Kritik am traditionellen Wissensmanagement

WDurch die Überschrift Das Ende des Wissensmanagements versucht die Wissensfabrik Aufmerksamkeit zu erzielen – und schafft das auch. Jeder Werber weiß, dass man nur das Gegenteil von dem behaupten muss, was scheinbar allgemeingültige Meinung ist, und schon wird man wahrgenommen. Alle reden vom Wissensmanagement und die Wissensfabrik einfach vom Ende des Wissensmanagements. So einfach ist das. Doch hat die Aussage Substanz? In dem Blogbeitrag von Jochen Robes vom 08. August 2014 wird folgendes an dem Beitrag kritisiert: “Ein durchaus provokative Studie, gut geschrieben und aufbereitet. Manche Begriffe und Details sind unscharf, die politischen Schlussfolgerungen dünn, aber es ist in jedem Fall genug Stoff zum Weiterdenken.” Meines Erachtens stellen die verschiedenen Punkte (Thesen?) nichts Neues dar. Wer sich mit Wissensmanagement befasst, weiss um die Möglichkeiten der Technologie, der Vernetzung und der Grenzen solcher Entwicklungen. Die implizite Dimension des Wissen (Polanyi) und die Verbindung zu Könnerschaft [Neuweg, G. H. (2004): Könnerschaft und implizites Wissen] und Kompetenzmanagement (Erpenbeck) habe ich in meinem Blog schon häufig thematisiert. Daher halte ich die geäußerte Kritik für einen guten Hinweis darauf, modernes Wissensmanagement in den Mittelpunkt zu rücken. Formulierungen wie “Der Tod des Wissensmanagements” sind sprachlich und inhaltlich unpassend.

Thesen zu Social Media

rb-social-mediaDie Veröffentlichung Roland Berger Strategy Consultant (2014): Wer teilt, gewinnt (PDF) vom letzten Monat zeigt – wieder einmal – auf, dass Digitalisierung  und Social Media nicht nur unter Kostenaspekten, sondern auch unter Wertaspekten (Neue Wertschöpfungsmuster, Innovationen usw.) gesehen werden muss. Die in dem Paper genannten 10 Thesen wiederholen allerdings nur das, was schon lange Realität geworden ist. Insofern stellt sich hier die Frage, ob es denn überhaupt Thesen sind, denn eine These ist “ein Gedanke oder Satz, dessen Wahrheitsinhalt eines Beweises bedarf” (Quelle: Wikipedia). Beeindruckend finde ich auch, dass es genau 10 Punkte sind … Passt eben alles, so wie man es braucht.

  1. Social Media sind kein Hype, sondern sozioökonomische Realität
  2. Social Media sind ein Machtfaktor – Nichtstun ist keine Option
  3. Social Media sind eine Schlüsselfähigkeit
  4. Social Media ermöglichen neue Formen der Kundeninteraktion
  5. Social Media beeinflussen das Kaufverhalten – direkt und, stärker
    noch, indirekt
  6. Social Media verändern die Markenführung grundlegend
  7. Social Media revolutionieren die Zusammenarbeit im Unternehmen
  8. Social Media sind kein Selbstläufer
  9. Social Media folgen eigenen Gesetzen
  10. Social Media sind ein umfassendes Organisationsprinzip

DIHK-Umfrage 2014: Weiterbildung lohnt sich

kurseDer Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat Anfang der Jahres 2014 fast 11.000 Teilnehmer von Weiterbildungsmaßnahmen befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: Weiterbildung lohnt sich. Die Ergebnisse der Onlineumfrage stellen nicht nur die finanziellen Vorteile einer Weiterbildung heraus, sondern zeigen auch, dass Teilnehmer etwas Neues lernen und sich persönlich weiterentwickeln wollen. Diese Kompetenzentwicklung geht über die fachlichen Qualifikationen hinaus und ist gerade für moderne Unternehmen wichtig. Wir können den Trend durchaus anhand von Teilnehmerrückmeldungen zu den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK), Innovationsmanager/in (IHK) und Wissensmanager/in (IHK) bestätigen. Siehe dazu auch Lernen für mehr Gehalt (FAZ vom 22.07.2014), Lernplattform und Termine.

Port of Knowledge: Wissen erleben, teilen, gestalten

port-of-knowledge-kielDie deutsch-dänische Region wird von der EU in vielfältigster Weise gefördert. In den letzten Jahren steht hier “Wissen” und der Wissensaustausch ganz weit vorne. Am 30.08.2011 hatte ich im Rahmen der Informationsveranstaltung Wissen im Norden (Einladungsflyer, PDF) die Gelegenheit, die Wissensbilanz – Made in Germany vorzustellen. In der Zwischenzeit ist sogar ein zweisprachiger Leitfaden Wissensmanagement eröffentlicht worden. Auch in diesem Jahr findet vom 01.-03-07.2014 in Kiel eine richtig interessante Veranstaltung statt, die Sie nicht verpassen sollten, wenn Sie in der Region wohnen:

Unter dem Dach „Port of Knowledge“ wird Kiel für 3 Tage gezielt ein lebendiger Umschlagplatz für den praxis- und forschungsrelevanten Umgang mit Wissen. In unterschiedlichen Veranstaltungsangeboten stehen Ansätze des Wissens- und Netzwerkmanagements neben dem Fachaustausch zum Design sowie dem Erleben von neuen Arbeitsformen. Die gemeinsame Verbindung ist das Thema „Wissen erleben. teilen. gestalten.“.

