In der Diskussion um Projektmanagement ist in der Zwischenzeit der Pragmatismus eingekehrt. Viele Organisationen stellen fest, dass für ihre verschiedenen Vorhaben traditionelles Projektmanagement und agile Vorgehensmodelle sinnvoll miteinander kombiniert werden müssen. In dieser Diskussion wird allerdings oft die Agile Softwareentwicklung und Agiles Projektmanagement gleichgesetzt – dem ist allerdings nicht so.
In der Abbildung sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des traditionellen Projektmanagements, Agile Software Development und Agiles Projektmanagement anhand wichtiger Kriterien gegenübergestellt.
Es wird deutlich, dass Agile Softwareentwicklung nicht Agiles Projektmanagement ist.
Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.
Capgemini Research Institute (2023): The power of open minds
Seit Henry Chexbrough (2023) darauf hingewiesen hat, dass es für Organisationen Sinn macht, ihren Innovationsprozess zu öffnen (Open Innovation), gibt es immer wieder auch Studie dazu. Die Veröffentlichung Capgemini Research Institute (2023): The power of open minds. How open innovation offers benefits for all (PDF) ist eine davon. Insgesamt ist der Tenor, dass Organisationen davon profitieren, ihren Innovationsprozess zu öffnen. Allerings soll es dabei noch Verbesserungspotenzial geben.
Es ist lobenswert, wenn das Capgemini Research Institute die Erfahrungen von Organisationen mit Open Innovation darstellt, und auch Potenziale für Verbesserungen aufzeigt. Dabei ist natürlich zu beachten, dass die Autoren ausnahmslos von Capgemini sind und Capgemini ein Beratungsunternehmen ist, das möglicherweise mit der studie eigene Ziele verfolgt. Honi soit qui mal y pense.
Die Autoren gehen auch nicht tiefer darauf ein, wie es zu dem Trend zu mehr Open Innovation überhaupt kommt. Das Phänomen “Open Innovation” kann beispielsweise aus der Reflexiven Modernisierung mit ihren Entgrenzungstendenzen, also aus sozialwissenschaftlichen Betrachtungen angeleitet werden.
Weiterhin ist das Öffnen des Innovationsprozesses nicht immer gut für Organisationen. Wie Schäper et al. (2023) dargestellt haben, ähnelt die finanzielle Performance von Open Innovation eher einer S-Kurve – und weiter: “that firms are not well-advised to open up their innovation processes as far as possible”. Siehe dazu ausführlicher Open Innovation und die finanzielle Performance von Unternehmen.
Abschließend fehlt mir auch noch der Hinweis darauf, dass man Open Innovation auch noch anders interpretieren kann. Genau das hat Eric von Hippel gemacht, indem er nicht von Organisationen ausgeht. Der Ansatz von Eric von Hippel ist, dass jeder Einzelne innovativ sein kann. Diese Innovationen findet man allerdings nicht in den offiziellen Statistiken zu Innovationen von Ländern. Open Innovation ist hier ein Open User Innovation, das Innovation demokratisiert. Siehe dazu von Democratizing Innovation zu Free Innovation.
Die hybride Wettbewerbsstrategie Mass Customization (Innovationsmanagement) kam ursprünglich aus dem verarbeitenden Gewerbe. Kernelement ist dabei ein definierter Lösungsraum (Fixed Solution Space) für Kunden, in dem mit Hilfe eines Konfigurators Produkte zusammengestellt werden können. Der Preis eines solchen Produkts sollte nicht wesentlich höher liegen, als der Preis für ein Standardprodukt. Dieser letzte Punkt wird oftmals allerdings nicht erreicht.
Dass Mass Customization nicht im verarbeitenden Gewerbe endet, haben wir erst gerade wieder auf der von uns initiierten Konferenz MCP CE(Mass Customization and Personalization Community Europe) gesehen. Weiterhin findet man auch in aktuellen Veröffentlichungen entsprechende Hinweise:
“Und wer vermutet hatte, zur Mass Customization im verarbeitenden Gewerbe enden würde, wurde eines Besseren belehrt. Heute lassen sich die Auswirkungen der Mass Customization auch in der Finanzdienstleistungsbranche beobachten. Beispiel gefällig? Digitale Anlagenhelfer, sogenannte Robo-Advisor, nehmen Sparern die Geldanlage umfassend ab, indem sie den Kunden fragen, wie viel Risiko er bereit ist einzugehen. Eine Software schlägt dann eine passende Geldanlage vor, und der Anbieter setzt diese dann technisch für den Kunden um” (Krieg/Groß/Bauernhansl (2024) (Hrsg.): Einstieg in die Mass Personalization. Perspektiven für Entscheider).
