BigBueButton: Erfahrungen aus einem Blended Learning Lehrgang

In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK) wechseln sich üblicherweise Präsenztage und Onlinephasen ab. Als Lernmanagementsystem (LMS) nutzen wir Moodle. Innerhalb von Moodle haben wir BigBlueButton als eigene Aktivität integriert, sodass die Daten der Lernenden innerhalb unserer Server bleiben (Warum nicht Open Source?)

In einem Lehrgang, der für ein Unternehmen inhouse durchgeführt wird, konnten wir den dritten Präsenztag “wegen Corona” nicht durchführen. Durch die oben beschriebene Struktur unserer Lernplattform (Moodle plus BBB) konnten wir dem Unternehmen eine Alternative anbieten. Der Ablauf des Tages wurde auf das Online-Format angepasst, Verkürzt sah das so aus:
– Kurzer inhaltlicher Input (Allgemeiner BBB-Bereich)
– Erläuterungen zu den folgenden Gruppenarbeiten (Allgemeiner BBB-Bereich),
– Gruppenarbeiten (BBB-Bereich der jeweiligen Gruppe)
– Präsentation der Gruppenergebnisse und Feedback (Allgemeiner BBB-Bereich)

Im Allgemeinen BBB-Bereich hatten alle Teilnehmer nur die Berechtigung, sich die Inhalte anzusehen. Als Moderator konnte ich einzelne Teilnehmer zu Referenten ernennen, sodass diese dann z.B. die Gruppenergebnisse vorstellen konnten. In dem BBB-Bereich der Gruppen hatten alle Teilnehmer die Berechtigung als Moderatoren , sodass jeder seinen Bildschirm teilen, Dateien zeigen, oder alle gemeinsam ein Whiteboard nutzen konnte usw. Es gibt zwar bei BBB auch die Möglichkeit, in einem Raum Gruppenbereiche anzulegen, doch hätten mich z.B. die dafür notwendigen Zeitvorgaben zu sehr eingeschränkt. Weiterhin konnten die Teilnehmer für Ihre Gruppenarbeit auch jeweils ein Wiki, Forum und Chat nutzen.

Diese vielfältigen Möglichkeiten wurden von jeder Gruppe unterschiedlich genutzt. Dabei verlangt diese Art des selbstorganisierten Lernens viel von den Teilnehmern.

Das Feedback der Teilnehmer fiel durchweg positiv aus. Allerdings mit dem Zusatz, dass es gut wäre, wenn die nächsten Präsenztage wieder im persönlichen Kontakt durchgeführt werden könnten…

Was bedeutet Qualität und Professionalität von Weiterbildung?

Zu allen Zeiten haben sich Menschen zu den Themen Bildung, Schule, Universität und Weiterbildung geäußert, doch fehlt es vielen oftmals an den entsprechenden Kompetenzen. Betrachten wir beispielhaft die Begriffe “Qualität” und “Professionalität” von Weiterbildung.

Qualität bedeutet, sich nach den Anforderungen zu richten, und ist in diesem Sinne oftmals Bestandteil von Zertifizierungen nach ISO 9001. Die Zertifizierung sagt nur aus, dass alle Prozesse dokumentiert und wirksam eingeführt sind. Dieses Mindestmaß an Managementqualität betrifft die Organisation mit ihren auf Effizienz getrimmten Prozessen, mit dem “Bildungscontrolling” und der damit verbundenen “Teilnehmerzufriedenheit”. Letztere ist dabei kritisch zu sehen, da „Qualität“ von Weiterbildung mehr als Wohlfühlen und Teilnehmerzufriedenheit ist.

“Professionell” ist eine Erwachsenenbildung, die sich nicht damit zufriedengibt, ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu „unterhalten“, sondern der es gelingt, diese selbst auf die Reise teilweise „unbequemer“ Lernprozesse „zu schicken“ (…) “Qualität” ist demnach dann gegeben, wenn es der Erwachsenenbildung gelungen ist, solche Prozesse der Selbsttätigkeit, des selbstorganisierten Lernens und der emotionalen Weiterentwicklung auszulösen und zu begleiten (Vgl. dazu Arnold, R; Siebert, H.; Sievers, C. (2002:6): Einführung in das Studium der Erwachsenenbildung. Studienbrief EB0011, Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung der TU Kaiserslautern.

In den von uns entwickelten Blended Learning Angeboten favorisieren wir ein Projektlernen (vgl. dazu auch Dewey und Lewin), das selbstorganisiertes Lernen an den Präsenztagen und den Onlinephasen fördert, und damit anstrengend und durchaus (emotional) fordernd ist. Weitere Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.