5. Konferenz Professionelles Wissensmanagement vom 25.-27.03.2009 in Solothurn/Schweiz

wm2009.jpgAuf der Konferenzwebsite werden die Ziele der Konferenz wie folgt beschrieben: “Wir möchten sowohl Anwender als auch Wissenschaftler nach Solothurn in die Schweiz einladen, um gemeinsam die gesammelten Erfahrungen auszutauschen, die aktuellen Probleme und Herausforderungen zu diskutieren und voneinander zu lernen. Die Teilnehmer sollen sich einen fundierten Überblick über die wichtigsten aktuellen Trends im Wissensmanagement verschaffen können, daher soll die Konferenz viel Raum und Zeit zur Kommunikation bieten.” Schaut man sich das Programmkomittee an, so kann man von einer interessanten Konferenz ausgehen. Bis zum 05.07. können Sie noch Vorschläge zu Workshops abgeben. Deadline für die Einreichung von Beiträgen ist der 31. Oktober (Termine).

Buzan, T. (2008): Revolutions of the Mind

Gesicht3.jpgIn dem Artikel Buzan, T. (2008): Revolutions of the Mind beschreibt Tony Buzan Anforderungen an Manager im 21. Jahrhundert. Dabei weist er ausdrücklich auf die Bedeutung die Multiple Intelligenzen hin (Seite 3): “The Manager of the Future will therefore need to develop his or her own Multiple Intelligences, and the Multiple Intelligences of all their co-workers.” Die Erweiterung des traditionellen Intelligenzbegriffs ist erforderlich und passt mit den Entwicklungen in der Wissens- und Kompetenzdebatte, sowie mit modernen Entwicklungen bei der Betrachtungen des Intellektuellen Kapitals zusammen. Siehe dazu auch das sehr lesenswerte Paper von Bratianu et al. (2007): Integrators for organizational intellectual capital, IC-Congress 2007, Netherlands.

Multiple Intelligenzen und Teamproduktivität

Teambearbeitung10.jpgIn meinem Blog habe ich immer wieder darüber geschrieben, dass man die Multiple Intelligenzen Theorie nicht nur im Bildungssektor, sondern auch in Unternehmen nutzen kann. Siehe dazu besipielsweise Multiple Intelligenzen in Unternehmen? Auf organisationaler Ebene haben u. a. Weller (1999) und ganz besonders Martin (2001) beschrieben, wie man die Multiple Intelligenzen Theorie für Lernende Organisationen nutzen kann. Dabei hat Martin (2001) auch Tools entwickelt, mit denen die praktische Umsetztung möglich ist. Nicht zuletzt möchte ich auf Andriessen (2005) verweisen, der vorgeschlagen hat, den Begriff Intellektuelles Kapital im Sinne der Multiplen Intelligenzen Theorie zu erweitern. Was noch fehlt, ist der Zusammenhang zwischen der Multiplen Intelligenzen Theorie und Teamproduktivität. Der Artikel Green, A. L.; Hill, A. Y.; Friday, E.; Friday, S. S.; (2005): The use of multiple intelligences to enhance team productivity. In: Management Decision, Vol. 43, No. 3, pp. 349-359 stellt diesen Zusammenhang nun ausführlich dar und zeigt auf, dass und wie die Multiple Intelligenzen Theorie team productivity fördern/steigern kann. Dabei gehen die Autoren von der Vielfalt der individuellen Potenziale aus (diversity). Diese Vielfalt sollte dann im Sinne der Unternehmensziele genutzt werden. Es ist also möglich, die Multiple Intelligenzen Theorie auf der individuellen Ebene, auf der Gruppenebene (Team) und auf der (gesamt-)organisationalen Ebene zu nutzen.

Stern, E.; Neubauer, A. (2008): Wissen entscheidet über Erfolg

Baecker04.jpgDer Beitrag Stern, E.; Neubauer, A. (2008): Wissen entscheidet über Erfolg ist am 28.05.2008 in der FAZ-Verlagsbeilage auf Seite B3 erschiedenen. Dabei gehen die Autoren zunächst auf das Konstrukt “Intelligenz” ein. Ich möchte zu verschiedene Passagen des Artikels Stellung beziehen, da die hier angemerkten Punkte durchaus auch anders gesehen werden können:

“Begabungsunterschiede lassen sich seit ungefähr 100 Jahren gut mit sogenannten strukturellen Intelligenztests messen. Diese enthalten sprachliche, mathematisch-rechnerische und figural-räumliche Aufgaben und decken damit die drei großen bereiche akademischer Fähigkeiten ab.”