In der Europäischen Union gibt und gab es schon sehr viele geförderte Projekte. Da verliert man schon einmal die Übersicht. Es ist daher gut, wenn Projekte in der Europäischen Union mit Hilfe einer interaktiven Grafik schnell und einfach analysiert werden können. Die Daten zu verschiedenen Ländern der EU können sogar heruntergeladen und genutzt werden.
Auf der Website Projects near me werden alleine für Deutschland 338.493 geförderte Projekte aufgezeigt (Stand: 14.10.2024).
Diese Anzahl kann dann auch noch für jedes Bundesland und für jeden Landkreis visualisiert werden. Oft wird unterschätzt, wie viele EU-Projekte im eigenen Umfeld schon initiiert und durchgeführt wurden.
Solche Projektlandkarten oder Projektlandschaften bieten sich auch für Organisationen an – wenn man an einem transparenten Multiprojektmanagement interessiert ist.
Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.
Ein weiterer, von uns entwickelter Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK), start am 31.10.2024 in Düsseldorf. Die Präsenztage sind jeweils donnerstags – der Lehrgang ist ausgebucht.
Der nächste Lehrgang , zu dem Sie sich noch anmelden können, startet in Düsseldorf am 13.11.2024. Wenden Sie sich bitte bei Interesse bei der angegebenen Ansprechpartnerin.
Informationen zu den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), und zu Terminen in 2024, finden Sie auf unserer Lernplattform.
Wir leben in einer Gesellschaft, die sich permanent und sehr dynamisch ändert. Projekte sind dabei Träger des Wandels. Da wir es seit 100 Jahren gewohnt sind, eher in massenhaft durchzuführenden Routinetätigkeiten zu arbeiten (Abteilungen, Taylorismus), ist die Bestimmung, was ein Projekt ist, ein wichtiger Schritt zur Abgrenzung. Dass das nicht so einfach ist, zeigen die folgenden Beispiele, die ich bei Wagner/Ott (2019:54-55) gefunden habe:
Beispiel 1 Beim Bau einer Siedlung kann jedes einzelne Haus ein Projekt sein, auch wenn ständig nur der gleiche Haustyp verwendet wird. Die topologische Situation des Baugebiets, die Bodenbeschaffenheit, die Anbindung an die örtlichen Verkehrswege und die Versorgungsleitungen, der zukünftigen Besitzer mit seinen Spezialwünschen und persönlichen Verhaltensweisen usw. gewährleisten jedoch in ihrer Gesamtheit die „Einmaligkeit“ des Projekts und sind gleichzeitig mögliche Risikoquellen.
Beispiel 2 Für eine kleine, handwerklich betriebene Werft ist der Bau einer Yacht, der ein halbes Jahr dauert, durchaus ein „Projekt“. Für eine Werftfabrik, welche solche Yachten in Serie herstellt, gehört die einzelne Yacht dagegen zur Routine. Als „Projekt“ könnte man dort jedoch die Vorbereitungen der Serienfertigung samt Konstruktion der Yacht, die Beschaffung der erforderlichen Maschinen und des Personals sowie den Aufbau der Montageeinrichtungen betrachten.
Diese Beispiele zeigen, dass die Bestimmung, was als Projekt zu betrachten ist, branchen- und organisationsspezifisch festzulegen ist – auch wenn es bei der Projektdefinition Normen gibt, auf die man zurückgreifen kann.
In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auch auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.
Wir in Deutschland, und auch in der Europäischen Union, rühmen uns für unsere Innovationsfähigkeit, doch hat dieses Bild in der letzten Zeit deutliche Risse bekommen. Wenn wir uns mit uns selbst (Vergleich der letzten Jahre), oder mit anderen Nationen in Europa vergleichen, sieht es mit der Innovationsfähigkeit ja noch recht gut aus.
Im Vergleich zu den USA oder China sind wir in Deutschland allerdings eher mittelmäßig, was die Innovationen betrifft, die zukünftig Potenzial für nachhaltiges Wachstum versprechen. In diesem Zusammenhang habe ich folgendes gefunden:
“Es birgt inhärente Risiken, Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen auf inkrementelle Verbesserungen reifer Technologien wie in der Automobilindustrie zu fokussieren, da diese (nur noch) begrenztes Potenzial für nachhaltiges Wachstum bieten. (…) Wenn man der Überlegung folgt, dass die persistente Konzentration der EU-Unternehmen auf etablierte Technologie problematisch ist, kann man davon sprechen, dass Europa in einer Art »Midtech«-Falle steckt. Patentanmeldungen weisen auf den selben Trend hin” (ifo Schnelldienst 4 / 2024 | PDF).
