Veröffentlicht am 01.11.2015
MCPC 2015: Meine Eindrücke von der Weltkonferenz in Montréal
Die diesjährige Weltkonferenz MCPC 2015 (Mass Customization, Personalization and Co-creation) fand als Teil der internationalen Konferenzreihe MCPC vom 20.-23.10. in Montréal/Kanada statt. An dieser Konferenzreihe nehme ich seit 2001 teil (Siehe dazu Konferenzen und Veröffentlichungen):
More than 200 academics/researchers, entrepreneurs and experts will meet in Montreal and report on their latest results on Mass Customization and co-creation.
Wir (Jutta und ich) sind von Brüssel aus direkt nach Montréal geflogen. Dabei konnten wir uns vor der Konferenz noch ausführlich in Montréal umsehen. Am 20.10. startete die Konferenz mit einem Empfang an der Universität, bei dem auf die nächsten Tage eingestimmt wurde. Ich konnte hier mit einigen Kollegen sprechen, die ich auch schon auf den vorherigen Konferenzen getroffen hatte, und neue Kontakte knüpfen. Jutta war mit dabei – auch an den Konferenztagen. Am 21.10. ging es um 09.15 Uhr zunächst mit Begrüßungen des Gastgebers (ESG UQAM) los, gefolgt von der Keynote von Prof. Frank Piller, der – wie immer – einen tollen Einblick in die aktuellen Entwicklungen gab. Dabei leitete er geschickt auf das Schwerpunktthema der Konferenz Managing Complexity über. In den anschließenden Sessions habe ich mir dann verschiedene Vorträge angehört. Da die Zeitfenster eingehalten wurden, konnte ich aus den verschiedenen Angeboten gut auswählen. Es ist doch immer wieder spannend, welche interessanten Ideen/Gedanken man von den unterschiedlichen Beiträgen mitnimmt. Am Abend trafen sich alle Teilnehmer in einem tollen Restaurant in der Innenstadt von Montréal. Jutta und ich hatten an unserem Tisch lebhafte und interessante Gespräche mit Teilnehmern aus den unterschiedlichsten Ländern. Solche Abende sind sehr intensiv und hinterlassen einen bleibenden positiven Eindruck. Dabei enstehen natürlich auch neue Verbindungen.
Am 23.10. startete die Konferenz um 08.30 Uhr mit der Keynote von Bombardier (Hersteller von Flugzeugen und Technik für Schienenverkehr). Direkt im Anschluss hatte ich dann eine Special Keynote mit dem Titel Cognitive Computing and Managing Complexity in Open Innovation Model. Es hat mich sehr gefreut, dass mein Paper eine so große Aufmerksamkeit erhalten hat! Es war für mich etwas ungewohnt auf einer so großen Bühne zu stehen, und meine Gedanken zu dem Thema vorzustellen. Am Ende war ich doch sehr über die vielen positiven Reaktionen überrascht. Insgesamt eine tolle Erfahrung, die ich her machen konnte. Am Nachmittag haben wir uns noch die eine oder andere Präsentation aus dem Konsumgütersektor angesehen. Obwohl ich seit nunmehr 14 Jahren an der Konferenzreihe teilnehme und schon viele Beispiele und Beiträge gesehen habe, kommen doch auch immer wieder Überraschungen vor. Am späten Nachmittag gab es dann noch eine farbenprächtige Präsentation vom Cirque Du Soleil, die Ihre Sicht auf das Thema vorstellten. In der abschließenden Goodbye Session wurden die verschiedenen Erkenntnisse zusammengefasst. Am späten Abend ging es dann für Jutta und für mich zurück nach Brüssel. Die Tage in Montréal werden uns noch lange in positiver Erinnerung bleiben…
Special Keynote Session auf der Weltkonferenz MCPC 2015 in Montréal
Mein Vortrag auf der MCPC 2015 in Montréal
Welche technologischen Entwicklungen stehen bis 2027 an?
Das World Economic Forum hat im September 2015 eine Studie (PDF) veröffentlicht, die die anstehenden technologischen Entwicklungen auf einer Zeitachse darstellt. Weiterhin werden darin die einzelnen Entwicklungen ausführlich mit ihren Vor- und Nachteilen beschrieben. Möglicherweise werden die genannten Zeiten nicht immer exakt überall gleich sein, doch kann man sich ein gutes Bild von den zukünftigen Risiken und Chancen machen. Das gilt nicht nur für Technologieunternehmen, denn die genannten Entwicklungen werden auch soziale Auswirkungen haben. Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.
