Bitkom veröffentlicht Datenschutz-Ratgeber für Unternehmen

CDs.jpgDie Wissenstreppe zeigt auf, wie die Begriffe Zeichen, Daten, Information, Wissen und Kompetenz zusammen hängen. Es ist daher für ein modernes Wissensmanagement wichtig, angemessenes Datenmanagement zu betreiben. Die von der Bitkom nun veröffentlichten Datenschutz-Ratgeber (inkl. Checklisten und Musterverträge) tragen dazu bei.

1. Die Nutzung von E-Mail und Internet im Unternehmen

2. Mustervertragsanlage zur Auftragsdatenverarbeitung

3. Praxisleitfaden zu Verfahrensverzeichnis und Verarbeitungsübersicht

Die Ratgeber können von dieser Bitkom-Website heruntergeladen werden.

Produktpiraterie: Abfluss von Wissen? Eine wichtige Umdeutung

CD.jpgIn dem Artikel Kampf den Produktpiraten (FTD vom 21.06.2007) kommentiert Annette Schavan (Aktuelle Bundesforschungsministerin) die immer deutlicher werdende Problematik der Produktpiraterie. Dabei möchte ich nicht auf das bisher übliche Zahlenspiel eingehen, das den Schaden aus der materiellen Sicht (tangible) darstellt. Beachtenswert finde ich die von Frau Schavan deutlich gemachte Umdeutung der Produktpiraterie, indem Sie die immaterielle Sicht (intangible) in den Vordergrund rückt (Produktpiraterie: Abfluss von Wissen). Es erfolgt hier eine Umdeutung, die einem Lernprozess gleicht (Transformation von Deutungsmustern). Politiker, die das gelernt haben, sollten die Entwicklung einer wettbewerbsfähigen und wissensbasierten Gesellschaft ermöglichen (Rahmenbedingungen schaffen). Siehe dazu auch Neue Fragen und alte Antworten. Es geht mir dabei nicht um ein entweder Industriedenke oder Wissensperspektive, sondern um ein “Sowohl-Als-Auch”. Siehe dazu auch diesen Blogbeitrag.

Signaling Theory: Schlüssel, um menschliche Kommunikation zu verstehen? (Mit Video)

signaling_theory.jpgDurch den Artikel Neue Form der sozialen Kommunikation (HANDELSBLATT vom 13.06.2007) bin ich auf die signaling theory aufmerksam geworden. In dem Interview stellt Judith Donath vom MIT Media Lab den Zusammenhang zwischen der signaling theory und sozialer Kommunikation her: ” Ich schreibe gerade ein Buch, in dem ich die aus Biologie und Ökonomie stammende ´signaling theory´ auf menschliches Verhalten anwende (…).  Das scheint mir ein Schlüssel zu sein, um menschliche Kommunikation grundsätzlich zu verstehen und vor allem Online-Kommunikation, denn online ist alles Signal.” Um die Zusammehänge besser verstehen zu können ist es ratsam, sich ein Video von Judith Donath (11.01.2007) anzusehen: Signals, Truth and Design (Video, 56 min). Ich bin sehr auf das Buch gespannt, dass demnächst von Judith Donath zu dem Thema erscheinen wird…

Fe-ConE: Als externer Experte in das EU-Projekt eingebunden

FeConE.jpgDas EU-Projekt Fe-ConE (Framework on elearning Contents Evaluation) befasst sich mit der Thematik, “that ´learnability´ is culturally bounded and that the success of e-learning is highly related to –if not found at, the intersection between the implied by the setting learning patrimony and the technology applied to achieve the desired learning outcomes.” Im Rahmen des Projekts habe ich mich Ende Mai zunächst als Teilnehmer für einen europäischen Online-Lehrgang angemeldet, der sich mit der Erstellung von eLearning-Kursen befasst. In dem Lehrgang sind wochenweise Inhalte zu bearbeiten. Der Lehrgang nutzt Moodle und ist Ende Juni zu Ende. Hinweis: Voraussichtlich wird der Lehrgang frei verfügbar gemacht (Creative Commons). Ich werde Sie darüber auf jeden Fall weiter informieren.

Darüber hinaus bin ich auch als externer Experte in das Projekt eingebunden (nicht als Projektpartner). Da ich mich mit der Kontextualisierung (culturally bounded) befasse, hat man mich angesprochen. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Meine Aufgabe ist es, aus der Sicht eines deutschen Experten Fragen zu beantworten, und verschiedene Arbeitspakete zu bearbeiten. Ähnlich sind weitere europäische Experten eingebunden. Mitte Oktober sollen dann alle erarbeiteten Inhalte bei einem Treffen in Litauen ausgewertet werden.

Economics of Education: Bildung und Ökonomie?

