Gibt es ein universelles Management?

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Es ist immer wieder erstaunlich, dass Menschen und Organisationen nach Rezepten suchen, die für alle und alles geeignet sind. Eine Pille für die komplexen Ursachen einer Krankheit, oder eben ein Managementansatz für das komplexe System einer Organisationen. Ganz im Sinne eines “one size fits all”.

Diesen Anspruch auf Universalität werden die verschiedenen Managementansätze der letzten Jahrzehnte allerdings nicht gerecht. Es zeigt sich gerade in der Organisationsentwicklung immer deutlicher, dass es einen angemessenen Mix verschiedener Ansätze geben sollte. Immer deutlicher wird der Ruf nach Hybriden Ansätzen – auch im Projekt-Management. Das Projektmanagement-Kontinuum zeigt beispielhaft auf, welche Möglichkeiten es hier gibt.

Dass es kein universelles Management gibt, ist schon sehr lange bekannt. Dazu habe ich folgendes gefunden:

“Schon in den 60er-Jahren wurde im Kontingenzansatz der Organisationsforschung herausgefunden, dass es ein universelles Management nicht gibt, sondern je nach Situation entweder organische oder mechanistische Managementsysteme besser geeignet sind. Diese Erkenntnis gilt nach wie vor und trifft auch auf das Projektmanagement zu” (Seibert (2007): Agiles Projektmanagement, projektmanagementaktuell 1/2007).

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Informationen zu unseren Blended Learning Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Projektmanager/in Agil (IHK) ab April in Düsseldorf und Siegen

Der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK) wird ab April in Düsseldorf und Siegen angeboten:

Projektmanager/in Agil (IHK) – Blended Learning Lehrgang (FlyerIHK-Website) 08.04.-13.05.2024, IHK Düsseldorf, Ansprechpartnerin: Frau Wanke, Telefon: 0211/17243-35, E-Mail: wanke@duesseldorf.ihk.de 

Projektmanager/in Agil (IHK) – Blended Learning Lehrgang (FlyerBBZ-Website) 11.04.-23.05.2024, bbz Siegen, Ansprechpartnerin: Frau Plicht, Telefon: Telefon 0271 89057-24, E-Mail: plicht@bbz-siegen.de

Informationen zum Lehrgang, zu aktuellen Terminen und zu anderen Standorten, finden Sie auf unserer Lernplattform.

OpenProject: Arbeitspaket-Typen für ein Projekt auswählen

Eigener Screenshot

OpenProject ist eine Open Source Anwendung und unterstützt ein Projektteam über den Lebenszyklus eines Projekts hinweg. Die dazu verwendeten Arbeitspakte können je nach Vorgehensmodell in OpenProject bei der Projektkonfiguration ausgewählt werden (Abbildung).

Bei einem plangetrieben Ansatz sind es Phasen, Meilensteine und Tasks, bei agilen Vorgehensmodellen sind es Tasks, Features, Epics, User Stories und Bugs, die z.B. bei Scrum und Kanban Verwendung finden.

Es wird hier schon deutlich, dass OpenProject auch die Möglichkeit bietet, plangetriebene und agile Vorgehensmodelle in einem Hybriden Projektmanagement zu integrieren, was gerade heute ein wichtiges element für die Auswahl eine geeigneten Tools im Projektmanagement ist. Siehe dazu auch PMI (2024) Global Survey: Hybrides Projektmanagement wird immer wichtiger.

Anmerkung: Der Begriff “Arbeitspaket” ist im Zusammenhang mit einem Meilenstein unglücklich, da ein Arbeitspaket einen Vorgang darstellt, der eine zeitliche Ausdehnung von z.B. T1 bis T2 hat. Ein Meilenstein stellt ein Ereignis dar, und hat die Dauer=0.