Der hier angesprochene IQ stellt also die akademischen Fähigkeiten in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Was ist mit den anderen Fähigkeiten einer Person? Die von den Autoren angesprochenen Aufgabenbereiche sind in dem Multiple Intelligenzen Theorie von Howard Gardner enthalten, der den Intelligenzbegriff erweitert hat.

“Die Ergebnisse einer Messung der Intelligenzstruktur können etwa helfen bei der Vorhersage, in welchen Bildungsbereichen beziehungsweise Berufen ein Mensch  mit großer Wahrscheinlichkeit reüssieren wird.”

Da gibt es allerdings auch andere Meinungen. Beispielsweise von Ceci und seinen Kollegen. Ceci und Kollegen interpretierten ihre Ergebnisse als Hinweise dafür, dass (Wenke/Frensch/Funke 2005:173):

  1. intelligence always manifests itself as an interaction between underlaying intellectual abilities and experiences in particular domains, and is therefore context/content dependent,
  2. multiple intelligences exists, and
  3. IQ test measure only a specific type of intelligence, namely one developed in academic settings

Das Konstrukt “Multiple Intelligenz” entspricht eher den von Ceci und seinen Kollegen ermittelten Ergebnissen. Es ist daher aus meiner Sicht fraglich, ob die Messung der Intelligenzstruktur (wie oben beschrieben) Aussagen über die beruflichen Präferenzen gegen. Betrachten wir die heutigen beruflichen Anforderungen, so liegt ein Schwerpunkt auf den sogenannten weichen Faktoren, die in speziellen Domänen aktiviert werden müssen, um wirtschaflich erfolgreich zu sein. In meinem Promotionsvorhaben gehe ich auf diese Zusammenhänge noch ausführlicher ein. Siehe auch Über den Unsinn von Intelligenztests.

Wilson, S. D.; Mujtaba, B. G. (2007): The Relationship Between Multiple Intelligences, Culture And Diversity

Teambesprechung01.jpgIn den letzten Jahren gibt es immer mehr Beiträge, die sich mit Multiple Intelligenzen in Unternehmen befassen. Bisher wurde die Multiple Intelligenzen Theorie vorwiegend im Bildungsbereich verwandt, um (individuelle und kollektive) Lernprozesse besser zu ermöglichen. Da sich Unternehmen immer mehr als Lernende Organisationen verstehen ist es allerdings kein Wunder, dass die Multiple Intelligenzen Theorie nun auch verstärkt in Unternehmen eingesetzt wird. Ein weiterer Grund ist, dass Manager die unterschiedlichen Talente der Mitarbeiter nutzen wollen. Die Multiple Intelligenzen Theorie von Howard Gardner bietet dafür eine gute Grundlage. Der Artikel Wilson, S. D.; Mujtaba, B. G. (2007): The Relationship Between Multiple Intelligences, Culture And Diversity ist erschienen in International Business & Economics Research Journal – August 2007 Volume 6, Number 8 stellt diese Zusammenhänge gut dar. Wie Sie als Leser meines Blogs wissen, befasse ich mich in meinem Blog und in meinem Promotionsvorhaben mit diesen Themen. Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen in Unternehmen?, Gemeinsam sind wir blöd!? oder Über den Unsinn von Intelligenztests.