Unterricht.jpgWieder ein Artikel zum Thema “Wirtschaftlichkeit im Bildungssystem”: Unter der Überschrift Das Geld versickert (Die Zeit vom 14.06.2007) berichtet der Bildungsökonom Ludger Wößmann über das leidige Thema. Es tut gut zu hören, dass Bildung ein wichtiger Faktor des Wirtschaftswachstums ist, dass es wohl nichts nutzt, mehr Geld in ein marodes System zu stecken, usw. usw. Dennoch bleibt bei vielen ein fader Nachgeschmack, wenn wir bei dem Thema Bildung über Wirtschaftlichkeitsaspekte sprechen. Interessant ist hier die Website Economics of Education in Europe, wo die Thematik ausführlich dargestellt wird. Es geht meines Erachtens nicht um die Frage, Bildung oder Wirtschaftlichkeit, sondern Bildung und Wirtschaftlichkeit (Siehe dazu auch Bildung neu Denken). Auf neue Fragen (Welche Rolle spielt Bildung in einer stärker wissensbasierten Gesellschaft?), werden allerdings oftmals alte Antworten (Braek-Even-Betrachtungen bei der Lehrer/Schüler-Relation) gegeben.

Ein wirtschaftlich erfolgreiches Open-Source-Projekt sollte Unternehmen zu denken geben

firefox.jpgUnter der Überschrift Firefox macht der Erfolg zu schaffen berichtet das HANDELSBLATT heute über das Open-Source-Projekt Firefox, an dem ca. 2000 Programmierer arbeiten und das dem Internet Explorer gehörig Konkurrenz macht. Open-Source-Projekte sind normalerweise nicht auf Profit aus, und dennoch gibt es immer mehr dieser erfogreichen Projekte, die sich normalerweise nur über Spenden finanzieren. Diese Entwicklung ist für viele Unternehmen erstaunlich, sollte allerdings eher als Fingerzeig interpretiert werden. Denn nach Drucker (1954): It´s the customer who determines what a business is. Und der Kunde weicht immer öfter auf Open-Source-Angebote aus, da diese wohl eher seinen Anforderungen entsprechen. Unternehmen können diese Entwicklungen (Open Source, Open Content, Open Innovation usw.) ignorieren oder gezielt nutzen, indem sie das Wissen der Kunden in Ihre Wertschöpfungkette integrieren (Interaktive Wertschöpfung). Dabei geht es nicht nur um das Wissen um die Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen, sondern auch (und gerade) um das Problemlösungswissen. Gerade das Wissen um die Problemlösung war bisher vom Kunden entkoppelt (Closed Innovation).

Reinmann-Rothmeier, G. (2001): Wissen managen: Das Münchener Modell

PHOTO_11.jpgIn dem Beitrag von Gabi Reinmann-Rothmeier Wissen managen: Das Münchener Modell wird sehr anschaulich dargestellt, welches Verständnis dem Münchener Modell zugrunde liegt: Wissen als Prozess. Unter anderem stellt die Autorin den Zusammenhang zwischen Informationswissen und Handlungswissen anhand der Aggregatzustände von Wasser dar. Auch das ausführliche Beispiel von der Schafsherde und dem Wolf, betrachtet aus der Perspektive einer “Lernenenden Organisation”, ist lesenswert.

Kennen Sie die erweiterte Wissenstreppe?

wissenstreppe02.jpgDie Wissentreppe von North stellt anschaulich dar, wie sich Zeichen, Daten, Informationen und Wissen unterscheiden. Erweitert man diese Wissenstreppe (Klicken Sie bitte auf die Abbildung um eine Vergrößerung zu erhalten) um die Zuschreibung “Kompetenz” so wird deutlicher, was in diesem Zusammenhang Kompetenzentwicklung bedeutet: Entwicklung der Selbstorganisationsdisposition. Im Unternehmenskontext bedeutet das, dass Mitarbeiter (bzw. die Organisation) individuelles Wissen (bzw. organisationales Wissen) selbstorganisiert so einsetzen, dass Probleme des Kunden gelöst werden. Dadurch entsteht ein Mehrwert für den Kunden, und der Kunde bezeichnet den Mitarbeiter (bzw. die Organisation) als kompetent (Zuschreibung). Es handelt sich somit bei der Zuschreibung “Kompetenz” nicht um eine statische Soll-Ist-Analyse, sondern um ein dynamisches Modell. Zur Zeit überwiegen aus meiner Sicht allerdings auf individueller und oganisationaler Ebene noch die statischen Modelle.

