Hybrides Arbeiten: Folgeerscheinungen und Entgrenzungseffekte

Das Fraunhofer- Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und die Deutshe Gesellschaft für Personalführung e.V. haben zusammen die Studie »Arbeiten nach der Corona-Pandemie – Ein Jahr danach« (2023, PDF) durchgeführt. Dort ist deutlich die Entwicklung zum hybriden Arbeiten in Deutschland zu erkennen.

»Auf der einen Seite belegt die Studie, dass die hybride Arbeitswelt Schwierigkeiten bei der Integration, Vernetzung und dem Wissensaustausch von Mitarbeitenden mit sich bringt. Auf der anderen Seite sehen wir, dass sowohl die Innovations- als auch Produktionskraft davon bisher unberührt bleiben. Vor diesem Hintergrund empfehlen wir Unternehmen, sich noch stärker mit ihrer Rolle als ›sozialem Ort‹ auseinanderzusetzen und die Fragen der Betriebsgemeinschaft und Identitätsstiftung zu klären, um eine langfristige Bindung und gemeinsame Innovationsfähigkeit sicherzustellen«.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch den Hinweis auf Entgrenzungseffekte, die in der Studie aus dem Jahr 2020 (PDF) thematisiert wurden: “die Arbeit zu unüblichen Tageszeiten (66 Prozent), Überstunden (65 Prozent), fragmentiertes Arbeiten (also Arbeiten früh morgens und dann mit langer Pause erst wieder abends (51 Prozent)) und für immerhin 35 Prozent die Arbeit am Wochenende” (ebd.). Die Entgrenzung von Arbeit ist Bestandteil des Übergangs von der einfachen zu einer eher Reflexiven Modernisierung. Dabei kommt es dann zu vielfältigen Entgrenzungen im Arbeitsprozess. Viele Blogbeiträge zum Thema “Hybrid” finden Sie hier.

The EU generates 12.6 million tonnes of textile waste per year

Die Schlagzeile deutet schon an, um welches Problem sich die EU kümmern will. Es ist die massive Verschwendung innerhalb der Textilindustrie. Die folgenden Zahlen sprechen auszugsweise für sich.

“The EU generates 12.6 million tonnes of textile waste per year. Clothing and footwear alone accounts for 5.2 million tonnes of waste, equivalent to 12 kg of waste per person every year. Currently, only 22% of post-consumer textile waste is collected separately for re-use or recycling, while the remainder is often incinerated or landfilled” (European Commission (2023): Circular economy for textiles: taking responsibility to reduce, reuse and recycle textile waste and boosting markets for used textiles).

Wie konnte es zu solchen Entwicklungen kommen? Zunächst einmal ist es die Effizienz von Herstellungsprozessen, die dazu geführt hat, dass der Output an Textilprodukten massiv angestiegen ist, und in den Markt “gedrückt” wurde – der Rest wurde eben vernichtet, oder hat andere Märkte (z.B. in Afrika) teilweise überschwemmt. Die Verbraucher haben diese Verschwendung allerdings mit den hohen Preisen mitbezahlt.

Auf den verscheidenen Konferenzen, an denen ich teilgenommen habe, kursierte ein Betrag von 20-30% des Verkauspreises, der für die Vernichtung/Beseitigung von Überproduktionen bezahlt wird.

Ein weiterer Punkt ist die unsägliche Variantenproduktion, mit der versucht wird, möglichs viele Anforderungen von Kunden zu erfüllen. Das führt allerdings in eine Komplexitätsfalle, die seit Jahrzehnten bekannt ist, und ihren Lösungsansatz in Mass Customization (PDF) gefunden hat. Schon auf der MCPC 2001, der ersten Weltkonferenz zu Mass Customization in Hong Kong – an der ich teilgenommen habe-, wurden viele Case Studies aus der Textilindustrie vorgestellt, wie Mass Customization scheinbar divergierende Anforderungen (Individualisierung zu einem leicht erhöhten Standardpreis) integriert.

Solche Beispiele wurden auf den dann folgenden Weltkonferenzen immer wieder gezeigt, doch die massenhafte Umstzung von Mass Customization in der Textilindustrie in auch nach mehr als 20 Jahren (MCPC 2001 in Hongkong) nicht erreicht worden. Warum ist das so?

Es liegt meines Erachtens nicht an den technischen Lösungen, die in der Zwischenzeit ausgereift sind (Konfiguratoren, Laser Cutter usw.), sondern hauptsächlich an den Konsumenten. Diese kaufen Marken und Modetrends und weniger eine Textilie, die ihren Anforderungen entspricht. Darüber hinaus wissen viele Konsumenten auch nicht mehr, was Qualität bei einer Textilie bedeutet.

