Bei der IHK Köln habe ich schon im Rahmen verschiedener Informationsveranstaltungen zum Thema Wissen (Produktionsfaktor Wissen, Wissensbilanz – Made in Germany) auf die Bedeutung und den Umgang mit Wissen hinweisen können. Die vielfältigen Chancen, Wissen im Unternehmen zu managen (Wissensmanagement), habe ich in dem Blended Learning Lehrgang Wissensmanager/in (IHK) zusammengefasst. Vom 04.11.2013 bis 16.12.2013 haben Sie die Möglichkeit, sich zu einem der wichtigsten Themen weiterzubilden. Die folgenden Punkte könnten Anstoß sein, sich intensiver mit Wissen zu befassen: “Tauschen die ´Köpfe´ in Ihrem Unternehmen ihre Erfahrungen wirklich in für Sie zufriedenstellender Weise aus? Kommen die notwendigen Innovationsprozesse immer so zügig und gründlich voran, wie Sie sich das wünschen? Haben Sie das Gefühl, dass auf Informationen aus dem Markt manchmal nicht adäquat reagiert wird? Könnte der Wettbewerber vielleicht in seinem Know-how den entscheiden Schritt voran sein? Wird manche Arbeit doppelt getan? An welchen Stellen in Ihrem Unternehmen haben Ihre Mitarbeiter Entwicklungsbedarf, wo liegen Fähigkeiten brach, die gar nicht gewinnbringend genutzt werden? Wie können Sie sich jederzeit einen gezielten Einblick in die Entwicklung der Potentiale Ihres Unternehmens verschaffen?” Schließen Sie den Lehrgang mit dem Zertifikat Wissensmanager (IHK) ab.
EUWIN: Workplace Innovations and its benefits
Über Innovationen wird permanent gesprochen, doch ist es bemerkenswert, dass die Europäische Union mit EUWIN – the European Workplace Innovation Network eine Initiative gestartet hat, die Innovationen am Arbeitsplatz in den Mittelpunkt stellt: “Improving organisational performance, innovation capacity and responsiveness to market changes while enhancing employee engagement and working life – workplace innovation can help you to achieve all this and more.” Innovationen in einer speziellen beruflichen Domäne erschließen das domänenspezifische Erfahrungswissen und setzen es in Innovationen um. Solche Innovationen haben den Vorteil, dass sie nicht so leicht kopierbar sind. Siehe dazu auch Wettbewerbsfähigkeit, Lernen, Kompetenz und Intelligenz hängen zusammen – aber wie?
RKW-Leitfaden: Leistungssteigerung und Wissenstransfer in virtueller Teamarbeit
Der RKW-Leitfaden (2011): Leistungssteigerung und Wissenstransfer in virtueller Teamarbeit. Zusammenarbeit im 21. Jahrhundert ist zwar schon etwas älter, dennoch enthält der Leitfaden einige umsetzbare Anregungungen. Ausgangspunkt ist die virtuelle Teamarbeit, die durchaus ihre Tücken hat. Daher ist es gut, die Besonderheiten herauszustellen und sie mit dem T-O-M-Modell zu verbinden. Dabei stehen zunächst die technischen Möglichkeiten (T), dann die organisationalen (O) und letztendlich die menschlichen Aspekte (M) im Fokus. Der Leitfaden ist stark auf das explizite Wissen ausgerichtet und versucht, komplexe Zusammenhänge einfach darzustellen. Das ist allerdings tückisch, da gerade eine auf Wissen basierende Arbeitsweise durch Interaktionen und mit den damit verbundenen Kontingenzen umgehen muss. Insofern stellt sich die Frage, ob es nicht weiter um Können und Kompetenz gehen muss, wenn wir über virtuelle Teamarbeit sprechen? Erste Überlegungen dazu finden sich in dem Leitfaden: Wissen im Unternehmen halten und verteilen, in dem auch das implizite Wissen erwähnt wird – allerdings recht kurz. Dominierend sind Begriffe wie “Werkzeugset” usw. – als ob man einfach einen Werkzeugkasten braucht um mit Wissen umzugehen…

Siehe dazu auch Neuweg (2004) Könnerschaft und implizites Wissen, Arbeitssituationsanalyse, Moldaschl, M. (2010): Zirkuläre Wissensdiskurse, Know-How-Tranfer von Jung zu ALt und umgekehrt, KRC – Ordnungsrahmen für Wissensmanagement und ProWis.
