Ein wirtschaftlich erfolgreiches Open-Source-Projekt sollte Unternehmen zu denken geben

firefox.jpgUnter der Überschrift Firefox macht der Erfolg zu schaffen berichtet das HANDELSBLATT heute über das Open-Source-Projekt Firefox, an dem ca. 2000 Programmierer arbeiten und das dem Internet Explorer gehörig Konkurrenz macht. Open-Source-Projekte sind normalerweise nicht auf Profit aus, und dennoch gibt es immer mehr dieser erfogreichen Projekte, die sich normalerweise nur über Spenden finanzieren. Diese Entwicklung ist für viele Unternehmen erstaunlich, sollte allerdings eher als Fingerzeig interpretiert werden. Denn nach Drucker (1954): It´s the customer who determines what a business is. Und der Kunde weicht immer öfter auf Open-Source-Angebote aus, da diese wohl eher seinen Anforderungen entsprechen. Unternehmen können diese Entwicklungen (Open Source, Open Content, Open Innovation usw.) ignorieren oder gezielt nutzen, indem sie das Wissen der Kunden in Ihre Wertschöpfungkette integrieren (Interaktive Wertschöpfung). Dabei geht es nicht nur um das Wissen um die Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen, sondern auch (und gerade) um das Problemlösungswissen. Gerade das Wissen um die Problemlösung war bisher vom Kunden entkoppelt (Closed Innovation).

Reinmann-Rothmeier, G. (2001): Wissen managen: Das Münchener Modell

PHOTO_11.jpgIn dem Beitrag von Gabi Reinmann-Rothmeier Wissen managen: Das Münchener Modell wird sehr anschaulich dargestellt, welches Verständnis dem Münchener Modell zugrunde liegt: Wissen als Prozess. Unter anderem stellt die Autorin den Zusammenhang zwischen Informationswissen und Handlungswissen anhand der Aggregatzustände von Wasser dar. Auch das ausführliche Beispiel von der Schafsherde und dem Wolf, betrachtet aus der Perspektive einer “Lernenenden Organisation”, ist lesenswert.

Kennen Sie die erweiterte Wissenstreppe?

wissenstreppe02.jpgDie Wissentreppe von North stellt anschaulich dar, wie sich Zeichen, Daten, Informationen und Wissen unterscheiden. Erweitert man diese Wissenstreppe (Klicken Sie bitte auf die Abbildung um eine Vergrößerung zu erhalten) um die Zuschreibung “Kompetenz” so wird deutlicher, was in diesem Zusammenhang Kompetenzentwicklung bedeutet: Entwicklung der Selbstorganisationsdisposition. Im Unternehmenskontext bedeutet das, dass Mitarbeiter (bzw. die Organisation) individuelles Wissen (bzw. organisationales Wissen) selbstorganisiert so einsetzen, dass Probleme des Kunden gelöst werden. Dadurch entsteht ein Mehrwert für den Kunden, und der Kunde bezeichnet den Mitarbeiter (bzw. die Organisation) als kompetent (Zuschreibung). Es handelt sich somit bei der Zuschreibung “Kompetenz” nicht um eine statische Soll-Ist-Analyse, sondern um ein dynamisches Modell. Zur Zeit überwiegen aus meiner Sicht allerdings auf individueller und oganisationaler Ebene noch die statischen Modelle.

Die Ressource “Wissen” im Gesundheitswesen

Laborant05.jpgIm Artikel Jeder dritte Patient wird falsch behandelt (DIE WELT vom 16.05.2007) geht es im Kern darum, dass es im Gesundheitswesen eine “klaffende Lücke zwischen Theorie und Praxis” gibt. Auf der einen Seite steht die Wissenschaft, die permament immer “mehr Wissen produziert” und auf der anderen Seite die Ärzteschaft, die kaum noch in der Lage ist, “die Flut von Wissen zu lesen und zu bewerten”.

