Nagel, C. (2007): Kommunale Wissensbilanzierung als Instrument der Regionalentwicklung

Konferenzraum201.jpgIn dem Artikel (AWV-Informationen 2/2007) stellt Claus Nagel das Projekt “Kommunale Wissensbilanz der Stadt Hof” vor. Die Fertigstellung ist bis Ende 2007 geplant. Bei erfolgreicher Durchführung ist die Ausweitung auf die Region vorgesehen. Basis ist die Wissensbilanz – Made in Germany, die das methodische Vorgehen vorgibt. Die Ergebnisse können sehr gut mit dem Wissenbilanz-Tool erfasst, ausgewertet und dargestellt werden. Eine Wissensbilanz – Made in Germany sollte für alle Kommunen und Regionen erarbeitet werden, da diese Auswertung zur besseren Steuerung der Ressourcen genutzt werden kann. Immer noch investieren viele Kommunalpolitiker in Strukturen, die oftmals nicht mehr benötigt werden. Demgegenüber fehlt dann das Geld, um neue Strukturen für eine eher wissensbasierte Gesellschaft zu schaffen. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich schon erste Gespräche mit kommunalen Vertretern geführt, leider ist daraus bisher noch kein konkretes Projekt wie in Hof entstanden. Möglicherweise hilft der Beitrag (Siehe oben), das Thema bei Kommunen bekannter zu machen. Siehe dazu auch:

  1. Wissensbilanzen für regionale Cluster
  2. Wissensbilanz – Made in Germany: Klarheit in drei Tagen?
  3. Koch (2006): Wissensbilanzen in Unternehmen – in der Region

E-Learning und Multiple Intelligenzen (Video)

PC2004.jpgIn dem Video (Bei YOUTUBE am 03.08.2007 eingestellt) E-Learning Evolved #1: MI Theory stellt Kyle Hogan die Verbindung zwischen E-Learning und der Multiple Intelligenzen Theorie her. Kyle Hogan verpackt das Thema in einer Werbebotschaft für Prodigy Technology, einem amerikanischen Unternehmen: “MI Theory is explored relative to its role within the Prodigy Technology Learning Engine. The Learning Engine is a revolutionary E-learning tool.” Da übertreibt der gute Kyle Hogan allerdings etwas, denn die Verbindung zwischen E-Learning und MI-Theorie ist nicht so neu wie er vorgibt. In Europa haben wir das in dem EU-Projekt MIapp untersucht und herausgefunden, dass es z.B. in Irland und Skandinavien schon Plattformen gibt, die die Multiple Intelligenzen Theorie nutzen, um E-Learning besser an die Teilnehmer anpassen zu können. Nicht zuletzt möchte ich auf mein Paper zur ELearnChina2003 hinweisen, in dem ich die grundsätzliche Vorgehensweise dargestellt habe. Siehe dazu auch folgende Beiträge:

  1. IQ-Form: Plattform basiert u.a. auf der MI-Theorie
  2. EDUCE: In seiner Dissertation beschreibt Kelly (2005) eine geeignete Plattform
  3. MIapp: Das von mir initiierte EU-Projekt (2004-2006)
  4. Freund, R. (2003): Mass Customization in Education. Paper von der ElearnChina2003 in Edinburgh, Schottland
  5. Freund, R. (2004): Multiple Intelligenzen und Weiterbildung
  6. Freund, R. (2004): Mass Customization and Multiple Intelligences. Keynote auf der MCP-CE2004 in Rzeszów (Polen)

MCPC2007 am MIT in Boston: Das vorläufige Programm liegt vor

800x400cover.gifDie vierte Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization MCPC2007 findet vom 07.-09.10.2007 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston (USA) statt: “The objective of the MCPC 2007 is to extend the dialogue beyond today’s definition and to look what is next in MCP”. Die Abstracts der ca. 150 angenommenen Paper/Präsentationen wurden nun in einem vorläufigen Konferenzprogramm veröffentlicht. Das endgültige Programm wird Ende August vorliegen. Zu den Keynotes der Konferenz gehören B. Jospeh Pine II (Author of “Mass Customization” and “The Experience Economy”), Prof. Eric von Hippel (MIT Sloan School of Management), Prof. William J. Mitchell (MIT Media Lab and MIT School of Architecture), Prof. Marvin Minsky (MIT Media Lab and MIT AI Lab). Das Programm gliedert sich in folgende Themenbereiche, die wiederum Unterpunkte haben:

