Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) hat eine Onlinebefragung zu Web 2.0 und Wissensmanagement gestartet, die noch bis zum 07. Juli 2008 läuft. Machen Sie doch einfach mit und geben Sie aus Ihrer Sicht Antworten auf die verschiedenen Fragen. Es dauert nur ca. 15 Minuten (es dauert wirklich nicht länger) und als Lohn der Mühe erhalten Sie nach Abschluss der Befragung auch noch eine Zusammenfassung der Ergebnisse. Bin darauf sehr gespannt …
Wissensmanagement und Wissensbilanzierung: Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Baden-Württemberg
Das Ergebnis der Studie BDU e.V. (Hrsg.) (2008): Wissensmanagement und Wissensbilanzierung wurde im April 2008 veröffentlicht. Die Studie selbst beruht auf einer Online-Befragung, die von November 2007 bis Februar 2008 durchgeführt wurde. Partner des BDU e.V. Regionalkreis Baden-Württemberg war die Berufsakademie Stuttgart Kompetenzzentrum Unternhemensberatung. Einige Erkenntnisse sind dabei interessant:
- Wissen ist ein bedeutender Rohstoff des 21. Jahrhunderts. (…) Um so erstaunlicher ist es, dass nur 4 % der in Baden-Württemberg befragten Unternehmen bereits eine Wissensbilanz erstellt haben… (Seite 4)
- 42 % sagen, es gäbe Mitarbeiter, deren Wissen nicht mehr bedeutsam sei und ebenfalls 42 % bieten diesen Mitarbeitern Trainingsmaßnahmen an. (Seite 12)
- Weiterhin stellt Prof. Friedrich Augenstein von der Berufsakademie Stuttgart fest (Quelle): “Die demografische Entwicklung mit der absehbaren Verknappung bei den Fachkräften und die gleichzeitig längere Arbeitsphase älterer Arbeitnehmer verändern die Anforderungen an das Wissensmanagement in den Unternehmen gravierend. Mehr denn je wird eine weitsichtige Personalentwicklung erforderlich sein.”
Auch diese Studie zeigt, dass es in den Unternehmen noch sehr viel Potenzial für die Themen Wissensbilanz – Made in Germany und Wissensmanagement gibt. Dennoch ist aus meiner Sicht festzustellen, dass es gerade der Wissensbilanz – Made in Germany zu verdanken ist, dass nun Wissensmanagement-Aktivitäten besser evaluiert werden können. Die Wissensbilanz – Made in Germany kann dabei am Anfang stehen, um Wissensmanagement-Maßnahmen/Projekt systematisch abzuleiten. Aber auch am Ende von Wissensmanagement-Maßnahmen zeigt die Wissensbilanz – Made in Germany die erzielten Verbeserungen auf. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich sehr gute Erfahrungen dabei gemacht, die Wissensbilanz – Made in Germany am Anfang von Wissensmanagement-Aktivitäten einzusetzen.
Auf der Learning World 2008 geht es auch um Open Innovation
Die Learning World 2008 – der Learning Management Congress findet vom 19.-20.06.2008 in Berlin statt (Programmübersicht) Dabei ist mir ein Vortrag von Dr. Paul Lefere von der Open University (UK) aufgefallen: Open Content, Open Innovation: Social Drivers for Sharing and Excelling. Open Innovation in Lehr-/Lernumgebungen ist ein sehr spannendes Thema. Wie Sie wissen, habe ich in verschiedenen Veröffentlichungen auf Mass Customization in Education hingewiesen, u.a. in meinem Paper zur ElearnChina2003 usw.. Der Übergang von Mass Customization zu Open Innovation in Education ist daher nur konsequent. Wenn Lernen der Prozess und Wissen das Ergebnis ist (Willke 1998), dann kann Open Innovation zur Öffnung der Innovationsprozesse im Bildungsbereich und im Wissensmanagement genutzt werden. Aus meiner Sicht wird dieser Zusammenhang noch zu wenig thematisiert, und daher die Potenziale zu wenig genutzt.
ProWis (Wissensmanagement-) Tagung vom 03.-04. Juni in Berlin
Die Fraunhofer Institute IFF und IPK veranstalten vom 03.-04. Juni 2008 in Berlin eine ProWis-Expedition Wissensmanagement. Der Flyer zur Veranstaltung verspricht eine interessante und praxisorientierte Tagung mit vielen Unternehmensvertretern. Schauen Sie sich doch einmal auf der ProWis-Website um, es lohnt sich. Ganz besonders möchte ich Sie auf folgende Veröffentlichung hinweisen:
Orth, R., Finke, I., Voigt, S. (2008): Wissen greifbar machen: Den Umgang mit Wissen beschreiben und bewerten. ProWis-Projektstudie Nr. 2, Berlin, Magdeburg.