Mehr Blogbeiträge zu OpenProject finden Sie hier.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

PMI (2024) Global Survey: Hybrides Projektmanagement wird immer wichtiger

Eigene Darstellung; Quelle: PMI (2024): Annual Global Survey on Project Management 2020, 2021, 2022, 2023

Das Project Management Institute (PMI) führt jedes Jahr eine Studie durch, die u.a. auch untersucht, welche Vorgehensmodelle eingesetzt werden. Wie in der Abbildung zu erkennen ist, hat sich der Anteil des plangetriebenen/klassischen Projektmanagements (Predictive) von 58% im Jahr 2020 auf 43,9% im Jahr 2023 reduziert. Der Anteil des Agilen Projektmanagements (Agile) ist von 23% auf über 26% in 2021 und 27% in 2022 auf 24,6% in 2023 gefallen.

Bemerkenswert ist der steile Anstieg des Hybriden Projektmanagements (Hybrid) von 20% in 2020 über 21% in 2021 und 26% in 2022 auf immerhin 31,5% in 2023.

Wie schon DAS Projektmanagement-Kontinuum dargelegt, und in der HELENA-Studie untersucht wurde, gibt es einen deutlichen Trend in Richtung eines Hybriden Projektmanagements, das die Vorteile der verschiedenen Vorgehensmodelle angemessen an das jeweilig Projekt adaptiert.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Hybrides Arbeiten: Folgeerscheinungen und Entgrenzungseffekte

Das Fraunhofer- Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und die Deutshe Gesellschaft für Personalführung e.V. haben zusammen die Studie »Arbeiten nach der Corona-Pandemie – Ein Jahr danach« (2023, PDF) durchgeführt. Dort ist deutlich die Entwicklung zum hybriden Arbeiten in Deutschland zu erkennen.

»Auf der einen Seite belegt die Studie, dass die hybride Arbeitswelt Schwierigkeiten bei der Integration, Vernetzung und dem Wissensaustausch von Mitarbeitenden mit sich bringt. Auf der anderen Seite sehen wir, dass sowohl die Innovations- als auch Produktionskraft davon bisher unberührt bleiben. Vor diesem Hintergrund empfehlen wir Unternehmen, sich noch stärker mit ihrer Rolle als ›sozialem Ort‹ auseinanderzusetzen und die Fragen der Betriebsgemeinschaft und Identitätsstiftung zu klären, um eine langfristige Bindung und gemeinsame Innovationsfähigkeit sicherzustellen«.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch den Hinweis auf Entgrenzungseffekte, die in der Studie aus dem Jahr 2020 (PDF) thematisiert wurden: “die Arbeit zu unüblichen Tageszeiten (66 Prozent), Überstunden (65 Prozent), fragmentiertes Arbeiten (also Arbeiten früh morgens und dann mit langer Pause erst wieder abends (51 Prozent)) und für immerhin 35 Prozent die Arbeit am Wochenende” (ebd.). Die Entgrenzung von Arbeit ist Bestandteil des Übergangs von der einfachen zu einer eher Reflexiven Modernisierung. Dabei kommt es dann zu vielfältigen Entgrenzungen im Arbeitsprozess. Viele Blogbeiträge zum Thema “Hybrid” finden Sie hier.

Warum ist das Scrum Framework im akademischen Umfeld schwierig umzusetzen?

Das Scrum Rahmenwerk (Framework) ist für Entwicklungsprojekte (Innovationsprojekte) in vielen Branchen erfolgreich eingesetzt worden. Somit sollte Scrum gerade für den akademischen Bereich geeignet sein, denn immerhin geht es im akademischen Umfeld oft um innovative Forschungsprojekte, die auch noch massiv gefördert werden. Es ist erstaunlich, dass verschiedene Quellen zeigen, dass Scrum im akademischen Umfeld durchaus auf erhebliche Widerstände stößt, die in den folgenden Abschnitt zusammengefasst wurden.

