Ist der Markt – sind die Kunden – reif für Mass Customization?

Die Zusammenfassung der Forrester-Studie Mass Customization Is (Finally) The Future Of Products legt zumindest den Schluss nahe, dass der Markt und die Kunden nun reif sind für Mass Customization:

Mass customization has long been the next big thing in product strategy. After a variety of false starts, its time has finally come. Changes in customer-facing technology are opening up new opportunities for product strategists to bring customers into product design, creating both customer loyalty and higher margins. While it will take a decade for mass customization to become widespread, product strategists should seize the opportunity to be first movers today (…). Ultimately, mass customization holds the promise of helping bring manufacturing back to the US and EU due to the need for local production and highly skilled labor.

Der Aspekt, dass Mass Customization durchaus auch das Potenzial hat, neue Arbeitsplätze in Europa zu schaffen, kommt häufig zu kurz und wird in dieser Studie noch einmal deutlich gemacht. Mass Customization sollte allerdings auch in Verbindung mit Open Innovation gesehen werden, da die Potenziale der Co-Creation für den europäischen Markt noch wesentlich größer sind. Open Innovation ermöglicht über einen offenen Lösungsraum (Mass Customization: Fixed Solutionspace) die Gestaltung – und in Zukunft auch immer stärker auch die Produktion – eigener Kreationen. Davon kann gerade die Kreativwirtschaft enorm profitieren. Es verwundert also nicht, dass die nächste Weltkonferenz zu Mass Customization, Personalization and C-Creation MCP 2011 die Verbindungen von Mass Customization und Open Innovation in den Mittelpunkt stellt. Siehe dazu auch Wie funktionieren Open Innovation und Open Manufacturing in der Bekleidungsbranche?

Risikokartierung: Ein neuer Ansatz im Umgang mit Risiken?

Die neuen gesellschaftlichen Herausforderungen (Reflexive Modernisierung) liegen unter anderem im Umgang mit Risiken (Risikogesellschaft), die nicht so einfach kalkulierbar sind. Durch vielfältige und vielschichtige Vernetzungen entsteht eine neue Qualität von Risiken: “Viele aktuelle Risikokontroversen beziehen sich auf sog. systemische Risiken, die durch weitreichende Dynamiken und besondere Wandlungsfähigkeit gekennzeichnet sind. Sie unterlaufen die bestehenden kognitiven und organisatorischen Formen des gesellschaftlichen Risikomanagements, wie beispielsweise die disziplinäre Betrachtung oder das auf Schadenshöhe und -wahrscheinlichkeit begrenzte Versicherungskalkül. In der Konsequenz lassen sie sich immer weniger im Rahmen bisheriger Routinen der Risikoregulierung bewältigen, zu denen etwa die zeitliche, sachliche und organisatorische Trennung in Risikobewertung, Risikomanagement und Risikokommunikation gehört.” (Broschüre Risikokartierung, S. 4). Die Risikokartierung bietet hier einen interessanten Ansatz, mit dieser Form von Risiken umzugehen, indem “Risikodiskurse und Argumentationslandkarten” zusammengestellt werden. Die Bewältigung solch komplexer Zusammenhänge erfolgt allerdings eher durch den Menschen (Kompetenzen) als durch technische Hilfsmittel. Siehe dazu auch Expect the Unexpected!, The Black Swan oder Knight´sche Unsicherheit.