Hybrides Projektmanagement: Ansätze müssen angemessen sein, ansonsten kann es sogar zu Verschlechterungen kommen

Wie in der PMI-Studie (2024) zum Stand der Vorgehensmodelle zu erkennen ist, geht der Einsatz des Plangetriebenen/Klassischen Projektmanagements Jahr für Jahr zurück, und auch das Agile Projektmanagement wurde nach jahrelange Steigerungen in 2023 weniger als im Jahr davor eingesetzt. Beide Entwicklungen zugunsten eines Hybriden Projektmanagements, das prinzipiell in seinen Möglichkeiten als Projektmanagement-Kontinuum dargestellt werden kann.

Doch das alleine macht ein Hybrides Projektmanagement noch nicht für die Praxis anwendbar, denn es sollte auch möglich sein, aufgrund eines Vorhabens herauszufinden, welche Kombinationsmöglichkeiten des Projektmanagements angemessen erscheinen. Denn: Ein Mix muss sinnvoll sein, ansonsten kann dieser auch zu einer Verschlechterung im Projektmanagement führen. Es gibt hier allerdings auch gute Beispiele für ein gelungenes Hybrides Projektmanagement.

“Die Praxis im Projektmanagement hat aus der Vielfalt der vorliegenden Modelle im Lauf der Zeit Mischformen, sog. hybride Ansätze, entwickelt. Der Grundgedanke dabei ist, von vorhandenen Ansätzen das jeweils Beste zu übernehmen und übergreifend zu kombinieren. Leider ist das Vorgehen in den meisten Fällen hier wenig strukturiert, sondern eher intuitiv und folgt dem „Wünsch-dir-etwas-Prinzip”. Dies führt in der Regel nur zu Verschlechterungen. Ein solider hybrider Ansatz kann und wird in Zukunft sicherlich immer häufiger eine besonders geeignete Lösung sein. Dafür müssen aber sehr gezielt die Auswahl und die Kombination der einzelnen Vorgehensweisen erfolgen. Ein Beispiel für eine gelungene Kombination ist das V-Modell XT. Das ursprünglich klassische Wasserfallmodell wurde bei seiner Überarbeitung kontrolliert mit agilen Methoden bestückt” (Möller, T. (Hrsg.) (2012-2017): Projekte erfolgreich managen, Kapitel 01110, TÜV Media Verlag, Köln)

Die schon vorliegenden gelungenen Kombinationen, wie hier das überarbeitete V-Modell-XT, können als Benchmarks für die jeweiligen Branchen genutzt werden. Ähnliche Vorschläge gibt es auch in der Bauwirtschaft usw.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

PMI (2024) Global Survey: Hybrides Projektmanagement wird immer wichtiger

Eigene Darstellung; Quelle: PMI (2024): Annual Global Survey on Project Management 2020, 2021, 2022, 2023

Das Project Management Institute (PMI) führt jedes Jahr eine Studie durch, die u.a. auch untersucht, welche Vorgehensmodelle eingesetzt werden. Wie in der Abbildung zu erkennen ist, hat sich der Anteil des plangetriebenen/klassischen Projektmanagements (Predictive) von 58% im Jahr 2020 auf 43,9% im Jahr 2023 reduziert. Der Anteil des Agilen Projektmanagements (Agile) ist von 23% auf über 26% in 2021 und 27% in 2022 auf 24,6% in 2023 gefallen.

Bemerkenswert ist der steile Anstieg des Hybriden Projektmanagements (Hybrid) von 20% in 2020 über 21% in 2021 und 26% in 2022 auf immerhin 31,5% in 2023.

Wie schon DAS Projektmanagement-Kontinuum dargelegt, und in der HELENA-Studie untersucht wurde, gibt es einen deutlichen Trend in Richtung eines Hybriden Projektmanagements, das die Vorteile der verschiedenen Vorgehensmodelle angemessen an das jeweilig Projekt adaptiert.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

The 17th State of Agile Report

The 17th State of Agile Report (PDF) bezieht sich auf das Jahr 2023 und wird jedes Jahr veröffentlicht. Der Report ist dabei das Ergebnis einer Befragung, die diesmal von 788 Organisationen beantwortet wurde. Der Großteil der Befragten kam aus Nordamerika (50%), ca. 25% aus Europa. Es verwundert weiterhin nicht, dass 42% der Befragten der Tech- und Finanzbranche angehören.

