Es gibt sehr viele Angebote zum Thema, doch wenige, die sich so vielschichtig an zwei Tagen mit den wichtigsten Themen befassen. Am 07. und 8,.12. habe ich wieder einen 2-tägigen Workshop bei der IHK Düsseldorf (IHK Forum) durchgeführt. Die verschiedenen Themen wie Agile Organisation, Agiles Projektmanagement, KANBAN, SCRUM, Hybrides Projektmanagement und Scaling Agile stellen einen guten Querschnitt zu den aktuellen Diskussionen in Organisationen dar. Es war wieder sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Perspektiven verschiedener Branchen auf „Agiles Projektmanagement“ sind.
Auch in 2022 werden wir wieder einen 2-tägigen Workshop in Düsseldorf anbieten. Aktuell sind die Termine noch nicht festgelegt. Informationen zu weiteren Angeboten, wie z.B. zum Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK), finden Sie auf unserer Lernplattform.
Kanban ist, wie Scrum und Design Thinking etc. eine Möglichkeit, Wissensarbeit (Drucker 1991) zu organisieren. Dabei kommt Kanban ja ursprünglich aus der Produktion, und beschreibt die komplexe Steuerung des Toyota Produktions-Systems (TPS). Anderson hat 2010 beschrieben, wie Kanban auch in der wissensbasierten IT eingesetzt werden kann.
„David J. Anderson, der Entwickler von Kanban in der IT, fand auf seiner Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten in der Softwareentwicklung erst auf Umwegen zum Toyota Production System. (…) Kanban in der IT vereint das Beste aus den unterschiedlichsten Denkansätzen, von Anfang an aber gepaart und weiterentwickelt mit und durch Erfahrungen aus der Praxis wie etwa dem Ansatz der evolutionären Veränderung, dem Explizitmachen von Regeln oder den Serviceklassen. (…) Kanban in der IT ist also keine Übertragung eines einzelnen Konzepts aus der industriellen Fertigung auf die Wissensarbeit, sondern ein Hybrid. Dass sich die Bezeichnung Kanban durchgesetzt hat, ist leicht erklärt: Sie spiegelt die wichtigsten Kernpunkte wider, ist außerdem eingängig und weltweit leicht auszusprechen“ (Leopold/Kaltenecker 2018:13).
Es ist interessant, dass Kanban – und auch Scrum – Neukombinationen verschiedener Ansätze darstellen, und somit Innovationen sind, da sie im Markt eingeführt sind. Solche Prozessinnovationen (Geschäftsmodell-Innovationen verändern ganze Unternehmen und Branchen, da sich diese an das veränderte, komplexe Umfeld (Stichwort: VUCA) anpassen müssen. Erstaunlich ist dabei, dass die Vertreter der verschiedenen Ansätze es oftmals ablehnen, diese als hybrid zu bezeichnen. Aus der Sicht der oben genannten Autoren, sollte diese Perspektive überdacht werden.
In dem von uns entwickelten Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK) gehen wir auf solche Zusammenhänge ein. Informationen zum Lehrgang und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.
Longmuß, J.; Korge, G.; Bauer, A.; Höhne,B. (Hrsg.) (2021): Agiles Lernen im Unternehmen
Agilität ist in aller Munde. Es geht um Agile Organisationen, Agiles Projektmanagement und eben auch um das Agile Lernen, das in verschiedenen Forschungsprojekten erprobt wurde.
Entwickelt und erprobt wurde das agile Lernen im Unternehmen – gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF und mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds ESF – in drei Forschungsvorhaben [Longmuß, J.; Korge, G.; Bauer, A.; Höhne, B. (Hrsg.) (2021:VII): • Brofessio (Berufliche Professionalität im produzierenden Gewerbe), Laufzeit 2014–2017, in welchem Sustainum – Institut für zukunftsfähiges Wirtschaften Berlin und das Fernstudieninstitut der Beuth-Hochschule für Technik Berlin einen agilen Lernansatz entwickelt haben. • inMEDIASres – Agiles Sprintlernen (Qualifizierungs-Offensive zur performanten Mediennutzung im Lernen, im kollegialen Austausch und in der Arbeit), Laufzeit 2017–2020. Die Variante „agiles Sprintlernen“ wurde von den Forschungsinstituten Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) Stuttgart und ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen der Universität Ulm entwickelt. • MeDiAL-4Q (Medienkompetenz in der Digitalisierung – Eine neue Agile Lernkultur für die berufsbegleitende Qualifizierung). Laufzeit 2017–2020, mit den Forschungspartnern Fernstudieninstitut der Beuth-Hochschule für Technik Berlin, GITTA mbH Berlin und Leuphana Universität Lüneburg.
Die Ergebnisse wurden auch veröffentlicht (Open Access; Springer), sodass sich jeder ein eigenes Bild machen kann. Interessant ist für mich der Teilbereich des „agilen Sprintlernens“, der eine direkte Passung zum Scrum-Guide 2020 aufweist.