  1. Keynote Plenary Presentations
  2. MCP Showcase Sessions
  3. Mass Customization Management
  4. User Innovation: Linking Mass Customization and Open Innovation
  5. Designing Solution Spaces: Product Architectures and Configuration Systems for Mass Customization
  6. Manufacturing, Operations and Supply Chain Management for Mass Customization
  7. Applying Mass Customization in Industry: A Focused View on Mass Customization in Diverse Fields

Meine Paper finden Sie im vorläufigen Konferenzprogramm unter:

5.3.4 MCP-Toolkits in Practice: Real Life Experiences in Practice

Freund, R.; Tsigkas, A.: How To Improve Customer Interaction Through The Concept Of Multiple Competences

Presenter: Robert Freund

6.4 Suplly-Chain Management For Mass Customization

Tsigkas, A.; Freund, R.: Intelligent Agents Assisted Value Added Communities For MCP Supply Networks

Presenter: Alexander Tsigkas (Muss noch im Programm geändert werden)

Bisher habe ich an allen MCP-Weltkonferenzen (MCPC2001 in Hong Kong, MCPC2003 in München und MCPC2005 in Hong Kong) teilgenommen. Da die MCPC2007 diesmal das erste Mal in den USA stattfindet (und das auch noch am weltbekannten Massachusetts Institute of Technology – MIT), freue ich mich auf diese Konferenz ganz besonders …

Fletcher, A. (2006): A study of the online Virtual Community of Threadless.com and their attitudes to Mass Customisation

Ausschnitt.jpgDie Dissertation vom Adam Fletcher hat einen viel längeren Titel: “Do consumers want to design unique products on the internet? A study of the online Virtual Community of Threadless.com and their attitudes to Mass Customisation, Mass Production and Collaborative Design”. Ich halte diese Arbeit für besonders spannend, weil sie einerseits Kernpunkte von Mass Customization bei der Herstellung von T-Shirts beleuchtet aber andererseits (und das ist für mich viel wichtiger) den Übergang von Mass Customization zu Open Innovation am Beispiel von Thredless darstellt. Unternehmen können von dieser Analyse lernen und überlegen, wie man diese Erfolgsfaktoren übertragen kann. Siehe dazu auch Threadless selbst getestet und Spreadshirt-Video. Spreadshirt hat das Konzept von Threadless.com in Deutschland umgesetzt. Zunächst aus meiner Sicht mit Hilfe von Mass Customization. In der Zwischenzeit geht man immer stärker dazu über, die Community mit einzubinden (auch durch die Übernahme eines französischen Konkurrenten). Dieses Beispiel zeigt, wie man mit Hilfe von Mass Customization und Open Innovation wieder Arbeitsplätze in Europa schaffen kann – und zwar in Branchen, bei denen man es nicht mehr für möglich gehalten hat. Wie sieht es in Ihrer Branche aus?

Call Center Trends: Mass Customization und Wissensmanagement

AmTelefon2038.jpgAchim Plate hat in seinem Call Center World Vortrag zur “Call Center Industrialisierung” auch über  Mass Customization und über den Umgang mit Wissen gesprochen (Veröffentlicht im Kundenmagazin der D+S europe AG, Ausgabe 2-2007. Dabei wird die englische Version Mass Customisation benutzt). In dem Vortrag werden sieben Thesen zur Industrialisierung der Call Center genannt. Gestützt werden diese Thesen durch eine aktuelle, im Auftrag der D+S europe AG entstandene Studie des Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation der Fraunhofer Gesellschaft zum Thema „Zukünftige Kundenmanagement-Strategien“ (Eigene Hervorhebungen):

  1. Mobile Medien
  2. IT-Virtualisierung
  3. Das Wissen des Kunden: Für den Auftraggeber (und teilweise auch für das Call Center selbst) bildet das Wissen des Kunden eine wichtige Rückmeldung zur eigenen Weiterentwicklung.
  4. Das Wissen des Auftraggebers: Das fachliche und prozedurale Know-how des Auftraggebers ist die Voraussetzung, um Kunden angemessen bedienen zu können.
  5. Mass Customisation und Emotionalisierung: Die persönliche Konfektionierung von Massenprodukten bei entsprechender Unterstützung durch das Call Center ist dazu angetan, das Kundenbedürfnis nach Individualität stärker zu befriedigen und so auch Emotionen zu vermitteln.
  6. Die Customer Service Performance Organisation
  7. Neue Dienstleistungsberufe

Es freut mich zunächst, dass auch in Call Centern erkannt wird, wie wichtig der Umgang mit der Ressource Wissen ist. Dabei sollte man natürlich Daten, Informationen und Wissen unterscheiden (Siehe Wissenstreppe). Das hat allerdings auch negative Seiten für externe Call Center. Ein Unternehmen, das die Wissensperspektive verfolgt, wird nicht umhin kommen, den Kundenkontakt direkt, also nicht über ein dazwischen geschaltetes externes Call Center, aufzubauen. Weiterhin sollten gerade beim Kundenwissen die Möglichkeiten von Open Innovation mit bedacht werden.

