Mass Customization and Personalization: Was versteht man darunter?

Stift1.jpgDie Top 10 Geschäftsideen zu Mass Customization and Personalization hatte ich ein wenig kritisiert (Blogbeitrag) und angemerkt, dass die Begriffe/Konzepte nicht deutlich unterschieden wurden. Dankenswerterweise hat Burkhard Schneider vom Best Practice Business Blog diesen Hinweis aufgenommen und gleichzeitig gefragt, wo man die Definitionen findet. Ich hatte auf den Blog von Frank Piller verwiesen, der allerdings nur englischsprachige Definitionen anbietet. Frank Piller hat die Diskussion mitbekommen und noch die deutschsprachige Version der Definitionen eingestellt – Herzlichen Dank. Wenn Frank z.B. vorsichtig formuliert “Personalisierung bezeichnet für mich …”, so deutet es darauf hin, dass diese Beschreibungen Konstrukte sind, die sich durchaus in den letzten 15 Jahren weiterentwickelt haben. Beispielsweise hat Frank selbst in seinen ersten Büchern von den drei Ebenen gesprochen – heute sind es vier Ebenen, die Mass Customization ausmachen: Differenzierungsebene, Kostenebene, Beziehungsebene und Potenzialebene (Solution Space). Nun zu Frank´s Beschreibungen:

MASS CUSTOMIZATION heißt, aus Kundensicht individuelle Produkte mit der gleichen Effizienz einer vergleichbaren Massenproduktion bereitzustellen. Jeder einzelne Kunde in einem relativ großen Marktsegment soll ein Produkt oder eine Leistung erhalten, die seinen spezifischen Bedürfnissen oder Wünschen entspricht, und dies zu einem Preis, den er auch zu zahlen bereit ist. Letzteres ist wichtig, denn sonst sind wir bei der herkömmlichen teueren Einzelfertigung, also z.B. beim Maß-Schuhmacher, der individuelle Schuhe für 1500 Euro und mehr herstellt. Mass Customization dagegen will diese Schuhe für 150 bis 200 Euro bereitstellen, also etwa zum Preis eines Massenproduktes.

Damit ein individuelles Produkt aber möglich ist, muss jeder einzelne Kunde mit dem Hersteller interagieren, um seine individuellen Wünsche zu übermitteln und das Produkt zu konkretisieren. Dies geschieht heute oft auf Interaktionsplattformen im Internet.

PERSONALISIERUNG bezeichnet für mich die Individualisierung der Kommunikation mit den Kunden. Verschiedene Abnehmer werden entsprechend ihrer Profile klassifiziert und differenziert behandelt. Die dabei benötigte Information kann entweder explizit durch Befragung oder implizit durch Auswertung vorhandener Daten erfolgen. MyVirtualModel bietet beispielsweise in vielen Online-Shops den Nutzern die Möglichkeit, an einem ihrer Figur nachempfundenen virtuellen Model Kleidung anprobieren zu können. Auch werden entsprechende Stilvorschläge aufgrund des so erzeugten Profils generiert. In beiden Fällen dient die Personalisierung aber zum Verkauf von Standardkleidung (Konfektion).

zzzPhone: Handys nach Maß – mass customized Handys?

zzzphone.jpgIn dem Artikel US-Startup bastelt Handys nach dem Dell-Prinzip (SPIEGELONLINE, 19.02.2008) geht es um das amerikanische Unternehmen zzzPhone, das Handys nach Maß anbietet. Die Autoren gehen leider mit keinem Wort auf Mass Customization ein, obwohl das Unternehmen zzzPhone auf seiner Website sogar darauf direkt hinweist: “Just as Dell Computers revolutionized the computer industry with factory-direct, mass-customized PCs in the 1990s, a new service by zzzPhone.com delivers individually built customized cell phones through its website – http://www.zzzphone.com/ .”

Lead User und Open Innovation

technological-review-11-2007.bmpIn dem Beitrag Offen für Neues (Technology Review November 2007, S. 72-75) gingen die beiden Autoren Stefan Krempl und Gregor Honsel unter anderem auf Lead User und Open Innovation ein. “Lead User schwimmen weit vor dem Trend und legen gern selbst Hand an Produkte, um sie für ihrem Bedarf zu optimieren. (…) Von Hippel stellte klar, dass Lead User nicht mit Early Adoptern zu verwechseln und auch nicht in der eigenen Zielgruppe zu finden seien, sondern in Bereichen, die ähnliche Probleme zu lösen hätten.” Im Zusammenhang mit Toolkits wird weiterhin auf Mass Customization und auf die Öffnung des klassischen Innovationsprozesses (Open Innovation mit dem Beispielklassiker ´Spreadshirt´) hingeweisen. Dabei findet man auch das folgende Statement: “Der Flirt mit dem Nutzer ist nicht ungefährlich: Im Extremfall könnten Unternehmen ganz verschwinden.” Leider geht der Artikel nicht genauer auf die vielfältigen Zusammenhänge (Unterschiede/Gemeinsamkeiten) zwischen Lead User, Mass Customization und Open Innovation ein. Auch der Literaturhinweis auf das Buch von Chesbrough (2003): Open Innovation ist etwas dürftig. Wenn Sie mehr über Open Innovation erfahren wollen, so schauen Sie sich doch einmal das online verfügbare Buch von Reichwald/Piller (2006): Interaktive Wertschöpfung oder von Hippel (2005): Democratizing Innovation (mit Video) an.

Multiple Intelligences for Managers

manager.jpgMein Paper Freund, R. (2004): Mass Customization and Multiple Intelligence (Keynote auf der MCP-CE2004) wird in diesem Jahr in Indien in dem Buch “Multiple Intelligences for Managers” erscheinen. Es freut mich, dass es wieder ein Buch geben wird das aufzeigt, wie auch Manager von der Multiple Intelligenzen Theorie profitieren können. Sobald das Buch veröffentlicht wurde, werde ich darüber berichten.

Multiple Intelligenzen in Schulen

mietzel-buchcover.jpgDas Lehrbuch Mietzel,G. (2003): Pädagogische Psychologie des Lernens und Lehrens hat sich mittlerweile als Standardwerk in der Ausbildung von Studierenden der Pädagogischen Psychologie, der Pädagogik und des Lehramtes etabliert. Prof. Gerd Mietzel ist an der Universität Duisburg-Essen tätig. In der 7. Auflage des Lehrbuchs (September 2003) findet man auf der Seite 257 folgenden Hinweis: “Gardners Beitrag ist bedeutsam für die schulische Arbeit, weil er die – auch aus gesellschaftlicher Sicht begründbare – Notwendigkeit herausstellt, sich in der Schule nicht nur auf die Förderung logisch-mathematischer und sprachlicher Intelligenzen zu konzentrieren, sondern darüber hinaus weitere ´Intelligenzen´ anzuerkennen.” Prof. Mietzel weist in seinem Lehrbuch deutlich darauf hin, wie wertvoll die Multiple Intelligenzen Theorie von Gardner für Schulen sein kann.