Wer sich eher im deutschsprachigen Umfeld einen Überblick verschaffen möchte, sollte sich den Ergebnisbericht: Status Quo (Scaled) Agile 2019/2020 ansehen. Wie bei jeder Studie, sollte natürlich immer bedacht werden, wer die Studie durchführt, und welche möglichen Interessen sich dahinter verbergen. Honi soi qui mal y pense.

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Bitkom: Open Source Monitor 2023

In den letzten Jahrzehnten haben wir uns in Europa/Deutschland in vielen Bereichen von verschiedenen Regionen der Welt abhängig gemacht, die uns jetzt Schwierigkeiten bereiten. Damit meine ich zunächst die offensichtlichen Abhängigkeiten von russischem Gas, den Ölimporten aus Krisenregionen, aber auch von den globalen Lieferketten.

Hinzu kommt aktuell eine Abhängigkeit, die etwas anders gelagert ist. Ich meine hier die digitale Abhängigkeit von den US-amerikanischen Tech-Konzernen. Siehe dazu beispielhaft Warum geschlossene Softwaresysteme auf Dauer viel Zeit und viel Geld kosten. Erste Anzeichen für mögliche Konflikte gab es schon mit der Einführung der DSGVO (Datenschutz-Richtlinie), die manche Tech-Konzerne nicht so ganz einhalten woll(t)en. In diesen Diskussionen, und in den Diskussionen über Künstliche Intelligenz ist vielen Entscheidungsträgern auf der politischen, aber auch unternehmerischen Ebene, klar geworden, dass die Digitale Souveränität ein wichtiges Gut ist.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Trend zu immer mehr Open Source Software (OSS) nun auch im Open Source Monitor 2023 der Bitkom in einer Studie belegt wurde. Dr. Frank Termer, Bereichsleiter Software Bitkom, fasst die Zukunfstperspektiven von Open Source Software (OSS) in Deutschland wie folgt zusammen:

Die Zukunftsperspektiven von OSS in Deutschland sind vielversprechend. Immer mehr Unternehmen und Organisationen erkennen die Vorteile von OSS-Lösungen und wissen diese zu nutzen. Dabei agieren sie nicht nur als reine »Konsumenten« von OSS, sondern erkennen ihre Verantwortung für das Open-Source-Ökosystem und bringen sich durch aktive Mitarbeit und inhaltliche Beiträge in die Open-SourceCommunity ein. Insbesondere die öffentliche Hand hat diesen Weg eingeschlagen und bekennt sich zunehmend zu ihrer Verantwortung, aktiver Teil der OSS-Community zu sein, um diese weiterzuentwickeln und eigene Vorteile zu realisieren. Damit trägt OSS auch zur Stärkung der digitalen Souveränität bei, da europäische Unternehmen und Institutionen die Kontrolle über ihre digitalen Infrastrukturen behalten oder wiedererlangen wollen. Sie ermöglicht kleinen und mittleren Unternehmen den Einsatz kostengünstiger und dennoch leistungsfähiger Lösungen und stärkt damit ihre Wettbewerbsfähigkeit. Diese Entwicklung wird sich mit Sicherheit weiter fortsetzen” (ebd.).

Wir arbeiten seit einiger Zeit daran, einen Souveränen Arbeitsplatz auf Open Source Basis gerade in Bezug auf das Thema “Projektmanagement” zu entwickeln. Siehe dazu Sovereign Workplace: Der unabhängige Arbeitsplatz auf integrierter Open Source Basis.

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Persönliche Gespräche und Zoom im Vergleich: Das sagt die Neurowissenschaft dazu

Quelle: NeuroscienceNews vom 26.10.2023

In Zeiten von Corona haben die Webkonferenzen mit Zoom, MS Teams, BigBlueButton, Jitsi usw. rapide zugenommen. Die Begründung war, dass es bei Webkonferenzen keine Übertragung der Krankheitserreger geben kann.

In der Zeit “nach Corona” haben viele Organisationen die eingeführten Webkonferenzen beibehalten, diesmal nicht wegen den Krankheiterreger, sondern hauptsächlich aus Kostengründen. Sätze wie “Man braucht doch nicht immer gleich zum Kunden fahren, es reicht doch ein Online-Meeting usw.” weisen auf eine einseitig kostenfokussierte Betrachtung hin.