Beim Thema Mass Customization (ich bleibe hier bei der amerikanischen Schreibweise) schreibt der Autor eher über Personalization und reduziert die hybride Wettbewerbsstrategie auf eine “IT-gestützte kundenindividuelle Fertigung (die sogenannte Mass Customisation)” (S.2). Das ist natürlich nicht in Ordnung, denn Mass Customization besteht beispielsweise aus vier Ebenen und nicht nur aus den hier angedeuteten zwei, usw. Ich möchte das an dieser Stelle nicht weiter ausführen (Siehe dazu u.a. Maß-geschneidert ist nicht gleich Mass Customization). Man merkt bei solchen Artikeln doch, dass die neuen Konzepte wie Wissensmanagement/Wissensbilanz sowie Mass Customization and Personalization (Open Innovation) noch nicht so richtig erfasst werden. Aber dafür gibt es ja diesen Blog ….

Barthel, E. (2007): Bewertung und Gestaltung von Kompetenzkapital

Terminkalender208.jpgDiesen Vortrag hat Prof. Dr. Barthel am 08. Mai auf der Fachtagung “Kompetenzen sichten, bewerten und entwickeln” in Esssen gehalten. Prof. Barthel bezieht sich dabei ausdrücklich auf das Kompetenzverständnis von Erpenbeck (Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition) und auf ein integriertes Kompetenzmanagement-Modell. Das integrierte Kompetenzmanagement hat dabei aus meiner Sicht die gleichen Kennzeichen wie die dynamischen Kompetenzmodelle (Top-Down und Bottom-Up). Darus leitet der Autor dann eine Formel für einen Kompetenzkapital-Index ab, die sich mir auf den ersten Blick noch nicht erschließt. Möglicherweise muss ich mich noch intensiver mit dem Thema befassen… Interessant finde ich darüber hinaus den Verweis auf  Spanson & Prastacos (2004), bei denen Organisationale Kompetenz als Metakompetenz des “Organizational Weaving” bezeichnet wird. Die Organisationale Kompetenz wird weiterhin mit den Enabler des EFQM-Modells verknüpft. Diese Vorgehensweise unterscheidet sich aus meiner Sicht doch etwas von der Logik der Wissensbilanz – Made in Germany. Ich bin gespannt, wie sich diese Konzepte weiterentwickeln…

E-Learning und Wissensmanagement, oder: Lernen+E und der Ungang mit Wissen?

arbeiten2044.jpgWenn Lernen der Prozess und Wissen das Ergebnis ist (nach Willke), dann ist es nur folgerichtig zu untersuchen, wie E-Learning und Wissensmanagement zusammenhängen. Die zeitschrift für e-learning 1/07 stellt die Bezüge in verschiedenen Beiträgen vor (Mit einem Vorwort von Gabi Reinmann. Siehe dazu auch:

  1. Reinmann/Sporer (2007): E-Learning und Wissensmanagement (Vortrag auf der Learntec 2007, pdf, 3.7MB)
  2. Brown, J. S. (1999): Learning, Working & Playing in the Digital Age
  3. Boenninghausen/Winkelsmann (2005): E-Learning meets Wissensmanagement

Anstatt “E-Learning und Wissensmanagement” würde ich mir eine andere Überschrift wünschen: Lernen+E und der Umgang mit Wissen”. Was meinen Sie?

Mass Customized Shoes: So wird es gemacht

Schuhregal.jpgDas Thema Schuhproduktion lässt mich nicht los. Wie schon in dem Beitrag Schuhe für das 21. Jahrhundert? Warum nicht gleich richtig? angemerkt, gibt es heute viel bessere Möglichkeiten, preisgünstige, individuelle Schuhe für einen Massenmarkt herzustellen: Eben Mass Customization in dieser Branche umzusetzen. Das Unternehmen Otabo aus den USA zeigt, wie man es macht. In dem beeindruckenden Video (Bei Youtube eingestellt am 25.01.2007) wird die ganze Wertschöpfungskette, inkl. der maschinellen Bearbeitung gezeigt. Es ist schön zu sehen, wie professionell die Fußdaten abgenommen und in die Berabeitung an den Maschinen überführt werden. Letztendlich die Frage: Was kosten die Schuhe? Zur Zeit sind es hauptsächlich Herrenschuhe, die 400 $ kosten sollen, also bei dem jetzigen Kurs ca. 300 EUR. Wenn die Maschinen und Anlagen von mehr Unternehmen eingesetzt werden, kann der Preis bestimmt noch reduziert werden. Ich frage mich, wann wir in Europa diese Möglichkeiten endlich stärker nutzen. Da sind die Hersteller gefragt, aber auch die Kunden, die mehr nach solchen Angeboten suchen sollten.

