Martin, J. (2006): Multiple intelligence theory, knowledge identification and trust

Joyce Martin beschreibt in dem Artikel eindrucksvoll die Zusammenhänge zwischen Multiple Intelligenzen Theorie, Wissensidentifikation und Vertrauen. Dabei stellt sie zunächst die beiden erfolgsrelevanten Themen wie Wissen identifizieren und Wissen teilen vor. Anschließend stellt sie eine Verbindung zu Vertrauen her, denn ohne Vertrauen wird auch kein Wissen ausgetauscht. Interessant ist der direkte Zusammenhang (Seite 209):”Specific to this study, is the evidence that improved belief in the competencies of others is associated with greater trust (Butler et al 1999; Gabarro, 1978) and that when there is a belief or trust in the expertise of others, there is a greater seeking and exchange of knowledge (Cross & Sproull, 2004) [..] One tool that has been demonstrated to have these effects when applied in educational settings is Gardner’s theory of multiple intelligences.” Das führt Joyce Martin dann auch noch anhand ihrer Studie weiter aus. Hat man also die die Multiplen Intelligenzen von Personen identifiziert und sind diese anderen auch bekannt, so fördert das das Vertrauen untereinander, womit der Austausch von Wissen (implizites Wissen) erleichtert wird. Interessant dabei ist, dass immer wieder von Intelligenzen bzw. Kompetenzen gesprochen wird. Den Zusammenhang stellt hier Rauner (2004) mit seinem Konzept der Multiplen Kompetenz her.

Intellektuelles Kapital und Multiple Intelligenzen?

Joyce Martin (2001:79) beschreibt den Zusammenhang so: “Soll ein Unternehmen überleben, muss es daher jedes verfügbare Instrument nutzen, nicht nur seine physischen Vermögenswerte, sondern auch sein intellektuelles Kapital zu erkennen. Eines dieser Instrumente, der Einsatz der vielfachen Intelligenzen, könnte genau diesen Wettbewerbsvorteil bringen, den ein Unternehmen braucht, um gegen die Herausforderungen des globalen Marktes zu bestehen.“ (Martin 2001:79). Dem kann ich mich nur anschließen …

Willke, H. (1998): Wissensarbeit in Intelligenten Organisationen

In dem Beitrag erläutert Prof. Willke Zusammenhänge zwischen Wissensmanagement und Intelligente Organisation. Dabei fallen einem gleich einige Fragen ein:

  1. Gibt es wirklich Intelligente Organisationen?
  2. Was ist, wenn Intelligente Personen in Dummen Organisationen arbeiten (müssen)?
  3. Gibt es überhaupt Dumme Organisationen?
  4. Wie sieht der IQ eines Unternehmens aus? Kann man diesen wie bei einem Menschen bestimmen?
  5. Ist der IQ beim Menschen und bei Organisationen Unsinn?
  6. Bringen uns neuere Intelligenzkonzepte auf individueller und organisationaler Ebene weiter?

The challenge of transformation of universities is basically intellectual rather than technological

In Kwiatkowski/Stowe (2001:57-58) findet man diesen deutlichen Hinweis: “Technology will play a role in the reform of the university, but it will never be a glamorous one. For instance, more courseware will be designed, and uses of multimedia and the Internet will increase. Technology will enable new organizational forms. Technology creates new communication paths, and connections with the global IC. Distance learning will become commonplace as will networked and virtual universities. Technology permits the customization of educational products and technology will permit just-in-time learning. However, these are all technological applications, none of which allone can radically transform the university. The challenge of transformation of universities is basically intellectual rather than technological. The control of wealth is shifting away from institutions and corporations, and into the hands of individuals”. Aus der Sicht der Teilnehmer sieht Bildung/Kompetenzentwicklung eben anders aus. Diese Veränderung findet in allen Lernprozessen statt, ob sie nun formal, non-formal oder informell sind. Wir haben hier ein Überangebot an klassichen Institutionen/Strukturen und ein Mangel an neuen, innovativen Institutionen/Strukturen.

Kompetenz(kapital)bilanz oder Wissensbilanz?

Das Projekt Kompetenzkapital: Betriebliches Kompetenzmanagement zur Verbindung von Kompetenzentwicklung und Humankapital lief vom 01.02.2005-31.10.2006. In der Projektbeschreibung geht man kritisch auf die verschiedenen Leitfäden (Guidelines fpr Intellectual Capital Statements in Dänemark oder Wissensbilanz – Made in Germany) ein:

“Das Problem dieser Guidelines liegt darin, dass sie aus kompetenztheoretischer Sicht zu oberflächlich sind. Aus Kennzahlen, die das Humankapital als lineare und summative Funktion der Individualkompetenzen beschreiben und meist aus dem Personalcontrolling entlehnt sind, lassen sich schwerlich Unternehmenskompetenzen ableiten, die jedoch für eine strategische Entwicklung des Kompetenzkapitals von entscheidender Bedeutung sind. Selbstorganisierte Handlungsprozesse in Unternehmen sind mehrdimensional und nicht linear. Individuen handeln in Teams und bilden Teamkompetenzen aus (überindividuelle Kernkompetenzen), über die das Humankapital bestimmt wird. Im Projekt wird die Hypothese zu Grunde gelegt, dass der Schlüssel zu einer besseren Problemlösung ein integriertes betriebliches Kompetenzmanagement ist, das beide Seiten (top-down und bottom-up) verbindet (…).”

