Sensationell: VfL Bochum spielt gegen Gladbach nach 0:3-Rückstand noch 3:3

Gestern waren wir beim ersten Spiel der neuen Saison natürlich wieder im Bochumer Stadion. Der Vfl Bochum hat sich für die kommenden Saison kaum verstärkt (Investitionen ca. 1,5 Mio EUR) und setzt auf das Team, das in der Rückrunde der letzten Saison doch noch den Klassenerhalt geschafft hatte. Borussia Mönchengladbach dagegen hat seit dem Winter ca. 15 Mio. EUR in den neuen Kader investiert. Die Gäste spielten in der ersten Halbzeit groß auf und gingen mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Halbzeit. Alle VfL Bochum – Fans der ca. 30.000 Zuschauer waren sichtlich getroffen – wir auch. Der VfL Bochum präsentierte sich in der ersten Halbzeit erschreckend schwach und keiner im Stadion glaubte noch an eine Wende. Doch wir sollten uns alle gründlich täuschen. Zunächst allerdings hatten die Gladbacher in der zweiten Halbzeit noch die Chance auf 0:4 zu erhöhen, aber eine tolle Reaktion vom Bochumer Torhüter Heerwagen hielt den VfL Bochum im Spiel. Innerhalb von zwei Minuten (51. und 52. Minute) hämmerte dann Azaouagh die Kugel zwei Mal in den Winkel und es stand urplötzlich 2:3. Das Stadion tobte. Als anschließend ein Gladbacher die rote Karte sah und Sestak in der 63. Minute das 3:3 köpfte, schien alles möglich zu sein. Der VfL Bochum schoß aus allen Lagen auf das Tor des guten Gladbacher Torwarts und erspielte sich eine Chance nach der anderen. Kurz vor Schluss hatte dann Gladbach noch eine sehr gute Möglichkeit, doch Heerwagen reagierte im Tor des VfL Bochum wieder hervorragend. Letztendlich hätte es aufgrund der sehr starken zweiten Halbzeit durchaus noch zu einem Sieg für den VfL Bochum reichen können. Wir haben ein tolles und verrücktes Fußballspiel miterlebt. Für den begeisterten Fußballfan war das große Unterhaltung im Stadion des VfL Bochum.

Organisationen als Mülltonnen? Eine interessante Metapher

Für Organisationen werden immer wieder Metapher gesucht und gefunden. Organisationen, z.B. Unternehmen, werden oft als Maschine gesehen. Diese Metapher sollte heute allerdings nicht mehr genutzt werden. Unternehmen als lebende Organismen zu sehen, ist eine bessere Metapher. Nun habe ich bei Cohen/March/Olsen (1962) gesehen, dass diese Forscher vorschlagen, Organisationen als Mülltonnen zu sehen, in die man Probleme schmeißt. Weick (1995) ist diese Vorstellung gar nicht so unrecht, da sie darauf abziehlt, Organisationen als selbstorganisierendes System zu betrachten…. Interessant. Mir erscheint die scharfkanntige Abgrenzung durch die Metapher “Mülltonne” allerdings nicht angemessen, da sich Unternehmen heute doch stärker öffnen müssen – siehe z.B. Open Innovation.

Auf welchen Systemebenen laufen in Unternehmen Lernprozesse ab?

Lernprozesse in Unternehmen laufen nach Pawlowsky (2003) auf den Systemebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk ab. Diese Perspektive deckt sich mit dem Mehrebenenansatz in der Kompetenzdebatte (Wilkens 2004). Es wird deutlich, dass Lernen und damit verbunden die Kompetenzentwicklung auf den verschiedenen Ebenen in Zukunft immer wichtiger wird. Dabei stellen sich natürlich auch Fragen zum Umgang mit diesem komplexen (sozialen) System. Darüber hinaus ist im Unternehmensumfeld wichtig, dass man auf allen Ebenen zielgerichtet Handeln kann. Denn eins ist klar, die Existenzberechtigung der Unternehmen resultiuert aus der Fähigkeit Probleme zu lösen – und zwar komplexe Probleme. Diese Zusammenhänge arbeite ich gerade ein wenig in meiner Dissertation auf, in der ich der Frage nachgehe, ob das Konzept der Multiplen Kompetenz geeignet ist, ein entsprechendes Rahmenkonzept zu entwickeln…

Körperwissen (performed knowledge) – Was soll das denn sein?

