive Innovationen setzen, doch reichen mittel- und langfristig solche mentalen Modelle in Gesellschaft und Wirtschaft nicht mehr aus, die Zukunft zu meistern.

Auf diese Zusammenhänge gehen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) ein, der bis zum Sommer 2018 noch in Mannheim und Köln angeboten wird. Informationen zu unseren Zertifikatslehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

RKW-Magazin (2017): Digitalisierung – und zwar jetzt!

 

RKW-Magazin 4/2017: Digitalisierung – und zwar jetzt! (PDF, Dezember 2017) beschreibt verschiedene Anwendungen von Digitalisierung und erläutert, was unter Digitalisierung zu verstehen ist (S. 8):

Wir fassen kurz zusammen, was das Wort Digitalisierung meint: „Auf der einen Seite beschreibt es die Überführung von Informationen von einer analogen beziehungsweise physischen Archivierung in eine digitale Speicherung. Auf der anderen Seite versteht man darunter auch den Prozess, der durch die Einführung digitaler Technologien und der darauf aufbauenden Anwendungssysteme eine Vielzahl von Veränderungen mit sich bringt.“

Interessant ist diese Ausgabe des RKW-Magazins auch wegen der Überschrift, denn es wird – mit einem Ausrufezeichen versehen – darauf hingewiesen, dass es so langsam Zeit wird mit der Digitalisierung in Deutschland. Die letzten vier Jahre gab es kaum Impulse von der Regierung, und es sind wohl auch von der zu erwartenden GroKo keine innovativen Impulse zur Digitalisierung zu erwarten. Das ist aus der Sicht der Parteien logisch, da man seine Wähler (meist ältere Personen) nicht erschrecken will – immerhin brummt doch alles … Doch um uns herum ist die Änderungsgeschwindigkeit höher und wir verpassen in vielen Bereichen  schon lange den Anschluss. Die jüngeren Generationen haben es heute schon schwer, sich gegen die gesellschaftliche Lehmschicht durchzusetzen. Da helfen auch keine Alibibeispiele und nette Aufrufe. In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen gehen wir auch auf solche Themen ein. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.