Die Ressource “Wissen” im Gesundheitswesen

Laborant05.jpgIm Artikel Jeder dritte Patient wird falsch behandelt (DIE WELT vom 16.05.2007) geht es im Kern darum, dass es im Gesundheitswesen eine “klaffende Lücke zwischen Theorie und Praxis” gibt. Auf der einen Seite steht die Wissenschaft, die permament immer “mehr Wissen produziert” und auf der anderen Seite die Ärzteschaft, die kaum noch in der Lage ist, “die Flut von Wissen zu lesen und zu bewerten”.

In den letzten Jahren sind im Gesundheitswesen viele Qualitätsinitiativen (Qualitätsmanagement) zu verzeichnen, die die Abläufe (Prozesse) in den Mittelpunkt der Analysen gestellt haben. Diese Geschäftsprozesse müssen allerdings nun um die Wissensperspektive ergänzt werden: Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement. Dabei ist natürlich zu beachten, dass “Wissen” nicht mit “Information” gleich gesetzt wird (Siehe dazu auch Kann man Wissen vermitteln?). Die oben angesprochene Diskrepanz zwischen “Wissen und Praxis” kann mit Hilfe der Wissensmanagement-Kernaktivitäten (modellabhängig) angegangen werden. Welcher Schwerpunkt dabei in Wissenschaft und Praxis gelegt werden sollte, kann mit Hilfe der Wissensbilanz – Made in Germany analysiert werden. Es empfiehlt sich, am Anfang von Wissensmanagement-Aktivitäten, die Wissensbilanz – Made in Germany einzusetzen, um geeignete Wissensmanagement-Projekte zu analysieren und umzusetzen. Danach kann die Wissensbilanz – Made in Germany wiederum verwendet werden, um den Erfolg der WM-Projekte aufzuzeigen. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich diesen Zusammenhang schon bei verschiedenen Unternehmen praktisch nachweisen können. Weitere Informationen zur wechselseitigen Abhängigkeit zwischen WM-Aktivitäten und der Wissenbilanz – Made in Germany finden Sie in dem Blogbeitrag Wie hängen Wissenbilanz und Wissensmanagement zusammen?

Kann man Wissen vermitteln?

laptop.jpgIch möchte die Frage anhand eines Pressetextes vom 18.10.2006 diskutieren. An diesem Tag veröffentlichte die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) den Text mit der Überschrift Neues Web-Angebot vermittelt Wissen über Gesundheitspolitik. Es geht dabei um ein Portal zur Gesundheitspolitik. Im erwähnten Pressetext findet man folgende Passagen:

1. “Mit der heute gestarteten Website zur Gesundheitspolitik (www.bpb.de/gesundheitspolitik) will die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb dem Informationsnotstand entgegenwirken.”

Anmerkung: Handelt es sich um einen Wissensnotstand (wie die Überschrift suggeriert) oder um einen Informationsnotstand?

2. “Das Angebot der bpb bietet Informationen (…)”

Anmerkung: In der Überschrift sprach man davon, dass Wissen vermittelt wird … Es scheint so, als ob man die Begriffe Wissen und Information austauschbar benutzt. Das dem nicht so ist, kann man aus der Wissenstreppe von North oder auch aus dem Konstruktivismus ableiten. Wissen wird konstruiert und setzt sich aus Informationen zusammen, die mit den eigenen Erfahrungen (individuelles Wisses) oder den organisationalen Erfahrungen (organisationales Wissen) verknüpft (konstruiert) wird. Die Bermekung, dass es sich um ein Informationsportal handelt, erscheint daher schlüssiger zu sein.

3. “Mit Meinungsumfragen, Wissenstests und Lückentexten sowie einem interaktiven Wissensnetz ist sie auf dem jüngsten Stand der Lerntechnik. Sie versetzt Nutzer in die Lage, an der laufenden gesundheitspolitischen Diskussion mit profundem Wissen teilzunehmen (…)”

Anmerkung: Das Portal stellt also Informationen bereit und ermöglicht es dem Nutzer, Wissen zu entwickeln. Das entspricht sehr gut dem ermöglichungsdidaktischen Ansatz, der Begriffe wie “ermöglichen” und “aneignen” benutzt. Beim erzeugungsdidaktischen Ansatz werden eher Begriffe wie “vermitteln” und “lehren” verwendet.

Fazit: Betrachtet man die Überschrift “Neues Web-Angebot vermittel Wissen über Gesundheitspolitik” so kann man davon ausgehen, dass ein erzeugungsdidaktischer Ansatz die Grundlage des Wissensverständnisses ist. Liest man jedoch im Pressetext weiter (Siehe Punkt 3), so findet man auch Hinweise auf ein eher ermöglichungsdidaktisches Verständnis. Redakteure sollten sich eingehender mit den verschiedenen Begriffen befassen, da sonst der feine (aber wichtige) Unterschied zwischen Information und Wissen verloren geht.