Projektmanagement: Lernkultur zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer entwickeln

In Projekten gibt es permanent Lernsituationen und Lernprozesse. Neben den bekannten Lessons Learned sind es allerdings die permanenten Lernsituationen, die den Umgang mit Projekten so interessant machen. Am Beispiel des gemeinsamen Lernens zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer soll das kurz dargestellt werden.

“Gemeinsames Lernen beseitigt keinesfalls die Aufteilung der Verantwortung zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber. Es sorgt nur dafür, dass sich Menschen besser verstehen und dass sie sich wegen falsch verstandener Verantwortungszuteilung (das ist Deine Aufgabe, damit habe ich nichts zu tun) nicht gegenseitig in die Isolation treiben. Isoliert wird Verantwortung als drückend empfunden und ist dann ganz offenbar nur noch mit Machtgehabe zu ertragen. Gemeinsames Lernen hat dann keine Chance mehr, wogegen es auch dann praktizierbar ist, wenn zwar Unternehmenskulturen noch nicht ausgereift genug sind, um Projekten von Anfang an Erfolg versprechende Bedingungen mitzugeben, aber Menschen heute schon eine innere Bereitschaft dafür mitbringen. Alles hängt immer eben nur vom Verhalten von Menschen ab” (Strohmeier, H. (2007): Wann ist ein Projekt erfolgreich, Projekte erfolgreich managen, 30. Aktualisierung) .

Der gemeinsame Lernkorridor zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer bietet die Chance für Vereinbarungen, die zu dem gemeinsamen Projekt passen. Es wäre daher gut zu wissen, wie der Auftraggeber, wie der Auftragnehmer und wie beide im Sinne des Projekts (Kontext) lernen können. Es ist allerdings erstaunlich, dass viele Projektmanager, Programm-Manager oder auch Portfolio-Manager wenig – sehr wenig – über das Lernen der Teammitglieder, des gesamten Projektteams, der gesamten Organisation, oder auch des Netzwerks wissen (Lernkultur entwickeln).

In den agilen Vorgehensmodellen für Projekte gibt es die verschiedenen Lernschleifen, die das Lernen in kleineren Zyklen (z.B. in Events bei Scrum) unterstützen. Das verwundert nicht, da Scrum ursprünglich aus einem Paper von Nonaka und Takeuchi aus dem Jahr 1986 stammt, in dem beide Autoren gerade die Wissensperspektive in den Mittelpunkt stellten, um Entwicklungsprojekte besser zu machen, denn: Lernen ist der Prozess und Wissen das Ergebnis. Lernen und Wissen sind zwei Seiten ein und derselben Medaille.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Beispiele für neue Arbeitskonzepte aus dem New Work Barometer – und kritische Anmerkungen dazu

Image by Gerd Altmann from Pixabay

Es ist schon erstaunlich, wie vielfältig die Arbeitskonzepte aus dem New Work Umfeld sind. Schermully/Geissler (2020) zeigen das beispielhaft in ihrem New Work Barometer.

– Agile Projektarbeit (z. B. mit Scrum)
– Ausgabe mobiler Technologien
– Agile Führung
– Design Thinking
– Arbeitszeitautonomie
– Arbeitsortautonomie
– Kanban
– Offene Bürokonzepte
– Empowerment-
orientierte Führung
– Digital Leadership
– Objectives and Key Results
– Betriebliches Vorschlagswesen
– Job Enrichment
– Transformationale Führung
– Working Out Loud
– Barcamps
– Hackathons
– Teilautonome Gruppen
– Workshops zum Thema Sinnfindung
– Job Sharing
– Shared Leadership
– Qualitätszirkel
– Crowdworking
– Mosaikkarrieren
– Innovationsgaragen
– Holokratie
– Demokratische Organisationsverfassung
– Labdays
– Soziokratie
– Gewählte Führungskräfte
– Bureaucracy Buster
– Youth Councils
– Verflachung von Hierarchien



Beispiele für neue Arbeitskonzepte aus dem New Work-Barometer (Schermuly/Geissler 2020); zitiert in Gössling (2022:16)

Die Übersicht zeigt, dass es nicht DAS Arbeitskonzept für New Work gibt, sondern dass es alleine im New Work Umfeld sehr viele Optionen gibt, die an die berufliche Domäne – an den beruflichen Kontext – angepasst werden müssen. Offensichtlich ist auch, dass es viele der aufgelisteten Arbeitskonzepte schon in der Vergangenheit gab. Was daran dann “New Work” ist, erschließt sich nicht auf den ersten Blick.