Das Umfeld von Organisationen verändert sich schnell, und turbulent. Mit Projekten passen sich Organisationen an diese Veränderungen an: Projekt sind Träger des Wandels. Es ist offensichtlich, dass Organisationen heute schon – und in Zukunft verstärkt – mit vielen Projekten umgehen müssen. Für Einzelprojekte, Programme und Portfolios können agile, hybride und/oder plangetriebene Vorgehensmodelle genutzt werden. Insgesamt ergibt das eine sehr dynamische Projektlandschaft, die nach Hüsselmann (2024) wie folgt unterschiedenen werden kann (Kurzform):
Monomodale Projektlandschaft In einer monomodalen oder auch unimodalen Projektlandschaft erfolgt die Verwendung eines einzigen Vorgehensmodells für Projekte (…).
Multimodale Projektlandschaft Im Gegensatz zur monomodalen ist unter multimodaler Projektlandschaft die alternierende Nutzung verschiedener Vorgehensmodelle für Projekte zu verstehen (…).
Intermodale Projektlandschaft Intermodalität beschreibt hingegen die Verbindung von mehreren Ansätzen im Verlaufe eines Projekts (,,,).
Der Autor erwähnt weiterhin dass das eher statisch ausgelegte Projektportfoliomanagement (PPM), wie es oft noch in den PM-Standards dargestellt wird, heute und in Zukunft nicht. Siehe dazu auch
Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.
Wie schon in dem Titel des Beitrags zu erkennen, geht es um Open Innovation bei Unternehmen. Diese Perspektive hat Chesbrough (2003) eingenommen und erläutert, dass Unternehmen durch das Öffnen ihres eher noch geschlossenen Innovationsprozesses (Closed Innovation) Vorteile generieren können. In der Zwischenzeit scheint sich das Mantra durchzusetzen, dass sich die Vorteile (gerade auch die finanziellen Vorteile) mit der Öffnung des Innovationsprozesses erhöhen.
Dass dem nicht so ist haben Forscher in einem Paper im Jahr 2023 ausführlich dargelegt und erläutert. Darin deuten die Autoren an, dass es sich beim Zusammenhang zwischen Open Innovation und finanzielle Performance eines Unternehmens eher um eine “S-Kurve” handelt.
“The results of our fixed-effects regression analyses indicate that the link between open innovation and firm financial performance is S-shaped, with closed innovation and medium levels of open innovation high financial returns while low levels and high levels of open innovation lead to low financial returns. This functional form indicates that even when open innovation is the norm, closed innovation can still be a financially viable option and that firms are not well-advised to open up their innovation processes as far as possible” (Schäper, T., Jung, C., Nils Foege, J., Bogers, M. L. A. M., Fainshmidt, S., & Nüesch, S. (2023). The S-shaped relationship between open innovation and financial performance: A longitudinal perspective using a novel text-based measure. Research Policy, 52(6), Article 104764. https://doi.org/10.1016/j.respol.2023.104764).
Die Aussage, “je offener der Innovationsprozess eines Unternehmens ist, umso höher ist die finanzielle Performance ” ist also nicht richtig. Es kommt bei dem Ansatz von Chesbrough also auf das richtige Maß bei Open Innovation an, um die finanzielle Performance zu optimieren.
Durchschnittliches Resilienzprofil der Ausgezeichneten des „Großen Preises des Mittelstandes“ (Juschkus, U. (2024): Wie zukunftsfest ist FEST STEHEN für kleine und mittlere Unternehmen in der digitalen und nachhaltigen Transformation?, RKW-Magazin 2/2024).
In der heutigen Welt sollen Unternehmen natürlich in irgendeiner Art agil sein, darüber hinaus sollen sie eine erhöhte Widerstandsfähigkeit haben/entwickeln (Resilienz) und möchten dennoch stabil in ihren Strukturen, Prozessen usw. sein. Genau so eine Gesamtsituation hat das durchschnittliche Resilienzprofil ausgezeichneter Unternehmen (Großer Preis des Mittelstandes) ergeben (Abbildung). Die Autorin bezieht sich dabei auf Daten der Oskar-Patzelt-Stiftung.
“In einer Welt, in der die Dynamik unserer gesellschaftlichen Entwicklung zunimmt, kommt es immer mehr darauf an zu überprüfen, ob das Unternehmen noch auf dem richtigen Kurs ist, und falls dem nicht so ist, diesen schnell anzupassen (Agilität). Darüber hinaus gilt es, sich stärker auf solche Fälle vorzubereiten und in Faktoren zu investieren, die langfristig die Beweglichkeit erhöhen (Resilienz). (…) Auf der anderen Seite ist Stabilität jedoch weiterhin eine wichtige Grundlage für effizientes Handeln und eine wichtige Voraussetzung für Produktivität, Profitabilität und Wachstum. Für verlässliche Prozesse, Muster, Regeln, Verhältnisse zu sorgen und sie allmählich zu optimieren, ist also mindestens genauso wichtig, wie sie immer wieder grundsätzlich infrage zu stellen” (Juschkus, U. (2024): Wie zukunftsfest ist FEST STEHEN für kleine und mittlere Unternehmen in der digitalen und nachhaltigen Transformation?, RKW-Magazin 2/2024).