LEGO: Co-Creative Mass Customization (Video)

278px-LEGO-02.jpgAuf dem e.day 2006 hat Mark H. Hansen das Konzept von LEGO vorgestellt. Die Präsentation (Englisch) wurde am 08.08.2007 als Video bei Youtube eingestellt. Es ist interessant zu sehen, wie Lego Mass Customization umsetzt. Auf den verschiedenen MC-Konferenzen, an denen ich teilgenommen habe, war auch immer ein Vertreter von Lego, um von dem Stand der Umsetzung zu berichten. Es war über die Jahre interessant zu sehen, wie sich das Konzept immer weiter entwicklet hat. Schauen Sie sich dazu bitte auch die Software Lego Digital Designer an. Laden Sie sich das Programm einfach herunter, und schon geht es los. Weiterhin sollten Sie berücksichtigen, dass Lego schon den nächsten Schritt gemacht hat: Von Mass Customization zu Open Innovation. Dabei bezieht man die Lego-Community LUGNET bewusst in die Wertschöpfung mit ein: “International LEGO Users Group Network, global community of LEGO enthusiasts. LUGNET unites LEGO fans worldwide through forums, web pages, and services”.

Schuhe für das 21. Jahrhundert? – Warum nicht gleich richtig?

Herrenschuhe201.jpgIn der Financial Times Deutschland berichtete Matthias Thiele am 13.08.2007 unter der Überschrift Schuhe für das 21. Jahrhundert über Blakebest, einer Arbeitsgemeinschaft verschiedener Schuhmacher, die Netzwerkeffekte und Skaleneffekte nutzt, um individuelle Schuhe etwas kostengünstiger herstellen zu können: Statt 1.500 EUR nun 590 EUR. Es ist gut zu sehen, wie das Netzwerk von Schuhmachern ihr Wissen teilt, und wie man dadurch in gewisser Weise etwas wettbewerbsfähiger geworden ist. Gegenüber den klassisch massenproduzierten Schuhen aus Fernost, hat man allerdings immer noch den enormen Preisunterschied zu beachten. Um “wirklich” wettbewerbsfähig zu werden hat die Europäische Union schon vor Jahren das Projekt EURO-SHOE gestartet, in der die hybride Wettbewerbsstrategie Mass Customization (kundenindividuelle Massenproduktion) mit Erfolg auf die Schuhbranche übertragen wurde (Customer animation, Dreaming a shoe zip-Datei). In der Zwischenzeit gibt es schon das Folgeprojekt CECSHOEDas sind die Konzepte für Schuhe für das 21. Jahrhundert. Ich habe an vielen Weltkonferenzen zu Mass Customization teilgenommen und erfahren, wie Mass Customization in der Schuhindustrie erfolgreich umgesetzt werden kann. Neben vielen Konferenzpapieren gibt es allerdings auch konkrete Maschinen und Anlagen, mit denen kundenindividuelle Massenschuhe hergestellt werden können (D&MC Lab am Institute of Industrial Technologies and Automation).  Ich frage mich häufig: Warum werden diese Chancen so wenig genutzt? Ein Grund dafür könnte sein, dass Redakteure einfach nicht ausführlich genug recherchieren und nur an der Oberfläche eines Themas ´kratzen´. Durch Mass Customization in der Schuhindustrie (aber auch in der Textilindustrie usw.) könnten durchaus wieder Arbeitsplätze aus Asien nach Europa zurückgeholt werden. Siehe dazu auch folgende Blogbeiträge (um nur einige zu nennen):

  1. Mass Customized Shoes: So wird es gemacht
  2. Self-Customization within the Shoe-Industry
  3. Selve – The shoe individualizer
  4. Was haben die großen Füße der Südafrikanerinnen mit Mass Customization zu tun?
  5. Maßgeschneidert ist nicht Mass Customization
  6. Mass Customization in der Bekleidungsindustrie wird immer erfolgreicher
  7. Beispiele (Auswahl)
  8. MCPC2007 am MIT in Bosten: 07.-09.10.2007