Träges Wissen: Was ist das, und wo kommt der Begriff her?

Der Begriff des trägen Wissens wird häufig verwendet um zu illustrieren wie schwierig es ist, Wissen aus dem einen Kontext in den anderen zu übertragen. Das ist nicht verwunderlich, denn Wissen wird per se situativ konstruiert. Ein Beispiel dafür ist, dass das Wissen aus dem Lernfeld schwierig in das Arbeitsumfeld zu transformieren ist, und somit eine weitere Leistung darstellt.

Der Begriff des trägen Wissens geht zurück auf Whiteheads Klage über „inert ideas“ (1929) und wurde vermutlich erstmals 1980 durch Bereiter/Scardamalia im kognitions- und lernpsychologischen Zusammenhang aufgegriffen (vgl. Bereiter/Scardamalia 1993: 251, Fn. 21), zitiert in Neuweg (2004:2; Fußnote 1).

Ich wundere mich immer wieder darüber, dass bei der Verwendung des Begriffs des trägen Wissens keine Quelle angegeben wird. Das ist eine Unart, die dazu führt, dass Daten und Informationen ungenau sind und dadurch Wissen qualitativ schlecht konstruiert wird. Das ist im privaten Umfeld so, allerdings auch in Organisationen und ganzen Gesellschaften.

Notwendigkeit des Managements spezifischer „Wissensrisiken“

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Risikomanagement und Wissensmanagement hängen in vielfältiger Weise zusammen. Etwas nicht zu wissen kann beispielsweise bedeuten, Risiken zu unterschätzen oder überhaupt nicht zu beachten. Der Umgang mit Nicht-Wissen wird somit zu einer wichtigen Aufgabe für das Management in einer Organisation.

Dementsprechend hält Risikomanagement seit geraumer Zeit in diversen Bereichen wie dem Projektmanagement, den Ingenieurs- und Umweltwissenschaften, der Softwareentwicklung und der Pharmaindustrie Einzug. Beispielsweise wird im Wissensmanagement die Notwendigkeit des Managements spezifischer „Wissensrisiken“ (Wissensabfluss durch Personalfluktuation, falsches Personalmanagement, Störungen in der Kommunikation, fehlende Transparenz, Technologieänderungen etc.) diskutiert, welche der finanzielle Fokus des traditionellen Risikomanagements noch nicht berücksichtigt (Koller 2004, S. 1 f.); zitiert in Neumer (2009), Fußnote S. 29-30.

Hier wird deutlich, dass das traditionelle Risikomanagement um mindestens diese Dimension (Wissensrisiken) erweitert werden sollte. Möglich ist das mit Hilfe einer Wissensbilanz, in der die verschiedenen immateriellen Faktoren (Einflussfaktoren) in einem Wirkungsnetz analysiert werden können. Eine Wissensbilanz hilft also dabei die Schwäche des traditionellen Risikomanagements zu beheben.

Als Moderator der Wissensbilanz Made in Germany habe ich hier schon wertvolle Erfahrungen sammeln können. Sollten Sie an dem Thema interessiert sein, so sprechen Sie mich bitte an.