“Scrum is mostly criticized for potential shortcomings in oversight, because no detailed milestone roadmap or waterfall project plan is followed (e.g. Cervone 2011, 22; for a general debate see Serrador and Pinto 2015). This is particularly problematic for project management in academia as most funding agencies require standard waterfall plans and reporting. Some practitioners of Scrum also criticize the framework for introducing a certain “breathlessness” into project work, referring to the repetitive work cycles and the metaphorical and literal emphasis on sprinting through fixed time intervals. For academic projects, this may not provide enough time to think and focus on in-depth analyses. Furthermore, Scrum language is rather inaccessible to those unfamiliar with the framework, hampering the creation of a common language and common ground, which already is a challenge for inter- and transdisciplinary team work in academia. Finally, the Scrum philosophy or mindset – which is emphasized as one of its most central parts (e.g. Sloan 2015) – might be perceived as too dogmatic by academic teams and may lead to resistance rather than effective work processes. There are also voices, however, which underline the (politically) progressive potential of the Scrum mindset to foster non-hierarchical work environments and a communicative work and feedback culture (e.g. Pope-Ruark 2017, 15–22)” (Maren Heibges, Katharina Jungnickel, and Markus A. Feufel 2023, in Torsten Philipp, Tobias Schmohl (eds.) (2023): Handbook Transdisciplinary Learning).

Manche Aspekte können in Zukunft angepasst werden: Beispielsweise die Vorgaben bei Ausschreibungen. Andere wiederum sind schwerer zu verändern. Möglicherweise geht es aber auch gar nicht darum zu fragen, ob Scrum oder klassisches/plangetriebenes Projektmanagement im akademischen Umfeld geeignet ist, sondern um ein angemessenes, adaptives, hybrides Projektmanagement.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Hybride Kompetenzerfassungverfahren als eigener, angemessener Typus?

Der Begriff Hybrid ist in aller Munde: Es geht um das neue Arbeiten (Hybrid is the new Normal), um Hybrides Projektmanagement, Hybrides Lernen und sogar um die Hybride Wettbewerbsstrategie Mass Customization. Für manche ist das neu, für mich eher nicht, da ich schon 2001 an der ersten Konferenz zu Mass Customization in Hong Kong teilgenommen habe. Zu den verschiedenen Aspekten von Hybrid habe ich daher viele Blogbeiträge geschrieben (Bitte die Suchfunktion nutzen).

Wenn also “alles und jedes” hybrid ist, bzw. sein soll, warum dann nicht auch Kompetenzerfassungsverfahren? Gemeint ist hier ein absichtsvoller Mix von quantitativen und qualitativen Methoden der Kompetenzmessung. Das quantitative Vorgehen kommt den Personalern entgegen, die alles in irgendeiner Form messen wollen. Dabei werden allerdings oft Persönlichkeitseigenschaften bestimmt, und eben keine Kompetenzen. Qualitative Verfahren sind eher beobachtend und befragend. Ein gutes Beispiel dafür ist der ProfilPASS.

“Einen eigenständigen Typus stellen hybride Kompetenzerfassungsverfahren dar, die in gezieltem Zusammenwirken quantitative und qualitative Verfahren vereinen. Sie vereinen die Vorzüge quantitativer mit denen qualitativer Verfahren. Das methodisch am weitesten entwickelte und verbreitete ist das CeKom® Verfahren. Die einheitliche Einhaltung der Gütekriterien für den quantitativen wie für den qualitativen Teil des hybriden Kompetenzerfassungsverfahrens wird neben der Einhaltung der üblichen Qualitätsmaßstäbe dadurch gewährleistet, dass die dieses System benutzenden Personen und Institutionen nach (…) die Qualität sichernden Leitlinien für den Einsatz handeln”  (Erpenbeck 2012, in Faix (Hrsg.)).

Obwohl hybride Kompetenzerfassungsverfahren eine gute Passung zu einem modernen Kompetenzbegriff, und somit zu einem modernen Kompetenzmanagement in Organisationen haben, wird es schwierig sein, solche Verfahren in Organisationen zu etablieren – sie sind im Vergleich zu den traditionell verwendeten quantitativen Verfahren komplexer …. und wer will das schon?

