Gedanken zu Kreativität und Intelligenz

In den letzten mehr 100 Jahren gab es ein Umfeld, das Berechenbarkeit und Vorhersehbarkeit als wesentliche Bestandteile gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen betrachtete. Ein Instrument dieser Zeit ist der Intelligenzquotient (IQ) mit seiner (teilweisen) Vorhersehbarkeit von schulischen und/oder beruflichen Entwicklungen.

Das Umfeld hat sich allerdings inzwischen drastisch geändert: Die vielfältigen Vernetzungen von Dingen und Menschen (IoT, KI) haben das bisher relativ stabile Umfeld in ein turbulentes Umfeld gewandelt, in dem Selbstorganisation und die Entwicklung/Bewertung neuer Ideen (Kreativität) wichtig ist. Es stellt sich somit die Frage, welchen Bezug es zwischen Kreativität und Intelligenz (Intelligenzquotient: IQ) gibt.

Creative traits, by definition then, had to be considered to differ from “intelligence” traits in order to give them some potential for predicting achievement above and beyond IQ. Intelligence, of course, had been operationally defined through the IQ measurement long before work in creativity began. If researchers were to establish creativity as a trait, therefore, they faced the practical necessity of demonstrating substantial independence of creativity from IQ. This, in effect, is what the last twenty-five years of creativity measurement research has attempted to do, with only limited success (Wallach, 1971). There were also pragmatic reasons for justifying the construction of creativity tests. Intelligence tests had proved valuable to society in many ways, including the more efficient deployment of manpower resources during both world wars, but the predictive value of IQ measures had been found to be poor in situations requiring production and evaluation of new ideas (Feldman 1980: 89-90).

Der Autor bestreitet somit die Vorhersehbarkeit von Kreativität mit Hilfe des Intelligenzquotienten (IQ). Möglicherweise haben andere Intelligenzmodelle wie die von Sternberg oder von Gardner (Multiple Intelligenzen) eine bessere Passung zu den heutigen Problemlösungssettings. Diese Perspektive würde allerdings die lange Tradition zur Nutzung von IQ-Tests für Schüler und Mitarbeiter – und der damit verbundenen Geschäftsmodelle – infrage stellen. Das hätte durchaus weitreichende Folgen… Es ist daher Verständlich, dass die Vertreter psychometrischer Intelligenzmodelle empfindlich auf solche Perspektiven reagieren.

Ein diversifiziertes Twitter-Netzwerk ist für Ideen und Innovationen förderlich

innovation-2Für Innovationen werden Ideen benötigt. Für neue Ideen wiederum wird Kreativität benötigt: „Kreativität ist allgemein die Fähigkeit, etwas vorher nicht da gewesenes, originelles und beständiges Neues zu kreieren“ (Quelle). Anreize dazu können von anderen Personen, von künstlerischen Entfremdungen usw. kommen. Die Quellen sind also vielfältig. Vielfalt ist auch das Stichwort für Social Media. Nutzt man nur die einschlägigen Quellen im Netz, wird man aus seiner Komfortzone kaum herauskommen und genau das Denken, was alle anderen auch denken. Eine Studie zeigt nun auf, was eigentlich trivial ist: „New research suggests that employees with a diverse Twitter network — one that exposes them to people and ideas they don’t already know — tend to generate better ideas„. Diversifizieren Sie also Ihrem Twitter-Account, um immer mehr überraschende Impulse zu bekommen. Daraus entwickeln sich neue Ideen und möglicherweise Innovationen. Ähnliches gilt natürlich auch für die Personalentwicklung in Unternehmen (Diversity Management) und ganzen Gesellschaften. Vielfalt statt Einfalt eben. Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Förderung einer Kultur des Wandels und der Innovation

nmc-2015Jede Veränderung stößt erst einmal auf Skepsis, da das Neue oftmals ganz anders ist, als das, was man über Jahre oder Jahrzehnete kennengelernt hat. Diese Skepsis ist nicht per se schlecht, sondern regt oft auch wichtige Diskussionen über das Neue an. Diese gesunde Skepsis ist allerdings ein „Hemmschuh“, wenn sie nur auf dem Alten beharrt, und sich dem Neuen nicht öffnet. Es ist daher wichtig, eine „Kultur des Beharrens und Bewahrens“, in eine „Kultur des Wandels und der Innovation“ zu überführen. Dem Bildungswesen kommt hier eine entscheidende Bedeutung zu, die immer noch zu wenig beachtet wird. Der Beitrag „Förderung einer Kultur des Wandels und der Innovation“ (NMC Horizon 2015:8) (PDF) beschreibt diesen Zusammenhang wie folgt:

Zahlreiche Vordenker sind seit Langem der Meinung, dass Universitäten eine große Rolle für das Wirtschaftswachstum spielen können. Forschungsuniversitäten werden generell als Inkubatoren für neue Ideen und Innovationenbetrachtet, die sich direkt auf ihre lokale Umgebung und sogar auf die globale Landschaft auswirken. Um Innovationen zu fördern und sich an ökonomische Anforderungen anzupassen, müssen Hochschulen flexibel strukturiert sein, Kreativität und unternehmerisches Denken anregen. Bildungsexperten meinen, dass sowohl das Hochschulmanagement als auch die Curricula von agilen Startup-Modellen profitieren können. Lehrende arbeiten daran, auf Basis solcher Modelle neue Ansätze und Studieninhalte zu entwickeln, die Top-Down-Veränderungsprozesse stimulieren und auf
diverse institutionelle Settings anwendbar sind. In der Geschäftswelt nutzt die Lean-Startup-Bewegung Technologie als Katalysator, um eine Innovationskultur breit angelegt und kosteneffizent voranzutreiben. Dabei sind überzeugende Modelle entstanden, die auch für
Hochschulleitungen von Interesse sein können.“