Schon das Wort “Körperwissen” führt zu einem Kopfschütteln. Denn ist es nicht so, dass es entweder den Kopf mit dem dazugehörenden Wissen oder den Körper gibt? Hier Körper, da Geist. Hier Theorie, da Praxis. Diese Dichotomien könnte man fast endlos fortsetzen. Nur frage ich mich, stimmen diese scharfen Trennungen überhaupt noch? Nachdenklich machen mich neuere Forschungsergebnisse die zeigen, dass “Handlungssteuerung und Bewegungskoordination weder nur auf zuvor bewusst entworfenen Plänen noch auf zentral gespeicherten Steuerungsprogrammen, sondern auf dem Handlungsverlauf impliziten Rückkopplungsschleifen beruhen” (Alkemeyer 2009:192). Diese Rückkopplungsschleifen erinnern an die Theorie der reflexiven Modernisierung und den dort angesprochenen Strukturbruch zu einem eher einfachen Modernitätsverständnis. Verbindet man diesen Gedanken auch noch mit Ryle´s (1949) Hinweis, dass sich Intelligenz in der Handlung zeigt (Intellektualistische Legende), dann würde sich auch eine gewisse Körperlichkeit von Intelligenz ergeben… Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen

Wissensmanager (IHK) ab Oktober in Hagen

Vom 20.10.-15.12.2009 wird der Blended-Learning Lehrgang Wissensmanager (IHK) bei der SIHK in Hagen angeboten. Bei dem Lehrgang wechseln sich Präsenztage und Onlinephasen ab. Auf dieser Website der SIHK Hagen können Sie sich über die einzelnen Präsenztage informieren. Der Flyer zum Lehrgang gibt Ihnen eine Übersicht zu den Inhalten, den Ablauf und die Voraussetzungen für das Zertifikat. Ansprechpartner bei der SIHK Hagen ist Herr Panic, Telefon: 02331/92267-121, E-Mail: panic@sihk.i-s-o.net. Da ich den Lehrgang durchführen werde, können Sie sich natürlich auch gerne bei mir melden, wenn Sie Fragen haben. Der Lehrgang wird auch noch bei anderen IHK angeboten: Termine. Was sagen eigentlich Teilnehmer zum Lehrgang?

„Ich habe am ersten Lehrgang Wissensmanager (IHK) unter der Leitung von Herrn Robert Freund teilgenommen und kann den Kurs dringend empfehlen. Wissensmanagement ist ein Thema, von dem viele wissen, dass es wichtig ist, das aber schwer zu greifen ist. Herr Freund vermittelt auf nette, aber konzentrierte Art ein sehr gutes anwendungsbezogenes Fundament.“

Was ist das kritische Erfolgpotenzial in Organisationen?

“Das kritische Erfolgspotenzial in Organisationen stellt heute nicht mehr die Technik, sondern der Mensch dar. Somit muss die ökonomisch-technische Rationalität von einer ökonomisch-sozialhumanen abgelöst werden. Die Einsicht, dass das Ökonomische vom Sozialen getragen und bewegt wird, muss realisiert werden“ (Bleicher 1992:31).  Ja sollen wir denn alle Sozialarbeiter werden? Nein, das ist nicht gemeint – ist ja auch schwer möglich. Doch: Viele sehr rational denkende Manager könnten von Sozialarbeitern durchaus einiges lernen…-doch wer will das schon? Was Bleicher meint ist, dass der Mensch in komplexen sozialen Systemen im Gegensatz zu technischen Systemen gut zurecht kommt. Unternehmen sehen allerdings Mitarbeiter immer noch als lästigen Kostenfaktor und weniger als Erfolgspotenzial. Mal sehen, ob sich das in Zukunft ein wenig ändern wird…

Was macht eine Firma zu einer Firma im Markt?

Die Frage, was eine Firma zu einer Firma im Markt macht, stellte Ronald Coase 1937 in seinem berühmten Aufsatz The Nature of the Firm (Linkhinweis von wissensdialogjournal – Danke). Er beantwortete die Frage ” (…) mit der Feststellung, dass es die Transaktionskosten seien: Die Kooperation zwischen den eine Firma konstituierenden Personen sei kostengünstiger als es eine Organisation der Produktion nur über den Markt sein könne“ (Gehring 2005:422).

Die Transaktionskosten haben sich allerdings in den letzten Jahrzehnten in vielen Bereichen dramatisch reduziert und damit die Existenzgrundlage vieler Unternehmen verändert. Nehmen Sie nur einmal die Veränderungen in der Musik- und Medienbranche durch das Internet als Beispiel. Auch die Entwicklungen in den Bereichen Open Source und Open Innovation deuten auf ein anderes Verständnis von einem Unternehmen hin. Viele Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, mit den veränderten Bedingungen umzugehen und antworten noch zu häufig mit klassischen Instrumenten der Industriegesellschaft (einfache Modernisierung, Reduktionismus). 

Es ist allerdings zu bedenken, dass wir uns in einer anderen Modernisierungphase mit anderen, neuen Denk- und Handlungsmuster befinden. In dieser reflexiven Modernisierung greifen die alten Muster nicht mehr. Wie würde Ronald Coase seine Frage heute aus der Perspektive der reflexiven Modernisierung beantworten?

Gibt es Wissensinhalt und Wissensqualität an sich?

