FTD berichtet über das OScar-Projekt

In der heutigen Ausgabe der Financial Times Deutschland berichtet Nicola D. Schmidt unter der Überschrift Ohne Chef, ohne Geld, ohne Grenzen über das OScar-Projekt. Dabei merkt man dem Artilkel schon an, dass man wohl wenig von dem innovativen Projekt hält: “Die Industrie verfolgt das Projekt mit Argwohn”. Dabei sollte man eher an die Kunden denken, die heute noch immer durch Plattformstrategien und Kostensenkungsprogrammen mit “austauschbaren Allerweltsautos zu hohen Preisen verw(h)öhnt” werden. Noch mehr Varianten anzubieten ist nicht das, was Kunden wollen. Die Kunden wollen nicht noch mehr von dem selben, sondern individuelle Autos zu bezahlbaren Preisen. Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) in der Automobilindustrie (FORD launches Mass Customization) sieht anders aus (Siehe dazu auch ILIPT). Das OScar-Projekt geht noch einen Schritt weiter und versucht Open Innovation auf die Automilbranche zu übertragen – warum eigentlich nicht? Reichwald/Piller (2006) haben aufgezeigt, welche Möglichkeiten in der interaktiven Wertschöpfung liegen. Aber möglicherweise werden diese Chancen wieder eher die japanischen Autobauer nutzen …

Frank Piller im Interview mit B. Joseph Pine II zu aktuellen Entwicklung von Mass Customization

In dem Interview mit dem Titel Joseph Pine II on the State of Mass Customization and Why Authenticity in Business is the Next Big Issue vom 04.01.2007 weist Pine auf die wichtige Produkt-Prozess-Matrix hin, die die jeweiligen Übergänge zu einem Mass Customization Konzept darstellt. Durch digitale Technologien können heute schon sehr viele Produkte und Dienstleistungen individueller angeboten werden, ohne dass die Preise steigen – ja, sie fallen oftmals sogar. Darüber hinaus gibt es aber laut Pine noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten für das MC-Konzept: “There’s precious little that has been done to mass customize either experiences or transformations, and a world of opportunity for firms that wish to start.” Genau das sehe ich genau so. Nicht zuletzt weist Pine auf sein neues Buch hin, das wohl in 2007 erscheinen soll. Darin geht es um “authenticity in business”, was immer er darunter versteht. Ich bin gespannt und werde es mir bestimmt ansehen. Insgesamt hinterläßt das Interview von Frank Piller mit B. Joseph Pine II bei mir den Eindruck, dass man sich in Zukunft sehr viel stärker mit den Fragen der Interaktion zwischen Kunden und Unternehmen befassen wird. Reichwald/Piller sprechen ja auch in ihrem Buch Interaktive Wertschöpfung von der Interaktionskompetenz. Dabei ist mit Interaktion hier nicht nur die Schnittstelle Mensch-Technik gemeint (Konfiguratoren usw.), sondern (möglicherweise) auch gegenseitige Transformation von Kompetenzen (in unterschiedlichen Domänen) im Sinne von Selbstorganisationsdispositionen? Mal sehen, wie es bei diesen spannenden Fragen weitergeht. Spätenstens auf der MCPC2007 im Oktober werden wir sehen, was sich alles in der Zwischenzeit getan hat.

Webby-Awards 2006: Mass Customization Konzept gewinnt im E-Commerce

Mass Customization ist bei vielen leider immer noch nicht bekannt, deshalb ist es um so erstaunlicher, dass Mass Customization Konzepte den Webby-Award 2006 im E-Commerce gewonnen haben. Dazu gehören The Coulour Visualizer und Toyota Build Your Sion. Bitte beachten Sie, dass diese ausgezeichneten Konfiguratoren wichtige Hilfsmittel zur Umsetzung des Mass Customization Konzeptes auf dem Solution Space Level sind. Diese Ebene ist eine von vier Ebenen des MC-Konzeptes. Ich hoffe, dass das MC-Konzept durch solche Meldungen nicht auf die Anwendung von Konfiguratoren reduziert wird….

MC2007 am 16.02.2007 in Salzburg

mc07_salzburg.gifDie deutschsprachige Mass-Customization-Community trifft sich am 16.02.2007 an der FH in Salzburg zur MC2007. Im Vorfeld der Weltkonferenz MCPC2007 in Bosten (Oktober 2007) ist das eine tolle Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Diskussion und über interessante neue Fallstudien zu informieren. Frank Piller ist Garant für eine anspruchsvolle, interessante, aber auch angenehme Veranstaltung.