Darüber hinaus gibt es allerdings auch einen Trend zu anderen, eher klassischen Arbeitsformen, die eher tayloristischen Arbeitsformen ähneln. Dazu auch wieder eine Quelle: “Zum anderen treten Prozesse einer Neu-Taylorisierung auf (z. B. Frey/Osborne 2013), es wird auch von ´digitaler Fließbandarbeit (Boes et al. 2015, S. 69) gesprochen, also von Arbeitsfeldern, in denen die Vielfalt beruflicher Aufgaben rückläufig ist, Monotonie steigt, subtile Kontroll- und Überwachungsformen (Staab 2016) neu entstehen. Diese Entwicklungen laufen bereits seit Jahrzehnten´” Gössling (2022).

Eine erste Betrachtung der Veränderungen von Arbeit und den dazugehörenden Arbeitskonzepten zeigt, dass es wohl nicht DAS Arbeitskonzept gibt, sondern es darauf ankommt, in einem Kontinuum der Möglichkeiten (New Work – Taylorismus), verschiedene Arbeitskonzepte intelligent zu nutzen. Siehe dazu auch Das Kollaborationsmodell als EINE Form der Zusammenarbeit.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Braucht ´New Work´ auch ein ´New Learning`?

Durch das veränderte Umfeld entstehen – wie selbstverständlich – auch neue Formen der Arbeit, und auch bestehende Arbeitsformen müssen sich weiterentwickeln. Dabei kommt dem Lernen eine Schlüsselrolle zu, die allerdings oftmals recht plakativ dargestellt wird. Bernd Gössling hat die Zusammenhänge sehr gut aufgearbeitet – und das basierend auf Quellen, und nicht auf den Marketingzielen von Beratern. Hier zunächst einige von ihm gesammelte Statements, die man so, oder so ähnlich, an vielen Stellen finden kann

„New Work braucht New Learning!“ (Foelsing/Schmitz 2021:I)
• „Agiles, kooperatives und vernetztes Arbeiten braucht agiles, kooperatives und vernetztes Lernen“ (Hagener Manifest 2020, S. 3)
• „[M]obiles Lernen“ gehört zu einer modernen Lernkultur, wie die Charta für Lernen und Arbeiten in der Industrie 4.0 betont (BMWi 2020, S. 5)
• „Agiles Lernen leitet sich vom agilen Arbeiten ab“ (Schmitz/Graf 2020, S. 79).
Quelle: Gössling, B. (2022): Neue Arbeit = Neue Bildung?!, in: Schlögl et al. (Hrsg.) (2022): Wie wollen wir arbeiten? Berufliches Lernen zwischen Tradition und Transformation, S. 15-28).

Lernen wird getrieben von den Begriffen wie agil, digital, vernetzt usw., dabei sollte Lernen in vielfältiger Weise, und nicht nur technologiegetrieben ermöglicht werden. Es ist schade, dass die Diskussion in den Unternehmen von Personen dominiert wird, die Buzzwords nutzen, um ihre Interessen durchzusetzen. Es wäre gut, wenn Führungskräfte etwas von Lernen verstehen würden. Dabei geht es um das Lernen auf der individuellen Ebene, der Teamebene, der organisationalen Ebene und der Netzwerkeben. Doch welche Führungskraft hat sich schon einmal mit “Lernen” beschäftigt, oder kann eine entsprechende Kompetenzentwicklung vorweisen? Darüber hinaus gibt es in Unternehmen ein Kontinuum von Arbeitsformen (Siehe Arbeit 1.0 bis 4.0), die alle Anforderungen an das Lernen stellen. Der an den jeweiligen Kontext (berufliche Domäne) und an die Person(en) angepasste Mix an Ermöglichungsräumen für einfaches, kompliziertes, und komplexes Problemlösen ist gefragter denn je. Dabei möchte ich an dieser Stelle nicht auf die Überschneidungen der Begriffe Lernen, Bildung und Kompetenzentwicklung eingehen.

