Welchen Bezug gibt es zwischen Kompetenz und Performanz?

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Wenn es um die Bewältigung komplexer Probleme geht, kommt der Kompetenzbegriff ins Spiel, der nach Erpenbeck/Heyse Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition aufzufassen ist. Etwas vereinfacht ausgedrückt ist Selbstorganisation eine “Strukturbildung von selbst” (Heyse/Erpenbeck 1997:29). Kompetenz stellt somit eine Art Vermögen dar, das noch im Kontext realisiert werden muss. Der Komplementärbegriff zu “Kompetenz” ist dabei “Performanz”, deren Bezug zueinander zunächst in der Linguistik durch Chomsky thematisiert wurde.

“Kompetenz“ und „Performanz“ sind dieser linguistischen Tradition zufolge bekanntlich als Komplementärbegriffe zu begreifen. Kompetenz meint hier „das Befolgen von Regeln oder Gesetzmäßigkeiten der Kombinatorik auf der Basis einer kalkulierbaren Zahl von Elementen“, während unter Performanz „die konkrete Realisierung von Ausdrucksmitteln und Formen in einer bestimmten Situation durch individuelle Akzente“ zu verstehen ist, allerdings eben die „Realisierung systemisch angelegter (Tiefen-)Strukturen“ (Soeffner 2003: 663) (Pfadenhauer 2010:159).

Siehe dazu auch Dresselhaus, G. (1979): Langue/Parole und Kompetenz/Performanz und Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Stellt die Netzwerkfähigkeit einer Organisation ein eigenes Vermögen dar?

Die vier zu betrachtenden Ebenen in einer Organisation sind: Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. Dabei sind die Übergänge zwischen den einzelnen Ebenen besonders zu beachten. In komplexen Systemen kommt es an diesen Übergängen zu emergenten Phänomenen (Freund 2011). Auf der organisationalen Ebene stellt das Intellektuelle Kapital ein eigenes “Vermögen” dar – genau so wie auf der Netzwerkebene:„Die Netzwerkfähigkeit und Zentralität eines Unternehmens wird dabei zu einem eigenständigen asset, zu sozialem Kapital, das umso wertvoller ist, je komplexer die Produkte und Dienstleistungen der Organisation sind und je schwieriger es ist, diese zu bewerten“ (Jansen 2006:272).

Quelle: Jansen, D. (2006): Einführung in die Netzwerkanalyse. Grundlagen, Methoden, Forschungsbeispiele. VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden