Schieflage oder Krise im Projekt?

Abgrenzung Schieflage vs. Krise (Rahnenfüher, K.; Radin G. 2018, in projektmanagementaktuell 2/2018)

Oft laufen Projekt nicht so, wie man es sich wünscht. Dabei wird oft von einer Krise im Projekt gesprochen, obwohl das Projekt möglicherweise erst einmal “nur” eine Schieflage geraden ist.

Wie in der Abbildung zu erkennen ist, kann man von einer Schieflage ausgehen, wenn das Projekt mit “klassischen Mitteln” wieder in den Normalzustand zurückgeführt werden kann. In einer Krise greifen die reinen klassischen Methoden des Projektmanagements nicht mehr. Ein Projekt ist in der Krise, wenn (ebd.):

(1) Ziele: das Projekt trotz Einsatz des Teams, mit vorhandenen Mitteln und unter gegebenen Rahmenbedingungen keinerlei nennenswerte Fortschritte mehr erzielt bzw. Projektergebnisse wiederholt nicht erreicht werden,

(2) Methode: gewöhnliche Maßnahmen des Projektmanagements nicht funktionieren, um das Projekt wieder in den Plankorridor zu manövrieren ( die Diskrepanz zwischen Entwicklung des Projektumfeldes und des Projektgeschehens zunimmt und das Projekt einem vorzeitigen Ende zusteuert),

(3) Team: das im Team das Gefühl der Blockade, Ausweglosigkeit, Ohnmacht und am Ende Resignation breit macht, der Situation ausgeliefert zu sein und damit die Handlungsfähigkeiten begrenzt sind, Probleme zu lösen,

(4) Stakeholder: der Auftraggeber nicht mehr an den Erfolg des Projektes glaubt und dies auch eingesteht und kommuniziert.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Warum verfehlen viele öffentliche Projekte die ursprünglich geschätzten Kosten?

Quelle: Prudix, D. (2017), in projektmanagementaktuell 3/2017, nach Brand Eins Ausgabe 11/2015

Um die Frage aus der Überschrift des Beitrags aufzunehmen, schauen wir uns zunächst einmal die Tabelle an (Abbildung). Darin sind verschiedene öffentliche Projekte zu sehen, deren voraussichtlichen Kosten geschätzt wurden (Ursprünglich geschätzt in Mio. Euro). Die Realität zeigt jedoch, gravierende Abweichungen (aktuell geschätzte Kosten in Mio. Euro). Wie in der Quelle erwähnt, stammen die Beträge aus dem Jahr 2015.

Dennoch werfen die Unterschiede – teilweise um den Faktor 10 – Fragen auf. Großprojekte der Öffentlichen Verwaltungen stehen oft unter politischen Druck und werden dadurch teilweise “schön gerechnet”. Weiterhin fehlt es der Öffentlichen Hand an der Professionalisierung im Projektmanagement. Da hat sich in den letzten Jahren allerdings sehr viel positiv entwickelt.

Nicht zuletzt sollten wir uns auch klar machen, dass es solche Fehlplanungen nicht nur bei der Öffentlichen Hand, sondern auch bei wirtschaftlich ausgerichteten Organisationen gibt. Wir regen uns allerdings besonders – und berechtigt – darüber auf, wenn Projekte mit Hilfe von Steuergeldern nicht professionell laufen. Diese Verschwendungen im Projektmanagement im öffentlichen Sektor müssen und können reduziert werden.

Der Aspekt der Professionalisierung im Projektmanagement bei der Öffentlichen Hand (Plangetrieben – Hybrid – Agil) kann ein wichtiger Ansatz sein, die gesamte Organisation der Öffentlichen Verwaltung zu modernisieren: Organisationsentwicklung durch mehr projektorientiertes Arbeiten.

Eine moderne und wirtschaftliche Öffentliche Verwaltung mit immerhin mehr als 5 Millionen Mitarbeitern ist aktuell immer noch ein Hemmschuh bei der Lösung der vielen gesellschaftlichen Aufgaben.

Öffentliche Verwaltungen: Die S-O-S-Methode© für Großprojekte

Gegenüberstellung: Öffentliche Verwaltung und Erfolgsfaktoren von Projekten

Öffentliche Projekte: Welche wesentlichen Probleme gibt es im Projektverlauf?