In den letzten Jahren sind im Gesundheitswesen viele Qualitätsinitiativen (Qualitätsmanagement) zu verzeichnen, die die Abläufe (Prozesse) in den Mittelpunkt der Analysen gestellt haben. Diese Geschäftsprozesse müssen allerdings nun um die Wissensperspektive ergänzt werden: Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement. Dabei ist natürlich zu beachten, dass “Wissen” nicht mit “Information” gleich gesetzt wird (Siehe dazu auch Kann man Wissen vermitteln?). Die oben angesprochene Diskrepanz zwischen “Wissen und Praxis” kann mit Hilfe der Wissensmanagement-Kernaktivitäten (modellabhängig) angegangen werden. Welcher Schwerpunkt dabei in Wissenschaft und Praxis gelegt werden sollte, kann mit Hilfe der Wissensbilanz – Made in Germany analysiert werden. Es empfiehlt sich, am Anfang von Wissensmanagement-Aktivitäten, die Wissensbilanz – Made in Germany einzusetzen, um geeignete Wissensmanagement-Projekte zu analysieren und umzusetzen. Danach kann die Wissensbilanz – Made in Germany wiederum verwendet werden, um den Erfolg der WM-Projekte aufzuzeigen. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich diesen Zusammenhang schon bei verschiedenen Unternehmen praktisch nachweisen können. Weitere Informationen zur wechselseitigen Abhängigkeit zwischen WM-Aktivitäten und der Wissenbilanz – Made in Germany finden Sie in dem Blogbeitrag Wie hängen Wissenbilanz und Wissensmanagement zusammen?

Kann man Wissen vermitteln?

laptop.jpgIch möchte die Frage anhand eines Pressetextes vom 18.10.2006 diskutieren. An diesem Tag veröffentlichte die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) den Text mit der Überschrift Neues Web-Angebot vermittelt Wissen über Gesundheitspolitik. Es geht dabei um ein Portal zur Gesundheitspolitik. Im erwähnten Pressetext findet man folgende Passagen:

1. “Mit der heute gestarteten Website zur Gesundheitspolitik (www.bpb.de/gesundheitspolitik) will die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb dem Informationsnotstand entgegenwirken.”

Anmerkung: Handelt es sich um einen Wissensnotstand (wie die Überschrift suggeriert) oder um einen Informationsnotstand?

2. “Das Angebot der bpb bietet Informationen (…)”

Anmerkung: In der Überschrift sprach man davon, dass Wissen vermittelt wird … Es scheint so, als ob man die Begriffe Wissen und Information austauschbar benutzt. Das dem nicht so ist, kann man aus der Wissenstreppe von North oder auch aus dem Konstruktivismus ableiten. Wissen wird konstruiert und setzt sich aus Informationen zusammen, die mit den eigenen Erfahrungen (individuelles Wisses) oder den organisationalen Erfahrungen (organisationales Wissen) verknüpft (konstruiert) wird. Die Bermekung, dass es sich um ein Informationsportal handelt, erscheint daher schlüssiger zu sein.

3. “Mit Meinungsumfragen, Wissenstests und Lückentexten sowie einem interaktiven Wissensnetz ist sie auf dem jüngsten Stand der Lerntechnik. Sie versetzt Nutzer in die Lage, an der laufenden gesundheitspolitischen Diskussion mit profundem Wissen teilzunehmen (…)”

Anmerkung: Das Portal stellt also Informationen bereit und ermöglicht es dem Nutzer, Wissen zu entwickeln. Das entspricht sehr gut dem ermöglichungsdidaktischen Ansatz, der Begriffe wie “ermöglichen” und “aneignen” benutzt. Beim erzeugungsdidaktischen Ansatz werden eher Begriffe wie “vermitteln” und “lehren” verwendet.

Fazit: Betrachtet man die Überschrift “Neues Web-Angebot vermittel Wissen über Gesundheitspolitik” so kann man davon ausgehen, dass ein erzeugungsdidaktischer Ansatz die Grundlage des Wissensverständnisses ist. Liest man jedoch im Pressetext weiter (Siehe Punkt 3), so findet man auch Hinweise auf ein eher ermöglichungsdidaktisches Verständnis. Redakteure sollten sich eingehender mit den verschiedenen Begriffen befassen, da sonst der feine (aber wichtige) Unterschied zwischen Information und Wissen verloren geht.

Wiki Research Bibliography

wiki-research.jpgWenn man etwas mehr zum Thema Wiki wissen will, kann man sich sehr gut in der Wiki Research Bibliography umsehen. Man findet auf der Website interessante Artikel/Paper, die sich mit allen möglichen Facetten des Wiki-Hypes befassen. In der Rubrik Resources habe ich einmal das Stichwort “knowledge” eingegeben und 55 Treffer erhalten. Wie Sie wissen, interessieren mich die Nutzungsmöglichkeiten des Web 2.0 in Wissenssystemen. In der Wiki Research Bibliograhy kann man danach stöbern – probieren Sie es doch einfach einmal aus.