In der Zwischenzeit haben immer mehr Organisationen erkannt, dass es zwischen den beiden Polen “Office-Arbeit in Präsenz” und “Home-Office” ein Kontinuum von Möglichkeiten gibt, Arbeit zu gestalten (Hybrid Work is the new normal).

Eine Studie der Yale-Neurowissenschaftlerin Joy Hirsch – veröffentlicht am 25. Oktober in der Fachzeitschrift Imaging Neuroscience – hat nun aufgezeigt, dass es zwischen persönlichen Gesprächen und der Nutzung von Webkonferenzsoftware wie z.B. Zoom gravierende neurowissenschaftliche Unterschiede gibt. Das Video am Anfang des Beitrags zeigt die verschiedenen Erkenntnisse.

“Forscher fanden heraus, dass die neuronale Signalübertragung während des Online-Austauschs im Vergleich zu Aktivitäten, die bei persönlichen Gesprächen beobachtet wurden, erheblich unterdrückt wurde” (ebd.).

„In dieser Studie stellen wir fest, dass die sozialen Systeme des menschlichen Gehirns bei realen persönlichen Begegnungen aktiver sind als bei Zoom“, sagte Hirsch, Professorin für Psychiatrie an Elizabeth Mears und House Jameson, Professorin für vergleichende Medizin und Neurowissenschaften leitender Autor der Studie”(ebd.).

Zoom scheint im Vergleich zu persönlichen Gesprächen ein dürftiges soziales Kommunikationssystem zu sein“ (ebd.).

Es reicht also nicht aus, die neuen digitalen Möglichkeiten in allen beruflichen Kontexten einseitig nur unter Kostenaspekten zu beurteilen. Es gibt im beruflichen und privaten Umfeld durchaus viele Situationen, in denen das komplette soziale Kommunikationssystem des Menschen benötigt wird – beispielsweise beim komplexen Problemlösen (complex problem solving), was in Zukunft immer wichtiger wird. Siehe dazu auch Was sind eigentlich Multi-Kontext-Probleme? und Was sind die Eigenschaften komplexer Aufgabenstellungen?

Das komplette soziale Kommunikationssystem des menschen ermöglicht es, auch das implizite Wissen, Expertise zu erschließen, um Value (Wert) zu schaffen.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Eine interessante Gegenüberstellung: Warum scheitern Start-ups? Warum scheitern Projekte?

Bei Start-ups und bei Projekten klappt nicht immer alles so, wie man es sich vorgestellt hat. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es verschiedene Untersuchungen darüber gibt, um die Gründe zu erforschen. Die folgene Gegenüberstellung fasst die Ergebnisse zusammen.

Bei der Frage “Warum scheitern Start-ups?” beziehen sich die Autoren auf Udoagwu, Kelechi (2021): Warum Start-ups scheitern: Alles, was Sie wissen müssen. Stand: 20. Dezember 2021, und bei der Fage “Warum scheitern Projekte?” auf MacNeil, Caeleigh: Warum scheitern Projekte? 7 häufige Gründe – und Lösungen. Asana. Stand: 15. December 2022.

Warum scheitern Start-ups?Warum scheitern Projekte?
Mangelnde NachfrageUnrealistische Erwartungen
Keine RessourcenBegrenzte Ressourcen
Mangel an den richtigen LeutenBegrenzte Ressourcen
Zu starker WettbewerbFehlende Transparenz
Fehlerhaftes PreismodellUnklare Ziele
Nicht genügend MarktforschungFehlende Transparenz
Kein solider GeschäftsplanUnrealistische Erwartungen
Marketing kommt nicht anUnrealistische Erwartungen
Das Timing stimmt nichtZeitplan Verzögerungen
Der Unternehmensname ist irrelevantUnrealistische Erwartungen
Rahnenführer/Radin (2023): Konflikte in der Krise – oder doch nicht?, in: ProjektmanagementAktuell 03/2023.

Es wird Ihnen auffallen, dass in der rechten Spalte insgesant 6 Punkte aufgezählt sind – es fehlt “Mangelnde Kommunikation”. Dieser Punkt ist wohl beim Scheitern von Start-ups kein Problem, sodass er in der Gegenüberstellung nicht vorkommt. Die insgesamt 7 Gründe für das Scheitern von Projekten sind schon lange bekannt, daran hat sich wohl in den letzten Jahren nicht viel geändert.

