Gesellschaftliche Veränderungen 2030: Selbstoptimierung des Menschen

foresight-2030Ein weiterer Trend der gesellschaftlichen Veränderungen bis 2030 (PDF) wird die Selbstoptimierung der Menschen sein. “Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, ein attraktives Äußeres sowie ein gewinnendes Auftreten werden immer relevanter für soziale Anerkennung und beruflichen Erfolg. Attraktive Menschen erhalten beispielsweise höhere Gehälter als weniger attraktive. Immer mehr Menschen fühlen sich häufig unter Druck, die gesellschaftlichen Erwartungen zu erfüllen und beginnen damit, sich äußerlich wie innerlich zu formen” (S. 74). Bezüge zur Wissensgesellschaft: “Die Wissensgesellschaft stellt insbesondere in einigen Teilbereichen sehr hohe Anforderungen an ihre Mitglieder. Nicht alle Menschen können diese Anforderungen mit ihren natürlichen Ressourcen erfüllen. Immer mehr Menschen sehen sich gezwungen, mit künstlichen Maßnahmen nachzuhelfen, um im Wettbewerb bestehen zu können” (S. 75). Diese Selbstoptimierung geht einher mit einer notwendigen Selbstorganisation, die Kern eines modernen Kompetenzbegriffes ist: Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition. Das kann allerdings auch bis zur Selbstausbeutung gehen und muss daher thematisiert werden. In meinem Buch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk habe ich die verschiedenen Aspekte des Themas analysiert. Darüber hinaus, gehen wir darauf auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK) ein. Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Gesellschaftliche Veränderungen 2030: Mehr Aufmerksamkeit für soziale Innovationen

foresight-2030Ein weiterer Trend der gesellschaftlichen Veränderungen bis 2030 (PDF) wird die stärkere Aufmerksamkeit für soziale Innovationen sein. In den letzten Jahren ist der Innovationsbegriff durchaus schon erweitert worden. Wir sprechen nicht mehr nur von Produktinnovationen oder Prozessinnovationen, sondern auch immer stärker von Serviceinnovationen, Geschäftmodellinnovationen und eben auch von sozialen Innovationen.

Soziale Innovationen sind gesellschaftlich folgenreiche, vom gewohnten Schema abweichende Regelungen, Tätigkeiten und Vorgehensweisen, die gegenüber herkömmlichen Ansätzen effektiver, effizienter oder nachhaltiger zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen (S. 48)

Das EU-Projekt (Research) zu Sozialen Innovationen zeigt auf, welche europäischen Ansätze es dazu gibt. “Die systematische Analyse und gezielte Hebung sozialer Innovationspotentiale ist vielversprechend. Soziale Innovationen können technische Innovationen komplementieren, auslösen oder gar ersetzen” (S. 49. Bezüge zur Wissensgesellschaft sind hier: “Die Integration sozialer Innovationen erfordert zusätzliche Kompetenzen wie ein ganzheitliches Verständnis von individuellen und kollektiven Bedürfnissen und den realen und potenziellen Praktiken zu ihrer Erfüllung sowie Kreativität, Lernbereitschaft und Vertrauen” (S. 49). 

Gesellschaftliche Veränderungen 2030: Open Access – freies und kostenloses Wissen für alle

foresight-2030Ein weiterer Trend der gesellschaftlichen Veränderungen bis 2030 (PDF) wird Open Access sein, also der freie und kostenlose Zugang zu Wissen (Informationen, Daten?). Dabei geht es hauptsächlich um das mit Steuergeldern generierte Wissen aus Forschungsprojekten und deren Output:

Auch die Gesellschaft wünscht sich zunehmend einen kostenlosen Zugang zu – durch Steuergelder finanzierten – Wissen. Open Access, also der kostenlose Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen wie Primärdaten oder wissenschaftlicher Literatur, könnte Abhilfe schaffen. (…) Im Rahmen des Forschungs- und Innovationsförderprogramms HORIZONT 2020 der Europäischen Kommission soll Open Access vom Jahr 2014 an
schrittweise umgesetzt werden. Bis 2016 sollen 60 % der von der Europäischen Union
oder vom Staat finanzierten wissenschaftlichen Ergebnisse für alle Bürgerinnen
und Bürger frei zugänglich sein. (S. 42).