Die Überschrift des Blogbeitrags weist auf die Textilindustrie hin, doch solche Zahlen gibt es auch bei den verschwendeten Lebensmitteln, bei der Autoproduktion usw. usw. Da die Unternehmen und Konsumenten nicht in der Lage sind, ihren Verkaufs- und Konsumrausch zu regulieren, muss das die EU übernehmen, denn unendliche Ressourcen stehen uns weltweit nicht zur Verfügung.

Sprechen Sie mich bitte an, wenn Sie daran interssiert sind, die hybride Wettbewerbsstrategie Mass Customization für Ihre Organisation umzusetzen.

Hat sich Blended Learning wirklich vollständig aus der Praxis entwickelt? Ich bin da nicht so sicher…

In verschiedenen Beiträgen habe ich schon darauf verwiesen, dass heute unter Blended Learning das absichtsvolle Kombinieren des digitalen Lernens und des Präsenzlernens verstanden wird. Dabei wird immer wieder erwähnt, dass sich Blended Learning vollständig aus der Praxis entwickelt haben soll, und nicht etwa aus lerntheoretischen Ansätzen. Beispielhaft möchte ich dazu eine aktuelle Quelle nennen:

“Bemerkenswert ist, dass sich Blended Learning vollständig aus der Praxis entwickelt hat und nicht etwa aus lerntheoretischen Ansätzen. Ein bisschen merkt man dem Konzept Blended Learning seine Herkunft »von der Straße« auch noch an, denn es entzieht sich einer allgemein gültigen Definition […]. Daher wird Blended Learning oft synonym mit Begriffen wie »Hybrid Learning« verwendet […]” (Santos/Weinberger (2023) Blended Learning ohne Durchhänger, in: weiter bilden, Ausgabe 1/2023, S. 19-22).

Betrachten wir den Begriff “Hybrid” etwas genauer so wird deutlich, dass es seit vielen Jahrzehnten, wissenschaftlich durchaus fundiert, ausführliche Veröffentlichungen zur Hybriden Wettbewerbsstrategie – Mass Customization – gibt. Dieses Framework ist schon sehr lange auf “Lernen” übertragen worden – inkl. der dazu erforderlichen lerntheoretischen Überlegungen. Es wundert mich daher etwas, wenn behauptet wird, dass Hybrid Learning keinen lerntheoretischen Ansatz hätte. Beispielhaft möchte ich dazu auf meine Veröffentlichungen hinweisen (Auswahl):

Freund, R. (2001): Mass Customization in der beruflichen Bildung. Vortrag an der PH Freiburg im Rahmen der Weiterbildung zum Experten für neue Lerntechnologien (FH). Download

Freund, R. (2003): Mass Customization in Education and Training, ELearnChina 2003, Edinburgh, Scotland. Download | Flyer | Speaker

Freund, R. (2003): Mass Customization and Personalization in der beruflichen Bildung. In: Community Schwerpunktthema August 2003 der Hochschule Furtwangen | Download

Freund, R.; Piotrowski, M. (2003): Mass Customization and Personalization in Adult Education and Training. 2nd Worldcongress on Mass Customization and Personalization MCPC2003, Munich, Germany. Download

Freund, R. (2003): Mass Customization and Personalization in der Weiterbildung. Forum 2, 17.11.2003, Berlin, Deutschland Flyer | Präsentation

Freund, R. (2004): Mass Customization and Multiple Intelligences in Education. PGLIII- Conference, Kyoto, Japan

Freund, R. (2005): Mass Customization in Education and Training. In: Rohmetra, N. (Ed.) (2005): Human Resource Development: Challenges and Opportunities, New Dehli, India

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auch auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Geschäftsmodelle für Unternehmen – ein Handbuch

Image by Robin Higgins from Pixabay

In dem sich stark verändernden Umfeld (VUCA) müssen sich die – möglicherweise über Jahrzehnte – etablierten Geschäftsmodelle verändern. Dabei ist es oftmals nicht mehr mit kleinen Anpassungen getan, sondern es müssen je nach Branche recht radikale (disruptive) Geschäftsmodelle entwickelt und etabliert werden. Es ist daher gut, sich erst einmal mit dem Begriff auseinanderzusetzen.

“Die Kernelemente von Geschäftsmodellen lassen sich grob in vier große Segmente unterteilen, die sich aus verschiedenen Teilaspekten zusammensetzen. Diese vier Segmente sind: Wertangebot, infrastrukturelles Management, Kund*innen sowie Finanzen und Controlling.” (Technologie-Initiative SmartFactory KL e. V. (Hrsg. (2022): Geschäftsmodelle. Handbuch. Ein Praxisleitfaden für Unternehmen) | PDF.