Können öffentliche Infrastrukturprojekte nicht besser durchgeführt werden?

Stärkere Projektorientierung um den Ineffizienzkreislauf bei öffentlichen Verwaltungen zu durchbrechen

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Innovationsprojekte: Überwindung von Barrieren durch Promotoren und Gatekeeper

Innovationen zeichnen sich dadurch aus, dass es sich dabei um etwas Neues handelt. Auf dem Weg zu einer Innovation hat ein entsprechendes Projekt (Innovationsprojekt) Widerstände und Barrieren zu überwinden. In diesem Prozess hat es sich bewährt, Promotoren auszumachen, die helfen, diese Barrieren zu überwinden. Das Promotorenmodell von Witte ist hier eine oft erwähnte Hilfestellung. Zusammen mit der Rolle eines Gatekeepers ergeben sich somit die folgenden Schlüsselrollen mit den jeweils typischen Leistungsbeiträgen.

SchlüsselpersonenTypische Leistungsbeiträge
MachtpromotorÜberwinden von „Barriere des Nicht-Wollens“
– Zieldefinition,
– Ressourcenbereitstellung,
– Schutz vor Opponenten,
– Prozesssteuerung
FachpromotorÜberwinden von „Barriere des Nicht-Könnens“, „Barriere des Nicht-Wissens“
– Ideengenerierung,
– Alternativenentwicklung,
– Konzeptevaluierung,
– Implementierung
ProzesspromotorÜberwinden von „Barriere des Nicht-Dürfens“
– Zusammenführung,
– Vermittlung,
– Konfliktmanagement,
– Prozesssteuerung,
– Koordination
BeziehungspromotorÜberwinden von „Barriere des Nicht-Miteinander-Könnens und Nicht-Miteinander-Wollens“
– Informationsaustausch,
– Finden und Zusammenbringen von Interaktionspartnern,
– Koordination,
– Planung und Steuerung von Austauschprozessen,
– Konfliktmanagement
Gatekeeper– Suchen nach und Sammeln von Informationen,
– Filtern von Informationen zur Aufnahme und Ausgabe,
– Informationsaufnahme und -ausgabe,
– Schutz der Organisation vor Informationsüberfluss und externem Druck
Typische Schlüsselpersonen in Innovationsprojekten (Hochbrügge et al 2017, in projektmanagementaktuell 4/2017, verändert nach Gemünden/Hölzle/Lettl (2006)

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Projektmanager/in (IHK) startet am 19.02.2025 bei der IHK Rhein-Neckar in Mannheim

Der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK) startet ab dem 19.02.2025 bei der IHK Rhein-Neckar in Mannheim:

Projektmanager/in (IHK) – Blended Learning Lehrgang (FlyerIHK-Website) 19.02.-26.03.2025, IHK Rhein-Neckar, Mannheim, Ansprechpartnerin: Frau Maibach, Telefon: 0621 1709-852, E-Mail: lisa.maibach@rhein-neckar.ihk24.de  

An den Präsenztagen erarbeiten wir gemeinsam die verschiedenen Themen des Projektmanagements. Der Transfer auf eine Fallstudie findet dann in Projektteams statt. In den Onlinephasen werden die Inhalte vertieft (Online- und Einsendeaufgaben) und die Projektdokumentation weiter in den Projektteams bearbeitet.

Am Ende des Lehrgangs findet der Zertifikatsworkshop statt. Dabei schreiben die Teilnehmer einen Test, geben ihre gemeinsam erarbeitete Projektdokumentation ab und stellen die Ergebnisse in einer Präsentation vor. Dabei gibt es noch die eine oder andere Frage zum Thema.

