Software bereitstellen reicht nicht, denn Kollaborationsplattformen sind anders

Viele Mitarbeiter in den Unternehmen sehen die Möglichkeiten von IT-Systemen immer noch so, wie es jahrzehntelang üblich war: Na ja, wird halt wieder eine neue Software installiert. Diese Sicht auf die neuen Kollaborationsplattformen stimmt so nicht mehr, da diese erhebliche aufbau- und ablauforganisatorische Veränderungen mit sich bringen, und viel stärker selbstorganisiert genutzt und entwickelt werden.

“Bei Kollaborationsplattformen handelt es sich um integrierte Anwendungen, die vielfältige Funktionen für die raum- und zeitunabhängige virtuelle Zusammenarbeit von Teams, Projekten sowie den firmenweiten Austausch an einem virtuellen Ort im Netz zur Verfügung stellen. Mit dieser übergeordneten technischen Infrastruktur ist auch die flexible Einbindung von Externen möglich. Diese Anwendungen, die unter ganz verschiedenen Begrifflichkeiten diskutiert werden (Hardwig et al. 2020), unterscheiden sich von bisherigen Groupware-Anwendungen, die auf E-Mail basieren, wesentlich (McAfee 2009), indem sie Potenziale für eine teamübergreifende, netzwerkartige Zusammenarbeit bieten. Bisherige Forschungen führen vor Augen, dass eine reine technische Bereitstellung von Software nicht ausreicht: Eine effiziente Nutzung von Kollaborationsplattformen verlangt vielfältige organisationale, räumliche, technische sowie soziale Voraussetzungen zu schaffen (Greeven und Williams 2017). Durch die Möglichkeiten von mehr Selbstorganisation der Teams durch den Einsatz dieser Plattformen werden insbesondere hierarchische Arbeits- und Organisationsstrukturen herausgefordert” (Hardwig, T.; Weißmann, M. (2021): Auf der Suche nach dem digitalen Arbeitsplatz. In: Mütze-Niewöhner et al. (Hrsg.) (2021): Projekt- und Teamarbeit in einer digitalisierten Arbeitswelt, S. 179-180.

Die Etablierung von Kollaborationsplattformen verändert das Unternehmen als Sozio-Technische Gestaltungsansätze und unterstützt die selbstorganisierte Wissensarbeit. Wird in der Organisation noch ein klassisches IT-System genutzt (z.B. ein ERP-System) so wird es auch hier immer wieder zu Überschneidungen/Abstimmungen zwischen der Kollaborationsplattform und dem ERP-System kommen (müssen). Diese ambivalente Infrastruktur sinnvoll zu nutzen ist eine wichtige Aufgabe der Führung – des Managements. Aktuell habe ich allerdings eher den Eindruck, dass die Unternehmen nach dem Motto “viel hilft viel” verfahren, was zu einer erheblichen Verschwendung von Ressourcen führt. Diese Kosten sind kaum sichtbar, da diese oft in den Gemeinkosten untergehen.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auch auf diese zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

RKW-Arbeitskreis ´Mass Customization´ traf sich bei der Firma Eisenbach GmbH

Der RKW-Arbeitskreis ´Kundeníndividuelle Produktion – Mass Customization´ traf sich am 10.02.2009 unter der Leitung von Herrn Dr. Depner (RKW) zum dritten Mal – diesmal bei der Firma Eisenbach GmbH. Nach der Vorstellung des Unternehmens durch Herrn Vogel konnten wir bei einer ausführlichen Betriebsbesichtigung die Abläufe der kundenindividuellen Produktion genauer kennen lernen. Es wurde deutlich, dass auch bei der Eisenbach GmbH der Trend zur Individualisierung in den letzten Jahren zugenommen hat. Anschließend stellte Herr Schäfer von der Alpha Business Solutions AG die Software proALPHA vor – ein Instrument zur Unterstützung der Konfiguration von kundenindividuellen Aufträgen. proALPHA greift dabei auf den Logik-Produktkonfigurator zu, der dann mit dem ERP-System verknüpft wird. Konfiguratoren sind ein wichtiges Element der hybriden Wettbewerbsstrategie Mass Customization (Vier Ebenen). In der angeregten Diskussion wurde deutlich, dass Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Mass Customization erfolgreich umgesetzt werden kann. Es wurde angeregt, diese Voraussetzungen bei unserem nächsten Treffen genauer zu betrachten und zu diskutieren.