Open Innovation ist nicht gleich Open Innovation
Die Überschrift hört sich erst einmal seltsam an, denn wenn man über “Open Innovation” spricht oder schreibt, sollte die Definition klar sein – ist es aber nicht. Viele beziehen sich bei Open Innovation zunächst auf Chesbrough, der in seinem Buch 2003 eine erste Definition formuliert hat. Diese Definition hat Chesbrough allerdings 2006 und später zusammen mit Bogers 2014 erheblich verändert. Chesbrough bezieht Open Innovation auf Organisationen und deren Business Model. Im Gegensatz dazu steht die Perspektive von Baldwin und von Hippel (2011), die nicht die Organisationen, sondern alle User für solche offenen Innovationsprozesse sehen. Hier spricht man auch eher von Open User Innovation. Weiterhin gibt es im Open Innovation Yearbook 2015 der Europäischen Kommission einen Hinweis auf Open Innovation 2.0,, das als Framework (Rahmen) für die verschiedenen Perspektiven auf Open Innovation dienen soll. Diese Hinweise sind nicht vollständig, sondern sollen nur zeigen, wie vielfältig Open Innovation ist. Jeder der von Open Innovation spricht – oder über Open Innovation schreibt – sollte daher deutlich machen, welche Perspektive er einnimmt. Genau das habe ich im Rahmen meines Papers zur MCPC 2015 (20-22.10.2015) erst einmal gemacht. In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) gehe ich natürlich auf die verschiedenen Ansätze ein. Informationen zum Lehrgang finden Sie auf unserer Lernplattform.
Was versteht man heute unter Crowdworking?
Die Entgrenzung von Arbeit ist überall zu erkennen. Es ist schon erstaunlich, dass die Beschreibungen der Soziologen (Reflexive Modernisierung) immer deutlicher in der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu erkennen sind. Deutschland – bzw. in den Industrienationen allgemein – gehen viele immer noch vom sogenannten Normalarbeitverhältnis aus, das in dem Grünbuch Arbeit 4.0 (2015) wie folgt definiert wird:
In den 1980er Jahren wurde von einer Reihe von Wissenschaftlern die empirisch in Westdeutschland am weitesten verbreitete Form von Erwerbstätigkeit als Normalarbeitsverhältnis mit folgenden Merkmalen definiert: dauerhafte und unbefristete, sozialversicherungspflichtige Vollzeittätigkeit mit geregelten Arbeitszeiten außerhalb der Zeitarbeitsbranche. Implizit wurde häufig davon ausgegangen, dass der Beschäftigte männlicher Alleinverdiener mit Familie war.
Diese Bild (Deutungsmuster) hat sich festgesetzt, wobei jede Abweichung davon negativ bewertet wird. In den letzten Jahren wird allerdings auch deutlich, dass Arbeit nicht nur Normalarbeit bedeuten kann, sondern es viele Formen entgrenzter Arbeit geben kann. Eine Form wird Crowdworking genannt. Das Grünbuch Arbeit 4.0 (2015) definiert Crowdworking wie folgt:
Beim Crowdworking werden Aufträge, meist zerteilt in kleinere Aufgaben, über digitale Plattformen an Crowdworker vergeben. Dies kann sowohl an die eigenen Beschäftigten erfolgen (internes Crowdworking) als auch an Dritte (externes Crowdworking), die oftmals als Solo-Selbständige für viele Auftraggeber weltweit arbeiten.
Wir sollten uns von dem traditionellen Deutungsmuster von Arbeit lösen und viele verschiedene Formen von Arbeit (Erwerbsarbeit) akzeptieren. Die Realität hat uns dabei schon lange eingeholt (Stichwort: Wissensarbeit). Es zeigt sich jedoch, dass unser Sozialsystem, unser Rechtssystem und unser politisches System den modernen Anforderungen für moderne Gesellschaften nicht entspricht. Hier werden immer noch auf neue Fragen alte Antworten gegeben. Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.
Vernetzung, Vernetzung, Vernetzung
Es wurde bisher in unserer arbeitsteiligen Welt der Industriegesellschaft viel Wert auf das Trennende gelegt. Doch um Wissen als wichtige Ressource entstehen zu lassen, und auch für Innovationen zu nutzen, kommt es in Zukunft immer mehr darauf an, dass verschiedene Systeme interagieren. Diese Interaktionen finden dabei nicht nur zwischen Menschen statt, sondern auch zwischen Menschen und Maschinen und selbst zwischen Maschinen. Um das zu ermöglichen, müssen die Schnittstellen klar sein. Solche Schnittstellen sind nun in den letzten Jahren immer vielfältiger und kostengünstiger geworden, sodass viele Systeme ohne weiteres miteinander interagieren können. In der Industrie nennt man das Industrie 4.0 (Beispiel), doch ist dieser Effekt nicht nur auf die Industrie begrenzt. Unsere Gesellschaft insgesamt wird durch die vielfältigen Vernetzungen neue Möglichkeiten haben, einfache oder auch komplexe Probleme zu lösen. Der Nährboden für vielfältige Innovationen – auch User Innovation – ist gelegt. Es kommt nun darauf an, diese Entwicklung für eine soziale und wirtschaftlich starke Gesellschaftsform zu nutzen – auf allen Ebenen. In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.
Internet of Things: Evolution or Revolution?
Veröffentlicht am 31.07.2015.