Wissensbilanz – Made in Germany: Warum man den Begriff nicht verkürzen sollte

akwissensbilanz.jpgIn vielen Diskussionen wird der Begriff “Wissensbilanz – Made in Germany” immer wieder auf “Wissensbilanz” verkürzt. Ich halte das für nicht angebracht, da es viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt, eine “Wissensbilanz” zu erstellen. Jede Methode hat dabei ihre Vorteile und ihre Nachteile. Wir sollten uns angewöhnen, von der Wissensbilanz – Made in Germany zu sprechen, womit dann auch die folgenden Punkte gemeint sind:

  1. Die Wissensbilanz – Made in Germany basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und bietet für die Umsetzung eine ausgereifte und auch für KMU umsetzbare Methodik an (Qualitätssicherung)
  2. Eine kostenlos verfügbare Toolbox ermöglicht die systematische Erfassung und Auswertung der unternehmensspezifischen Ergebnisse
  3. Das Wirkungsnetz bietet auch KMU die Möglichkeit, ihr Wissenssystem zu managen
  4. Schnittstellen zum Reporting von Banken (Basel II) ermöglichen die externe Kommunikation

Ich gehöre seit März 2005 dem Moderatorennetzwerk der Wissensbilanz – Made in Germany an und habe schon einige Wissensbilanzen – Made in Germany moderiert. Lassen Sie uns in Zukunft von der Wissensbilanz – Made in Germany sprechen – es lohnt sich.

WeKnowIt: Das interessante Projekt wird von der EU gefördert und läuft von 2008-2011

weknowit-logo.pngEin interessantes Projekt wird von der EU gefördert: WeKnowIt:The main objective of WeKnowIt is to develop novel techniques for exploiting multiple layers of intelligence from user-contributed content, which together constitute Collective Intelligence, a form of intelligence that emerges from the collaboration and competition among many individuals, and that seemingly has a mind of its own. To this end, input from various sources is analysed and combined: from digital content items and contextual information (Media Intelligence), massive user feedback (Mass Intelligence), and users social interaction (Social Intelligence) so as to benefit end-users (Personal Intelligence) and organisations (Organisational Intelligence).” Der Flyer zum Projekt, die Übersichtsgrafik und auch die Präsentation geben weiter Aufschluss darüber, wer beteiligt ist und wie die Ziele erreicht werden sollen. Es wird allerdings nichts darüber gesagt, was unter “Intelligence” zu verstehen ist. Ich habe deshalb noch einmal auf der Projektwebsite der Universität Konstanz-Landau nachgelesen. Dort wird das Projekt wie folgt beschrieben: “Das Ziel von WeKnowIt is es [deshalb], neue Techniken zu entwickeln, die Wissen auf mehreren Ebenen aus den Nutzer-Inhalten herausfiltern. Dabei entsteht kollektives Wissen aus der Zusammenarbeit von vielen Individuen. Inhalte aus verschiedensten Quellen werden analysiert und kombiniert: aus digitalen Inhalten und kontextueller Information (medialem Wissen), aus Feedback-Informationen von Nutzern (Massenwissen) und aus sozialen Interaktionen von Nutzern (soziales Wissen). Diese Wissensformen sollen genutzt werden, damit sowohl End-Nutzer und Organisationen davon profitieren können. Die automatische Generierung kollektiven Wissens stellt eine Weiterentwicklung von traditionellen Methoden zur Informationsverteilung dar, weil z.B. die semantische Analyse die Inhalte selbst sowie den sozialen Kontext analysieren muss.” Der Begriff “Intelligence” kommt hier nicht vor, da hauptsächlich von Wissen gesprochen wird. Eine genauere wissenschaftliche Verortung habe ich auf den Webseiten nicht gefunden. In meiner Dissertation gehe ich auf diese verschiedenen Ebenen des Konstrukts “Intelligenz” ein und entwickle Vorschläge für einen ebenenübergreifenden Ansatz. Es freut mich, dass dieses Projekt eine ähnliche Fragestellung bearbeitet. Auf die Ergebnisse von WeKnowIt bin ich gespannt.

Hofmann, J. (2008): Wie intellektuelles Kapital Werte schafft

Zeitung7.jpgDer Artikel Hofmann, J. (2008): Wie intellektuelles Kapital Werte schafft ist am 18.06.2008 bei Deutsche Bank Research erschienen: “Unternehmen müssen systematischer mit ihrem intellektuellen Kapital umgehen. Vermögenswerte wie Qualifikationen, Innovationskraft und Kundenbeziehungen sind heute ihre wichtigsten Wettbewerbsvorteile. Wissensbilanzen können helfen, dieses intellektuelle Kapital strukturiert zu erfassen – und strategisch zu steuern. Das leistet aber nicht jede Art von Wissensbilanz. Wir geben eine pragmatische Orientierung in dem breiten Spektrum vorhandener Ansätze.” Dabei wird auch auf die wichtige Rolle der Kernkompetenzen der Organisation verwiesen. Wirklich lesenswerter Artikel.

