Platz (1998): Der erfolgreiche Projektstart, in Möller et al. 9. Aktualisierung
Die Wirtschaftlichkeit eines Projekts kann mithilfe verschiedener Dimensionen bestimmt werden. In der Abbildung ist zunächst einmal die Y-Achse (Investitionen bzw. Gewinn) zu erkennen, an die sich die X-Achse (Zeit) am Nullpunkt anschließt.
Über die Projektdauer haben die Investitionen ein Maximum erreicht. Dass die Linie zunächst unterhalb der Zeitachse verläuft bedeutet, dass Investitionen getätigt werden müssen, allerdings noch keine Erträge erzielt werden.
Über die anschließenden Ertragsgewinn können diese Investitionen soweit wieder hereingespielt werden, dass im Idealfall der Break-even Point erreicht wird. Die Zeitspanne bis dahin wird Pay-off Periode genannt.
Nach dem Break-even Point wird der Ertrag immer größer und der Gewinn steigt. DB ist hier die Abkürzung für den Deckungsbeitrag.
Werden die Produktlebenszyklen immer kürzer und werden gleichzeitig die Investitionen in Projekte immer größer, wird die Zeitspanne, in denen Unternehmen Gewinne erzielen können, immer kürzer.
Mit neuen Technologien, wie der Künstlichen Intelligenz, oder auch mit Additive Manufacturing (3D-Druck) können solche Innovationsprozesse wirtschaftlicher gestaltet werden.
In der heutigen Zeit hat man den Eindruck, dass Organisationen – und hier speziell wirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen – das alleinige Ziel haben, ihre Gewinne zu maximieren. Die Begründung ist, dass mit hohen Gewinnen die Wahrscheinlichkeit steigt, wirtschaftlich zu überleben. Ein weiterer Gedanke ist, dass solche Unternehmen die Bedürfnisse von Verbrauchern zufriedenstellen und dafür über den zu erzielenden Preis vom Markt „belohnt“ werden. Siehe dazu auch Von “Märkte als Ziele” zu “Märkte als Foren”.
In den letzten 80 Jahren nach Ende des 2. Weltkriegs haben sich wirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen immer mehr der Gewinnmaximierung verschrieben, sodass die Produkte und Dienstleistungen kaum noch den Anforderungen der Verbraucher entsprechen. Am Beispiel der Fast Food Branche ist das beispielhaft gut zu erkennen: Siehe dazu Lebensmitteltechniker Sebastian Lege entlarvt die Produkte der Fast-Food-Industrie (ZDF vom 06.02.2024).
Es scheint so, als ob diese Art der Gewinnmaximierung auf Kosten der Verbraucher, bzw. ganzer Gesellschaften immer mehr in die Kritik gerät. Dabei stellt sich natürlich die Frage: Wenn es die Gewinnmaximierung nicht ist, woran kann sich eine wirtschaftlich orientierte Unternehmung denn sonst orientieren? Einige sagen, dass es die Nachhaltigkeit ist, andere wiederum setzen auf Social Responsibility usw. usw.
Ein Ansatz, der möglicherweise etwas in Vergessenheit geraten ist, ist das Modell eines lebensfähigen Systems nach Stafford Beer aus dem Jahr 1959:
„Das Viable System Model (VSM; deutsch Modell lebensfähiger Systeme) wurde 1959 von Stafford Beer in seinem Buch Kybernetik und Management erstmals formuliert. (…) S. Beer formuliert die Lebensfähigkeit wie folgt: Nicht Gewinnmaximierung, sondern Überleben muss das Ziel sein. Nicht die Führung von Menschen, sondern das Lenken bzw. Steuern und Regulieren ganzer Organisationen in ihrer Umwelt ist entscheidend. Nicht wenige Menschen managen, sondern alle müssen bestimmte Funktionen des Managements ausüben.(Quelle: Wikipedia).
Es geht manchen Unternehmen heute nicht mehr darum, sich an das Umfeld zu adaptieren, sondern das Umfeld (Markt, Gesellschaft) so zu manipulieren, dass ein Gewinnmaximum in exorbitanten Größenordnungen entsteht. Die Lebensfähigkeit dieser Unternehmen liegt also darin, das Umfeld immer stärker in ihrem Interesse zu beeinflussen – sogar bis hinein in die politische, demokratische Ebene einer Gesellschaft.
Wollen wir das weiter zulassen? Was wäre, wenn wieder die Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt des Marktgeschehens stehen würden?
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