Auf dem Weg zu einem kompetenzbasierten Unternehmen
Um den komplexen Anforderungen einer modernen Umwelt gerecht zu werden, rücken Daten/Informationen (Informationsgesellschaft) und Wissen (Wissensgesellschaft) immer stärker in den Mittelpunkt. Wissen wird dann über Können und Wollen selbstorgansiert angewendet, um komplexe Probleme zu lösen (Selbstorganisationsdisposition). Solche Fähigkeiten und Kompetenzen sind dabei von Persönlichkeitseigenschaften zu unterscheiden und müssen in Organisationen auf den Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk entwickelt werden. Das Buch North, K.; Reinhardt, K.; Sieber-Suter, B. (2012): Kompetenzmanagement in der Praxis zeigt auf, wie Unternehmen, öffentliche Institutionen und Bildungseinrichtungen Kompetenzmanagement verankern können. Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.
Hays-Studie (2013): Wissensarbeiter und Unternehmen im Spannungsfeld
Die Studie Hays-Studie (2013): Wissensarbeiter und Unternehmen im Spannungsfeld fasst die Ergebnisse einer Befragung zusammen, indem sechs Thesen zum Management von Wissensarbeitern aufgestellt (S. 6), und letztendlich folgende Empfehlungen abgeleitet werden (S. 26): 1. Wissen als strategische Ressource nutzen, 2. Wissensarbeiter nicht mit Routinetätigkeiten binden, 3. Vernetzung und Austausch über Social Media ist ein Lernprozess, 4. Externe Wissensarbeiter stärker als Know-how-Lieferanten nutzen, 5. Festangestellte Wissensarbeiter mit den richtigen Dingen „ködern“. Die benutzten Begriffe wie “effektiv”, “effizient”, “nutzen”, “Ressource” usw. zeigen, dass es hier um eine betriebswirtschaftlich/ingenieurwissenschaftliche Betrachtung des Themas geht. Begriffe wie “implizites Wissen”, “Könnerschaft” – siehe dazu Neuweg (2004) Könnerschaft und implizites Wissen usw. fehlen gänzlich. Auch der Begriff “Arbeit” – Siehe Arbeitssituationsanalyse – und auch “Wissensarbeit” werden nicht weiter erläutert. Immerhin stehen einige Wissenschaftler dem Begriff “Wissensarbeiter” sehr kritisch gegenüber – siehe dazu ausführlich Moldaschl, M. (2010): Zirkuläre Wissensdiskurse. Die oben genannte “Studie” hat wohl eher das Ziel, Manager mit ihren Auffassungen zu bestätigen, als das spannende Themenfeld kritisch und komplex zu durchleuchten.
Mit GovData zu neuen Ideen und Innovationen?
Mit dem Portal GovData – Das Datenportal für Deutschland stellt das Bundesministerium des Innern Daten aus der öffentlichen Verwaltung zur Verfügung: “Über GovData bieten öffentliche Stellen aus Bund, Ländern und Kommunen Daten der Verwaltung an. So soll insbesondere Verwaltungsmitarbeitern, Bürgern, Unternehmen und Wissenschaftlern die Möglichkeit gegeben werden, über einen zentralen Einstiegspunkt auf Daten und Informationen der öffentlichen Verwaltung in Deutschland ebenenübergreifend zugreifen zu können. Ziel ist es, dass diese ´Datenschätze´ aus der Verwaltung besser genutzt und weiterverwendet werden, so dass durch neue Ideen sowie Kombination und Analyse neue Erkenntnisse aus den vorhandenen Daten gewonnen und neue Anwendungsfelder erschlossen werden können. Das Portal wird derzeit noch im Rahmen einer Public-Beta-Phase als Prototyp betrieben. In dieser Zeit sollen Erfahrungen mit dem Portal und damit verbundenen Prozessen gesammelt werden.” Ausdrücklich wird auf der Website auch der Weg zu Open Data angesprochen. Durch die neuen Kombinationen der vorhandenen Daten können durchaus neue Ideen oder Innovationen entstehen: Von Open Data zu Open Innovation. Die Nutzung der Daten unterliegen strikten Nutzerbedingungen und sind somit nicht “frei” nutzbar. Ich würde mir hier eine noch eine weitergehende Offenheit der Daten (Open Data) wünschen. Siehe dazu auch Memorandum zu Open Government, Nutzen von Open Data und Open Government für Bürger, Open Data als Voraussetzung für Open Innovation.
Wissensmanager/in (IHK): Blended-Learning Zertifikatslehrgang bei der IHK Köln
Die IHK Köln bietet vom 04.11-16.12.2013 den Blended Learning Zertifikatslehrgang Wissensmanager/in (IHK) an. Wie Sie der Lehrgangsbeschreibung und den Inhalten entnehmen können, werden wir das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Nachdem der Umgang mit Wissen in den 90er Jahren oftmals noch mit Information gleich gesetzt wurde, ist es heute klar, dass Wissen über Daten und Informationen hinaus geht und ein wertvolles Potenzial in Organisationen darstellt. Sollten Sie an dem Lehrgang interessiert sein, so können Sie Herrn Leuchter von der IHK Köln oder auch mich direkt ansprechen. Ich würde mich freuen, Sie im November in Köln begrüßen zu können.
