Ein wichtiges Element bei der Erarbeitung der Wissensbilanz – Made in Germany ist das Wirkungsnetz. In dieser Übersicht werden alle Einflussfaktoren miteinander in Beziehung gesetzt. Am Ende kann man daraus auch noch Generatoren ableiten, mit denen die Steuerung des Gesamtsystems (Das Management) möglich ist. Im neuen Methodenwürfel der GPM ist die Wirkungsmatrix als Methode für das Projektmanagement genannt. Ein weiteres Beispiel dafür, wie die Themen Wissensmanagement, Wissensbilanz – Made in Germany und Projektmanagement zusammenhängen.
Wissensbilanz – Made in Germany goes Berlin am 17.09.2009
Am 17.09.2009 gastiert die Roadshow Wissensbilanz – Made in Germany von 13.30 Uhr bis ca. 17.30 Uhr beim Verein für öffentliche und private Fürsorege e.V. in Berlin (Programm). Nach der Einführung in die Wissensbilanz – Made in Germany durch Herrn Dr. Heisig, stellt Herr Kreindl die Integration von Wissensmanagement in Geschäftsprozesse dar. Die beiden Praxisbeispiele von Dominoworld und dem Caritas Verband werden zeigen, dass die Wissensbilanz – Made in Germany auch in sozialen Organisationen sinnvoll eingesetzt werden kann. Moderation der Veranstaltung: Robert Freund.
Körperwissen (performed knowledge) – Was soll das denn sein?
Schon das Wort “Körperwissen” führt zu einem Kopfschütteln. Denn ist es nicht so, dass es entweder den Kopf mit dem dazugehörenden Wissen oder den Körper gibt? Hier Körper, da Geist. Hier Theorie, da Praxis. Diese Dichotomien könnte man fast endlos fortsetzen. Nur frage ich mich, stimmen diese scharfen Trennungen überhaupt noch? Nachdenklich machen mich neuere Forschungsergebnisse die zeigen, dass “Handlungssteuerung und Bewegungskoordination weder nur auf zuvor bewusst entworfenen Plänen noch auf zentral gespeicherten Steuerungsprogrammen, sondern auf dem Handlungsverlauf impliziten Rückkopplungsschleifen beruhen” (Alkemeyer 2009:192). Diese Rückkopplungsschleifen erinnern an die Theorie der reflexiven Modernisierung und den dort angesprochenen Strukturbruch zu einem eher einfachen Modernitätsverständnis. Verbindet man diesen Gedanken auch noch mit Ryle´s (1949) Hinweis, dass sich Intelligenz in der Handlung zeigt (Intellektualistische Legende), dann würde sich auch eine gewisse Körperlichkeit von Intelligenz ergeben… Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen
Wissensmanager (IHK) ab Oktober in Hagen
Vom 20.10.-15.12.2009 wird der Blended-Learning Lehrgang Wissensmanager (IHK) bei der SIHK in Hagen angeboten. Bei dem Lehrgang wechseln sich Präsenztage und Onlinephasen ab. Auf dieser Website der SIHK Hagen können Sie sich über die einzelnen Präsenztage informieren. Der Flyer zum Lehrgang gibt Ihnen eine Übersicht zu den Inhalten, den Ablauf und die Voraussetzungen für das Zertifikat. Ansprechpartner bei der SIHK Hagen ist Herr Panic, Telefon: 02331/92267-121, E-Mail: panic@sihk.i-s-o.net. Da ich den Lehrgang durchführen werde, können Sie sich natürlich auch gerne bei mir melden, wenn Sie Fragen haben. Der Lehrgang wird auch noch bei anderen IHK angeboten: Termine. Was sagen eigentlich Teilnehmer zum Lehrgang?
„Ich habe am ersten Lehrgang Wissensmanager (IHK) unter der Leitung von Herrn Robert Freund teilgenommen und kann den Kurs dringend empfehlen. Wissensmanagement ist ein Thema, von dem viele wissen, dass es wichtig ist, das aber schwer zu greifen ist. Herr Freund vermittelt auf nette, aber konzentrierte Art ein sehr gutes anwendungsbezogenes Fundament.“
Gibt es Wissensinhalt und Wissensqualität an sich?