“Vergleicht man das mit der Gründung eines Start-ups bzw. sieht man die Gründung eines Start-up-Unternehmens als Projekt, dann kommen ganz ähnliche Gründe dabei heraus. Man kann festhalten, dass grundlegende Fehler sich ähneln, sowohl im Abarbeiten von Projekten als auch bei der Gründung von Start-ups” (Rahnenführer/Radin 2023).

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Wie entwickelt sich der Anteil der Projektarbeitszeit bis 2027?

Anteil der Projektarbeitszeit an der BWS von 2008 bis 2027 (in %) (GPM 2023)

Aus der aktuellen Studie Projektifizierung 2.0, die von der GPM 2023 veröffentlicht wurde, geht hervor, dass sich der Anteil der Projektarbeitszeit an der Bruttowertschöpfung (BWS) in Prozent, von 34,7% in 2013 auf 34,5% in 2023 leicht reduziert hat (Blogbeitrag). Die Prognose aus 2013 für das Jahr 2019 in Höhe von 41,3% hat sich als zu optimistisch herausgestellt. Dennoch wird aufgrund der validen Daten eine Erhöhung bis 2027 auf 38,5% vorhergesagt. Die Erhöhungen ergeben sich hauptsächlich aus den bisher eher projektfernen Branchen, wobei bei den schon traditionell projektorientierten Branchen eher eine Sättigung zu erwarten ist.

“Der stärkste Anstieg ist mit 40,7 % im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen zu beobachten. Auch der Öffentliche Dienst verlagert seine Arbeitsweise immer stärker in temporäre Organisationsformen, hier ist seit 2017 ein Anstieg um 27,0 % festzustellen, bis 2027 wird zudem ein weiterer Anstieg um 27,5 % prognostiziert. Die geringsten Steigerungen weisen das Baugewerbe (0,4 %), Handel, Verkehr, Gastgewerbe (1,8 %) und das Produzierenden Gewerbe (3,2 %) auf. Insbesondere im Baugewerbe scheint ein Sättigungsniveau erreicht zu sein, daauch zukünftig keine große Ausweitung der Projektarbeit erwartet wird” (GPM 2023).

In den uns uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) können Sie die erforderlichen Kompetenzen entwickeln. Informationen zu den Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Wie kann es sein, dass der Projekterfolg heute schlechter ist, als vor 10 Jahren?

In der aktuell vorliegenden Studie Projektifizierung 2.0 (GPM 2023) wird hervorgehoben, wie groß der Anteil von Projektarbeit an der Bruttowertschöpfung in Deutschland aktuell ist. Neben dieser quantitativen Dimension ist es allerdings auch wichtig, wie die Qualität von Projektarbeit, also der Projekterfolg einzuschätzen ist. Dabei ist interessant, dass der entsprechende Erfolgsindex im Vergleich zur Studie aus 2013 gesunken ist.

“Insgesamt gestaltet sich die Arbeit in Projekten derzeit weniger erfolgreich als noch im Jahr 2013, der Erfolgsindex ist von 72 auf 66 Punkte gesunken. Insbesondere die drei auch als ´magisches Dreieck des Projektmanagements´ bezeichneten Dimensionen Kosteneinhaltung, Zeiteinhaltung und Ergebnis / Qualität werden aktuell um 7 bis 9 Skalenpunkte schlechter bewertet als noch 2013. Auf der anderen Seite scheinen sich die Projektmanager auf die Zufriedenheit der Stakeholder fokussiertzu haben, dieser Indikator ist ausgesprochen stark von 51 auf 69 Punkte, also um etwa 35 % gestiegen. Der vergleichsweise geringere Projekterfolg kann möglicherweise auf die Folgeerscheinungen der Corona-Pandemie zurückzuführen sein: Die starke Digitalisierung der Arbeitsabläufe und die Notwendigkeit zum mobilen Arbeiten sind zwei Aspekte, die einen direkten Einfluss auf das Projektmanagement haben” (GPM 2023).

Ob die genannten Punkte ausreichen, um den reduzierten Erfolgsindex zu erklären, darf allerdings bezweifelt werden. Einerseits ist der Trend zur Digitalisierung durchaus schon lange Bestandteil der Projektarbeit, entweder als Anforderung oder im Rahemen von Kollaborationsplattformnen. Weiterhin hat Corona nur in einem Zeitraum von 2-3 Jahren seit 2013 Einfluss gehabt. Möglicherweise kommen hier noch weitere Faktoren dazu, die zu einer komplexeren Gemengelage geführt haben, die dann noch nicht ausreichend mit agilen Vorgehensmodellen abgebildet wurden. Das ist allerdings jetzt nur eine Vermutung von mir, die ich nicht mit einer Studie belegen kann.

