Sicher in der Cloud?

cloudDie Datenwolke (Cloud) ist in aller Munde und jeder hat sich schon gefragt: Ist das etwas für mich? Die immer wieder genannten Vorteile sind genau so schlüssig, wie die immer wieder genannten Nachteile (Datensicherung, Datenschutz). Das Fraunhofer-Magazin weiter.vorn 1/14 (PDF) befasst sich im Titelthema “Sicher in der Wolke” genau mit diesen Aspekten. Interessant ist für mich folgendes (S. 14): “Das Rechnen in der Wolke rechnet sich. Unternehmen, die konsequent auf Cloudcomputing setzen, wachsen etwa doppelt so schnell und erzielen einen fast 2.5 Mal höheren Bruttogewinn als Wettbewerber ohne Cloud. Das zeigt eine vergleichende Studie des IBM Center for Applied Insights aus dem Jahr 2013.” Kritiker werden darauf verweisen, dass IBM möglicherweise ein Eigeninteresse hat – es gibt immer Vor- und Nachteile neuer Technologien, und es kommt darauf an, den unternehmensspezifischen Mix zu finden und umzusetzen. Worauf warten Sie?

Professionelle Internetrecherche und Wissensmanagement

Es gibt verschiedene Strategeien mit den vielen Daten und Informationen umzugehen. Eine ist, diese zu reduzieren, was eine nicht angemessene Vereinfachung wäre. Die zweite Möglichkeit ist, sich einzugestehen, dass man doch nichts machen kann (Ohnmachtsgefühl). Es gibt allerdings auch die Chance, die Daten- und Informationsflut bewältigen zu wollen. Dieser optistische und zukunftsorientierte Ansatz wird durch die gute und übersichtliche Webseite Professionelle Internetrecherche und Wissensmanagement (Online-Tutorium zum Selbststudium) unterstützt. Es zeigt sich, dass man noch viele “hilfreiche Geister” nutzen kann, um sich selbst zu organisieren. Die daraus entstehende Daten- und Informationsbasis ist Grundlage für die individuelle Wissenskonstruktion.

Bilden Daten und Informationen im Gesundheitswesen eine qualitativ gute Grundlage für die Wissenskonstruktion?

Der Artikel Wie man Ärzte irreführt (Rolf H. Latusseck, Die Welt vom 21.04.2010) hat den schönen Untertitel “Das ´Deutsche Ärzteblatt´ wirft den Pharmafirmen vor, Studien zu den Wirkungen und Nebenwirkungen ihrer Medikamente zu schönen”.  Wenn die Grundlage, auf der Wissen über Arzneimittel konstruiert wird, zu 80-90% von der Pharmaindustrie kommt, brauch man sich allerdings nicht wundern (Siehe dazu auch Die erweiterte Wissenstreppe). Doch was nutzt das Lamentieren, wenn nichts dagegen unternommen wird? Es kommt einem folgendes Zitat in den Sinn: Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefäscht hast (Es wird Churchill zugesprochen, doch gibt es in der Zwischenzeit auch andere Auffassungen). Das Gesundheitswesen basiert offensichtlich in vielen Bereichen auf Daten und Informationen, die man als tendenziell bewerten kann. Auch die grundsätzliche Logik des Systems ist kritisch zu würdigen, denn der Arzt bekommt nur dann sein Einkommen, wenn er kranke Menschen behandeln kann. Welches Interesse – welche Anreize – hat ein Arzt, dass ich gesund bleibe/werde? Fragen über Fragen, über die sich immer mehr Menschen Gedanken machen (sollten). Siehe dazu auch Nicht-wissende deusche Ärzte? , Die Ressource “Wissen” im Gesundheitswesen, Probleme der Darstellung anthropologisch-medizinischen Wissens

CeBIT 2010: Zeichen, Daten, Informationen, Lernen und Wissen

Die CeBIT 2010 öffnet Ihre Pforten. Schon im Vorfeld wurde die Werbetrommel gerührt: Cloud Computing, Wachstum im Bereich E-Learning und die GfWM stellt neuste (?) Trends im Wissensmanagement vor. Interessant ist dabei, dass es zwar um Datenmanagement und Informationsmanagement geht, dennoch ein großer Teil sich mit Themen befasst, die darüber ein wenig hinaus gehen: Lernen und Wissen. Wie kommt das? Wie das aktuelle Urteil zur Vorratsspeicherung von Daten gezeigt hat, ist das Datenmanagement ein heikles Thema. Auch die nächste Stufe, das Informationsmanagement, ist für viele Organisationen überlebenswichtig, will man mit den großen Veränderungen Schritt halten. Daten- und Informationsmanagement profitieren dabei zu einem großen Teil von moderner Informations- und Kommunikationstechnik (IKT), wie sie auf der CeBit vorgestellt werden. Langsam aber sicher erkennt man allerdings auch, dass der nächste Schritt nicht alleine auf Basis der notwendigen IKT erfolgt, sondern durch Lernprozesse von Menschen Wissen konstruiert wird (Wissenstreppe). Im Zentrum von Wissensmanagement steht die Wissenskonstruktion durch Menschen/Mitarbeiter. Das ist für viele IKT-Fachleute suspekt, da sie sich mit solchen Themen nicht auskennen. Aus Lernen wird dann eben E-Learning (E minus Learning) und aus Business einfach E-Business (E minus Business). Will man die Stufe des Wissens erreichen, muss man sich zunächst mit der situativen Wissenskonstruktion befassen um dann zu überlegen, wie man diesen Schritt individuell und technologisch unterstützen – ermöglichen – kann (Ermöglichungsdidaktik statt Erzeugungsdidaktik). Der aktuelle Trend auf der CeBIT 2010 zu mehr wissensbasierten Themen führt letztendlich dazu, dass sich IKT-Fachleute intensiver mit Fachleuten aus Gebieten wie der Erwachsenbildung, Soziologie usw. befassen müssen – und das ist gut so.