Wissenstankstelle: Wieder so ein Begriff, der (leider) falsche Vorstellungen von Wissen bestärkt

JetTankstelle.jpgIn der heutigen Ausgabe von DIE WELT findet man unter der Überschrift Wissenstankstelle für russische Manager einen Bericht über die ESMT-Konferenz. Ich möchte hier nicht auf die Konferenz eingehen, sondern auf den Begriff Wissenstankstelle. Man könnte im ersten Moment meinen, dass es ein geschicktes Wortspiel ist, um die notwendige Weiterbildung von Managern zu beschreiben. Leider bewirkt dieser missglückte Griff in die Mottenkiste, dass sich eine falsche Auffassung von Wissen manifestiert – mit Folgen. 

Die Metapher einer Wissenstankstelle suggeriert, dass man Wissen wie eine Flüssigkeit von einer Stelle zu einer anderen leiten kann. Das ist allerdings Unsinn, denn man kann nur Daten und Informationen anbieten, die dann zu Wissen konstruiert werden. Wissen entsteht also in den Köpfen der besagten Manager (Siehe dazu auch Wissenstreppe). Eine Institution wie eine Business School beispielsweise kann somit mit Daten und Informationen in geeigneter Form das Aneignen von Wissen ermöglichen (Ermöglichungsdidaktik – Erzeugungsdidaktik). 

Dieses Missverständnis ist grundlegend für so manche Fehlentscheidung in Unternehmen, in denen immer noch die Meinung vorherrscht, dass IT-Systeme ausreichen. Unterschätzt wird dabei das implizite Wissen, das allerdings für die Wertschöpfung oftmals entscheidend ist. Weiterhin muss zu dem oben genannten Artikel noch erwähnt werden, dass die Metapher Wissenstankstelle schon in de Artikeln Wissenstankstellen wird es immer geben (13.05.2002) und Manager lernen nicht gerne alleine am Computer (11.11.2001) benutzt wurde – auch damals schon falsch.

Wenn der Begriff ja in Anführungszeichen gesetzt worden wäre, aber nein …. Mich regt so eine Ignoranz auf, deshalb hier noch einige andere Beiträge zu dem Thema: Kann man Wissen vermitteln? oder auch  Mit Wissen vollpumpen geht nicht.

Das Daimler Blog: Hier bloggen Mitarbeiter

daimler-blog-02.jpgDas Daimer Blog – Hier bloggen Mitarbeiter erläutert auch, warum große Unternehmen bisher so wenig bloggen: “Als ein Grund wird oft das ´One Voice´-Prinzip angeführt. ´One-Voice-Policy´ und Corporate Blogging können jedoch durchaus parallel stattfinden. Auf der einen Seite gibt es natürlich eine ´offizielle Unternehmensmeinung´, etwa bei Finanz-, Strategie- oder Kooperationsthemen. Auf der anderen Seite hat Daimler wiederum viele Inhalte, die den Weg in die klassischen Medien nicht finden. Das fängt beim technischen Hintergrundwissen an und geht bis zu sozialen Projekten innerhalb einer bestimmten Abteilung. Hier geht es somit vor allem um Einblicke in das ´Leben im Konzern´.” Diese Entwicklungen “von unten” (Bottom-Up) aufzunehmen ist aus meiner Sicht in der heutigen Zeit besonders wichtig (mehr dazu). Die Frage stellt sich natürlich, was macht das Unternehmen wenn es feststellt, dass der TOP-Down-Ansatz nicht mehr mit dem Bottom-Up übereinstimmt? Eine spannende Entwicklung deutet sich da auch in Großunternehmen an – etwa zu Enterprise 2.0? Dafür sind allerdings noch zu wenige Beiträge vorhanden. Woran das wohl liegt?