Am 21.11.2006 nehme ich auf Einladung des Arbeitskreis Wissensbilanz an dem Moderatorentreffen in Darmstadt teil. Das Moderatorennetzwerk des Arbeitskreis Wissensbilanz umfasst Trainer und Berater, die in der Methode Wissensbilanz-Made in Germany ausgebildet wurden. Die Unterstützung der Moderatoren kann bei der Implementierung der Wissensbilanz in Organisationen in Anspruch genommen werden. Eine effiziente und qualitätsgerechte Umsetzung der Wissensbilanz garantieren die Moderatoren in dem Verhaltenskodex. Als einer der ersten Teilnehmer habe ich an den Workshops des AK Wissensbilanz teilgenommen und auch schon Wissensbilanzen in Unternehmen moderiert. Ich plädiere sehr dafür, die Qualitätsanforderungen an Moderatoren weiter zu erhöhen, da immer mehr Organisationen/Anbieter versuchen, die Wissensbilanz – Made in Germany als neues Produkt auf dem Markt anzubieten. Es steckt aber mehr dahinter! Die Moderatoren sollten sich daher nicht als Berater verstehen, sondern den Prozess der Erarbeitung einer Wissensbilanz nach der Methode der Wissensbilanz – Made in Germany begleiten. Dieser Prozess ist aus meiner Erfahrung entscheidend für das Ergebnis der Wissensbilanz – Made in Germany. Darüber hinaus sollten die Moderatoren die grundlegenden Modelle des Wissensmanagements und deren Unterschiede kennen (Genfer Modell von Probst, Münchner Modell von Reinmann-Rothmeier/Mandl, SEKI-Modell von Nonaka und Takeuchi, Fraunhofer-Modell, Europäisches Konzept, Systemisches Wissensmanagement von Willke usw. Siehe dazu auch den von mir im Auftrag der SIHK Hagen entwickelten Leitfaden). Aus meiner Sicht sind viele Anbieter zur Zeit nicht in der Lage, diese Anforderungen zu erfüllen. Ich werde bei dem Treffen am 21.11.2006 darauf hinweisen und hoffe, dass die Qualitätsanforderungen an Moderatoren der Wissensbilanz – Made in Germany weiter erhöht werden.
The personal knowledge management (PKM) enabled organization
Dave Pollard stellt in seinem Beitrag vom 27.09.2006 fest, dass viele KM-Initiativen gescheitert sind, weil sie zu sehr IT- und auch zu sehr Top-Down-lastig waren. Er beschreibt nun einen eher von unten kommenden Ansatz, eben Bottom-Up: ” What we in KM need to do is go back to the original premise and promise of KM and start again — but this time from the bottom up:
- Develop processes and programs, and buy or build tools, that measurably improve the effectiveness of front-line workers in the performance of their unique and increasingly-specialized jobs;
- Refocus from top-down centralized content acquisition and collection to peer-to-peer content-sharing;
- Develop processes and programs, and buy or build tools, that measurably improve sense-making: the value and meaning of content in context;
- Refocus from top-down community-of-practice management to enabling peer-to-peer expertise-finding and connectivity.”
Seit einiger Zeit weise ich auf diese Zusammenhänge hin, bin aber darüber hinaus der Meinung, dass es ein Gegenstromverfahren sein muss. Gemeint ist hier ein Top-Down- und ein Bottom-Up-Ansatz, die sich gegenseitig beeinflussen und somit die Basis bilden für eine dynamische und innovative Organisationsform. Gerade durch die verfügbaren neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (wie z.B. Web 2.0) ist es nun auch mittelständischen Unternehmen möglich, solche Ansätze kostengünstig zu verfolgen. Weiterhin sollte auch bedacht werden, dass es sich hierbei nicht nur um Wissen, sondern um Kompetenz im Sinne von Selbstorganisationsdispositionen handelt (Siehe Wissenstreppe von North). Let´s go for it!
Flock: The social web browser
Aus der Beschreibung auf der Flock-Website: “Flock is an amazing new web browser that makes it easier to share media and connect to other people online. Share photos, automatically stay up-to-date with new content from your favorite sites, and search the Web with the most advanced Search Toolbar available today.” Das Angebot auf dem Gebiet Social Software ist in letzter Zeit enorm gestiegen. Was sich auf dem Markt durchsetzen wird, wird sich bald zeigen: Es wird sicher eine Entscheidung der vielen Nutzer – eben eine Entscheidung von unten…
Deutschland hat große Stärken: Interview mit Klaus Kretschmann, Chefvolkswirt der EU (DIE WELT vom 09.10.2006)
In dem Interview mit Klaus Kretschmann, Chefvolkswirt der EU, werden neben den bekannten Schwächen auch die hervorragenden Stärken von Deutschland benannt: “Deutschland hat große Stärken. Auf dem europäischen Innovationsindex gehört Deutschland mit Blick auf die Schaffung und Umsetzung von Wissen zu den führenden vier Ländern (…). Die Aktivierung von Wissen durch Forschung, Ausbildung und Unternehmertum ist unsere einzige Chance. Europas Zukunft liegt in der Wissensökonomie.”
