Hängt Lean mit der Wandlungsfähigkeit einer Organisation zusammen?

Staufen-(2017)-Erfolg-im-Wandel

Ich habe in unserem Blog schon oft über Lean-Konzepte geschrieben und erläutert, dass die Ausrichtung auf Lean (Lean Production, Lean Management) eine Organisation flexibler machen kann. Es stellt sich allerdings inzwischen auch die Frage, ob die Umsetzung von Lean Management auch einen Beitrag zur Agilität von Organisationen beitragen kann. In der Studie Staufen (2017): Erfolg im Wandel (PDF) findet man auf der Seite 64 einen Hinweis:

Das zeigt auch die vorliegende Studie: Mit der konsequenten Umsetzung von Lean Management in allen Bereichen eines Unternehmens verbessert sich nachweislich die Change Readiness. Jede Erhöhung des Lean Reifegrads führt zu einem Anstieg des CRI um 6,3 Punkte. Oder anders ausgedrückt: Der Schritt zur nächsthöheren Lean-Stufe steigert den CRI um 11 Prozentpunkte. Dies belegt: Lean Management macht Unternehmen wandlungsfähiger und weist den Weg zu einer zukunftsfähigen Organisation.

In der Studie wird, wenn von Lean-Konzepten gesprochen wird, direkt auf Agilität Bezug genommen. Solche Zusammenhänge besprechen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager Agil (IHK) und Innovationsmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Die IT-Industrie als Vorreiter moderner Lean-Konzepte

Der Begriff “Lean Production” wurde vor 30 Jahren das erste Mal in dem folgenden Artikel verwendet: Krafcik, J. F. (1988): Triumph of the Lean Production System. Sloan Management Review, Fall 1988, Volume 30, Number 1 (PDF). Weltweit bekannt wurde “Lean Production” dann durch die Veröffentlichung von Womack/Jones/Roos (1991): The Machine That Changed The World. In den darauf folgenden Jahren wurde aus Lean Production dann auch Lean Management, Lean Thinking usw. usw. In der Zwischenzeit ist Lean eine Management-Philosophie geworden, die in der gesamten Organisation Einzug gehalten hat. Ein weiterer Aspekt kommt jetzt noch hinzu: Die moderne Informationstechnologie.:

Auf der anderen Seite wird die IT-Industrie zu einem wichtigen Vorreiter neuer Lean-Konzepte. Nachdem interessanterweise zunächst indische Unternehmen aus dem Bereich der IT-Dienstleistungen Lean für die Optimierung ihrer Prozesse nutzten (Upton/Fuller 2005; Upton/Staats 2006), ist heute das Feld der Software-Entwicklung in den Fokus gerückt. Als Gegenentwurf zu den bürokratischen, linear strukturierten und kaskadenförmig aufgebauten Projekten der Vergangenheit (»Wasserfallprojekte«) wurde mit der Verknüpfung von Lean mit agilen Entwicklungsmethoden wie Scrum ein neues Produktions- bzw. Entwicklungsmodell geschaffen. Dieses Modell hat einen Paradigmenwechsel in der Software-Entwicklung eingeleitet und beginnt sich in der IT flächendeckend durchzusetzen. Auch in der industriellen Forschung & Entwicklung kommen diese neuen Arbeitsformen nun verstärkt zum Einsatz (Boes et al. 2018:15-16).

Es ist erstaunlich zu sehen, wie sich der Lean-Gedanke heute verstärkt in den neuen, agilen Ansätzen wiederfindet. Solche Themen besprechen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager Agil (IHK) und Innovationsmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Skalierung von Agilität: Agilität in der gesamten Organisation etablieren

