Emotionale Bindung von Mitarbeitern und Innovationskraft

Wenn Unternehmen wie Maschinen gesehen und gemanaged werden, kommen emotionale Aspekte oft zu kurz. Dass eine emotionale Bindung von Mitarbeitern eine große Rolle für Innovationen spielt, zeigt die aktuelle Gallup-Studie 2012 (Pressemitteilung vom 06.03.2013): “Emotional gebundene Mitarbeiter haben nicht nur mehr, sondern auch bessere Ideen: 51% der Befragten in dieser Gruppe berichten, dass ihre Vorschläge bereits umgesetzt wurden, bei den emotional nicht gebundenen Kollegen liegt die Umsetzungsquote nur bei 27%. Die Vorschläge von emotional hoch gebundenen Mitarbeitern führten in 89% der Fälle zu Einsparungen, mehr Umsatz oder zu höhere Effizienz. Bei Vorschlägen von Beschäftigten ohne emotionale Bindung hatten nur 73% der Ideen einen positiven Effekt.” Es wird Zeit, dass Führungskräfte (?), Manager (?) diese Zusammenhänge erkennen. Möglicherweise erkennen sie diese ja auch, können allerdings keine Konsequenzen daraus ziehen, da sie in ihrer Ausbildung zu dem Thema kaum etwas erfahren haben… Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen im Beruf und Kompetenzmanagement.

eLearning Papers Special Edition 2013

Auf der Website eLearning Europa werden immer wieder intessante Artikel zu den verschiedenen Aspekten von eLearning veröffentlicht. Anfang des Jahres wurden nun ausgewählte Beiträge des Jahres 2012 in einer Special Edition 2013 zusammengefasst und auch als PDF-Datei veröffentlicht. Interessant ist, dass auch ganz bewusst auf die Möglichkeiten der Multiple Intelligenzen Theorie eingegangen wird. “CCR should give value and provide the means (i.e. plurality of tasks, contents, etc.) for addressing multiple learning styles (e.g. Dunn & Dunn, 2008) and intelligences of learners (Gardner, 1999). Evidence shows that ICT have great potential to foster multiple intelligences (e.g. blogs/intrapersonal intelligence; motion-controlled videogames/body-kinesthetic intelligence).” Siehe dazu auch InPath oder Miapp.

Einladung: Workshop zur Multiplen Intelligenzen Theorie am 20. und 21.03.2013 an der Universität Erlangen

Im Rahmen des EU-Projekts InPath wurde ich zu dem Workshop am 20. und 21.03.2013 als Experte für die Theorie der Multiplen Intelligenzen eingeladen. Der Workshop verfolgt folgende Ziele:

  • Theorie der Multiplen Intelligenzen von Prof. Howard Gardner (Harvard Universität): Die TeilnehmerInnen können sich im Austausch mit einem der wenigen Experten der Multiplen Intelligenzen Theorie in Deutschland, Dr. Robert Freund, Wissen aneigenen und vertiefen.
  • Praktische Anwendung und Übung der Umsetzung der Theorie in den beruflichen Alltag der TeilnehmerInnen. Die theoretische Inhalten sollen in Übungen und Diskussionen hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit und praktischer Relevanz für den beruflichen Alltag der TeilnehmerInnen überrpüft und ihre Umsetzung geübt werden. Im Fokus stehen dabei Methoden zur Entwicklung von vier spezifischen Schlüsselkompetenzen: Fertigkeiten im Finanz-Management; Aktive Kompetenzen in den Bereichen Jobsuche und Unternehmertum; Elternkompetenzen; Lern-Fertigkeiten.

Die Teilnahme an dem Workshop ist kostenlos. Bitte informeiren Sie sich ausführlich in der Einladung (PDF-Datei). Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk und EU-Projekt MIAPP (2004-2006).

Der IQ soll ein Mythos sein? Eine groß angelegte Studie soll das belegen.

In dem Artikel Hamshire, A.; Highfield, R. R.; Parkin, B. L.; Owen, A. M. (2012): Fractionating human intelligence. In: Neuron, Volume 76, Issue 6, 1225-1237, 20 December 2012 argumentieren die Autoren aufgrund einer groß angelegten Studie, dass der Intelligenz-Quotient (IQ) ein Mythos ist. Siehe dazu auch Western-led research debunks the IQ myth, IQ a myth – study says, Intelligenz: Adieu IQ? Ähnlich argumentiert auch Howard Gardner mit seiner Multiple Intelligenzen Theorie, wobei er den IQ als Teil eines multiplen Systems sieht (MI und IQ). In meiner Forschungsarbeit gehe ich weiterhin davon aus, dass eine Person diese verschiedenen Intelligenzen in dem jeweiligen Handlungskontext aktiviert und somit zeigt. Diese Multiplen Kompetenzen zeigen sich als Emergenzphänomene auf den verschiedenen Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Personales Wissen und organisationales Wissen intelligent vernetzen

Wie Sie der Grafik entnehmen können, stellt Willke (2003) dem personalen Wissen (Laien, Facharbeiter, klassische Professionen, Experten) ein eher organisationales Wissen gegenüber, das auf individueller und systemischer Ebene Expertise darstellt. Die Vernetzung des Wissens von Experten in z.B. Projekten ist somit ein wichtiges Kennzeichen moderner Organisationsformen. Bezeichnend ist weiterhin, dass Willke dabei ausdrücklich auch den Intelligenzbegriff mit einbezieht. Allerdings wird hier der IQ erwähnt. Wie Sie wissen, würde ich diesen Ansatz etwas erweitern…. Siehe Multiple Intelligenzen und Multiple Kompetenzen.