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GPM-Studie (2023): Projektifizierung 2.0. Zweite Makroökonomische Vermessung der Projekttätigkeit in Deutschland

Vor 10 Jahren, also in 2013, hat die GPM Gesellschaft für Projektmanagement e.V. die erste Studie zur Projektifizierung der Gesellschaft in Deutschland vorgelegt. In diesem Jahr wurde die Studie wiederholt, und unter “Projektifizierung 2.0. Zweite Makroökonomische Vermessung der Projekttätigkeit” veröffentlicht. Als Mitglied der GPM steht mir die Studie als Download zur Verfügung.

“Das Kernergebnis der aktuellen Studie lautet, dass im Jahr 2022 der Anteil der Projekttätigkeit gemessen an der Gesamtarbeitszeit in Deutschland 34,5 % umfasste, was einem Beitrag von 1.204 Mrd. Euro an der gesamten Bruttowertschöpfung entspricht. Mit diesem Wert kann das Ergebnis von 2013 bestätigt werden, das einen Anteil von 34,7 % ausgewiesen hatte und damit fast exakt auf der gleichen Höhe lag, wie in der aktuellen Studie. Damit kann auch die Güte des Messkonzepts und des zugrundeliegenden Erhebungsdesigns bestätigt werden. Allerdings konnte die damalige Prognose, die einen Anstiegs der Projekttätigkeit auf über 40 % vorsah, nicht bestätigt werden, was möglicherweise auf das Erreichen eines Sättigungsgrades hinweisen könnte, schließlich lassen sich nicht alle Tätigkeiten in Projekten abwickeln” (GPM 2023).

In einer weiteren Studie hat Wagner, R. (2021) untersucht, welche Auswirkungen die Projektifizierung auf die Gesellschaft insgesamt, und welche Auswirkungen die Projektifizierung auf einzelne Branchen hat (Blogbeitrag).

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Lean Project Management: Mit dem Project Management Waste Index (PMWI) den Grad der Verschwendung in Projekten identifizieren

Image by Gerd Altmann from Pixabay

In sehr vielen (allen?) Projekten kommt es zu Verschwendungen, die den Erfolg des Projekts mehr oder weniger stark beeinträchtigen können. Lean Project Management hilft dabei, diese Verschwendungspotenziale aufzuzeigen und anzugehen. Basis sind die aus dem Toyota-Produktions-System (TPS) bekannten Verschwendungsarten, die auf Projekte übertragen und angepasst werden können.

“Dazu gehören Warten, Überbearbeitung sowie auch Unterbearbeitung, Fehler, unnötige Bewegung sowie Fehlallokation und Fehlweisung. Für die Ermittlung des PMWI wurde ein Fragebogen entwickelt, in dem je Verschwendungsart drei praxisnahe Aussagen formuliert wurden, die jeweils auf einer Likert-Skala von 0 (nie bzw. keine) bis 4 (fast immer bzw. gravierend) einerseits nach der Häufigkeit ihres Auftretens und andererseits nach dem Schweregrad ihrer Auswirkung in den betrachteten Projekten bewertet werden können. Dadurch ergeben sich insgesamt 21 Bewertungen. Auf dieser Grundlage lässt sich der Project Management Waste Index als Kennzahl für Verschwendung im Projekt, erheben.” (Erne/Hüsselmann/Langhardt (2023): Wie Sie Verschwendung in Ihren Projekten identifizieren und eliminieren, in: ProjektmanagementAktuell 03/2023).

Interessant dabei ist auch, dass in einer Studie aus dem Jahr 2021 in der DACH-Region ein PMWI von ca. 25 ermittelt wurde. Als wesentliche Verschwendungsarten wurden Warten, Fehlallokation und Unterbearbeitung genannt (vgl. dazu Erne et al. 2021). Siehe dazu auch Lean Project Management: Verschwendungsarten in Projekten, Agilität (Strategie) mit Lean-Agile umsetzen, Agiles Projektmanagement und Lean Projektmanagement unterscheiden.

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