Auf diese Zusammenhänge gehen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK) ein. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Warum blockieren Unternehmen Ideen?

kreativpiloten-2014Aus dem Innovationsmanagement wissen wir, dass Neues – neue Ideen – auf Widerstände stoßen. Der Umgang mit diesen Widerständen kann z.B. mit dem Promotorenmodell von Witte angegangen werden. Um Ideen zunächst einmal zu kreieren, bedarf es der Kreativität (Neukombinationen). Diese wird allerdings oftmals in den Unternehmen blockiert. Der Beitrag Unternehmen sind gut darin, Ideen zu zerstören (Prof. Alf Rehn im Interview mit wirtschaft & weiterbildung vom 13.10.2014) stellt die Zusammenhänge noch deutlicher dar. In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager/in (IHK) gehen wir natürlich auch auf solche Themen ein.

Cultures of Creativity

2013-creativityDas Buch David Gauntlett, D. & Bo Stjerne Thomsen (2013): Cultures of Creativity wurde von der LEGO Foundation herausgegeben und zeigt auf, wie sich Kulturen entwickeln, wenn Menschen spielen, umsetzen und teilen (Share Economy?):

Cultures develop when people find ways to play, make, and share. This report describes how human cultures can be characterized by their similarities rather than their differences, and emphasizes the importance of recognizing playfulness and creativity to develop societies prepared to accommodate the rapid changes associated with technology and globalization.

Die leidigen Diskusionen um Leitkulturen sollten daher durchaus einmal infrage gestellt werden.

OpenInn2.0: Online-Tool zur Generierung von Ideen

OpenInn ist ein europäisches Projekt im Rahmen des Programms Lebenslanges Lernen unter der Priorität „Informations- und Kommunikationstechnologien“ des Querschnittsprogramms. Projekte mit dieser Priorität fördern Innovation und Kreativität beim Lernen und Lehren sowie den Einsatzes von neuen IKT-Werkzeugen und -Entwicklungen.“ Kerngedanke ist dabei Open Innovation. Ein offener Innovationsprozess wird hier mit verschiedenen Tools unterstützt. Dabei kommen wichtige Erkenntnisse der Pädagogik (Lernen) und moderner Informations- und Kommunikatstechniken (IHK) zur Anwendung. Auch hier zeigt sich, wie wichtig selbstorganisierte Lernprozesse (Kompetenz) in der Bildung, aber auch verstärkt in Unternehmen werden, um Ideen für Innovationen aufzuspüren.

Kreativität wird manchmal mit Innovation verwechselt

Folgende Passage beschreibt den Zusammenhang sehr gut: „Auch wird Kreativität manchmal mit Innovation verwechselt. Kreativität ist eine  persönliche Angelegenheit, denn das einmalig Neue kann immer nur einem Gehirn entspringen. Auch wenn man in einer Gruppe zusammensitzt, etwa in einem Think Tank, dann mag die Gruppe die Bedingung dafür sein, dass jemandem etwas einfällt, aber es fällt immer einem Einzelnen ein. Eine Innovation dagegen ist ein soziales Gebilde: Ein kreativer Gedanke kann noch so genial sein, doch erst in Relation zu den Ideen anderer kann er eine Innovation sein. Und wenn er schließlich an die Öffentlichkeit gelangt und von anderen aufgenommen wird, dann gelten andere Gesetze, insbesondere Marktgesetze, wenn es um neue Produkte oder Dienstleistungen geht“ (Pöppel, E.; Wagner, B. 2012:14).

Creativity World Forum vom 01.-03.12.2009 in Ludwigsburg

Das Creativity World Forum 2009 gastiert vom 01.-03.12.2009 in Ludwigsburg. Bei der Veranstaltung geht es nach eigener Darstellung um Kreativität und Wissen, die letztendlich in Innovationen umgestezt werden sollen. Am zweiten Kongresstag stellen Herr Prof. Mertins (Fraunhofer IPK) und Herr Dr. Bornemann Methodik und Bedeutung des Intellectual Capital Reporting am Beispiel  „Wissensbilanz – Made in Germany“ vor. Dieser Vortrag zeigt, dass die Wissensbilanz – Made in Germany im kreativen Umfeld wissensbasierter Unternehmen immer stärker beachtet wird. Das ist aus meiner Sicht keine Überraschung, denn die Wissensbilanz – Made in Germany ermöglicht es Unternehmen, ihr Intellektuelles Kapital gezielt und wirkungsvoll zur Verbesserung der zu erzielenden Ergebnisse einzusetzen. Am 19.11.2009 haben wir die Wissensbilanz – Made in Germany bei der Handwerkskammer Stuttgart vorgestellt (Blogbeitrag) und am 04.12.2009 gastiert die Roadshow zur Wissensbilanz – Made in Germany bei der IHK Köln. Wenn Ihnen Ludwigsburg zu weit ist, können Sie ja nach Köln kommen – ich würde mich freuen.