Braucht Open Innovation aufgeschlossene Menschen mit emotionaler Intelligenz?

Ja, denn immerhin findet sich dieser Hinweis in den Zehn Voraussetzungen für eine erfolgreiche Open Innovation Kultur (entnommen aus dem Buch von Lindegaard). Ich möchte diesen Ansatz noch ein wenig erweitern und argumentieren, dass Mitarbeiter nicht nur emotionale Intelligenz, sondern multiple Intelligenzen benötigen, um diese dann als multiple Kompetenzen in einer komplexen Problemlösung einzubringen. Dieses Wechselspiel zwischen multiplen Intelligenzen als subjektive Leistungsvoraussetzung und objektiven Kompetenzanforderungen ist die Basis für das Konzept der multiplen Kompetenz als Emergenzphänomen auf den Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk (Freund 2011). Siehe dazu (Veröffentlichungen):

Freund, R. (2009): Multiple Competencies in Open Innovation Business Model. MCPC2009, 5th World Conference on Mass Customization and Personalization, 04.-08.10.2009, Helsinki, Finland

Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. Dissertation, Verlag Dr. Kovac. Das Buch wird in die wissenschaftiche Reihe Wandlungsprozesse in Industrie- und Dienstleistungsberufen und moderne Lernwelten. Schriftenreihe des Graduiertenkollegs der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von Prof. Dr. Bernd Dewe aufgenommen. Veröffentlichung im September 2011.

Intelligenz: Bewusst und messbar?

Dazu möchte ich noch einmal auf folgende Zusammenhänge hinweisen: “Häufig ist die Intelligenz ohne bewusstes Denken am Werk. Tatsächlich ist die Großhirnrinde, in der die Flamme des Bewusstseins leuchtet, ebenso angefüllt mit unbewussten Prozessen wie die älteren Teile unseres Gehirns. Es ist ein Irrtum anzunehmen, Intelligenz sei zwangsläufig bewusst und hänge nur mit Überlegung zusammen.” (Gigerenzer 2007:24). Dabei verweist der Autor zusätzlich noch in den Anmerkungen auf folgende Zusammenhänge: “Sogar wenn es um emotionale Intelligenz geht, herrscht noch die Ansicht vor, man könne sie messen, indem man Fragen stellt, die das deklarative Wissen betreffen” (ebd.:244). Gigerenzer sieht Bauchentscheidungen als die Intelligenz des Unbewussten an und kritisiert damit deutlich jeden Versuch, solche komplexen Prozesse mit einfachen Messverfahren gerecht zu werden. Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen.

Gastvortrag am 25.07.2011 an der TU Dortmund: “Wie kann man Kundeninteraktion mithilfe des Konzeptes der multiplen Kompetenzen verbessern?”

Auf Einladung des Lehrstuhls für Marketing und der Juniorprofessur für Marketing der TU Dortmund werde ich am 25.07.2011 einen Gastvortrag zu folgendem Thema halten: “Wie kann man Kundeninteraktion mithilfe des Konzeptes der multiplen Kompetenzen verbessern?”. Ich werde zunächst Kernelemente eines Papers erläutern, das ich in diesem Zusammenhang auf der MCPC 2007 am MIT in den USA vorgestellt habe. Anschließend gehe ich auf Weiterentwicklungen des Ansatzes ein. Abschließend werden sich bestimmt angeregte Diskussionen ergeben – ich bin gespannt. Der Vortrag findet am 25.07.2011 von 16:30-18:00 Uhr im Gebäude Chemie 1, Raum C1-06-777 statt.

Metz, M.; Seeßlen, G. (2011): Blödmaschinen – Die Fabrikation der Stupidität

Das Buch Metz, M.; Seeßlen, G. (2011): Blödmaschinen – Die Fabrikation der Stupidität macht deutlich, wie “intelligent” die einzelnen Systeme unserer Gesellschaft ineinandergreifen, um stupide, marktfähige Bürger zu schaffen. Stupide und dumme Bürger sind steuerbar und damit leicht zu kontrollieren. Es verwundert daher z.B. nicht, dass Medien (auch sogenannte öffentlich-rechtliche) sehr häufig Begriffe wie “drohen”, “fordern” usw. verwenden, wenn einfach alternative Möglichkeiten aufgezeigt werden… Es ist Zeit, nicht nur von intelligenten Produkten, sondern auch von intelligenten Menschen auszugehen – doch wer will das schon? Siehe dazu auch

“Diversity is good for business” – wer hätte das gedacht?