“Vieles, was als ´neue Arbeit´ bezeichnet wird, ist nicht neu, auch wenn es einen Trend hin zu mehr Selbstverantwortung gibt.” (…) Es zeigt sich, dass es eben nicht nur die eine ´richtige´ Art neuer Bildung gibt, wie die teilweise überzogenen Erwartungen an agiles, digitales, neues Lernen usw. suggerieren” (ebd. S. 26).

In den von uns entwickelten Blended Learning Angeboten, versuchen wir, diese angemessene Art des Lernens zu integrieren. Informationen zu unseren Weiterbildungsangeboten, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Gesund agil arbeiten – nur wie?

Wir wissen alle, dass sich Arbeit verändert (Arbeit 1.0 – Arbeit 4.0). Dabei verschieben sich die Schwerpunkte immer mehr zu einen komplexen Problemlösen in einem turbulenten/komplexen Umfeld. In sol einem Umfeld kommen immer mehr agile Vorgehensweisen zum Einsatz, die mit den unterschiedlichsten Vorgehensmodellen unterstützt werden (z.B. mit Hilfe von dem Scrum-Rahmenwerk).

Die Arbeitsweise kann, gerade wenn die Vorgaben aus dem Scrum-Guide nur teilweise umgesetzt werden, zu einer Belastung von Mitarbeitern – inkl. der Führungskräfte – kommen. Es ist daher gut, wenn die menschliche Komponente von gewerkschaftlicher Seite (Gute agile Arbeit) und jetzt auch von der VBG (Verwaltungs- Berufsgenossenschaft), der gesetzlichen Unfallversicherung, aufgegriffen wird. Auf der dazugehörenden Website stellt die VBG neben einer Einleitung auch Tools zur Verfügung, mit deren Hilfe die Situation in Ihrer Organisation analysiert und verbessert werden kann.

In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Weitere Informationen zu unseren Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Digitale Räume stellen keine digitale Parallelwelt dar

Die Digitalisierung nimmt immer mehr Fahrt auf. Manche gesellschaftlichen Bereiche setzen die Möglichkeiten der Digitalisierung schnell und umfassend um, andere sind eher zurückhaltend und setzen mehr auf traditionelle Kollaborations- und Arbeitsformen. Für einige ist die digitale Welt mit ihren digitalen Räumen wie eine Parallelwelt, die scheinbar so ganz anders ist. Digitale Räume werden dabei oft als eine Art Parallelwelt angesehen, doch dem ist nicht so.

“Digitale Arrangements im digitalen Raum eröffnen folglich die Möglichkeit, über Zeit- und Ortsgrenzen hinweg stets neue informative und kommunikative Beziehungsnetzwerke zu anderen Subjekten und Objekten im Jetzt aufzubauen. Digitale Räume sind demnach flüchtig und in Abhängigkeit zum situativen Arrangement digitaler Medien. Löw betont, dass der angemessene Umgang von Subjekten mit digitalen Medien und deren Einbettung in Praktiken ´imaginär verknüpfte Räume´ (2019, S. 93) zwischen Realität und Simulation erzeugt. Imaginäre digitale Räume stellen jedoch keine digitale Parallelwelt (vgl. Allert et al. 2017, S. 13) für die Subjekte dar, sondern sind sui generis für die Subjekte existent. Sie bringen Handlungsspielräume und neue Formen des Miteinanders hervor (vgl. ebd.). Ähnlich argumentiert Alexander Unger: Digitale Räume bezeichnet er als hybride Räume, die einen ´Erfahrungsraum (…) einen komplexen Möglichkeitsraum (2010, S. 106) zwischen digitalen und lebensweltlichen Verbindungen schaffen. Als solche kennzeichnen digitale Räume fluide Übergänge zwischen dem Digitalen und dem Analogen. Diese Übergänge eröffnen für die Subjekte ´neue, virtuelle Handlungssphären (…), die in vielfältiger und sehr enger Weise mit realen Handlungen und Sozialität verknüpft sind´(ebd., S. 99)” Rathmann, M. (2022:22): Das Subjekt im digitalen Raum. Eine praxistheoretische Perspektive. In: Hessischer Volkshochschulverband e. V. (hvv) (Hrsg.) Hessische Blätter für Volksbildung (HBV) – 2022 (3).