Wissensmanagement und MS Office

lexisnexis.jpgUnter der Überschrift Wissensmanagement Smarttags wird beschrieben, wie man aus Officedokumenten einen direkten Link auf die Lexisnexis-Datenbanken herstellen kann. Mit Hilfe von Smarttags ist es z.B. für Gemeinden möglich, direkt aktuelle Urteile und Rechtsfragen einzusehen. Diese technische Möglichkeit ist eine hilfreiche Verknüpfung von Stichpunkten und einer Datenbank – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dennoch ist es gut, wenn auch auf einfache Werkzeuge hingewiesen wird. Es liegt allerdings letztendlich an den handelnden Menschen, aus den Informationen, Wissen zu konstruieren. Insofern ist Daten- und Informationsmanagement notwendig aber nicht ausreichend, um Wissen zu generieren. Zusammenfassend kann man sagen, dass intelligente technische Hilfen von intelligenten Menschen genutzt werden sollten.

Multiple Intelligenzen: Wieder ein ungenauer Artikel

Gesicht60.jpgUm es vorweg zu sagen: Ich freue mich, wenn Zeitschriften ein schwieriges Thema aufnehmen, um es dem Leser näher zu bringen. Wenn sich der Beitrag allerdings zu weit von der aktuellen Forschung entfernt, sollte man etwas dazu schreiben. In der Zeitschrift GEOkompakt Nr. 15 06/08 – Wie wir denken geht es u.a. um das Thema “Intelligenz”. In dem Artikel Was ist Intelligenz? geht der Autor Martin Paesch auf die historische Entwicklung des IQ und auch auf die Multiple Intelligenzen Theorie ein – letzteres allerdings wenig professionell. Auf Seite 4 der Onlineausgabe liest man folgendes:

Als Gegenentwurf zum IQ-Modell hat Gardner daher eine „Theorie der multiplen Intelligenzen“ entwickelt. Danach gibt es acht voneinander unabhängige Intelligenzen: eine sprachliche, eine musikalische, eine logisch-mathematische sowie eine räumliche (die etwa Architekten auszeichne), eine körperlich-kinästhetische (unter Sportlern und Tänzern verbreitet), eine naturkundliche. Zudem erleichtere eine interpersonale Intelligenz die Arbeit mit Mitmenschen und befähige eine intrapersonale zur Selbstreflexion.

Dazu kann ich nur antworten:

  1. Die Multiple Intelligenzen Theorie ist kein “Gegenentwurf” zu g (IQ), sondern erweitert das Konstrukt “Intelligenz”. Siehe dazu auch Über den Unsinn von Intelligenztests
  2. Hinweise auf “Multiple Intelligenzen” gibt es auch bei Sternberg (Triarchisches Modell, Salovay/Meyer (Emotional Intelligence), und besonders bei Ceci usw.
  3. Es fehlt in dem Beitrag, was Gardner unter “Intelligenz” versteht: “Ich verstehe eine Intelligenz als biopsychologisches Potential zur Verarbeitung von Informationen, das in einem kulturellen Umfeld aktiviert werden kann, um Probleme zu lösen oder geistige oder materielle Güter zu schaffen, die in einer Kultur hohe Wertschätzung genießen“ (Gardner 2002:46-47). Darin geht ausdrücklich der wichtige Kontextbezug von Intelligenz hervor. Siehe dazu auch die Hinweise von Aissen-Crewett 1998.
  4. In einer (beruflichen) Domäne wirken verschiedene Intelligenzen…. aus diesem Grund spricht Rauner (2004) auch von einem Konzept der Multiplen Kompetenz, das Erkenntnisse aus der Intelligenz-, Wissensdebatte und Expertiseforschung aufnimmt. Siehe dazu auch mein Promotionsskizze.

Weitere Hinweise zu den angesprochenen Punkten finden sie in den Kategorien Multiple Intelligenzen oder auch Kompetenzmanagement.