Da Wissen konstruiert wird (Konstruktivismus) und situiert (an die jeweilige Situation gebunden) ist, muss die Antwort auf die oben gestellte Frage lauten: Nein, Wissensinhalt und Wissensqualität an sich gibt es nicht. Aus der bildungstheoretischen Perspektive formulieren es Dewe/Weber (2007:24) folgendermaßen:
“Es lässt sich resümieren, dass in der bildungstheoretischen Diskussion um Wissen bisher nicht hinreichend zwischen der Frage nach Form, Inhalt und Qualität von Wissen und jener nach den jeweils spezifischen Kontextbedingungen der Anwendung des Wissens differenziert worden ist: Wissensinhalt und -qualität an sich gibt es nicht“.
Der Hinweis auf die jeweiligen Kontextbedingungen von Wissensinhalt und Wissensqualität lässt sich natürlich auch auf die unternehmerische Ebene übertragen.

Deklaratives Wissen (Faktenwissen) und Expertenwissen: Gibt es Unterschiede?
Um die Frage in der Überschrift gleich zu beantworten: Ja, es gibt sehr wohl Unterschiede (Siehe Steiner 2000:136ff.). Deklaratives Wissen ist im Allgemeinen Faktenwissen, das man sich aneignet, wenn man ein neues Wissensgebiet erschließen möchte. Wenden Sie dieses Wissen nicht an (Angewandtes Wissen), vergessen Sie davon recht schnell sehr viel… Was glauben Sie, in welche Kategortie gehört das Wissen, das Sie sich z.B. während des Studiums angeeignet haben. Genau: Faktenwissen. Erpertenwissen bedeutet nach Frensch/Sternberg (1989), dass Sie in einer bestimmten Domäne gute Leistungen erbringen. Dazu bedarf es nach Norman (1981) ca. 5.000 Stunden – beachtlich. Faktenwissen ist also eine wichtige Voraussetzung um dann angewandtes Wissen und letztendlich Expertenwissen zu konstruieren. Faktenwissen reicht also bei weitem nicht aus, um in einer bestimmten Domäne gute Leistungen zu erbringen. Siehe dazu auch Wissensmanagement und Wissensbilanz – Made in Germany
Was hat das Städte-Ranking mit Wissen zu tun?
Das aktuelle Städte-Ränking (Hinweis in der Süddeutschen Zeitung) wurde vom Feri-Institut im Auftrag des Magazins Capital erstellt. Das Ranking zeigt, welche Städte sich in Deutschland von 2006-2015 positiv (bzw. nicht so positiv) entwickeln. Interessant dabei ist eine Anmerkung zu Münster (Platz 3), die darauf verweist, dass gerade Hochschulstädte im Ranking Boden gut gemacht und (man höre und staune) “traditionell wirtschaftsstarken Ballungszentren verdrängt” haben. Es ist offensichtlich, wie wichtig Wissen als Wirtschaftsfaktor geworden ist. Dennoch habe ich den Eindruck, dass immer noch zu sehr in die Infrastruktur der Industriegesellschaft investiert wird anstatt auch in die Infrastruktur einer eher wissensbasierten Gesellschaft zu investieren. Wissen wird von Menschen konstruiert. Dieser Satz bedingt, dass ein Umfeld geschaffen werden sollte, dass dies ermöglicht. Wenn man dann noch die individuellen Stärken berücksichtigt und Unterschiede als Chance betrachtet, ergeben sich zwangsläufig Ansätze für eine entsprechende wissensbasierte Infrstruktur. Möglicherweise sogar mit Hilfe der Wissensbilanz – Made in Germany? Aber wer will das schon? Unsere Politiker scheinbar nicht. Machen wir es eben selbst…
Kritik am Wertansatz der Kultur: Die Beziehung von Werten und Normen