Solche Hybriden Räume sind als Ermöglichungsräume für komplexes Problemlösen geeignet, das sie abhängig vom Kontext (Berufliche Domäne, Projekt etc.) gestaltet, und je nach Kontext selbstorganisiert genutzt werden können.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Warum machen fast zwei Drittel der agil Arbeitenden Überstunden?

Image by Silvia from Pixabay

Die Ergebnisse einer Befragung (Projekt diGAP, Fact Sheet 5) zeigen deutlich, dass fast zwei Drittel der agil Arbeitenden Überstunden macht. Dabei wird klar, dass “Agilität und vor allem das agile Prinzip des ´nachhaltigen Tempos´ noch nicht in ausreichendem Maße umgesetzt ist.” Führungskräften ist bei der Einführung agiler Vorgehensweisen oft nicht klar, dass die neuen Arbeitsweisen erst einmal dazu führen können, dass die Produktivität sinkt, da Neues erst einmal erlernt und eingeübt werden muss. Den Scrum Guide zu lesen, oder ein 2-tägiges Seminar zum Scrum Master zu besuchen, reichen eben nicht aus – klingt banal, ist es allerdings oft nicht.

“Fazit: Den Teams muss die Zeit zur Verfügung gestellt werden, die zur Umsetzung der Aufgaben notwendig ist. Sonst führt eine missverstandene ´verengte Agilität´ in einem Team mit unzureichenden Ressourcen häufig zu einer verschärften Belastungssituation, bei der Stresssymptome stärker ausgeprägt sind als in herkömmlichen Projekten” (Müller, Nadine; Wille, Christian (2018): Fact-Sheet Nr. 5. Gute Agile Arbeit. Gestaltungsempfehlungen aus dem Projekt diGAP. ver.di: Berlin.).

Um die Selbstorganisation zu stärken wird empfohlen (ebd.),
– die Belastung an einer “gangbaren Durchschnittsbelastung” zu orientieren,
– die Velocity nicht als Benchmark zu verwenden,
– einen Sprint als “Schutzraum” ohne externe Einflüssen zu sehen,
– Teams stabil zusammenarbeiten zu lassen,
– und Retrospektiven zu nutzen, um auch die jeweilige Belastungssituation zu reflektieren.

Die Punkte sind stark an Scrum orientiert. Dabei fällt auf, dass es sich um Punkte handelt, die gar nicht erwähennswert wären, wenn sich alle am Scrum Guide orientieren würden. Scheinbar arbeiten viele nicht konsequent nach dem Scrum Guide und versuchen, Werte Theorie, Rollen, Artefakte und Events unternehmensspezifisch zu interpretieren – in dem Sinne “Wir arbeiten nach Scrum, doch müssen wir das eine oder andere unternehmensspezifisch anpassen” (Scrum But). Möglicherweise ist es diese Abweichung, die zu den oben genannten Überstungen führt.

In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Das Kollaborationsmodell als EINE Form der Zusammenarbeit

Group of people with devices in hands working together as symbol of networking and communication

In Unternehmen kommen verschiedene Problemlösungen (simple problem solving – complex problem solving) zuammen, die von Individuen und/oder von Gruppen bewältigt werden müssen. Einerseits gibt es Tätigkeiten, die als Individuum durchgeführt werden können und einen geringen Grad an Komplexität (Transaktionsmodell) oder einen hohen Grad an Komplexität haben (Expertenmodell). Andererseits gibt es auch Vorhaben, die in Gruppen/Teams bearbeitet werden müssen, wobei auch hier der Grad der Komplexität niedrig (Integrationsmodell) und hoch (Kollaborationsmodell) sein kann.

“Das Kollaborationsmodell beinhaltet nicht nur, wie das Expertenmodell, die Notwendigkeit des individuellen Urteils- und Interpretationsvermögens, sondern auch die Zusammenabeit in Gruppen. Es erfordert ausgeprägtes Fachwissen über Funktionsgrenzen hinweg und den Einsatz flexibler Teams. Häufig besteht der Zwang, kurzfristig zu improvisieren, ´mal eben´eine passende Lösung zu finden. Typische Tätigkeiten finden sich in den Bereichen Forschung, Produktentwicklung sowie Design und Ingenieursarbeit” (Rogalla et al. 2001: Wissensmanagement. 6. Studienbrief)

Durch das dynamisch vernetze Umfeld kommt es in immer mehr Bereichen zu den Arbeitssituationen, die ein Kollaborationsmodell erfordern. Im Projektmanagement finden wir immer mehr Projekte, bei denen die Anforderungen und auch die Methoden weitestgehend unklar sind. Für solche Vorhaben ist das Agile Projektmanagement geeignet, das verschiedenen Vorgehensmodelle (KANBAN, SCRUM, Design Thinking etc.) anbietet und über Kollaborationsplattformen unterstützt.

Bei der Betrachtung der verschiedenen Modelle wird allerdings auch deutlich, dass es in den Organisationen nicht nur das Kollaborationsmodell gibt, sondern auch die anderen drei genannten Möglichkeiten, Problemlösen (Arbeit) zu organisieren. Auf das Projektmanagement bezogen bedeutet das, dass es zu vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten kommt, die in einem Hybriden/Adaptiven Projektmanagement integriert werden können, und gestaltet werden müssen.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Mehr Zeit für Projektarbeit – aber wie?

Image by fancycrave1 from Pixabay

Um die Frage beantworten zu können, muss ich etwas ausholen: In den letzten 100 Jahren haben wir es geschafft, viele Produkte und Dienstleistungen zu standardisieren und zu skalieren, sodass über die Massenproduktion viele Menschen in den Genuss von früher kaum erreichbaren Leistungen gekommen sind. In diesem Umfeld kam es darauf an, die Prozesse zu optimieren und organisatorisch einzubetten. Das geschah vornehmlich über Bereiche oder Abteilungen usw. – wir sind es daher schon lange gewohnt, in “Schubladen/Silos” zu denken (Taylorismus). Das Management dazu – das Scientific Management – hat sich hauptsächlich darum gekümmert, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und die Gewinne zu maximieren.

In dem nun stark veränderten Umfeld (Stichwort: VUCA) ist es nun erforderlich dynamischer, selbstorganisierter, und zeitlich begrenzter auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu reagieren. Das geschieht immer mehr mit Hilfe von Projekten – Projekte sind Träger des Wandels. Die Studie zur Projektifizierung in der deutschen Gesellschaft zeigt diese Entwicklung deutlich auf. Nun gibt es allerdings ein deutliches Spannungsfeld, denn die gesellschaftlichen Organisationen (Verwaltungen, NGO, Unternehmen etc.) sind immer noch stark auf das oben erwähnte Routinemanagement ausgerichtet. Kommt nun Projektarbeit stärker hinzu, wird diese Arbeit oft zusätzlich aufgebürdet, was (verständlicherweise) zu einer Abwehrhaltung der Mitarbeiter führt.

Dabei wird deutlich, wie Routinemanagement und Projektmanagement zusammenhängen: Um die zusätzlichen Aufgaben des modernen Projektmanagements (klassisch – hybrid – agil) bewältigen zu können, müssen Routinetätigkeiten auf allen Ebenen stärker automatisiert, das heißt heute natürlich digitalisiert werden. Die Digitalisierung ermöglicht es heute, Ressourcen, die noch verstärkt in Routinetätigkeiten gebunden sind, in wertschöpfende Anteile für die stärker erforderliche Projektarbeit zu nutzen. Diese Perspektive kann auch dabei helfen, Ängste der Mitarbeiter zu reduzieren, da viele Mitarbeiter nicht genau wissen, was sie machen sollen, wenn einige/viele ihrer Tätigkeiten digitalisiert werden oder womöglich wegfallen.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Umgang mit technischem Wandel in Büroberufen

Vielen Mitarbeitern ist klar, dass sich alles verändert – teilweise langsam, teilweise sehr schnell. Der Wandel um uns herum kann also einfach sein, berechenbar oder auch turbulent und damit komplex. Ein Treiber dieser Veränderungen ist natürlich Technologie mit all ihren Facetten. Der Rückgang bei den Beschäftigten in den letzten 100 Jahren in der Landwirtschaftund und in der Industrie zeigt auf, dass der Großteil der Mitarbeiter in der Zwischenzeit in Büroberufen tätig ist, Diese werden als überwiegend durch Technologie ersetzbar angesehen. Beim Umgang mit technischem Wandel in Büroberufen gibt es allerdings eine Forschungslücke, die mit einem vom BIBB (Bildungsinstitut für Berufliche Bildung) geförderten Projekt nun geschlossen wurde. Die Ergebnisse sind auf insgesamt 240 Seiten dokumentiert.

“Diese Lücke schließt die vorliegende Studie. Mit quantitativen und qualitativen Daten und einem Mixed-Methods-Ansatz untersucht sie den Umgang von Beschäftigten, Betrieben und dem Ausbildungssystem mit technischen Neuerungen seit den 1980er-Jahren. Es zeigt sich, dass Bürobeschäftigte durch ihr Arbeitsvermögen gerüstet sind, den techni­schen Wandel zu tragen und zu gestalten. Die beruflichen Qualifikationen von Bürobeschäftig­ten tragen erheblich zur Bildung der entsprechenden Fähigkeiten und Kenntnisse bei und die dualen Ausbildungen in den verschiedenen Büroberufen sind für die Gestaltung der laufenden Neuerungsprozesse durch technische Veränderungen gut aufgestellt” (BIBB 2022: Umgang mit technischem Wandel in Büroberufen. Aufgabenprofile, lebendiges Arbeitsvermögen und berufliche Mobilität; Heft-Nr.: 234 | PDF.

Wie von mir fett hervorgehoben sind die Mitarbeiter aufgrund ihres in der Vergangenheit aufgebauten Arbeitsvermögens durchaus in der Lage, sich den technischen und organisatorischen Herausforderungen zu stellen, und diese auch zu bewältigen. Weiterhin wird wieder einmal darauf hingewiesen, dass Technologie nicht ganze Berufe ersetzt, sondern hauptsächlich auf Tätigkeitsebene wirksam sein wird: “Bonin, Gregory und Zierahn (2015) gehen davon aus, dass Technisierungseffekte auf Tätigkeitsebene ansetzen, da Technik primär Tätigkeiten verändert und ersetzt und sich infolge dessen Berufsbilder verändern. Von Substitution betroffen sind demnach einzelne Tätigkeiten, nicht aber ganze Berufe” (ebd. S. 5). Darauf habe ich zwar auch schon immer wieder in verschiedenen Blogbeiträgen und in Konferenzpaper hingewiesen, doch ist es gut, wieder einmal eine aktuelle und belastbare Studie als Quellenangabe heranziehen zu können.

Die Veränderungen in Büroberufen werden dabei oftmals in Projekten durchgeführt, denn Projekte sind Träger des Wandels. In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanagerin Agil (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Von agiler Projektarbeit zu einer guten agilen Projektarbeit – aber wie?

Startseite des Forschungsprojekts diGap

Die Arbeitswelt verändert sich und entwickelt sich weiter. Mit Verweis auf Industrie 1.0 bis Industrie 4.0 wird hier oft die Entsprechung Arbeit 1.0 bis Arbeit 4.0 verwendet. Dabei ist zu beachten, dass es in den Organisationen oftmals zu einem Mix der verschiedenen Arbeitsformen kommt. Dennoch ist unverkennbar ein Trend in Richtung einer Arbeit zu erkennen, die mit eher komplexen Problemstellungen zu tun hat. Diese Form der Arbeit wird oft mit “agiler Arbeit” beschrieben und in einer “agilen Organisation” erbracht.

Die konkrete Umsetzung der komplexen Problemlösungen erfolgt dann in einem “agilen Projektmanagement” zu dem es verschiedene Vorgehensmodelle gibt. Beispielsweise wäre KANBAN eher ein flussorientierter Ansatz und Scrum ein Framework (Rahmenwerk) mit definierten Timeboxen. Wenn wir uns also “agile Arbeit” – und insbesondere “agile Projektarbeit” – genauer ansehen, kommen wir schnell zu der Frage, was denn “agile Projektarbeit” – und was insbesondere “gute agile Projektarbeit”- ausmachen könnte.

Das Forschungsprojekt diGap – Gute Agile Projektarbeit in der digitalisierten Welt hat sich genau mit diesen Fragestellungen befasst. Auf der Website des Forschungsprojekts finden Sie neben Publikationen auch Hinweise zu konkreten Maßnahmen, einen Selbst-Check und einen Tool-Check, sowie Vorschläge für ein Skalierungskonzept.

In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK) gehen wir auf diese Punkte ein. Informationen zu unseren Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.