In dem als Quelle erwähnten Handbuch gibt es darüber hinaus viele hilfreiche Informationen darüber, wie ein Geschäftsmodell weiterentwickelt, bzw. erst einmal überhaupt entwickelt werden kann. Das Handbuch fasst die (oft bekannten) Elemente noch einmal zusammen. Es ist allerdings schade, dass in dem ganzen Handbuch nicht 1x das Wort “hybrid” vorkommt. Wenn Hybrid the new normal ist, und sein wird, sollte sich auch ein Geschäftsmodell an einer Hybriden Wertschöpfung orientieren um sich von anderen zu unterscheiden. Auf der Strategischen Ebene haben wir diese Entwicklung mit der Hybriden Wettbewerbsstrategie Mass Customization schon seit Jahrzehnten erreicht. Jetzt sollte “hybrid” auch bei Geschäftsmodellen mitgedacht werden. Geeignet wäre eine App, die einen Konfigurator für Geschäftsmodelle enthält – warum nicht?

In 2001 habe ich an der ersten Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization in Hong Kong teilgenommen. Es ist erstaunlich, dass hybride Ansätze erst jetzt so langsam in der Geschäftswelt ankommen.

Mass Customization – die hybride Wettbewerbsstrategie ist am 26.10.2022 schon 30 Jahre alt geworden

Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Am 26.10.1992 wurde das Buch von B. Joseph Pine II “Mass Customization – The new frontier in business competition” veröffentlicht.

“Happy birthday! Well, not to me (that was Saturday), but to my first book, Mass Customization: The New Frontier in Business Competition. It was published on October 26, 1992, and the rest, as they say, is history” (P. Joseph Pine II in einem Beitrag in LinkedIn am 26.10.2022).

Das Buch hat sehr viele Menschen weltweit inspiriert – auch mich. In den 90er Jahren war es in Deutschland Frank Piller, der eine erste Community zum Thema aufgebaut hat, in der ich mich engagiert habe. International hat dann die erste MCPC 2001 in Hong Kong stattgefunden – daran, und an vielen weiteren Weltkonferenzen, habe ich teilgenommen. B. Joseph Pine II habe ich dabei immer wieder einmal erleben dürfen. Siehe dazu auch Konferenzen und Veröffentlichungen.

Darüber hinaus habe ich die MCP-CE-Konferenzreihe in Mittel- und Osteuropa initiiert, die in Polen ihren Anfang nahm, und in der Zwischenzeit regelmäßig in Novi Sad (Serbien) im Abstand von 2 Jahren stattfindet. In 2014 wurde mir für meine Aktivitäten der MCP Central Europe Award überreicht.

Aktueller Bezug: Es ist für mich immer noch erstaunlich, dass zwar über Hybrid Work, Hybrides Projektmanagement usw. diskutiert wird, doch kaum jemand die Hybride Wettbewerbsstrategie Mass Customization kennt. Siehe dazu auch Freund, R. (2009): Kundenindividuelle Massenproduktion (Mass Customization). RKW Kompetenzzentrum, Faktenblatt 5/2009.

Vor 20 Jahren habe ich an der ersten Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization in Hong Kong teilgenommen

Mit der Veröffentlichung von B. Joseph Pine II (1992): Mass Customization. The New Frontier in Business Competition war klar, dass diese hybride Wettbewerbsstrategie auch in Deutschland bekannt gemacht werden musste. Vorreiter war damals Frank Piller, heute Professor an der RWTH in Aachen. Ich habe mich damals in der deutschen Community engagiert, und war gleich begeistert von den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten.

Es war somit keine Frage, dass ich an der ersten Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization teilnehmen wollte. Gastgeber war 2001 die Hong Kong University of Science and Technology (HKUST), zusammen mit der Technischen Universität München (TUM). Die Teilnahme war ein besonderes Erlebnis, da ich einerseits die weltweite Community persönlich treffen konnte, und andererseits viele Anregungen für meine weiteren Überlegungen zum Thema mitgenommen habe.

Eine dieser Überlegungen führte zu der Idee, eine eigene Konferenzreihe zu Mass Customization and Personalization in Mittel- und Osteuropa zu initiieren (MCP-CE). Dazu habe ich in den darauf folgenden Jahren Kontakt zu verschiedenen Universitäten aufgenommen. In der Zwischenzeit ist die MCP-CE eine etablierte Konferenzreihe in Europa geworden.

Weitere Informationen dazu finden Sie auch unter Mass Customization, Konferenzen, Veröffentlichungen und MCP-CE AWARD.