Das EU-Projekt IN PATH befasst sich mit den Möglichkeiten der Multiple Intelligenzen Theorie

Das EU-Projekt IN PATH befasst sich von 2011 bis 2013 mit den Möglichkeiten der Multiple Intelligenzen Theorie. Der deutsche Partner in dem Projekt ist das Institut für Lern-Innovation an der Universität Erlangen. Es wird ein Handbuch entwickelt, das “unterschiedliche Berufsgruppen (Sozialarbeit, Erwachsenenbildung, Arbeitsamt, etc.) darin unterstützen [soll], die Fähigkeiten ihrer Klienten identifizieren und stärken zu können.” Es freut mich sehr, dass es zur Multiple Intelligenzen Theorie weitere EU-Projekte gibt. Das von mir initiierte und von 2004-2006 durchgeführte EU-Projekt MIAPP hatte sich das Ziel gesetzt, einen generellen Überblick zur Anwendung der Multiple Intelligenzen Theorie in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen zu erarbeiten. Ich bin sehr gespannt, wie das angesprochene Handbuch des EU-Projekts IN PATH aussehen wird. Anfnag 2013 werde ich es mir ansehen können… Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Wen interessiert schon die Lerngeschwindigkeit?

In der heutigen Welt kommt es darauf an, Informationen schnell und zielgerichtet zu verarbeiten und in Handlungen umzusetzen. Der Lernprozess als elementarer Bestandteil der Kompetenzentwicklung wird allerdings von Führungskräften in den Unternehmen kaum beachtet. Welche Führungskraft (Manager?) weiss schon, wie seine Mitarbeiter lernen? Die Personalakte zeigt nur, was gelernt wurde, nicht wie gelernt wurde. Durch die Halbwertszeiten des Wissens wird allerdings deutlich, dass nicht das WAS entscheidend ist, sondern das WIE. Manager sollten wissen, wie ihre Mitarbeiter lernen, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, dieses Lernen zu beschleunigen (zu unterstützen). Es ist schon seltsam, dass dieser zentrale Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit in den Unternehmen so vernachässigt wird.

Arbeitsweltbezogenes Handeln, Intelligenz und Kompetenz

Das arbeitsweltbezogene Handeln stellt immer höhere Anforderungen an Unternehmen und Mitarbeiter. Wobei es gerade die Mitarbeiter sind, die die mit Interaktionsarbeit verbundene Unsicherheit bewältigen können. Durch eine Entgrenzung des Intelligenzkonstrukts führt in diesem Zusammenhang zu einem besseren Verständnis von Intelligenz und Kompetenz. Freund (2011:8): “Die Triarchische Theorie (vgl. Sternberg 1984/1985) und die Multiple Intelligenzen Theorie (vgl. Gardner 1983/1993) sind auch dazu geeignet, Brücken zwischen den verschiedenen Ansätzen der Intelligenzforschung zu schlagen, und dem arbeitsweltbezogenen Handeln mit seiner Kontextabhängigkeit und Komplexität gerecht zu werden (vgl. Jez 2005:54). Beide Theorien integrieren damit bisher disparate Forschungsergebnisse und Theorien, wodurch sich ein neuer Rahmen für ein besseres Verständnis von menschlicher Intelligenz und Kompetenz ergeben kann (vgl. Kail/Pellegrino 1988:166).”

Anmerkungen zur 3sat-Sendung “Schwärme. Über kollektive Intelligenz”

Gestern Abend habe ich mir in 3sat die Sendung Schwärme. Über kollektive Intelligenz angesehen, obwohl das Thema schon vor einem Jahr in einer Sendung ausführlich beleuchtet wurde… Der gut vorbereitete Moderator hatte sich kompetente Gäste eingeladen: Die Informatikerin Constanze Kurz, den Verhaltensbiologen und Schwarmforscher Jens Krause und den Literaturwissenschaftler Niels Weber. Darüber hinaus wurden kleine Filme gezeigt, die verschiedene Aspekte des Phänomens Schwarmintelligenz beleuchteten. Der häufig benutzte Begriff der Intelligenz wurde für den diskutierten Zusammenhang allerdings nicht ausreichend geklärt, was zu Mißverständnissen führte. Letztendlich habe ich mich gefragt, warum kein Sozialwissenschaftler anwesend war (nur in Filmausschnitten erwähnt), denn es ging auch um die Frage, ob die Erkenntnisse aus der Soziobiologie auf den Menschen mit seinen sozialen Interaktionen übertragbar sind. In den Gesprächen kamen immer wieder Formulierungen vor wie “unter bestimmten Bedingungen übertragbar”, “teilweise übertragbar” oder ähnliches. Möglicherweise liegt es an den Besonderheiten von komplexen sozialen Systemen:

“Das ´sowohl – als auch´ von absichtsvollem Verhalten und Unvorhersehbarem macht allerdings nur komplexe soziale Systeme aus (vgl. Czada/Schimank 2000:39, Hervorhebungen im Original, vgl. dazu auch Mayntz 1998:12, Güth/Kliemt 2009:14), daher sind naturwissenschaftliche Modelle nur auf einen kleinen Bereich sozialer Phänomene  anwendbar, bei denen keine Gestaltungsaktivitäten vorkommen (vgl. Czada/Schimank 2000:37, Haken 2006:3)” (Freund 2011:29-30).

Siehe dazu zum Beispiel Open Innovation, Crowdsourcing, Schwarmintelligenz usw. oder einfach nur Soziologie?, Bonabeau/Meyer (2010): Swarm Intelligence – A Whole New Way To Think About Business, Schwarmintelligenz: Sonderheft 08/2007 des National Geograhic, IQ aus Sicht der Komplexitätsforschung, Aulinger (2006): Kollektive Intelligenz – Zugänge zur Intelligenz der vielen Unverbundenen