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal für die persönliche Einladung bedanken.

Tesla Motors gibt seine Patente frei

tesla-motorsAuf beeindruckende Weise erläutert Elon Musk (CEO von Tesla Motors) in dem Blogbeitrag All Our Patent ARE Belong To You (12.06.2014) warum es an der Zeit ist, Patente frei zu geben: “At Tesla, however, we felt compelled to create patents out of concern that the big car companies would copy our technology and then use their massive manufacturing, sales and marketing power to overwhelm Tesla. We couldn’t have been more wrong. The unfortunate reality is the opposite: electric car programs (or programs for any vehicle that doesn’t burn hydrocarbons) at the major manufacturers are small to non-existent, constituting an average of far less than 1% of their total vehicle sales.” Tesla bezieht sich weiterhin direkt auf die Open Source Bewegung und sieht in der Öffnung seiner Patente für andere Marktteilnehmer eher Chancen als Risiken. Das Beispiel Tesla Motors zeigt auf, dass das Zurückhalten und Schützen von technischem Wissen in einem turbulenten und innovativen Umfeld nur bedingt nützlich ist. Solche Vorstellungen sind für traditionelle Unternehmen eher unverständlich, doch sollten auch sie sich mit den Auswirkungen von  Entgrenzungen in Innovationsprozessen befassen: Open Innovation kann hier ein guter Ansatz sein. Siehe dazu auch Firmen verzichten auf Patente (Süddeutsche Zeitung vom 17.05.2010)

Was hat Taxifahren mit Schumpeter zu tun?

taxiWer häufig ein Taxi nutzt weiss, dass Taxifahren nur bedingt etwas mit Innovationen zu tun hat. Meistens geht es in der Taxibranche darum, kosten zu reduzieren, den Service (wenn vorhanden) auf das Notwendigste zu beschränken und das gewohnte Geschäftsmodell zu bewahren. In verschiedenen Zeitungsberichten zu den neuen Marktteilnehmer wie Uber usw. wird wieder einmal deutlich, dass Innovation auch bedeutet, Althergebrachtes aufzugeben um für neue, bessere Alternativen Platz zu machen. Das so ein Prozess nicht schmerzfrei ist, haben schon andere Branchen (Musikindustrie usw.) erfahren müssen. Letztendlich haben die verschiedenen Widerstände nicht dazu geführt, dass alte Strukren weiter bestehen konnten. So wird es wohl auch dem aktuell noch dominierenden Geschäftsmodell in der Taxibranche gehen. Die schöpferische Zerstörung nach Schumpeter beschreibt den Vorgang wie folgt: “Jede ökonomische Entwicklung (im Sinne von nicht bloß quantitativer Entwicklung) baut auf dem Prozess der schöpferischen bzw. kreativen Zerstörung auf. Durch eine Neukombination von Produktionsfaktoren, die sich erfolgreich durchsetzt, werden alte Strukturen verdrängt und schließlich zerstört. Die Zerstörung ist also notwendig ? und nicht etwa ein Systemfehler ?, damit Neuordnung stattfinden kann” (Quelle: Wikipedia). Es wird Zeit, solche Entwicklungen anzunehmen und nicht zu blockieren. Ist es denn wirklich – wie in London – noch zeitgemäß, für den Taxijob einen Wissenstest zu machen, der in der Welt von GPS und Navigationssystemen schon recht bizarr wirkt?

Der Mythos der Londoner Cabbies gründet auf dem Wissenstest “The Knowledge”. Um eine Zulassung zu erhalten, muss ein angehender Taxifahrer drei Jahre lang alle 25.000 Straßennamen in einem Sechs-Meilen-Radius um den Bahnhof Charing Cross pauken. Mit einem Motorroller müssen sie 320 Standardrouten abfahren und sich einprägen. Während der Vorbereitungszeit wird ihr Wissen jeden Monat geprüft: Ein Trainer nennt ihnen willkürlich ein Ziel, und sie müssen ihm den besten Weg beschreiben – inklusive Straßennamen. (Quelle: SpiegelOnline vom 11.06.2014)

Studie: Big Data in deutschen Unternehmen

2014-big-data-bitkomDie Studie Bitkom (2014): Big Data in deutschen Unternehmen (PDF) zeigt auf, dass sich Unternehmen doch deutlich stärker mit dem Thema befassen. “Die Ergebnisse zeigen: Der Einsatz der Big Data-Technologie steht gerade an der Schwelle von einer Nischenanwendung zur Nutzung in der Breite.” Big Data hat – wie viele Entwicklungen – zwei Seiten. Die eine Seite befasst sich mit dem Schutz von Daten und den negativen Entwicklungen, mit großen Datenmengen unkontrolloiert umzugehen (NSA läßt grüßen). Die andere Seite zeigt die großen Möglichkeiten auf, die sich aus der Zurverfügungstellung großer Datenmengen nicht nur für große Unternehmen ergeben. Gerade kleine Start-ups können frei zugängliche große Datenmengen dazu nutzen, neue innovative Anwendungen zu entwickeln. Siehe dazu auch GovData.