Informationen zu unseren Lehrgängen, und zu aktuellen Terminen auch an anderen Standorten, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Nutzen- und Kostenentstehung bei klassischen und agilen Vorgehensmodellen

Vergleich der Nutzenfeststellung und Kostenentstehung klassischer und agiler Methoden ((Müller/Hüsselmann 2017, in projektmanagementaktuell 2/2017

Klassische und agile Vorgehensmodelle im Projektmanagement unterscheiden sich bei verschiedenen Kriterien. In der Abbildung ist beispielsweise zu sehen, dass bei agilen Vorgehensmodellen, wie z.B. bei Scrum, der Projektnutzen stufenweise ansteigt. Bei Scrum ist das beispielsweise der Fall, da nach jedem Sprint ein Increment vorgestellt wird, das für den User einen Wert (Value) darstellt. Der nächste Sprint baut darauf auf, usw.

Bei klassischen, eher plangetriebenen Vorgehensmodellen steigt der Nutzen erst relativ spät, und eher “drastisch” an. Das geschieht oft in der Umsetzungsphase (Steuerungsphase). Dabei entstehen hier auch die meisten Kosten.

Siehe dazu auch Projektmanagement: Risikobewertung bei klassischen und agilen Vorgehensmodellen.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Künstliche Intelligenz: Wird Scrum durch den permanenten Fluss an Produkten zu Kanban?

In unsicheren, turbulenten Zeiten kommen plangetriebene Projekte an ihre Grenzen, da sich Anforderungen und Vorgehensweisen (Methoden/Techniken) oft ändern. Das bisher übliche eher langfristige planen über über mehrere Monate, Quartale und Jahre kommt an seine Grenzen.

Ein eher iteratives Vorgehen in eher kürzeren Zyklen bietet sich gerade bei Entwicklungsprojekten und hier besonders bei der Softwareentwicklung an. Das Agile Manifest und das Scrum-Framework sind entsprechende Antworten auf diese Entwicklungen. Im Vergleich zum plangetrieben Vorgehen, schlägt der Scrum-Guide vor, Produkte (Increments) maximal in einem Monat zu entwickeln. Die Praxis zeigt, dass Organisationen sogar zu 14-tägigen Zyklen tendieren.

In Zeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) können allerdings gerade Software-Produkte immer schneller entwickelt und als Produkt (Increment) vorgestellt werden. das kann schon in wenigen Tagen, ja in wenigen Minuten erfolgen.

Was bedeutet das für das Scrum-Framework?

Gehen wir von dem Gedanken aus, dass Künstliche Intelligenz in immer schnelleren und kürzeren Zyklen Produkte generieren kann, wird der Scrum-Zyklus eher zu einem permanenten Fluss an Produkten – und somit eher zu einem Vorgehen, das wir aus Kanban kennen.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Projektmanagement: Risikobewertung bei klassischen und agilen Vorgehensmodellen

Vergleich der Projektrisikobewertung klassischer und agiler Methoden (Müller/Hüsselmann (2017), in projektmanagementaktuell 2/2017, in Anlehnung an Komus 2016)

In der Abbildung sehen Sie auf der Y-Achse das Projektrisiko abgebildet, das zu Beginn eines klassischen Projekts relativ hoch ist, und sich dann bei den verschiedenen Zeitpunkten der Risikobewertung reduzieren sollte. Es wird bei der Darstellung deutlich, dass das Projektrisiko zunächst langsam sinkt und dann rapide abnimmt, je mehr alle Projektbeteiligten über das Projekt Wissen. Siehe dazu auch Cone of Uncertainty.

Bei agilen Vorgehen haben wir über die Zeit eine stufenweise Abnahme des Projektrisikos von Beginn an. Durch die iterative Arbeitsweise, z.B. in Sprints, reduziert sich das Projektrisiko in “kleinen Häppchen”, an den verschiedenen Zeitpunkten – beispielsweise durch das Review am Ende eines jeden Sprints. Es wird auch hier deutlich, dass agile Vorgehensweisen Vorteile haben, wenn es um innovative Projekte geht, bei denen oft das Wissen über das Produkt und die Methoden unklar sind.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Projektmanager/in (IHK) ab Februar in Mannheim und Düsseldorf

Der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK) wird im Februar in Mannheim und in Düsseldorf angeboten.