Diese Hinweise auf die Wissensökonomie können nicht oft genug wiederholt werden. In einer Wissensökonomie kommt den Lernprozessen im Bildungswesen, in den Unternehmen, aber auch im privaten Bereich eine bedeutende Rolle zu: Lernen ist der Prozess und Wissen das Ergebnis (nach Willke). Dabei sollte Lernen nicht mehr als Anhäufung von Faktenwissen interpretiert werden, sondern eher als Kompetenzentwicklung im Sinne einer verbesserten Sebstorganisationsdisposition. Meines Erachtens werden diese Zusammenhänge viel zu wenig beachtet und damit wertvolles Potenzial vergeudet.
Wissensmanager (IHK) am 06.10.2006 bei der SIHK in Hagen gestartet
Der Blended-Learning-Lehrgang Wissensmanager (IHK) hat am 06.10.2006 bei der SIHK in Hagen begonnen. Zu den Inhalten gehören die aktuellen Entwickllungen im Wissensmanagement und die Wissensbilanz – Made in Germany.
Projekt Literacy gestartet
In dieser Woche wurde das Projekt Literacy gestartet: “Materialien für Lehrer, Alphabetisierungsverbände und alle, die sich für Lesen und Bildung interessieren, bereitgestellt in Zusammenarbeit von LitCam, Google und dem UNESCO Institut für Lebenslanges Lernen.”
Assess Leitfaden 2006
Auf der Website www.assess.at wird das Projekt wie folgt beschrieben: “Ziel des Projektes Assess – Wissensbilanzen für KMUs – ist die Entwicklung eines Leitfadens, mit dem KMUs ihr immaterielles Vermögen bewerten und darüber hinaus auch darstellen können. Wir wollen erreichen, dass die Erfahrungen großer Unternehmen in der Bewertung der immateriellen Vermögenswerte durch das Projekt Assess auch für die KMUs nutzbar gemacht werden. Denn mit Hilfe von Wissensbilanzen können KMUs strategische Entscheidungen ableiten, die als Bilanzierungsinstrumente im Wissensmanagement und damit im direkten Markterfolg einen wichtigen Wettbewerbsvorteil darstellen.” Das geförderte Projekt hat nun seinen Leitfaden A2006© für Klein- und Mittelbetriebe zum Projekt Assess veröffentlicht. Der Leitfaden ist für österreichische KMU geschrieben worden und orientiert sich an dem international anerkannten Koch-Schneider´schen-Modell der Wissensbilanzierung, auf das sich auch die Wissensbilanz – Made in Germany bezieht. Ich finde diesen Leitfaden sehr interessant, da er versucht, die bekannten Strukturmodelle (u.a. auch die Wissensbilanz -Made in Germany) ganz bewusst “(…) auf die Verbesserung des Innovationsmanagements hin zu erweitern”. Berücksichtigt man in der Zukunft die Entwiclungen zu Open innovation und zu dynamischeren Kompetenzmodellen, so ergeben sich wichtige Tendenzen zur Weiterentwicklung der bisher vorliegenden Modelle.
Koch/Szogs (2006): Wissensbilanzen: Bewertung und Entwicklung des intellektuellen Kapitals
In diesem Beitrag gehen die Autoren auf die aktuellen Entwicklungen in Europa ein.
RICARDIS-Bericht (2006): Wissensbilanz verschafft KMU bedeutende Vorteile
Auf der CORDIS-Website der EU wird der RICARDIS-Bericht folgendermaßen zusammengefasst: “Die Erstellung einer Wissensbilanz im Rahmen des Geschäftsberichts kann forschungsintensiven kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Akquise von Kapital helfen und sollte integraler Bestandteil des Berichtswesens eines Unternehmens werden. Zu diesem Ergebnis kam eine hochrangige Expertengruppe der Europäischen Kommission. Der so genannte RICARDIS-Bericht (“Reporting intellectual capital to augment research, development and innovation in SMEs” – “Bilanzierung von intellektuellem Kapital zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation in KMU”) ist das Ergebnis einer Sachverständigengruppe, die von der Europäischen Kommission eingesetzt wurde, um den Begriff intellektuelles Kapital (IK) zu definieren und die Gründe aufzuzeigen, warum eine Wissensbilanz für forschungsintensive KMU wichtig ist. Der Bericht spricht auch Empfehlungen aus, wie die Kommission die Mitgliedstaaten bei der Erarbeitung von Leitlinien unterstützen und ihnen helfen kann, die Bilanzierung dieser Art von Informationen zu fördern.”
Hube. G. (2005): Beitrag zur Beschreibung und Analyse von Wissensarbeit
In dieser Dissertation erläutert der Autor sehr schön, was man heute unter dem Begriff der “Wissensarbeit” versteht. Daraus ergeben sich weiterhin interessante praktische Ansätze zur Beschreibung und letztendlich zur Analyse solcher Tätigkeitsportfolios. Darüber hinaus kann man auch Hinweise zum Umgang (Management) mit “Wissensarbeit” ableiten. Der Beitrag kann eine gute Grundlage für eine anwendungsorientierten Umgang mit dem Thema “Wissen managen” in Organisationen sein.
