Wolpers, S. (2020): The Remote Agile Guide

Zielgruppe für Wolpers, S. (2020): The Remote Agile Guide sind Scrum Master, Product Owner und Agile Coaches, die mit einem oder mehreren verteilten Team(s) zusammenarbeiten. Dabei wird der Download als “free” bezeichnet, obwohl man sich einschreiben muss – “Subscribe Now”.- und somit mit seinen Daten bezahlt. Ich weiß durchaus, dass diese Vorgehensweise üblich ist, dennoch mag ich es nicht.

Insgesamt bietet der Guide eine gute Basis, sich über die verteilte digitale Zusammenarbeit Gedanken zu machen, und konkrete Möglichkeit für die eigene Vorgehensweise abzuleiten. Der Guide, auf den ich mich beziehe, stammt aus dem Jahr 2020. Dazu möchte ich noch einige Anmerkungen machen:

Zunächst wird mir der technische Aspekt der Zusammenarbeit zu stark betont (MS Teams, Zoom, Trello, Jira, etc.). Die Neurowissenschaften haben dazu beispielsweise bei der Nutzung von Zoom in der Zwischenzeit wichtige Hinweise gegeben: „Zoom scheint im Vergleich zu persönlichen Gesprächen ein dürftiges soziales Kommunikationssystem zu sein.“ Sieh Persönliche Gespräche und Zoom im Vergleich: Das sagt die Neurowissenschaft dazu. Weiterhin erwähnt auch schon das Agile Manifest aus dem Jahr 2001, dass der persönliche Austausch bei komplexen Problemlösungsprozesse wichtig ist, da es dabei um die wichtige implizite Dimension des Wissens geht. Diese ist mit Technologie nur bedingt zu erschließen.

Weiterhin werden in dem Guide zu wenige Open Source Alternativen genannt, die die remote Arbeit in verteilten Teams unterstützen können. Gerade wenn es um die heute wichtige Digitale Souveränität geht, ist das wichtig. Siehe dazu beispielhaft Souveränitätsscore: Zoom und BigBlueButton im Vergleich.

Nicht zuletzt geht es heute auch darum, in verteilten Teams im agilen Prozess der Zusammenarbeit Künstliche Intelligenz zu nutzen. Aus meiner Sicht ist auch hier die Nutzung von Open Source AI zeitgemäß.

Diese Anmerkungen sind als Ergänzungen zu verstehen. Möglicherweise ergibt sich daraus ja noch ein weiterer, aktualisierter Guide.

Blended Coaching: Hybrides Coaching in der neuen Arbeitswelt

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Dass Hybrid The New Normal ist habe ich hier schon in mehreren Beiträgen erläutert. Hybrid Work und Hybrides Projektmanagement sind dabei nur als Beispiele für diese Entwicklung zu einem Sowohl-als-auch zu sehen. Neben dem Marketingeffekt eines neuen Begriffs wie “Hybrides Coaching”, habe ich nach einer eher wissenschaftlichen Begründung für diese Entwicklung gesucht und in dem Paper Hasenbein, M.; Krais, J. (2021): Hybrides Coaching in der digitalen Arbeitswelt – Analyse und Ableitung für Forschung und Praxis, in Coaching Theor. Prax. 7, 55–68 auch gefunden.

Die Autoren gehen zunächst noch einmal auf die Problemstellung ein und stellen ernüchtert fest: “Die Verbindung des Coachingprozesses zu einem Blended-Coaching ist in der Forschung aktuell wenig bis gar nicht beleuchtet” (ebd. S. 56). Dabei wird in dem Artikel unter Blended Coaching verstanden, dass ein Coaching Face-to-Face mit einem Digitalen Coaching kombiniert wird. “Hybrid jedoch hat eine weitergehende Bedeutung. Es handelt sich hierbei um eine Co-Creation zwischen Coach und Coachee, bei der Coach und Coachee flexibel entscheiden können, wann sie ihre Coachingsessions in Präsenz und wann digital durchführen und wie viele Sessions sie in digitaler oder analoger Form gestalten möchten. Der Begriff Co-Creation wurde geprägt durch Prahalad und Ramaswamy (2000) in ihrem Artikel ´Coopting Customer Competence´(ebd. S. 61). In einem Praxisbeispiel stellen die Autoren auch noch dar, wie das ausführlich dargestellte Framework umgesetzt werden kann.

Für mich ergeben sich daraus folgende Fragen: Sollte es dann auf dem Markt keinen klassischen Berater bzw. keinen Agilen Coach mehr geben, sondern eher einen Hybriden Coach? Macht es Sinn von einer “Agilen Führungskraft” zu sprechen, wenn sich die Arbeitswelt eher hybrid darstellt? Die Kunst in allen beruflichen Domänen wird es sein, hybride Strukturen zu ermöglichen und zu unterstützen.

Mit den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) haben wir den Trend zu eher hybriden Arbeitsformen schon frühzeitig aufgenommen. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer  Lernplattform.