Projektmanager/in (IHK) – Blended Learning Lehrgang (FlyerIHK-Website) 19.02.-26.03.2025, IHK Rhein-Neckar, Mannheim, Ansprechpartnerin: Frau Maibach, Telefon: 0621 1709-852, E-Mail: lisa.maibach@rhein-neckar.ihk24.de  

Projektmanager/in (IHK) – Blended Learning Lehrgang (FlyerIHK-Website) 25.02.-08.04.2025, IHK Düsseldorf, Ansprechpartnerin: Frau Wanke, Telefon: 0211/17243-35, E-Mail: petra.wanke@duesseldorf.ihk.de  

Bei Interesse können Sie sich gerne an die genannten Ansprechpartnerinnen wenden.

Informationen zu den von uns entwickelten Lehrgängen, zu weiteren Terminen und Standorten, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Projektmanagement: Klassisch-Agil in der Übersicht

Wenn es um das Klassische (Plangetriebene )Projektmanagement, und um das Agile Projektmanagement geht, werden oftmals einzelne Kriterien genannt, die beide Vorgehensmodelle unterscheiden. In der Diskussion ist es oftmals hilfreich, verschiedene Kriterien für das jeweilige Vorgehensmodell zu beantworten und darzustellen.

Die folgende Tabelle zeigt übersichtlich, wie sich die genannten Vorgehensmodelle bei einzelnen Kriterien unterscheiden. Wenn Sie wollen, können Sie die Antworten als Pole zwischen zwei Zahlenwerten, z.B. 1 – 10, sehen, und eine eigene kleine Exceldatei für die Analyse eines Projekts erstellen.

Quelle: Müller/Hüsselmann (2017), in projektmanagementaktuell 2/2017

Möglicherweise werden sie dann erkennen, dass ihr Projekt keine eindeutige Zuordnung Richtung einer “10” oder einer “1” erlaubt. Das wiederum deutet darauf hin, dass sich bei dem Projekt eher ein Hybrides Vorgehensmodell (Hybrides Projektmanagement) anbietet.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Project Office: Mitarbeiterzentrierter und Servicezentrierter Ansatz in der Gegenüberstellung

In dem Blogbeitrag Project Office (PO) in den Projektmanagementphasen wurde erläutert, wie die beiden Ansätze für ein Project Office (PO) in den jeweiligen Projektmanagementphasen nach DIN positioniert werden können. Die folgende Tabelle bietet eine Hilfestellung für die praktische Umsetzung in der Organisation.

KriteriumMitarbeiter-
zentrierter
Ansatz
Service-
zentrierter
Ansatz
Grad der Aufgaben-komplexitätHohe Komplexität,
da fachbezogene
PM-Aufgaben im
Vordergrund stehen
Geringe Komplexität,
da PM-Routineaufgaben
im Fokus liegen
Grad der Wiederholbarkeit
der Tätigkeit
Geringe
Wiederholbarkeit
der Tätigkeiten
Häufige Wiederholung der Tätigkeiten, bedingt durch die
PM-Prozesstreue und hohe Änderungshäufigkeit
Grad der Bestimmbarkeit
des Aufgaben-fortschritts
Niedrige Bestimmbarkeit
des Aufgabenfortschritts,
da individuelle PM-Tätigkeiten
mit geringer Wiederholbarkeit
Hohe Bestimmbarkeit des Aufgabenfortschritts, da standardisierte und planbare PM-Tätigkeiten
ObjektbezugDie Aufgaben fokussieren
sich auf die Erreichung
spezieller Stakeholder-Ziele (Personengruppe)
Die Aufgaben dienen im Wesentlichen der Erstellung von Lieferobjekten
VerrichtungsbezugDie Tätigkeiten beziehen
sich vornehmlich auf die
PM-Tätigkeiten mit
projektfachlichem Bezug
Bei den Tätigkeiten handelt es sich um PM-prozessbezogene
Tätigkeiten ohne Fachbezug
Rang der TätigkeitenDie Aufgaben des MA-
zentrierten Ansatzes
können als entscheidungs-beeinflussend bezeichnet werden
Die Tätigkeiten des Aufgabenzentrierten Ansatzes sind entscheidungs-vorbereitend
Organisatorische
Projekteinbindung
Unmittelbares Mitglied
des Kernteams oder in „beratungsnähe“
zum Kernteam
„Service Center“ mit Liefer- und Leistungsbeziehungen
Dorfner Kollmer (2017), in projektmanagementaktuell 2/2017

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.