Mass Customization bei einer Zeitung

medieninnovation.gifAuf der Website www.medieninnovation.de wird gezeigt, wie man Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) auf Zeitungen übertragen kann, denn: Alles, was digitalisierbar ist, ist auch individualisierbar. Das Konzept ist erfogversprechend, wenn der Abgabepreis nicht höher ist, als der jetzige Preis für eine “Standard-Zeitung”. Wenn ich mir überlege, dass ich mich jeden Tag über die Standardausgabe meiner Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen ärgere …… Meine Tageszeitung kostet über 250 EUR im Jahr und enthält immer mehr Standdardcontent, der auch in anderen Zeitungen verwendet wird. Darüber hinaus werden die Bilder im Lokalteil (der mich wirklich interessieren würde) immer größer, so dass man kaum noch Text “auffüllen” muss. Genau das, habe ich der Zeitung auch schon per Mail mitgeteilt. Immerhin hat sich jemand telefonisch bei mir gemeldet und sich alles noch einmal angehört. Ändern wird sich allerdings nichts, weil man immer noch nach den alten Wettbewerbsstrategien arbeitet. Inhalte werden immer wieder neu aufgefrischt (Gerade im Reiseteil der HNA), die Beiträge schlecht recherchiert (wenn überhaupt), viele Schreibfehler nicht erkannt, Bilder vertauscht und so weiter und so weiter. Wir werden die Tageszeitung im kommenden Jahr wieder abbestellen. Nachdem ich mich nun genug aufgeregt habe, noch etwas zum Thema Mass Customization und Zeitung:

Wie Sie wissen, besteht das MC-Konzept aus vier Bereichen. Es genügt also nicht, nur

(1) individualisierte Inhalte zu erstellen (ist wohl erfüllt in dem oben genannten Beispiel erfüllt).

(2) Auch der Abgabepreis sollte nicht höher als der jetzige Standardpreis sein.

(3) Ein Konfigurator ermöglicht einen dynamischen Lösungsraum bei stabilen Prozessen (ist wohl erfüllt). Dabei kann ich noch nicht sagen, ob der Konfigurator OK ist, da ich ihn noch nicht getestet habe.

(4) Nicht zuletzt sollte eine lernende Beziehung zum Kunden aufgebaut werden (Darauf geht man auf der Wesite nicht ein)

Es ist aus der Sicht von Mass Customization also noch einiges zu tun. Darüber hinaus, entwickelt sich schon ein neues Geschäftsfeld: Open Innovation und Zeitungen. Ein Beispiel dafür ist Ohmynews.com. Hoffentlich setzt sich das schnell durch 🙂

Dörflinger/Marxt (2001): Mass Customization – Neue Potenziale durch kundenindividuelle Massenproduktion

mass_customizatio_case_study_2001.gifEs ist zwar ein etwas älterer Beitrag, dennoch werden hier verständlich die interessanten Mäglichkeiten von Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) dargestellt. Die hier dargestellt Definition ist nicht auf dem neusten Stand, deshalb empfehle ich auch, sich noch einmal auf meiner Website zu Mass Customization gründlich zu informieren. Darüber hinaus stellen meine Veröffentlichungen auf den verschiedenen MC-Konferenzen aktuelle Trend dar. Dennoch: Der Artikel ist lesenswert, weil er die wichtigen Zusammenhänge ausreichend darstellt.

MCPC 2007: Vierte Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization

mcpc2007.gifDie vierte Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization MCPC2007 findet diesmal vom 07.-10.10.2007 am berühmten MIT Media Lab (Massachusetts Institute of Technology) in den USA statt. Nachdem ich an der ersten MCPC2001 (Hong Kong), an der zweiten MCPC2003 (München) und an der dritten MCPC2005 (wieder Hong Kong) teilgenommen habe, werde ich auch wieder ein Paper für diese Konferenz einreichen. Ich hoffe natürlich, dass mein Vorschlag angenommen wird, und ich einen Vortrag halten kann. Falls Sie an meinen Vorträgen interessiert sind, so können Sie sich diese hier herunterladen. Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) ist in der Zwischenzeit in vielen Branchen erfolgreich umgesetzt worden (Beispiele). Weiterhin ist Mass Customization ein zentraler Bestandteil von Open Innovation. Es wäre schön, wenn man in Europa (Deutschland) die enormen Potenziale dieser hybriden Wettbewerbsstrategie stärker nutzen würde. Open Innovation und Mass Customization können in vielen Unternehmen Ansätze sein, den Wettbewerbsvorsprung weiter auszubauen, bzw. einen Wettbewerbsvorsprung zu entwickeln.