Die von uns entwickelten Lehrgänge Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK) sind schon vor vielen Jahren als Blended Learning Angebote konzipiert worden – und das hat seinen Grund:
Wenn nicht in informellen Formen gelernt wird, ist eine kritische und selbstregulierte Mediennutzungskompetenz sehr gut durch Formen des intendierten »Blended Learning« zu fördern. »Blended Learning is a hybrid of classroom and online learning that includes some of the conveniences of online courses without the complete loss of face-to-face contact. […] Evidence is provided to suggest that blended courses produce a stronger sense of community among students than either traditional or fully online courses.« (Rovai & Jordan 2004, S. 1). Der Grundgedanke, dass sich Präsenzphasen und virtuelle Phasen abwechseln, ist zur adäquaten Gestaltung von multimedialen Lehr- und Lernangeboten heute unverzichtbar (Erpenbeck/Sauer 2017:403).
Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.
In unserem Blog haben wir schon oft darauf hingewiesen, das die Diskussionen über die beiden Pole „Entweder Digital und Homeoffice“ oder „klassische Büroarbeit“ an der Realität vorbei gehen. Immer mehr Mitarbeiter erkennen die Vorteile der digitalen Möglichkeiten, doch wird auch immer klarer, welche Vorteile ein persönliches Treffen hat. Natürlich dominieren aktuell wegen Corona die technologischen Möglichkeiten, doch bereiten sich immer mehr Unternehmen auf die Zeit „nach Corona“ vor. Der folgende Artikel macht das deutlich:
„Für die Zeit nach der Coronakrise kündigte die Citi-Chefin eine Rückkehr der Büroarbeit an: Künftig sollen Mitarbeiter bei der Bank »hybrid« arbeiten und dabei mindestens drei Tage je Woche im Büro verbringen“ (Quelle: Citigroup-Chefin verspricht »Zoom-freie Freitage«, Spiegel Online vom 24.03.2021).
Hybrides Projektmanagement ist ein Modul in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK). Informationen zum Lehrgang finden Sie auf unserer Lernplattform.
In der aktuellen Diskussion wird oft über da alte und neue Denken gesprochen, ohne dies genauer zu spezifizieren. Mutius hat das in der folgenden Tabelle recht umfassend dargestellt.
Altes Denken
Neue Denkansätze
Logiken des Trivialen =Muster, die trennen
Logiken des Komplexen =Muster, die verbinden
„So ist es“
„Ist es so?“
Objekte
Beziehungen
Dinge
Prozesse
Meinungen
Beobachtungen
Objektive Erkenntnisse
Beobachterabhängige Erkenntnisse
Materiell
Immateriell
Bestimmtheit
Unbestimmtheit
Gegenstände
Kontexte
Gesetze
Muster
Abbildung
Konstruktion
Eindeutigkeit
Ambivalenz
Einfache Definition
Doppelte Beschreibung
Entweder – Oder
Sowohl – Als auch
Eindimensional
Mehrdimensional
Linear
Zirkulär
Widerspruchsfrei
Paradox
Systematisch
Systemisch
Kurzfristig
Nachhaltig
Positionen
Optionen
Einfachheit diesseits der Komplexität
Einfachheit jenseits der Komplexität
Hierarchische Organisation
Selbstorganisation
Räderwerk
Netzwerk
Zentralperspektive
Abschied von der Zentralperspektive
Starre Grenzen
Grenzüberschreitungen
Kolossal
Transversal
Wissensbesitz
Wissensaustausch
Feststellungen
Lösungen
Unterscheiden und ausschließen
Unterscheiden und anschließen
Antworten
Fragen
Monologe
Dialoge
Ethik
Kybernethik
Zentralverantwortung
Selbstverantwortung
Machen
Entwickeln
Umsetzen
Gestalten
Stückwerk
Korrespondenzen
Vorsetzen
Einbeziehen
Einzelleistungen
Gemeinschaftsleistungen
Teile, Teilungen
Verbindungen
Exklusion
Re-Inklusion
Mutius (2004:41-42)
Auf solche Zusammenhänge gehen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen ein. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.
Das heutige und zukünftige Umfeld verlangt viel von Personen und Organisationen. In allen Branchen werden daher Begriffe wie Wandel, Change, Transformation oder auch Transition bemüht. Am Beispiel von Artikeln in der Zeitschrift immobilienmanager 11/12-2020 möchte ich aufzeigen, wie verwirrend das für Leser sein kann.
In der genannten Ausgabe des wird das Schwerpunktthema gleich auf der Titelseite genannt: „Den Wandel annehmen“. In dem Beitrag von Markus Gerharz „Bleibt alles anders“ auf den Seiten 6-8 erläutert der Autor anhand von Netflix und Lego, dass ein Wandel gelingen kann und unterscheidet dabei einen inkrementellen und einen fundamentalen Wandel. Weiterhin zieht Gerharz als eine Quelle den Change-Readiness -Index 2019 heran.