Wissen im Web: Themenheft UNESCO heute 01/2008

unesco-heute-01-2008.jpgDas Themenheft Wissen im Web (UNESCO heute 01/2008) enthält viele interessante Beiträge. Besonders hervorheben möchte ich den Artikel Gabi Reinmann: Wissen und Information im Zeitalter des Internets. Abstract: “Die Informationsflut im Internet steigt unaufhörlich. Aber steigt damit auch die Menge und Qualität des Wissens der Internetnutzer? Was ist der Unterschied zwischen Information und Wissen, zwischen öffentlichem und personalem Wissen? Der folgende Artikel klärt die Begrifflichkeiten und fragt, inwieweit Wissen über das Internet vermittelt werden kann.”

Promotionskolleg Wandlungsprozesse: Treffen am 14.07.2008 in Dresden

promotionskolleg-wandlungsprozesse.jpgAm 14.07.2008 habe ich am Treffen meines Promotionskollegs Wandlungsprozesse teilgenommen. Die Veranstaltung fand von 11.00-18.00 Uhr am Institut von Prof. Dr. Vollbrecht an der TU Dresden statt. “Das Promotionskolleg mit dem Titel ´Wandlungsprozesse in Industrie– und Dienstleistungsberufen und Anforderungen an moderne mediale Lernwelten in Großunternehmen / Großorganisationen´ wird im Rahmen des Graduiertenzentrums für Bildungs- und Sozialforschung (GZBS) der Philosophischen Fakultät III der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg neben anderen Promotionskollegs etabliert.” Die wissenschaftliche Leitung liegt in den Händen von Prof. Dr. Bernd Dewe (Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg, Halle/Saale). Auf der Website des Promotionskollegs finden Sie weitere Informationen zu den beteiligten Professoren/Institutionen. Am Nachmittag wurden verschiedenen Dissertationsprojekte vorgestellt und diskutiert. Dabei hatte ich die Gelegenheit, den Stand meiner Arbeit zu präsentieren (Promotionsskizze). Die anschließende Diskussion zeigte, dass mein Thema auf Interesse gestoßen war. Weiterhin konnte ich wertvolle Hinweise zur Weiterentwicklung meiner Arbeit mitnehmen. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Treffen…

Schorcht, H.; Niessen, V. (2007): Herausforderungen Wissensbewertung. Überblick und Vergleich ausgewählter Ansätze

Nahaufnahme2.jpgDas Arbeitspapier Schorcht, H.; Niessen, V. (2007): Herausforderungen Wissensbewertung. Überblick und Vergleich ausgewählter Ansätze ist im November 2007 an der TU Ilmenau erschienen. Die Autoren kritisieren den aus ihrer Sicht zu personenzentrierten Wissensbegriff (S. 3) und grenzen “Wissen” zu Daten und Informationen ab (S. 4) ohne jedoch die Wissenstreppe bis zum Kompetenzbegriff weiterzuführen. Aus diesem Grund wird anschließend noch der Unterschied (bzw. die Überschneidungen) zwischen “Wissen” und “Kompetenz” erläutert (S. 13). Ab Seite 28 werden ausgewählte Ansätze der Wissensbewertung analysiert: Intangible Asset Monitor, Skandia Navigator, Wissensbilanz – Made in Germany, Knowledge Capital Wheel, Balanced Scorecard, Kam.com, Technologiebilanz, Saarbrücker Formel. Es ist gut, wenn die verschiedenen Anästze einmal gegenüber gestellt werden. Denn: Jede Methode, das Intellektuelle Kapital darzustellen hat seine Stärken und Schwächen. Es ist daher auch erforderich, den Begriff der Wissensbilanz – Made in Germany nicht auf Wissensbilanz zu verkürzen (Blogbeitrag).

Ballstaedt, S.-P. (2005): Kognition und Wahrnehmung in der Informations- und Wissensgesellschaft

wissensgesellschaft.jpgDer Beitrag Ballstaedt, Steffen-Peter (2005): Kognition und Wahrnehmung in der Wissensgesellschaft ist erschienen in Kübler/Elling (Hrsg.): Wissensgesellschaft. Der Autor stellt die wichtigen Begriffe Kognition und Wahrnehmung aus der Perspektive der Überflutung mit Informationen dar und stellt einen Zusammenhang zum Konstrukt Wissen her. Darüber hinaus findet man auf Seite 8 diesen Hinweis: “Die Bedeutung inhaltlichen, domainspezifischen Wissens nimmt ab, die Bedeutung von Kompetenzen im Umgang mit Wissen nimmt zu. Überzeugend hat die Soziologin Nina Degele die These analysiert: ´Während die Inhalte des Gewussten immer kurzlebiger werden und an Bedeutung verlieren, avancieren die Umgangsweisen mit Wissen zur entscheidenden Kompetenz´ (Degele 1999: 171). Wie in der kognitiven Psychologie unterscheidet sie Wissen erster Ordnung, das sind die inhaltlichen Wissenbestände. Wissen zweiter Ordnung ist Metawissen zum Umgang mit Wissen. Was man lernen muss, sind nicht primär Inhalte, sondern Techniken, Strategien und Tools zum Umgang mit Wissen: Nicht mehr ‚having knowlege‘, sondern ‚doing knowlege‘ (Ahrens/Gerhard 2002) (…).” Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition? Siehe dazu auch Die Wissenstreppe.