Bergmann, G.; Daub, J. (2006): Relationales Innovationsmanagement

bergmann.jpgIn dem Beitrag Bergmann/Daub (2006): Relationales Innovationsmanagement – oder: Innovationen entwickeln heißt Lernen verstehen (Publiziert in: Heft 2/ 2006 der ZfM, S. 112-167) beschreiben die Autoren einen etwas anderen Zugang zum aktuellen Thema Innovationsmanagement. Auf Seite 2 heißt es: “Der Aufsatz rückt die eigentlichen Produktionsbedingungen von Innovationen, die Wahrnehmungsmuster und Handlungsstrukturen der Organisationen in den Mittelpunkt. Es wird gezeigt, dass mit systemtheoretischen Analysen ein neues Verständnis der Entwicklungsbedingungen von Innovationen möglich ist. Die Theorie der Selbstorganisation ermöglicht dabei Einblicke in die emergenten Wege der Komplexitätsbewältigung. Die Kognitionswissenschaften und der Konstruktivismus geben Hinweise auf die sehr unterschiedliche Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Kommunikationsformen.” Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Innovations-, Wissens- und Kompetenzdebatte annähern. Das stellte ja auch Rauner (2004) fest und schlug vor, von dem Konzept der Multiplen Kompetenzen zu sprechen, wobei er ausdrücklich auf die Erkenntnisse der Intelligenzdebatte (Multiple Intelligenzen Theorie) verwies.

Kommission der Europäischen Gemeinschaften (2005): Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen

Zu den Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen zählt die Kommission auf Seite 15:

  1. Muttersprachliche Kompetenz
  2. Fremsprachliche Kompetenz
  3. Mathematische und grundlegende naturwissenschaftlich-technische Kompetenz
  4. Computerkompetenz
  5. Lernkompetenz
  6. Interpersonelle, interkulturelle und soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz
  7. Unternehmerische Kompetenz
  8. Kulturelle Kompetenz

“Kompetenzen sind hier definiert als eine Kombination aus Wissen, Fähigkeiten und kontextabhängigen Einstellungen. Schlüsselkompetenzen sind diejenigen Kompetenzen, die alle Menschen für Ihre persönliche Entfaltung, soziale Integration, aktive Bürgerschaft und Beschäftigung benötigen.”

Vergleichen Sie diese Beschreibung doch einmal mit dem Ansatz von Erpenbeck (Selbstorganisationsdisposition) oder auch mit dem Konzept der Multiplen Kompetenz nach Rauner (2004). Es ist interessant …

Huys/de Rick/Vandenbrande (2005): Enhancing Learning at Work

Dieser Bericht der Universität Leuven stellt deutlich dar, wie wichtig das Lernen am Arbeitsplatz ist (Seite 1): “An important goal in the European Lisbon strategy is the enlargement of lifelong learning activities. Achieving this goal does not necessarily mean that more European employees are involved in training activities. Norvegian research has confirmed that most learning of employees is the result of learning opportunities in the job. Most learning is the result of learning while working be it on or off the job.” Das wiederum entspricht sehr gut den Hinweisen von Rauner (2004), der dafür plädiert, viel stärker das Lernen im Arbeitsprozess zu beachten. Der Begriff “Arbeitsplatz” sollte auch möglichst nicht mehr verwendet werden. Ich mag den Begriff “Tätigkeitsportfolio” (Beck).

Rauner, F. (2004): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz

Bei Rauner (2004): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz finden sich interessante Hinweise darauf, dass sich die aktuelle Kompetenzdiskussion und die Erkenntnisse der modernen Intelligenzforschung aufeinander zu bewegen:

“Mit dem Begriff der multiplen Kompetenz soll in Anlehnung an das Konzept der multiplen Intelligenz von Howard Gardner dem Stand der Kompetenz- und Wissensforschung Rechnung getragen werden, wonach mehrere relativ autonome Kompetenzen beim Menschen unterschieden werden können, die bei den Individuen – je nach beruflicher Sozialisation und Qualifizierung – höchst verschieden ausgeprägt sein können” (Rauner 2004:8). Die Intelligenzforschung, die ihren Niederschlag im Konzept der multiplen Intelligenz gefunden hat, die Expertiseforschung sowie die Forschung zum Arbeitsprozesswissen legen nahe, den Kompetenzbegriff weiter auszudifferenzieren zu einem Begriff der multiplen Kompetenz. Die Nähe des Gardner’schen Intelligenzbegriffes zum Kompetenzverständnis, wie es sich im Forschungsnetzwerk QUEM herausgeschält hat, erlaubt, in einer ersten Näherung die von Gardner identifizierten grundlegenden Fähigkeiten (Intelligenzen) zur Begründung eines multiplen Kompetenzbegriffes heranzuziehen” (Rauner 2004:11).