Vidal, C. (2006): Wissensmanagement im toxikologischen Laboratorium: Wissen gezielt verfügbar machen
Der Artikel Vidal, C. (2006): Wissensmanagement im toxikologischen Laboratorium: Wissen gezielt verfügbar machen wurde am 30.06.2006 im Deutschen Ärzteblatt online veröffentlicht: “Am Beispiel eines toxikologischen Notfalllaboratoriums lässt sich zeigen, wie eine webbasierte Wissensbasis im Routinebetrieb eingesetzt wird, um medizinische Arbeitsabläufe transparenter und kosteneffektiver zu machen.” Anhand von Beispielen wird sehr schön erläutert, wie vorgegangen wurde. Als ich mir den Artikel durchgelesen habe, kam bei mir allerdings die Frage auf, ob es sich hier um Informationsmanagement oder um Wissensmanagement handelt. Siehe dazu auch Wissensmanagement in der Medizin, Grenzen des Wissens und Halbwissen in Weiss.
Simon, F. B. (2004): Gemeinsam sind wir blöd!? Die Intelligenz von Unternehmen, Managern und Märkten
In dem Buch von Fritz B. Simon (2004): Gemeinsam sind wir blöd!? geht es um die Intelligenz von Unternehmen, Managern und Märkten. Ich habe das Buch schon 2004 gelesen, komme allerdings heute gerne wieder darauf zurück. Aus der Leseprobe des Verlags:
“Alle reden von lernenden Organisationen und Wissensmanagement, doch in Wirklichkeit geht es um Intelligenz – nicht nur die von Managern, sondern auch und gerade die von Unternehmen und von Märkten. Die Struktur der Kommunikation entscheidet, ob ein soziales System intelligenter ist als seine einzelnen Mitglieder oder ´blöder´. Wer ein Unternehmen, eine Abteilung oder ein Team leiten will, muss die Mechanismen kennen, die zu intelligenteren oder weniger intelligenten Entscheidungen führen.”
Doch was versteht Fritz B. Simon unter dem Konstrukt “Intelligenz”? Ist es “g” mit dem unsäglichen IQ, ist es das Konzept von Sternberg oder gar Gardner´s Theorie der Multiplen Intelligenzen? Möglicherweise ist das Konzept der Multiplen Kompetenz dazu geeignet, die von Fritz B. Simon angesprochenen Mechanismen besser zu verstehen.

Hüttenegger, G. (2006): Open Source Knowledge Management
In dem deutschsprachigen Buch Open Source Knowledge Management stellt der Autor die vielfältigen Möglichkeiten dar, Open Source Anwendungen für das Wissensmanagement (Knowledge Management) zu nutzen. Das Buch ist informativ und erläutert die nicht ganz einfachen Zusammenhänge so, dass man einen guten Überblick gewinnt. Die in dem Buch angegebenen Links sind auf einer speziellen Links-Seite von Georg Hüttenegger zu finden. Probieren Sie doch einfach einmal einige Links aus.
Helpdesk im Mittelalter (Video)
Das Video ist in norwegischer Sprache aufgenommen worden und hat deutsche Untertitel. Obwohl die gesamte Situation im Mittelalter spielt und es um ein Buch geht, kann man den Gesprächsablauf sehr gut nachvollziehen, denn er erinnert sehr stark an die Kommunikation mit modernen Helpdesks … Das Video ist einfach schön. Schauen Sie es sich doch einmal an.

Wissen schützen, indem man keine Patente anmeldet?
Unternehmen stehen oft vor folgender Frage: Schütze ich mein Know-how durch Patente, oder ist es besser, gar keine Patente anzumelden? In der Financial Time Deutschland vom 02.01.2008 wird diese Frage in dem Beitrag Firmen verzichten auf Patente beantwortet. Viele Beispiele verdeutlichen drastisch, dass es oft besser ist, kein Patent anzumelden. Hersteller von Plagiaten haben erkannt, dass Patentschriften technologisches Wissen enthalten, das so ganz einfach abzuschöpfen ist. Es sieht eben alles ein wenig anders aus, wenn man einen Sachverhalt aus der Wissensperspektive sieht. Wissensmanagement wird den Führungskräften nun praktisch vor Augen geführt. Es überrascht nur noch die, die sich bisher wenig um das Thema gekümmert haben.
Skywiki – Erfahrungen mit dem Fraport-Wissensportal
Auf der Kompass-Projektwebsite wird unter anderem auf Skywiki – Erfahrungen mit dem Fraport-Wissensportal aufmerksam gemacht. In einer (kostenlosen) Veranstaltung am 12. März 2008 stellt das Unternehmen interessierten Teilnehmern vor, wie man Wiki als gemeinsame Wissensdatenbank nutzen kann. Fraport hat dabei die Open-Source-Lösung mediaWiki unternehmensspezifisch angepasst. Über 300 Autoren haben zur Zeit mehr als 1.000 Artikel eingestellt. “Die Einführung des Wissensportals entstand im Rahmen des Programms zur Einführung von Wissensmanagements bei Fraport.” Ich hoffe sehr, dass man bei der Einführung von Wissensmanagement auf den Unterschied zwischen Information und Wissen achtet (Siehe Wissenstreppe). Darüber hinaus wäre es interessant zu erfahren, ob man zur Evaluation die Wissensbilanz – Made in Germany nutzt…