Ist bloggen etwas für Unternehmen?

Das Web 2.0 mit seinen vielen Möglichkeiten wird noch immer nicht in vollem Umfang von Unternehmen genutzt – warum? Viele Unternehmen glauben immer noch, dass das Web 2.0 eine temporäre Erscheinung ist, die von einigen Technikfreaks genutzt, aber bald schon wieder in der Versenkung verschwunden sein wird. In dem Beitrag von Das Blog-Haus von Swantje Wallbraun in der FTD erfährt der Leser, dass es auch Unternehmen gibt, die Bloggen bewusst in ihre Unternehmensstrategie einbauen. Das Unternehmen Pentos verlangt von seinen Mitarbeitern, dass diese einmal in der Woche einen Blogbeitrag schreiben. Verstärkt wird diese Vorgabe noch mit einer Statistik die zeigt, welche Beiträge häufig gelesen werden. Aus der Wissensperspektive handelt es sich bei dem Blog in einem Unternehmen um die Weitergabe von Informationen aus einem bestimmten Kontext (Abteilung). Informationen mit Kontextbezug ist Wissen (organisationales Wissen oder individuelles Wissen). Dass die Einführung von Blogs im Unternehmen zunächst auf Widerstände stößt, sollte nicht verwundern, da ja gerade das Zurückhalten von Wissen ein hervorstechendes Merkmal einer eher industriell geprägten Gesellschaft ist (Tenor: Wissen ist Macht). In einer wissensbasierten Gesellschaft (Organisation) verschieben sich die Akzente (Tenor: Wissen weitergeben ist Macht). Diese Transformation ist nur zu erreichen, wenn die richtigen Anreize gegeben werden. Dabei denken viele zunächst an extrinsische Motivation. Ich denke eher an die intrinsiche Motivation, die es zu fördern git. Eine wichtige Voraussetzung dafür, ist eine offene und wissensbasierte Unternehmenskultur, die die Weitergabe von Wissen fordert und auch fördert. Dazu können Führungskräfte beitragen, indem sie selbst mit einem Blog anfangen… Auf die Frage “Ist bloggen etwas für Unternehmen” kann man daher nur mit einem deutlichen JA antworten. Bei der Umsetzung sollte es allerdings nicht nur um technische Fragen gehen, sondern sollte aus der Wissensperspektive heraus argumentiert werden.

IDEAS: Wissenschaftliche Paper stehen kostenlos zur Verfügung

ideas.jpgMit der Plattform IDEAS krempelt die Univerity of Connecticut die Wirtschaftswissenschaften um: “Welcome to the largest bibliographic database dedicated to Economics and available freely on the Internet. Over 475’000 items of research can be browsed or searched, and over 350’000 can be downloaded in full text! This site is part of a large volunteer effort to enhance the free dissemination of research in Economics, RePEc. To see the popularity of these services, browse the statistics at LogEc .” Auch der Beitrag Harward & Co. im Niedergang (Handelsblatt vom 14.05.2007) befasst sich mit dem Thema. Ich hätte mir hier nur einen positiveren Titel gewünscht, denn die kostenlose Bereitstellung wissenschaftlicher Texte scheint mir eher ein positives Zeichen für die stärker wissensbasierte Gesellschaft zu sein.

myFeedz – the social newspaper

myfeedz.jpgMit myFeedz stellt Adobe Labs ein Tool vor, mit dem man Informationen personalisieren kann. Ähnlich Netvibes stellt myFeedz Informationen individuell zusammen und verknüpft diese über Tags mit anderen Artikel oder Feeds: “myFeedz is a social newspaper because what people talk about matters”. Mal sehen, wie die traditionellen Zeitungen auf diese Entwicklungen reagieren….

Wissensbilanz für einen Friseursalon?

In dem Artikel Erfolg basiert auf Wissen (CLIPS, März 2007) wird dargestellt, dass die Wissensbilanz – Made in Germany auch für einen Friseursalon sinnvoll angewendet werden kann: “Die wichtigste Rolle in einem Friseursalon spielt das Humankapital: Wer bildet mit wem ein Team? Wie funktioniert die Kommunikation?”. Darüber hinaus bestimmen noch das Strukturkapital und das Beziehungskapital das Intellektuelle Kapital der Organisation. Man kann also sagen: Natürlich kann die Wissensbilanz – Made in Germany auch für einen Frsieursalon genutzt werden.