Brauchen wir Unternehmen?

vernetzenRonald Coase ging es 1937 in seinem Artikel “The Nature of the Firm” darum zu erläutern, warum wir Unternehmen benötigen. Die Antwort war schlüssig: Die Transaktionskosten in Unternehmen waren eben günstiger als die Kosten, die außerhalb eines Unternehmens nötig waren, um eine Leistung zu erbringen. Betrachtet man heute die Wertschöpfung, so wird deutlich, dass die Transaktionskosten für Marktteilnehmer drastisch gesunken sind und es daher – nach Coase – nicht unbedingt erforderlich erscheint, ein Unternehmen einzuschalten. Solche Entwicklungen sind nun verstärkt auf dem Markt zu finden: Von Open Source und Open Innovation Anwendungen bis zu Sharing und Coworking sind viele verschiedene Facetten von Wertschöpfung kostengünstig auch ohne Unternehmen möglich. Es stellt sich die Frage, ob sich traditionelle Strukturen (Unternehmen) gegen die neuen, innovativen Geschäftsmodelle und Netzwerke durchsetzen werden. Noch schützt auch das vorhandene Rechtssystem die Unternehmen, doch wird auch hier immer deutlicher, dass die Realität den Gesetzen “davonläuft”. Es wird Zeit, den neuen Strukturen mehr Freiraum zu geben, in denen sie sich entfalten können. Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK). Informationen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Was macht eine Firma zu einer Firma im Markt?

Die Frage, was eine Firma zu einer Firma im Markt macht, stellte Ronald Coase 1937 in seinem berühmten Aufsatz The Nature of the Firm (Linkhinweis von wissensdialogjournal – Danke). Er beantwortete die Frage ” (…) mit der Feststellung, dass es die Transaktionskosten seien: Die Kooperation zwischen den eine Firma konstituierenden Personen sei kostengünstiger als es eine Organisation der Produktion nur über den Markt sein könne“ (Gehring 2005:422).

Die Transaktionskosten haben sich allerdings in den letzten Jahrzehnten in vielen Bereichen dramatisch reduziert und damit die Existenzgrundlage vieler Unternehmen verändert. Nehmen Sie nur einmal die Veränderungen in der Musik- und Medienbranche durch das Internet als Beispiel. Auch die Entwicklungen in den Bereichen Open Source und Open Innovation deuten auf ein anderes Verständnis von einem Unternehmen hin. Viele Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, mit den veränderten Bedingungen umzugehen und antworten noch zu häufig mit klassischen Instrumenten der Industriegesellschaft (einfache Modernisierung, Reduktionismus). 

Es ist allerdings zu bedenken, dass wir uns in einer anderen Modernisierungphase mit anderen, neuen Denk- und Handlungsmuster befinden. In dieser reflexiven Modernisierung greifen die alten Muster nicht mehr. Wie würde Ronald Coase seine Frage heute aus der Perspektive der reflexiven Modernisierung beantworten?