Agile Modelle/Methoden werden schon seit vielen Jahren in Projekten erfolgreich eingesetzt, die entsprechende Rahmenbedingungen erfüllen. Es stellt sich dabei immer mehr die Frage, wie beispielsweise Scrum oder Kanban bei Multiprojektmanagement (Programme und Portfolios), bzw. auch in der Zusammenarbeit mit klassischen Abteilungen funktionieren kann. Der Artikel Softwareentwicklung und Unternehmensorganisation. Agil auf allen Ebenen (Computerwoche vom 19.01.2018) geht darauf ein und zeigt auf, welche Modelle sich bei großen Unternehmen schon bewährt haben: Nexus Framework, Large Scale Scrum (LeSS) oder auch Scaled Agile Framework (SAFe). Meines Erachtens reicht es allerdings nicht aus, Frameworks/Modelle/Methoden einzusetzen, ohne die Selbstorganisationsfähigkeiten (Kompetenzen) von Mitarbeitern, Teams, Organisation und Netzwerk zu entwickeln. Dieser Schritt stellt oft eine größere Hürde dar, als Methoden/Modelle zu erlernen und anzuwenden. Solche Themen besprechen wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager Agil (IHK), der im Juni/Juli bei der IHK Köln angeboten wird. Informationen zu unseren IHK-Zertifikatslehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Agile Softwareverträge: Wie es gehen kann

In dem Blogbeitrag Agiles Projektmanagement: Schwierige Vertragsgestaltung vom 07.01.2018 hatte ich darauf hingewiesen, wie schwierig die Vertragsgestaltung für z.B. mit Scrum durchgeführte Projekte sein kann. Dabei habe ich mich auf eine Veröffentlichung der IHK München bezogen, die das Thema in ihrem IHK-Magazin 1/2018 recht ausführlich dargestellt hat. Interessant ist, dass der Blog Agile Verwaltung in dem Beitrag Agile Softwareverträge mit EVB-IT: Ein Muster für Projekte zur Einführung der eAkte (04.01.2018) eine konkrete Lösung für Softwareprojekte in der Öffentlichen Verwaltung aufzeigt. Basis ist ein Rahmendienst-Sprintwerkvertrag:

Für ein Projekt mit unsicherer Ausgangslage benutzen wir eine Kombination aus Dienst- und Werkvertrag. Für die Zusammenarbeit einigen sich beide Vertragsparteien auf Scrum.

Solche Zusammenhänge besprechen wir auch in dem von uns neue entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager Agil (IHK), der ab Sommer bei der IHK Köln das erste Mal angeboten wird. Informationen zu unseren IHK-Zertifikatslehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Warum lernen Organisationen so schlecht?

multiple-intelligenzen-300Über Lernende Organisationen ist schon viel geschrieben worden. In dem Artikel Why Organizations don´t learn (Harvard Business Review, November-Ausgabe 2015) gibt es dazu allerdings eine weitere interessante Perspektive: A fixed mindset.

The neural implications of different mindsets

What happens inside our brains when we make mistakes? That depends on our ideas about learning and intelligence.

Individuals with a growth mindset, who believe that intelligence and talents can be enhanced through effort, regard mistakes as opportunities to learn and improve. By contrast, individuals with a fixed mindset, who believe that intelligence and talents are innate and unchangeable, think mistakes signal a lack of ability.

Jason S. Moser and his colleagues at Michigan State University examined the neural mechanisms underlying these differing reactions to mistakes. (…) Those with a fixed mindset display considerably less brain activity than those with a growth mindset, who actively process errors to learn from them. (Quelle)

Die Hirnaktivitäten sind also abhängig davon, welche Vorstellungen wir von Lernen und Intelligenz haben! Der Intelligenz-Quotient (IQ), mit seiner Annahme, dass ein großer Teil der menschlichen Intelligenz nicht veränderbar ist, scheint daher eher kontraproduktiv zu sein (Multiple Intelligenzen und IQ). Die Vorstellung einer veränderbaren Intelligenz – z-B. Multiplen Intelligenzen – fördert das Lernen, da diese Menschen Fehler als Ansporn für Lernprozesse sehen. Auch diese Erkenntnisse von Jason S. Moder und seinen Kollegen zeigen, wie wichtig es ist, ein modernes Intelligenzverständnis zu entwickeln, das uns nicht blockiert, sondern das es ermöglicht, unsere Potentiale zu erschließen.