Die Problematik sehe ich auch und befasse mich in meiner Dissertation mit einer ähnlichen Fragestellung. Dennoch ist die drastische Wortwahl überraschend. Ich bin sehr darauf gespannt, welche Ergebnisse das Projekt gebracht hat. Bisher habe ich noch keine Veröffentlichungen gesehen.

Financial Times Deutschland macht Bildung zu einem Schwerpunktthema

Um ihre Frage gleich zu beantworten: Ja, es ist mir einen Blogbeitrag wert. Interessant ist diese Meldung aus verschiedenen Gründen. Die FTD argumentiert: “(…) wird sie jetzt ergänzt um die immer bedeutender werdende wirtschaftliche Komponente. Etwa 100 Mrd. Euro geben die öffentlichen Haushalte in Deutschland jedes Jahr für Bildung aus; private Schulen und Hochschulen bilden nur eine kleine Minderheit.” Dass Bildung Geld kostet, weiß in der Zwischenzeit wohl jeder. Dass dieses Geld sinnvoll eingesetzt werden sollte auch. Aber wer entscheidet, in welche Richtung es geht? Die Wirtschaft mit ihren oft sehr unternehmensspezifischen und kurzfristigen Anforderungen, oder eher die Pädagogen mit ihrem oftmals verschwommenen Menschenbild? Die Antwort: Wir ersetzen das Wörtchen “oder” durch ein “und”, denn beides ist möglich. Diese Konvergenz von Bildungs- und Wirtschaftsthemen wird immer deutlicher. Bildung muss Verschwendung vermeiden und mit den Ressourcen sinnvoll umgehen – Bildung muss auch wirtschaftlich sein. Und die Unternehmen müssen erkennen, dass es sich bei Organisationen um soziale Systeme handelt, die anders als bisher betrachtet werden. Es handelt sich um Lernende Organisationen bei denen der Umgang mit der Ressource Wissen immer wichtiger wird (Wissensmanagement, Wissensbilanz – Made in Germany). In einer eher wissensbasierten Gesellschaft haben Bildung und Wirtschaft neue Rollen und Möglichkeiten. Ich bin gespannt, ob die FTD dieses breite Spektrum darstellen wird.

Launonen, A.; Raehalme, O. (2003): IQ-Team – more together

iq-form-guidebook-working-together.gifDieses Guidebook for Working Together ist online verfügbar und für die Zusammenarbeit virtueller Gruppen gedacht. Die PDF-Version können Sie sich hier herunterladen (10MB). Das Handbuch verknüpft praktische Ratschläge mit theoretischen Grundlagen. Die Website ist Bestandteil der IQ-Plattform der Finnish Virtual University, die sich dabei unter anderem auf die Multiple Intelligenzen Theorie stützt. Im Rahmen des EU-Projekts MIapp habe ich diese Plattform mit EDUCE verglichen. Darüber hinaus wird in der Abschlussdokumentation auch ein Vergleich mit unserem MIapp-Tool zu finden sein. Etwas unglücklich finde ich den Titel IQ-Form, da dieser doch sehr an den IQ (Intelligenz-Quotienten) erinnert. IQ-Form meint aber hier, Intelligent Questionnaire …

RICARDA: Wissensbilanzen für regionale Netzwerke und Cluster

Auf der Projektwebsite RICARDA wird das Ziel wie folgt beschrieben: “Das Projekt ´RICARDA – Regional Intellectual Capital Reporting – Development and Application of a Methodology for European Regions´ zielt darauf ab, die Methode der Wissensbilanzierung (engl.: Intellectual Capital Reporting / ICR) von der Unternehmensebene auf regionale Netzwerke und Cluster zu übertragen.” In Deutschland gehört die Region Stuttgart zu den Projektpartnern. Es wäre wünschenswert, wenn die Wissensbilanz (- Made in Germany) nicht nur in großen Ballungszentren, sondern auch in sogenannten “strukturschwachen” Regionen genutzt würde. Möglicherweise stellt man dabei fest, dass diese sogenannten “strukturschwachen” Gebiete in Deutschland nur aus der Sicht einer traditionellen Strukturbetrachtung schwach sind. Aus der Wissensperspektive ergeben sich möglicherweise ganz andere Aussagen…

Podcast (MP3, 1MB, 1:06) audio.gif

Koch, G. (2006): Die Wissensbilanz im Unternehmen – in der Region

koch_2006_vortrag_wissensbilanz.gifIn seinem tollen Vortrag (5.8MB) im Rahmen des Innovationstagung 2006 (08. September 2006) der Region Bodensee ging Prof. Koch auf die aktuellen Entwicklungen in Europa ein. Dabei stellte er dar, dass die Wissensbilanz ein Instrument für Unternehmen, Regionen und Länder sein kann. Die Hinweise in dem Vortrag sind deutlich. Es kommt eben (wie immer) darauf an, es auch umzusetzen.

Podcast (MP3, 686KB, 0:44)audio.gif