Rauner, F. (2004): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz

Bei Rauner (2004): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz finden sich interessante Hinweise darauf, dass sich die aktuelle Kompetenzdiskussion und die Erkenntnisse der modernen Intelligenzforschung aufeinander zu bewegen:

“Mit dem Begriff der multiplen Kompetenz soll in Anlehnung an das Konzept der multiplen Intelligenz von Howard Gardner dem Stand der Kompetenz- und Wissensforschung Rechnung getragen werden, wonach mehrere relativ autonome Kompetenzen beim Menschen unterschieden werden können, die bei den Individuen – je nach beruflicher Sozialisation und Qualifizierung – höchst verschieden ausgeprägt sein können” (Rauner 2004:8). Die Intelligenzforschung, die ihren Niederschlag im Konzept der multiplen Intelligenz gefunden hat, die Expertiseforschung sowie die Forschung zum Arbeitsprozesswissen legen nahe, den Kompetenzbegriff weiter auszudifferenzieren zu einem Begriff der multiplen Kompetenz. Die Nähe des Gardner’schen Intelligenzbegriffes zum Kompetenzverständnis, wie es sich im Forschungsnetzwerk QUEM herausgeschält hat, erlaubt, in einer ersten Näherung die von Gardner identifizierten grundlegenden Fähigkeiten (Intelligenzen) zur Begründung eines multiplen Kompetenzbegriffes heranzuziehen” (Rauner 2004:11).

Dresselhaus, G. (1979): Langue/Parole und Kompetenz/Performanz

Der heutige Kompetenzbegriff geht (mindestens) bis auf Saussure und Chomsky zurück. In dem Buch stellt Dresselhaus die Zeit vor Saussure (Langue/Parole) dar und beschreibt dessen Ansatz:

“Langue: Ein System von Zeichen, das seine eigene Ordnung hat. Parole: Realisierung des Sprachsystems durch das Individuum. Langage: Langue und Parole machen Langage aus, worunter Saussure die allgemeinmenschliche Sprachfähigkeit versteht” (Dresselhaus 1979:37-38). Da ich mich ja mit dem Thema “Multiple Intelligenzen und Kompetenz” befasse, ist folgender Hinweis für mich auch interessant: “Im Gegensatz zu Langue ist die Parole ein zweiteiliger individueller Akt des Willens und der Intelligenz” (Dresselhaus 1979:39). Die weitere geschichtliche Betrachtung weist dann den Weg zu Chomsky (Kompetenz/Performanz). Es lohnt sich, diesen Zusammenhang genauer zu betrachten.

Arnold, R. (2005): Intervention? – Abschied von pädagogischen Steuerungsillusionen (Pädagogischer Konstruktivismus, Teil IV).

Der Beitrag ist erschienen in der GEW-Zeitung RLP, Sonderbeilage. 2005, S. XIII-XVI. Arnold beschreibt dabei eine Didaktik ersten Grades (Bildungstheoretische Didaktik), eine Didaktik zweiten Grades (Lehr- Lerntheoretische Didaktik) und eine Didaktik dritten Grades (Ermöglichungsdidaktik). Dabei ist die Leitfrage bei der Didaktik dritten Grades: Wie entstehen Kompetenzen?

Mathematik im Selbstversuch: Selbstorganisation in der Schule – Warum nicht?

Ein Gymnasium in der Schweiz praktiziert den Unterricht ohne Lehrer. Quelle: DIE ZEIT vom 04.05.2006: “Selbstlernsemester, abgekürzt SLS, heißt das Experiment, das die Schule in Wetzikon, einem Vorort von Zürich, landesweit bekannt gemacht hat. In Deutsch, Mathematik, Chemie, Biologie, Sport und zwei Sprachen müssen sich die fünften Gymnasialklassen (die elften nach deutscher Zählweise) das Wissen ein halbes Jahr lang weitgehend selbst beibringen”. Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen in Bildung und Beruf

Bouillon/Schulz (2006): Mit allen Sinnen lernen lernen

Sprache und Sprechen lernt man nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit den Ohren, mit dem Körper, mit einer besseren Selbstwahrnehmung, das wissen nicht nur Logopäden. Der Beitrag in der Süddeutschen Zeitung vom 12.05.2006 bestätigt das noch einmal: “Zuhören, Fußball spielen, singen, tanzen – es gibt viele Wege, um lese- oder lernschwache Jugendliche für Sprache zu begeistern”. Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen