Vier Dimensionen von Co-Creation

In dem Beitrag zu Point of Interaction habe ich aufgezeigt, dass der Markt von Unternehmen und Kunden nicht separiert betrachtet werden sollte, da der Markt bei jeder Interaction “im Spiel” ist. Nun möchte ich aufzeigen, welche Dimensionen Co-Creation haben sollte. Prahalad und Gouillart haben dazu 2010 eine Skizze veröffentlicht.

In this chapter, we discuss how to reap the benefits of co-creation by expanding interactions among people in business networks. Here again, the core principle of co-creation-engaging people to create valuable experiences together while enhancing network economics-is at play. That is, success will come from using the experiences of each network member, to foster collaboration and communication through the various engagement platforms that enable contextualized interactions across the business network (ebd. p. 96-97).

Auf der Seite der Unternehmen sollten die Beziehungen zu den Stakeholdern (Network Relationship) erweitert werden. Auf Seiten der (individuellen) Kunden kommt es darauf an, Umfang und Skalierung der Interaktionen in den verschiedenen Kontexten (Context of Interaction) zu erweitern. Der gemeinsame Lernbereich zwischen Unternehmen und Kunden kann über Plattformen und andere vielfaltige Erfahrungsräume (Virtuell und/oder Real) wertschöpfend gestaltet werden.

Einige der genannten Punkte werden schon von Unternehmen genutzt, andere wiederum noch nicht. Ein Beispiel dafür ist der Kontext. Ich habe den Eindruck, dass die generierten Daten der Kundeninteraktionen zu wenig den jeweiligen Kontext berücksichtigen. Content is King – but Context rules

Unternehmen und Kunden: Points of Interaction

Traditionell bieten Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen in einem Markt an. Dabei werden Unternehmen, Markt und Konsumenten als separate Einheiten gesehen. Dieser Markt wird segmentiert und entstehen Zielgruppen, denen dann diese Produkte und Dienstleistungen angeboten werden. In einem noch stärker segmentierten Markt kommt es zu einem “segment-of-one” (Mass Customization), das heißt, die Wertschöpfung entsteht an den jeweils verschiedenen “point of interaction”.

Es stellen sich hier gleich folgende Fragen:
(1) Warum wird der Begriff “Markt” immer noch als drohendes oder heilendes Mantra in Politik und Wirtschaft verwendet, wenn es “den klassischen Markt” gar nicht mehr gibt?
(2) Wie sieht die Wertschöpfung zwischen Unternehmen und Konsumenten/Kunden aus, und wie kann sich jeder darauf einstellen?

Prahalad und Ramaswamy haben dazu folgenden Vorschlag (2004:111-112): “In the emerging concept of a market, the focus is on customer-company interactions – the role of the company and the consumer converge. The firm and the consumer are both collaborators and competitors – collaborators in co-creating value and competitors for the extraction of economic value. The market as a whole becomes inseparable from the value creation process.”

Der Markt ist in diesem Zusammenhang nicht mehr ein von dem Unternehmen und den Konsumenten separates Element im wirtschaftlichen Austausch, sondern zentraler Bestandteil im direkten Wertschöpfungsprozess. Das entspricht durchaus dem Entgrenzungsansatz, der aus den Sozialwissenschaften bekannt ist (Beck: Reflexive Modernisierung), und der Konvergenzthese, die in der Diskussion zu Kompetenzen (Betriebswirtschaftlich – Pädagogisch) auf den verschiedenen Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk betrachtet wird.

ResearchGate: Conference Paper reached 4.000 reads

Es geht um ein Paper, bei dem ich einer der Co-Autoren war: Orcik, A.; Stojanova, T.; Freund, R. (2013): Co-Creation: Examples and Lessons Learned from South-East Europe. Accepted to be included in the Proceedings of the 6th International Conference for Entrepreneurship, Innovation, and Regional Development, ICEIRD 2013, 20.-21.06.2013, Istanbul.

Meine weiteren Veröffentlichungen finden Sie hier.

Die Weltkonferenz MCPC 2017 in Aachen

mcpc2017
Die Weltkonferenz zu Mass Customization, Personalization and Co-Creation MCPC 2017 findet diesmal vom 19. bis 21.11.2017 an der RWTH Aachen statt. Ziel der Konferenz ist es, Mass Customization auf ein neues Level zu bringen. Es ist interessant zu sehen, wie Mass Customization durch Industrie 4.0, Industrie 4.0 und künstliche Intelligenz ein Revival erfährt. Immerhin ist die Idee schon in den 1970er Jahren von Toffler entwickelt worden und Davis hat 1987 den Begriff Mass Customization kreiert. Mit dem Buch “Mass Customization: The new frontier in business competition” hat B. Joseph Pine schon 1992 die Grundlage dafür gelegt, dass Mass Customization als hybride Wettbewerbsstrategie für Organisationen umsetzbar gemacht wurde. In Deutschland hat Frank Piller 1998 mit seiner Veröffentlichung “Kundenindividuelle Massenproduktion” für die Verbreitung gesorgt. Die Weltkonferenzen finden seit 2001 alle 2 Jahre statt. Auf der letzten Weltkonferenz MCPC 2017 in Montreal habe ich eine Special Keynote zum Thema Cognitive Computing and Managing Complexity in Open Innovation Model, In der Zwischenzeit befasse ich mich neben Mass Customization auch intensiv mit Open Innovation. Meine Erfahrungen sind auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK). Weitere Informationen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Die Agilitätsfalle: Wenn die Organisation zu langsam ist für das Marktumfeld

In dem Buch Arnold, H. (2016): Wir sind Chef geht der Autor der Frage nach, warum Organisationen so große Schwierigkeiten haben, die erforderliche Geschwindigkeit aufzunehmen.  Trotz einiger Reisen in das Silicon Valley und bekannten Buzzwords wie agile, scrum, kanban, design thinking, lean start-up, self organization, pivoting, co-creation und vielen anderen mehr, funktioniert die Umsetzung im Unternehmen oft nicht. Ein Geschäftsführer beschreibt das so (Seite 22):

„Die Tiger liefen im Käfig im Kreis und brüllten: Lass uns hier raus! Lass uns endlich hier raus! Dann öffnete ich den Käfig. Rate, was passierte? Die Tiger kreisten trotz des sperrangelweit geöffneten Tores weiterhin im Käfig und brüllten: Wer füttert uns nun? Wer füttert uns? Statt dass sie endlich selbst auf die Jagd gehen.“

Arnold führt an, dass das mittlere Management (die Lehmschicht) durch die zunehmende Selbstorganisation einerseits entmachtet, andererseits allerdings auch für die Ergebnisse verantwortlich gemacht wird. Diese Agilitätsfalle sollten Organisationen erkennen und Lösungen entwickeln, denn sonst wird es schwierig, die notwendige Geschwindigkeit aufzunehmen.

Solche Zusammenhänge berücksichtigen wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Adern aus dem 3D-Drucker?

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In dem Fraunhofer-Magazin weiter.vorn 1/2016 (PDF) wird in dem Artikel Adern aus dem Drucker ( S. 32-33) beschrieben, wie künstliche verzweigte Blutgefäße aus neuartigen Materialien mit Hilfe von 3D-Druckverfahren hergestellt werden:

Herkömmliche künstliche Hautmodelle bestehen meist aus den beiden obersten Schichten der Haut. Ein internationales Forscherteam entwickelte ein dreilagiges Vollhautmodell aus Unterhautfett, Dermis und Epidermis. Ein Schlüssel zum Erfolg: Den Experten gelang es mit einem 3D-Druckverfahren, künstliche verzweigte Blutgefäße aus neuartigen Materialien herzustellen.

Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie schnell die neuen Möglichkeiten von 3D-Druck bzw. Additive Manufacturing angewendet werden. Neben der Verbesserung von aktuellen Verfahren werden 3D-Druck und Additive Manufacturing auch Geschäftsmodelle in allen Branchen verändern. Solche Zusammenhänge besprechen wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

MCP-CE 2016: Mass Customization and Open Innovation in Central Europe

mcpce2016Die von mir initiierte Konferenzreihe MCP in Mittel- und Osteuropa findet im kommenden Jahr zum 7. Mal statt. Nach der Weltkonferenz MCPC 2015 in Montréal ist die MCP-CE eine der wichtigsten Konferenzen zu Mass Customization und Open Innovation in Europa geworden. Auch im kommenden Jahr ist wieder mit einem spannenden Konferenzprogramm zu rechnen, da wir mit der 1. Regionalkonferenz iDEAlab kooperieren und auch wieder den Workshop für Doktoranden haben werden. Hier nun die Mitteilung für den 1. Call for Papers:

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Dear Colleagues,

It is our pleasure to inform you about the first call for the 7th International Conference on Mass Customization and Personalization which will be held in Novi Sad from 21st to 23rd September of 2016.

We are also happy to inform you that we are going to have again 3 joint events next year:

–  7th MCP-CE International Conference

–  1st Regional conference iDEAlab

–  2nd DSW – Doctoral Student Workshop

The next conference will focus on Mass Customization and Open Innovation in University-Industry Collaboration in Central Europebut other challenging topics regularly discussed at our conference include all aspects of development, manufacture and distribution of mass customized products and services.

We are also preparing a rich social and cultural program, so you can fully enjoy our hospitality during your stay in Novi Sad.

You can find more information on our website www.mcp-ce.org, or download Call for Papers for MCP-CE 2016 from the link given bellow:

http://www.mcp-ce.org/images/mcp-ce_2016_1st_call_for_papers.pdf

 

Yours sincerely,

Cipriano Forza, Robert Freund & Zoran Anisic

                Conference Chairmen

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MCPC 2015 in Montréal: Spannendes Konferenzprogramm (Tag 2)

mcpc2015Die MCPC 2015 World Conference on Mass Customization, Personalization, and Co-Creation hat den Schwerpunkt „Managing Complexity“, und wird vom 20. bis 22.10.2015 in Montréal/Kanada stattfinden. Zum ersten Konferenztag habe ich schon einen Blogbeitrag geschrieben, nun möchte ich auf den zweiten Tag eingehen. Wie dem Konferenzprogramm (PDF) zu entnehmen ist, startet der zweite Konferenztag mit einer interessanten Keynote von Bombardier Transport.

mcpc2015-rf

Daran anschließend werde ich mein Paper Cognitive Computing and Managing Complexity in Open Innovation Model vorstellen. Nach meinem Vortrag geht es in die verschiedenen, themenbezogenen Sessions. Darüber hinaus laufen noch parallel zu den Sessions verschiedene Workshops zu Co-Creation and Open Innovation, Open innovation – Living Lab and Fab Lab. Ich freue mich auf die Konferenz, meinen Vortrag und auf die vielen Teilnehmer! Siehe dazu auch Konferenzen und Veröffentlichungen.