Dass die Arbeitswelt im Wandel ist, ist schon lange bekannt. Als Beispiel möchte ich nur beispielhaft Nöllenheidt, Ch.; Brenscheidt, S. (2013): Arbeitswelt im Wandel: Zahlen – Daten – Fakten nennen. Ich frage mich an dieser Stelle: Was haben die Unternehmen der Immobilienwirtschaft die ganzen Jahre gemacht, wenn erst jetzt auf den erforderlichen Wandel hingewiesen wird? Weiterhin lesen wird gleich in dem folgenden Artikel von Bianca Diehl „Ständig unter Druck“ (S. 9-11) davon, dass ´Immobilienunternehmen den Transformationsdruck am Markt spüren“.
Fassen wir die beiden Artikel zusammen finden wir also schon einmal die Begriffe „Wandel„, „Change“ und „Transformation„, die alle die Situation der Immobilienbranche beschreiben sollen. Doch ist „Transformation“ etwas anderes als „Change“. In den Blogbeitrag Was unterscheidet eine Transformation vom üblichen Change-Management? zitiere ich dazu ausführlich Marrenbach, D. und Korge, A. (2020:15). Darüber hinaus muss auch die Frage gestellt werden, ob es sich hier statt um Transformation, um Transition handeln kann. Der Leitfaden Digitale Veränderung gestalten – das Transitionsmodell im Praxistest (PDF) beschreibt dazu das Transitionsmodell von Bridges.
Solche Zusammenhänge besprechen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.
„Wörter wie Verbindung, Beziehung, Zusammenhang, Netzwerk, Interdependenz und gegenseitig finden sich in der Organisationsliteratur in Hülle und Fülle“ (Weick 1995:97). Der Organisationspsychologe beschreibt weiterhin, wie man sich Interdependenzen vorstellen kann. Er weist dabei auf einen Laborapparat hin, der von Alex Bavelas entworfen und von Raven und Eachus (1963) benutzt wurde.
In der Anordnung „sitzen drei Leute an den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks; vor Ihnen sind Knöpfe, und vor jedem Knopf liegt eine Zimmermanns-Waage – ein Stück Holz mit einer Luftblase in der Mitte. Wenn die Wasserwaage auf eine schräg stehende Fläche gelegt wird, bleibt die Blase nicht in der Mitte, wenn die Fläche allerdings vollständig waagerecht ist, muss die Blase in der Mitte sein. So einfach dieses Instrument ist, kann es doch die meisten Interdependenzdramen des Alltagslebens darstellen. (…). Das Faszinierende an dieser einfachen Aufgabe ist, dass sie durch bloßes Variieren der Anordnung der Wasserwaagen zur Erzeugung einer Vielfalt von Interpendenz-Situationen genutzt werden kann“ (Weick 1995:98.99).
Wenn wir uns darüber hinaus klar machen, dass ja nicht nur drei Personen in gegenseitiger Abhängigkeit fungieren, sondern sehr viele Abhängigkeiten in der heutigen Vernetzung von allem (IoT usw.) bestehen wird deutlich, dass solche Systeme mit klassischen Methoden des Managements immer weniger angegangen werden können. Solche Zusammenhänge besprechen wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.
„Homeoffice ist für viele Unternehmen ein essenzieller Teil der Krisenstrategie geworden. Aber auch langfristig werden hybride Arbeitskonzepte mit einem Mix von Arbeitsanteilen in und außerhalb des Unternehmens bestehen bleiben.“
„Die Zukunft der Arbeit ist hybrid! 71,2 Prozent der Befragten bestätigen, nach der Corona-Pandemie mehr Homeoffice oder mobiles Arbeiten anzubieten als vor der Krise.“
Solche Themen besprechen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.
Es kann so kommen, oder auch anders. Im heutigen Umfeld weiß man das nicht so genau. Diese Zufälligkeit macht den Kontingenzbegriff in der Soziologie aus. Ortmann hat 2009 in seinem Buch Management der Hypermoderne Kontingenz einerseits nach Lübbe als Ereigniskontingenz beschrieben, andererseits auch erwähnt, dass diese Perspektive noch mit einer Handlungskontingenz erweitert werden sollte (Blogbeitrag): „Diese Version der Kontingenz lässt sich in den Satz kleiden: Es könnte auch anders sein, und wir können anders. Lübbes Version lautet: Es könnte auch anders sein, aber wir können es nicht ändern. Ich finde es zweckmäßig, jene Version Handlungskontingenz, die Version Lübbes aber Ereigniskontingenz zu nennen (Ortmann 2009:17-18). Gehen wir nun weiterhin von einer zuversichtlichen oder depressiven praktischen Haltung aus, ergeben sich die vier folgenden Felder.
Zuversichtlich
Depressiv
Handlungs- kontingenz
Entrepreneurship Management Pluralismus Entfaltung des Möglichkeitssinns Fröhliche Ironie Hazardeur-Neigung
Angst Verzweiflung Law and order Alltäglicher Dezisionismus Depressive Ironie
Ortmann hat im Vorfeld dieser Übersicht auch die theoretischen Haltungen zu den verschiedenen Feldern benannt. Ich habe mich in diesem Beitrag nur auf die praktischen Haltungen konzentriert.
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