Die Studie Caye, J.-M.; Teichmann, C.; Strtack, R.; Haen, P.; Bird, S.; Frick, G. (2011): Hard-Wiring Diversity into Your Business weist zunächst auf den Seiten 3 und 4 auf folgende Trends hin:

  • The customer base is increasingly heterogeneous
  • Globalization requires a new mix of employees
  • A talent crunch is comming
  • Corporate leadership faces new imperatives

“Symply put: Diversity is good for business.” (Seite 3). Diese einfache Formel stellt allerdings Personalabteilungen und Führungskräfte vor neue Herausforderungen, da alles Management auf “similar looking and similar-minded emplyees” ausgerichtet war/ist. Siehe dazu auch Menschliche Potenziale für eine neue Welt, Der Mensch als geistiges und praktisches Wesen und Vielfalt als Chance.

Warum klappt das mit dem “Wissen teilen” einfach nicht?

“Wissen teilen” ist eine Kernaktivität u.a. im Genfer Modell zu Wissensmanagement. Doch warum klappt das mit dem “Wissen teilen” einfach nicht? Immerhin haben doch viele Unternehmen Software (Open Source oder lizenzpflichtig) eingeführt… Dass das der falsche Ansatz ist, haben jetzt wieder einmal Studien belegt. Connelly, C. E., Zweig, D., Webster, J. and Trougakos, J. P. (2011), Knowledge hiding in organizations. Journal of Organizational Behavior, 32: n/a. doi: 10.1002/job.737 haben nachweisen können, dass es eben nicht die Software (Technologie), sondern der Mensch mit seinem Verhalten ist, der das Teilen von Wissen blockiert oder fördert. Der Artikel Warum der Austausch von Wissen in Firme scheitert (Die Welt vom 16.05.2011) geht auf die Forschungsergebnisse ein und stellt die wichtigsten Erkenntnisse dar. Mitarbeiter verstecken ihr Wissen, indem sie “ausweichend antworten, rationalisiertes Verstecken betreiben oder sich einfach dumm stellen”. Diese Hürden können mit einer entsprechenden Vertrauenskultur durchaus überwunden werden, doch ist es für Manager in den Unternehmen oft einfacher, in Software und Hardware zu investieren, als in den Aufbau einer Vertrauenskultur. Ein teurer Spaß. Es geht auch anders: Martin, J. (2006): Multiple Intelligence theory, knowledge creation and trust. Die Autorin zeigt hier auf, wie mit Hilfe der Multiple Intelligenzen Theorie Vertrauen aufgebaut werden kann, auf der dann wiederum das Teilen von Wissen beruht. Das ist doch durchaus eine Überlegung wert, oder?

Howard Gardner erhält den Prinz-von-Asturien-Preis

Howard Gardner erhält im Herbst den spanischen Prinz-von-Asturien-Preis, der mit 50.000 EUR dotiert ist. Die Jury begründet die Auszeichnug damit, dass sich Howard Gardner mit der Theorie der Multiplen Intelligenzen vorbildlich für die Verbesserung des Erziehungssystems eingesetzt hat (Quelle: Der Standard). Es freut mich sehr, dass Howard Gardner und die Multiple Intelligenzen Theorie in einem europäischen Land herausgestellt wird. Im “Kontinent des Intelligenz-Quotienten ist es immer noch schwer, auf die Multiple Intelligenzen Theorie aufmerksam zu machen. Der Preis wird allen Auftrieb geben, die sich mit den Gedanken Howard Gardners befassen. Interessant ist, dass Howard Gardner den Preis in der Kategorie Sozialwissenschaften erhält… In meiner Dissertation Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebene Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk (Erscheinungstermin: Sommer 2011) beziehe ich mich auf Gardner und die Theorie der Multiplen Intelligenzen.

Von “Bauch oder Kopf” zu “Bauch und Kopf” – oder?