Vier Beispiele für zunehmende Agilität und abnehmende Planorientierung im Projektverlauf

Quelle: Timinger/Möller/Oswald (2019)

Das Klassische/Plangetriebene Projektmanagement ist oft nach Phasen strukturiert, wobei beispielsweise die Phasen Initiierung/Definition, Planung, Steuerung/Implementierung und Abschluss unterschiedenen werden. Bei komplexeren (nicht komplizierter) Projekte kann es allerdings sein, dass diese Vorgehensweise an seine Grenzen stößt. Doch ist es nicht in jedem Fall erforderlich, komplett auf das Agile Projektmanagement mit z.B. Scrum als Rahmenwerk (Framework) umzustellen, da die Anwendung von Scrum nach dem Scrum Guide 2020 hauptsächlich für Entwicklungsprojekte/Innovationsprojekte empfohlen wird. Siehe dazu auch Mit der Stacey-Matrix klassisches, agiles und hybrides Vorgehen ableiten.

In den Organisationen gibt es zwischen den beiden Polen Plangetriebenes Projektmanagement und Agiles Projektmanagement ein Kontinuum an Möglichkeiten, Projektmanagement an das jeweilige Vorhaben/Projekt zu adaptieren. Kommt eine Organisation historisch aus dem eher Plangetrieben Projektmanagement mit seinen Phasen, können die in der Abbildung dargestellten Möglichkeiten Sinn machen, um eine zunehmende Agilität zu unterstützen.

Das Beispiel A zeigt das Plangetriebene Vorgehen. Die Möglichkeit B zeigt die Rückkopplungsschleife (Rekursion) zurück zur Steuerungsphase, um ein weiteres Inkrement zu erstellen. Variante C geht von einer weiteren Iteration aus, die zurück zur Planung reicht, und bei D reicht die Iteration zurück zur Initialisierung/Definitionsphase.

Als Einstieg können diese Ideen Organisatione helfen, Agilität in ihre eher Plangetriebene Vorgegensweisen zu bringen, und ein Hybrides Projektmanagement zu etablieren.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

DAS Projektmanagement-Kontinuum in der Übersicht

In den letzten Jahren habe ich viele Blogbeiträge dazu geschrieben, dass es nicht nur DAS Klassische/Plangetriebene Projektmanagement, bzw. DAS Agile Projektmanagement gibt, sondern dass es darauf ankommt, die vielen Möglichkeiten für das jeweilige Projekt angemessen zu kombinieren. Diese Kombination wird auch oft Hybrides Projektmanagement genannt. Hybrides Projektmanagement ist dabei weniger dogmatisch, sondern eher pragmatisch, siehe dazu beispielhaft Hybrides Projektmanagement hat sich in vielen Unternehmen durchgesetzt.

Die Abbildung zeigt neben den beiden genannten Polen (Klassisches – Agiles Projektmanagement) ein Kontinuum von Möglichkeiten auf, Projektmanagement anzuwenden. Dabei kann es auch im Projektverlauf noch Anpassungen geben und dazu führen, dass sich die Rolle eines Projektmanagers ändert. Die X-Achse kann auch im Sinne so interpretiert werden, dass eine niedrige Agilitätsstufe zu mehr fremdorganisierter Projektarbeit, und eine hohe Agilitätsstufe zu mehr selbstorganisierter Projektarbeit führt. Es liegt auf der Hand, dass beides Auswirkungen auf die Rolle des Projektmanagers hat.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Projektmanager/in Agil (IHK) am 21.08.2023 in Köln gestartet

Der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK) ist am Montag, den 21.08.2023, bei der IHK in Köln mit dem ersten Präsenztag gestartet. Der Lehrgang wird von Thomas Maikath durchgeführt. An den Präsenztagen werden die Inhalte erarbeitet und auf eine Fallstudie übertragen. In den Onlinephasen können die Teilnehmer die Inhalte auf der Lernplattform vertiefen und die Fallstudie gemeinsam bearbeiten. Der Lehrgang ist mit dem Zertifikatsworkshop am 25.09.2023 beendet.

Informationen zu den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.