Da Wissen konstruiert wird (Konstruktivismus) und situiert (an die jeweilige Situation gebunden) ist, muss die Antwort auf die oben gestellte Frage lauten: Nein, Wissensinhalt und Wissensqualität an sich gibt es nicht. Aus der bildungstheoretischen Perspektive formulieren es Dewe/Weber (2007:24) folgendermaßen: 

“Es lässt sich resümieren, dass in der bildungstheoretischen Diskussion um Wissen bisher nicht hinreichend zwischen der Frage nach Form, Inhalt und Qualität von Wissen und jener nach den jeweils spezifischen Kontextbedingungen der Anwendung des Wissens differenziert worden ist: Wissensinhalt und -qualität an sich gibt es nicht“.

Der Hinweis auf die jeweiligen Kontextbedingungen von Wissensinhalt und Wissensqualität lässt sich natürlich auch auf die unternehmerische Ebene übertragen.

Der Strukturbruch zwischen einfacher und reflexiver Modernisierung

Wenn von Modernisierung gesprochen wird, handelt es sich häufig um die einfache Modernisierung, die sich seit dem 18. Jh. abzeichnet. Diese einfache Modernisierung geht von stetigem Fortschritt, Beherrschbarkeit der Natur usw. aus. Diese “Basisselbstverständlichkeiten” werden allerdings in letzter Zeit immer häufiger infrage gestellt. Viele Beobachter der Entwicklung sehen sogar einen Strukturbruch im Übergang zu einer etwas anderen Modernen – der reflexiven Modernisierung. Seit 1999 gibt es das Sonderforschungsprogramm SFB 536, das sich genau mit dieser Thematik befasst. Hier einige Kernpunkte:

  • Zum einen ist in die Entwicklungsdynamik der Moderne ein nachhaltiger Kontingenzzuwachs eingebaut, der sich unter den Bedingungen der reflexiven Moderne in einer folgenreichen Vervielfältigung von Optionen niederschlägt. Soziale Strukturierungen vom individuellen Beziehungsnetz bis hin zum Nationalstaat erscheinen nicht mehr als fest und selbstverständlich, sondern werden auch als anders möglich, veränderbar und begründungspflichtig erfahren.
  • Zum anderen macht sich das Problem der Nebenfolgen sozialen Handelns verstärkt bemerkbar. Dass die Verfolgung jedes intendierten Ziels nicht intendierte Nebenfolgen nach sich zieht, ist keineswegs neu. Aber unter den Bedingungen der reflexiven Moderne verschiebt sich das Verhältnis zwischen intendierten Handlungen/Zielen und nicht intendierten Nebenfolgen in teilweise dramatischer Form. Denn die nicht intendierten Nebenfolgen konterkarieren die intendierten Absichten nicht selten in einer Weise, dass die Bearbeitung der Nebenfolgen mehr Aufmerksamkeit und Aufwand erfordert als das ursprüngliche Handlungsprogramm.
  • Vor diesem Hintergrund ist zugleich eine Krise der Rationalitätsunterstellungen und Rationalisierbarkeitserwartungen der einfachen Moderne zu beobachten. So kann offensichtlich nicht mehr davon ausgegangen werden, dass durch mehr Wachstum, Wissen und soziale Differenzierung die gesellschaftliche Strukturierung immer eindeutiger und sicherer wird. Statt dessen wird deutlich, dass die Moderne angesichts der Erfahrungen von Kontingenz und Nebenfolgen eher uneindeutiger und unsicherer wird, und es ist genau dieser Prozess, der trotz oder gerade wegen eines unabweisbaren Zuwachses an Steuerungswissen die bisherigen “linearen” Rationalisierungs- und Ausdifferenzierungsvorstellungen in Frage stellt.

Die meisten Individuen, aber auch Organisationen, gehen immer noch von einer einfachen Modernisierung aus, und wundern sich, dass ihr Antwortverhalten nicht mehr zur der Realität passt. Machen Sie sich also diesen Strukturbruch klar, um für sich angemessene Handlungsweisen abzuleiten.

Deklaratives Wissen (Faktenwissen) und Expertenwissen: Gibt es Unterschiede?

Um die Frage in der Überschrift gleich zu beantworten: Ja, es gibt sehr wohl Unterschiede (Siehe Steiner 2000:136ff.). Deklaratives Wissen ist im Allgemeinen Faktenwissen, das man sich aneignet, wenn man ein neues Wissensgebiet erschließen möchte. Wenden Sie dieses Wissen nicht an (Angewandtes Wissen), vergessen Sie davon recht schnell sehr viel… Was glauben Sie, in welche Kategortie gehört das Wissen, das Sie sich z.B. während des Studiums angeeignet haben. Genau: Faktenwissen. Erpertenwissen bedeutet nach Frensch/Sternberg (1989), dass Sie in einer bestimmten Domäne gute Leistungen erbringen. Dazu bedarf es nach Norman (1981) ca. 5.000 Stunden – beachtlich. Faktenwissen ist also eine wichtige Voraussetzung um dann angewandtes Wissen und letztendlich Expertenwissen zu konstruieren. Faktenwissen reicht also bei weitem nicht aus, um in einer bestimmten Domäne gute Leistungen zu erbringen. Siehe dazu auch Wissensmanagement und Wissensbilanz – Made in Germany