Für das persönliche Wissensmanagement semantische Technologien nutzen
Mind-Maps und/oder Concept-Maps sind hinlänglich bekannt, haben allerdings auch ihre Nachteile. Heiko Haller hat im Rahmen seiner Dissertation Haller, H. (2011): User Interfaces for Personal Knowledge Management with Semantic Technologies (PDF) ein Tool entwickelt, das die Vorteile der oben genannten Maps verbindet und (aktuell noch) kostenlos heruntergeladen werden kann: iMapping. Der Anspruch “Komplexe Zusammenhänge übersichtlich darstellen” zu wollen, ist durchaus gelungen. Ergänzend möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass es sich hier wohl um explizierbares Wissen in Form von Daten und Informationen handelt, die übersichtlich und in ihren jeweiligen Verbindungen dargestellt werden. Die implizite, nicht so leicht artikulierbare, Dimension des Wissens (Könnerschaft und implizites Wissen) gehört allerdings gerade zum persönlichen Wissen. Siehe dazu auch
- Reinmann, G. (2005). Individuelles Wissensmanagement – ein Rahmenkonzept für den Umgang mit personalem und öffentlichem Wissen (Arbeitsbericht Nr. 5). Augs-burg: Universität Augsburg, Medienpädagogik
- Schilcher, C. (2006): Die implizite Dimension des Wissens…
- Schreyögg/Geiger (2003): Kann die Wissensspirale Grundlage des Wissensmanagements sein?
Semantic Web in der praktischen Anwendung
Zeichen, Daten und Informationen sind wichtig für die Wissenskonstruktion (Erweiterte Wissenstreppe). Dabei spielt die Anordnung von Zeichen (Syntax) und die Bedeutung (Semantik) von Daten/Informatioenn eine wichtige Rolle. Es überrascht somit nicht, dass dieser Punkt auch in der Welt des Internets immer bedeutender wird. Das Semantic Web versucht, die Bedeutung von Informationen nutzbar zu machen. Ein schönes Beispiel, wie so etwas praktisch funktionieren kann, zeigt Semantria auf seiner Demo-Website. Sie können dort einen Text eingeben oder hineinkopieren und analysieren lassen. In dem Artikel Semantics: next step in KM vom 28.05.2013 finden Sie weitere Details dazu. Es ist interessant zu sehen, wie sich das Semantic Web in Richtung eines Internet of Things weiter entwickelt und dadurch die Konstruktion von Wissen ermöglicht. Dennoch glaube ich, dass es wichtige Dimensionen der Vernetzung von Informationen gibt, die von Maschinen noch nicht vernetzt werden können. Dazu gehören z.B. die Gefühle eines Menschen etc. Die komplette Abbildung der menschlichen Wissenskonstruktion durch Maschinen ist aus meiner Sicht ein Kategorienfehler. Andererseits sollten wir immer weiter versuchen, die vielfältigen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz zu verbessern, um neue komplexe Problemlösungen für ein bessers Leben zu generieren. Siehe dazu auch Taxonomie, Ontologie und Semantik im Wissensmanagement.
Wissensmanagement in KMU – Erfahrungen und Implikationen
Zwar wird auf den Unternehmenswebseiten von KMU immer behauptet, dass das Wissen der Mitarbeiter, der Projektgruppen und der Organisation ein wichtiges Element im heutigen Wettbewerb darstellt, doch sieht die Realität oftmals anders aus. Der Artikel Vanini, U,; Hauschildt, (2012): Wissensmanagement in KMU – Erfahrungen und Implikationen aus der Praxis eines Wissensmanagement-Audits in schleswig-holsteinischen Unternehmen (PDF) zeigt nun auf, was gerade KMU beachten sollten:
- Aktivere Einbeziehung der externen Sicht beim Wissenserwerb und Wissensaustausch.
- Fokus auch auf kulturelle und personalpolitische Aspekte lenken.
- Systematische Wissensdokumentation als Grundlage des Wissensmanagements.
- Pragmatismus / Kreativität statt ressourcenintensiver Lösungen.
- Blick richten auf mittelfristige, strategisch gestützte Umsetzung statt kurzfristigem Aktionismus.
- Förderung und Steuerung der WM-Aktivitäten durchs Management und eine zentrale Instanz.
- Beratung gerade bei der Implementierung von WM-Konzepten in Anspruch nehmen.