Zugegeben, die Überschrift ist ein wenig verwirrend. Mir fiel allerdings nichts anderes ein, als ich den Artikel Bauch oder Kopf von Martin Gropp gelesen habe, der am 14.04.2011 in der FAZ erschien. Ich freue mich, dass dieser Artikel darauf hinweist, dass Zahlen im Berufsleben (Untertitel) in vielen Fällen nicht ausreichen, um eine angemessene Entscheidung zu treffen. Dabei nimmt der Artikel Bezug auf das Buch von Gigerenzer (2007):  Bauchentscheidungen hin, über das ich in meinem Blog auch schon berichtet habe (Blogbeitrag). Es geht Gigerenzer dabei um hochkomplexe Handlungsentscheidungen in denen das Bauchgefühl (Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition) bessere Entscheidungen hervorbringen. Diese Einschränkung sieht der Autor des Artikels leider nicht und folgert plakativ “Bauch oder Kopf”. In der realen Welt gibt es allerdings immer wieder neben hochkomplexen Handlungsentscheidungen (komplexes Problemlösen) auch einfache Handlungsentscheidungen (einfaches Problemlösen). Es geht somit nicht um “Bauch oder Kopf”, sondern um “Bauch und Kopf”. Es bedarf der “ganzen Person“, um mit den heutigen Anforderungen einer modernen Gesellschaft zurecht zu kommen (Expect the unexpected!). Siehe dazu auch Knight´sche Unsicherheit,

Verschenktes Innovationspotenzial durch mangelnde emotionale Bindung der Mitarbeiter?

In der Pressemitteilung zum Gallup EEI 2010 (09.02.2011) wird behauptet, dass jeder fünfte Arbeitnehmer innerlich gekündigt hat. Dies hat auch Auswirkungen auf die Innovationskraft, denn emotional gebundene Mitarbeiter “haben im letzten halben Jahr 40,5 Prozent mehr Anregungen für Verbesserungen eingebracht als ihre ungebundenen Kollegen” (inkrementelle Innovationen, Prozessverbesserungen…). Der Grund für demotivierte Mitarbeiter sind oftmals Führungskräfte, die der emotionalen Bindung von Mitarbeitern kaum beachten schenken und sich nur um die harten Zahlen kümmern. Dass sich die Zeiten geändert haben, und auch Emotionalität zu einer guten Führungskraft gehört, weisen immer noch viele Manager weit von sich. Wie lange noch? Siehe dazu auch Emotionale Intelligenz als Erfolgsfaktor im Beruf (Forschungen der Universität Bonn),  Multiple Intelligenzen im Beruf oder Multiple Kompetenzen.

Intelligenz und Arbeitsleistung: Der IQ reicht heute alleine nicht mehr aus (Studie)

Wieder zeigt eine Studie, dass ein hoher IQ alleine nicht ausreicht, um eine gute Arbeitsleistung in Unternehmen zu prognostizieren. In dem Artikel Ein hoher IQ reicht nicht aus (FTD vom 07.03.2011) (11.12.2013 Link nicht mehr aktiv)  werden die Erkenntnisse einer Studie der Rotterdam School of Management (RSM) (11.12.2013 Link nicht mehr aktiv)  zusammengefasst: 

“Die passenden Spezialisten zu engagieren, ist für Unternehmen wichtiger denn je. Doch wie wählt man sie aus? Menschen mit einem höheren Intelligenzquotienten sind nicht zwingend die mit den besseren Leistungen am Arbeitsplatz, sagt eine Studie”. 

Der Artikel bezieht sich dabei auf folgendes Paper: Byington, E.; Felps, W. (2010): Why do IQ scores predict job performance?: An alternative, sociological explanation. In: Reserach in Organizational Behavior, Volume 30, 2010, Pages 175-202.

Es ist gut, wenn Tageszeitungen den Entscheidern im Finanzbereich aufzeigen, dass Personalauswahl nicht einfach so mit ein paar Zahlen erledigt ist, sondern sich viel komplexer gestaltet. Gerade in einer globalisierten Welt, mit Mitarbeitern aus allen möglichen kulturellen Regionen ist ein modernes Personalwesen entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg im Markt (Umgang mit Wissen, Innovationen möglichst schnell auf den Markt bringen usw.). Wer sich alleine auf den IQ-Test in Schule und Beruf verlässt, sollte sich diese Studie genauer ansehen. Es zeigt sich immer deutlicher, dass das Konzept des Intelligenz-Quotienten (IQ) erweitert werden sollte, da die erforderliche Passung zu den heutigen Arbeitsprozessen nicht mehr gegeben scheint. 

Siehe dazu auch das Konzept der Multiplen Kompetenz oder Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. In meiner Arbeit stelle ich ein entsprechendes Rahmenkonzept vor.