Koexistenz von Homeoffice und Büro: Welche Bedingungen müssen erfüllt sein?

Das Fraunhofer Institut für Arbeitsorganisation (Fraunhofer IAO) hat in einer Studie untersucht, wie Teamarbeit zwischen Homeoffice und Büro funktionieren kann. Die Ergebnisse sind im aktuellen Fraunhofer Magazin 1/21 in dem Beitrag Toprak, M. (2021): Teamarbeit nach Corona, S. 62-63 beschrieben und erläutert.

Natürlich gehören zu den Erfolgsfaktoren moderne Werkzeuge wie Whiteboards, Videokonferenz-Tools mit Breakout-Sessions usw. Darüber hinaus ist es spannend zu lesen, dass die Präsenz im Büro das Entstehen von kreativen Ideen, und die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Team, dem Projekt und dem Unternehmen fördert (Dienes, ebd. S. 63).

»Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass ab einer Entfernung von 15 Metern der informelle und spontane Austausch zwischen den Mitarbeitenden schwierig wird. Dann sinkt auch die Kreativität. In dem Zusammenhang ist es zusätzlich wichtig, dass die Mitarbeitenden leicht Blickkontakt halten können.« Variable und vielfältig gestaltete Räume sind nach den Erkenntnissen der Fraunhofer-Forschenden eine unverzichtbare Voraussetzung für die erfolgreiche Teamarbeit (ebd. S. 63).

Informelle Kontakte ermöglichen und unterstützen das informelle Lernen, wodurch das implizite Wissen erschlossen werden kann. Bei den ganzen Diskussionen über den Einsatz moderner Technologien wird zu stark die Kosteneffizienz in den Vordergrund gestellt, und zu wenig die der Umgang mit impliziten Wissen, das Erschließen von Expertise und damit auch Wert für das Unternehmen beachtet.

Hybrid Wok is the new Normal – es kommt darauf an im Kontinuum zwischen den Polen den passenden Ansatz für die im Unternehmen anfallenden Arbeiten zu finden – dazu gibt es keine Blaupause. Beispiele von Best Practices können hier nur Anregungen geben, den eigenen Weg/Ansatz zu finden. Möglicherweise hilft hier eine Art von Konfigurator, um die verschiedenen Möglichkeiten von (New Work) Arbeit in einem definierten Lösungsraum (Fixed Solutionspace) zu finden. Diese Punkte sind alles Elemente der hybriden Wettbewerbsstrategie Mass Customization.

Meine Thesen und Paper zum Thema seit 2003: Mass Customization and Personalization in der beruflichen Bildung

In meinem Paper Freund, R. (2003): Mass Customization and Personalization in der beruflichen Bildung (PDF) habe ich schon vor 17 Jahren darauf hingewiesen, dass es möglich ist, individuell, kostengünstig und für einen großen Massenmarkt zu qualifizieren, oder wie ich es heute sagen wurde, Kompetenzentwicklung zu betreiben. In dem Zusammenhang hatte ich damals folgende Thesen ausgestellt:

These 1: Mass Customization and Personalization ist auf den Bereich der beruflichen Bildung übertragbar.

These 2: Howard Gardner´s Multiple Intelligenz Theorie ist die Basis für die Entwicklung eines teilnehmerorientieren, und dennoch wirtschaftlichen Qualifizierungssystems.

These 3: Mass Customization and Personalization in der beruflichen Bildung führt dazu, dass man nun individuell, für einen Massenmarkt und dennoch kostengünstig qualifizieren kann.

Diese Thesen habe ich dann in den darauf folgenden Jahren in unterschiedlichen Paper weiter spezifiziert (Veröffentlichungen):
– Freund, R. (2003): Mass Customization in Education and Training, ELearnChina 2003, Edinburgh, Scotland
– Freund, R.; Piotrowski, M. (2003): Mass Customization and Personalization in Adult Education and Training. 2nd Worldcongress on Mass Customization and Personalization MCPC2003, Munich, Germany
– Freund, R. (2004): Multiple Intelligenz und Weiterbildung. Paper im Rahmen des Masterstudiengangs an der TU Kaiserslautern (Prof. Arnold), Kaiserslautern, Deutschland
– Freund, R. (2004): Mass Customization and Multiple Intelligences. Invited Keynote, 1st Conference on Mass Customization and Personalization in Central Europe MCP-CE2004, Rzeszów, Poland
– Freund, R. (2004): Mass Customization and Multiple Intelligences in Education. PGLIII- Conference, Kyoto, Japan
– EU-Projekt MIapp (2004-2006): The application of Multiple Intelligences Theory to increase the effectiveness of e-learning, recruitement practices and internet search engines. Co-financed by the Leonardo Davinci Program (PT 04/PP/11/24/458).
– Freund, R. (2005): Mass Customization in Education and Training. In: Rohmetra, N. (Ed.) (2005): Human Resource Development: Challenges and Opportunities, New Dehli, India
– Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Sollten Sie dazu Fragen haben, so können Sie mich gerne dazu ansprechen.