Vor der Bundestagswahl, aber auch vor anderen Wahlen, kommen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ecken Standpunkte zur Rolle der Kultur – manche sprechen sogar von einer Art “Leitkultur”. Dieser Ansatz unterstellt, dass Kultur handlungsleitend sein kann. Das klingt auch zunächst logisch und schlüssig… doch es gibt dagegen auch erhebliche Bedenken. Swidler (1986) führt dazu aus: “Das herrschende Modell, das benutzt wird, um die Wirkungen von Kultur auf das Handeln zu verstehen, ist grundlegend irreführend. Es nimmt an, daß Kultur das Handeln formt, indem sie höchste Ziele oder Werte, an denen sich das Handeln ausrichtet, zur Verfügung stellt, was die Werte zum zentralen, kausalen Element von Kultur macht”. In die gleiche Richtung argumentiert DiMaggio (1997) und ergänzt: “Wenn wir anerkennen, dass Kultur inkonsistent ist… wird es entscheidend, Einheiten für Kulturanalysen zu identifizieren und die Aufmerksamkeit auf die Beziehungen zwischen diesen zu richten. In der Folge sind unsere Ergebnisse nicht länger Indikatoren einer latenten Variable (Kultur)”. Beide Quellen argumentieren gegen eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Kultur und einem Handeln, das auf Kultur zurückzuführen ist. Kultur ist wie so viele andere Begriffe auch ein Konstrukt, das gerne auf eine vereinfachende Formel gebracht wird, um Stammtische vor Wahlen zu bedienen. Dieser Reduktionismus der komplexen Zusammenhänge ist nicht förderlich, und sollte unterlassen werden (Komplexität) Genau so wie es unsinnig ist, Unternehmen auf eine Zahl zu reduzieren (Shareholder-Value) oder Intelligenz in einer Zahl zu beschreiben (Intelligenz-Quotient:IQ) ist es auch nicht mehr zeitgemäß Kultur auf eine handlungsleitende Dimension zu reduzieren. Konzentrieren wir uns in der Debatte um den Begriff Kultur darauf anzuerkennen (wie DiMaggio es nennt), “dass Kultur inkonsistent ist”. Daraus ergeben sich natürlich viele neue Perspektiven, die manchen Politikern nicht gefallen werden, allerdings der komplexen Wirklichkeit eher entsprechen, als dumpfe Stammtischparolen…
Reinmann, G. (2009): Studientext Wissensmanagement (online verfügbar)
Gabi Reinmann ist Professorin an der Philosophisch-sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg (Medienpädagogik) tätig und hat schon sehr viel zum Thema Wissensmanagement veröffentlicht. Aktuell steht nun online eine gelungene Einführung in das komplexe Thema zur Verfügung: Reinmann, G. (2009): Studientext Wissensmanagement. Die Autorin beschreibt das Ziel des Studientextes (Seite 3) wie folgt: “Ziel dieses Studientextes ist es, in die Grundlagen des Wissensmanagements einzuführen (…) Der Studientext liefert einen Überblick über die wichtigsten Hintergründe, Begriffe, Komponenten, Modelle, Methoden und aktuellen Entwicklungen des Wissensmanagements. (…) Im Mittelpunkt dieses Studientextes stehen Zusammenhänge und das Bemühen, einen Orientierungsrahmen zu vermitteln, mit dem man sich in der Wissensmanagement-Literatur besser zurechtfinden kann.” Ergänzend würde ich noch auf die Wissensbilanz – Made in Germany hinweisen, die am Anfang zur Ableitung und am Ende zur Evaluation von Wissensmanagement-Maßnahmen genutzt kann.
Wissensbilanz – Made in Germany gastierte in Frankfurt/Main
Wie schon angekündigt (Blogbeitrag) gastierte die Roadshow Wissensbilanz – Made in Germany am 01.07.2009 bei der Bonner Akademie in Frankfurt/Main (Flyer). Herr Dr. Heisig führte in die Methode der Wissensbilanz – Made in Germany ein. Anschließend erläuterte Herr Fischer, wie er zur Wissensbilanz – Made in Germany kam, wie seine Mitarbeiter darauf reagiert haben und welche Ergebnisse erzielt werden konnten. Herr Offen von der VR Bank Südpfalz eG erwähnte, dass die Ergebnisse der Wissensbilanz -Made in Germany nach ca. 2 Jahren ihre Wirkungen zeigen (Wirkungsnetz). In der anschließenden Diskussion konnten noch einzelne Fragen zur Methode und zum Nutzen der Wissensbilanz – Made in Germany beantwortet werden. Zum Schluss haben wir dann noch auf die verschiedenen Angebote zur Wissensbilanz – Made in Germany hingewiesen. Sollten Sie an einem persönlichen Gespräch interessiert sein, so sprechen Sie mich doch einfach einmal an.