Mass Customized Learning

mass_customized_learning.gifAuf der Website von Margaret Martinez & The Training Place finden Sie Hinweise darauf, wie Mass Customization auf den Bildungsbereich übertragen werden kann. Mass Customization wurde schon in vielen Branchen erfolgreich umgesetzt (Beispiele), warum nicht im Bildungsbereich? Für viele meiner Blogbesucher ist das nicht neu, da ich in vielen Vorträgen darauf hingewiesen habe, wie Mass Customization and Personalization im Bildungssektor umgesetzt werden kann. Beispielhaft hier einige meiner Vorträge:

Freund, R. (2001): Mass Customization in der Bildung. Abschlusspräsentation im Juni 2001 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg im Rahmen des berufsbegleitenden Studiums zum Experten für neue Lerntechnologien (FH) an der Teleakademie, Deutschland

Freund, R. (2003): Mass Customization and Personalization in der Weiterbildung. Vortrag auf der Konferenz forum 2: Perspektiven der Weiterbildung vom 17.-18.11.2003 in Berlin, Deutschland. Moderator: Prof. Herman Saterdag, Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur Rheinland-Pfalz, Mainz

Freund, R. (2003): Mass Customization in Education and Training . Vortrag (Speakers) auf der ElearnChina2003 in Edinburgh, Schottland

Freund, R., Piotrowski, M. (2003): Mass Customization and Personalization In Adult Education and Training. Vortrag auf dem 2. Weltkongress zu Mass Customization and Personalization MCPC2003 in München, Deutschland

Freund, R. (2005): Mass Customization in education and training. Rohmetra, N. (Ed) (2005): Human Resource Development : Challenges and Opportunities, New Dehli, India. Paper first presented at ElearnChina2003. ISBN 81-261-2326-5

Dabei ist allerdings einiges zu beachten. Ein Ansatz ist, Content in kleine Einheiten zu strukturieren (Learning Objects) und mit einem Konfigurator kundenindividuell zusammenzustellen (Customization, bzw. Mass Customization). Prof. Hutschreuter von der WHU in Vallendar hat 2002 dazu ein ausführliches Forschungspapier veröffentlicht. Wie das Prinzip funktioniert habe ich auf meiner Website beschrieben. Der Begriff “Learning Object” ist allerdings ein wenig irreführend, denn Objects lernen nicht, sondern das Subjekt. Deshalb sollte man sich auch noch stärker dem Lernenden zuwenden (Teilnehmerorientiert, Personalisierung). Man kann die bisherige Entwicklung auf einen Punkt bringen: Von E minus Learning (E-Learning) zu Learning plus E (Learning + E). Lernprozesse sind also in Zukunft zu ermöglichen (Ermöglichungsdidaktik), wobei der Kontext in der betrieblichen Weiterbildung immer wichtiger wird (Konstruktivismus, Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition). Diese Sicht hat mich dazu bewegt, mich mit der Multiple Intelligenzen Theorie von Howard Gardner zu befassen, und was leztendlich zu dem von mir initiierten EU-Projekt MIapp (2004-2006) geführt hat. Dort untersuchen wir die Anwendungsmöglichkietn der MI-Theorie in verschiedenen Bereichen. Wenn Sie noch mehr dazu wissen wolle: Besuchen Sie auch meinen Blog zu MI. Dort finden Sie aktuelle Informationen.

Rohwetter, M.: Vom König zum Knecht (DIE ZEIT vom 21.09.2006)

mc_vom_koenig_zum_knecht.jpgIn dem Artikel geht der Autor auf den Trend ein, dass Kunden immer stärker in den Wertschöpfungsprozess einbezogen werden, bzw. eingreifen. Dabei werden Unternehmen wie Ikea, Selve aus München und andere Beispiele genannt, die vordergründig scheinabar in ein Schema passen – dem ist aber nicht so. Selve ist ein Beispiel für die hybride Wettbewerbsstratgie Mass Customization and Personalization (Kundenindividuelle Massenproduktion). Auf den bisherigen Konferenzen zu Mass Customization wurde deutlich, dass man nicht nur Schuhe (bzw. Textilien), sondern auch viele andere Produkte und Dienstleistungen mass-customized herstellen kann (Beispiele). Das hätte dann auch Auswirkungen auf die in Europa verloren gegangenen Arbeitsplätze. Warum sollte es nicht möglich sein, mit Hilfe neuer Technologien und einer kundenbezogeneren Wertschöpfungskette, wieder Arbeitsplätze in Europa zu schaffen, die scheinbar unwiederbringlich an z.B. asiatische Länder verloren schienen? Darüber hinaus gibt es innovative Unternehmen, die die klassische Innovationsstrategie um Open Innovation erweitern. Dabei geht es um eine neue Arte der Intergation des Kundenwissens in die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Das sehr lesenswerte Buch von Reichwald/Piller (2006): Interaktive Wertschöpfung zeigt den Zusammenhang, dabei wird auf die besondere Interaktionskompetenz mit dem Kunden hingewiesen. Aus meiner Sicht beschreibt der Artikel den Trend insgesamt zu ungenau. Der Autor bezieht den Titel auf die Rolle des Kunden: Vom König (Kunde) zum Knecht (Kunde). Möglicherweise kann man aber in Zukunft den Titel ein wenig uminterpretieren: Vom König (Unternehmen) zum Knecht (Unternehmen) des Kunden…..