Gibt es eine magische Zahl bei Konsumentenentscheidungen?

Image by Willfried Wende from Pixabay

In verschiedenen Blogbeiträgen habe ich darauf hingewiesen, dass eine Vielzahl an Alternativen dazu führen kann, dass Kaufentscheidungen von Konsumenten blockiert werden. In Konferenzpaper wird häufig auf Barry Schwartz (2004) verwiesen, der diesen Umstand ausführlicher in seinem Buch The Paradox of Choice erläutert hat. Siehe dazu auch Mass Customization.

Interessant ist allerdings, dass in dem Zusammenhang schon 1956 eine magische Zahl von einem Psychologen erkannt und vorgeschlagen wurde. Leider wird diese Quelle kaum noch erwähnt.

Es gibt eine Grenze für die Information, die der Mensch verdauen kann, eine Grenze, die oft der magischen Zahl Sieben entspricht, plus/minus zwei, der Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses (Gigerenzer 2007:39). Diese magische Zahl wurde von dem Psychologen George A. Miller (1956) vorgeschlagen. Ausgehend von dieser Zahl, gelangt Malhotra (1982) zu dem Schluss, dass bei Konsumentscheidungen zehn oder mehr Alternativen die Entscheidungen beeinträchtigen (ebd. 248).

Es wäre schön, und für die Qualität von Veröffentlichungen hilfreich, wenn zu den einzelnen Aspekten genauer recherchiert würde. Oft sind “neue Erkenntnisse” schon früher einmal erwähnt und auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Eine entsprechende Quellenangabe sollte auch diese Leistungen gebührend würdigen.

Von hybriden Produkten über die hybride Wertschöpfung zur hybriden Wettbewerbsstrategie

Der Begriff “hybrid” bezeichnet etwas Gebündeltes, Gekreuztes oder Gemischtes (vgl. Wikipedia). Dabei stellt jede einzelne Komponente schon eine Lösung dar. Die Kombination dieser Einzellösungen führt dann zu einem Mehrwert mit neuen Eigenschaften. In Deutschland kam Ende der 1990er Jahre der Begriff “Hybrides Produkt” auf (Korrell/Ganz 2000), der dann noch stetig erweitert wurde (Spath/Demuss 2003, bzw. Ernst 2005). Es war allerdings schnell klar, dass es nicht bei den hybriden Produkten bleiben kann, da hybrides Vorgehen bedeutet, eine hybride Wertschöpfung zu bilden.

Hybride Wertschöpfung liegt vor, wenn sich Unternehmen durch systematische Intergration von Sachgut- und Dienstleistungsanteilen zu Lösungsanbietern für kundenspezifische Problemlösungen entwickeln. Für Produktanbieter geht mit dem Wandel zum Lösungsanbieter eine Neuorientierung von transaktionalen zu relationalen Beziehungsformen einher. “Deshalb erfordert die Entwicklung und Erbringung kundenspezifischer Problemlösungen den Aufbau einer kundenzentrierten Organisation, durch die der Lösungsanbieter ein Verständnis der spezifischen Herausforderungen in den Wertschöpfungs- und Unterstützungsprozessen des Kunden gewinnen kann (…).” (Böhmann/Krcmar 2006. 1, zitiert in Bienzeisler/Ganz 2010:9). Vgl. dazu auch das Konzept der Interaktiven Wertschöpfung von Reichwald/Piller (2006).

Die hybride Wertschöpfung stellt dabei eine große Herausforderung für das Management dar. B. Joseph Pine II hat dazu schon 1992 das Buch Mass Customization: The New Frontier in Business Competition veröffentlicht. Darin wird erläutert, wie sich Unternehmen in einem hybriden Umfeld positionieren können. In den vergangenen fast 30 Jahren haben viele Unternehmen die Chancen erkannt, sich mit einer hybriden Wettbewerbsstrategie Vorteile zu verschaffen. Ich habe selbst an der ersten Weltkonferenz MCPC 2001 in Hong Kong teilgenommen. In den folgenden Konferenzen in Europa und Nordamerika konnte ich in den vergangenen fast 20 Jahren sehen, wie sich Mass Customization weltweit etabliert hat.