Das sind beeindruckende Entwicklungen, denn bisher standen die wissenschaftlichen Ergebnisse nur einer kleinen Gruppe von Interessierten zur Verfügung. Der Bezug zur Wissensgesellschaft ist hier offensichtlich: “Kollektives Wissen ist eine wesentliche Grundlage des ökonomischen und sozialen Zusammenlebens” (S. 43). In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Wissensmanager (IHK) gehen wir auf diese Entwicklungen ein. Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Gesellschaftliche Veränderungen 2030: Bürgerforschung – neue Herausforderungen für Wissenschaft und Gesellschaft

foresight-2030Ein weiterer Trend der gesellschaftlichen Veränderungen bis 2030 (PDF) wird die Bürgerforschung sein – nicht zu verwechseln mit der Bürgerbeteiligung. Bei der Bürgerforschung geht es darum, forschende Bürgerinnen und Bürger mit wissenschaftlichen Forschungsprojekten zu verknüpfen. “Schwerpunkte der Bürgerforschung sind Wetterforschung, Biologie, Gesundheit, Natur- und Umweltschutz, aber auch Archäologie, Kryptologie, Informationswissenschaften, Amateurdrohnen und Weltraumforschung” (S.40). Interessant ist, dass hier auch die neuen Fertigungsmethoden wir Additive Manufacturing (3D-Druck usw.) und die Maker-Bewegung angesprochen werden. “Dieser Trend ist mit den Trends Crowdfunding und Maker-Kultur eng verknüpft” (S. 41). Die Wissensproduktion wird häufig auch für Innovationen (User Innovationen) genutzt. Eric von Hippel (2005) hat diese Entwicklung als Democratizing Innovation bezeichnet. Bezüge zur Wissensgesellschaft: “Die verwischende Grenze zwischen nicht-wissenschaftlich qualifizierten Bürgern mit Forschungsambitionen und Wissenschaftlern wird als „Verwissenschaftlichung der Gesellschaft“ und „Demokratisierung der Wissenschaft“ bezeichnet” (S. 41). Diese Themen nehmen wir in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK) auf. Informationen dazu finden Sie auf unserer Blended Learning Lernplattform.

Gesellschaftliche Veränderungen 2030: Digitaler Kompetenzdruck

foresight-2030Das BMBF hat mit dem Foresight-Prozess in die Zukunft geschaut und die gesellschaftlichen Veränderungen 2030 zusammengefasst. Das VDI Technologiezentrum hat nun mehrere Bände kompakt als PDF-Dateien veröffentlicht. Ich möchte zunächst auf VDI Technologiezentrum GmbH (Hrsg.) (2015): Gesellschaftliche Veränderungen 2030 (PDF) eingehen. Darin sind insgesamt 60 Trendprofile dargestellt und beschrieben. Jedes Unternehmen könnte nun anhand dieser Trendprofile Chancen und Risiken analysieren, und zukünftige Potentiale abschätzen. In loser Folge möchte ich in unserem Blog nun auf verschiedene Trendprofile eingehen. Als ersten Trend möchte ich auf Digitaler Kompetenzdruck als gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe (S. 38ff.) hinweisen. Es geht dabei um den “Druck, sich immer schneller weitere Medien- und Technikkompetenzen aneignen zu müssen”.  Besonders hervorheben möchte ich den Bezug zur Wissensgesellschaft:

Lebenslanges Lernen ist eine Grundbedingung für die Informations- und Wissensgesellschaft. Digitale Medien bieten hier effektive Möglichkeiten, bedürfen aber einer weiterführenden, kognitiv-neurowissenschaftlichen sowie didaktischen Untersuchung hinsichtlich der möglichen negativen Auswirkung auf den Menschen. Insbesondere müssen hierbei mögliche Unterschiede beim Zugang zu Informationen und bei der Nutzung der zur Verfügung stehenden Informationen diskutiert werden.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgänge Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK) gehen wir auf die Themen ein. Hinweise dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Big Data einmal anders

big-data-2015Wir alle kennen die Hinweise auf Big Data, der großen – und immer größer werdenden – Datenmenge im Internet. Die Diskussion wird dabei von der IT-Sicht beherrscht: Es geht darum, die Daten auszuwerten – also Data Mining, Data Warehousing oder sogar Business Intelligence – zu betreiben. Es geht darum, das Geschäftsmodell einer Organisation datengetrieben auszulegen. Zusätzlich gibt es allerdings auch die gesellschaftliche Seite von Big Data. Diesem Blickwinkel wird im Verhältnis zur IT- und Business-Perspektive doch relativ wenig Raum gegeben. Es ist daher sehr erfreulich, dass sich die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in ihrem Newsletter “Aus Politik und Zeitgeschehen” (APuZ aktuell) vom 09.03.2015 (65. Jahrgang, 11-12/2015) mit Big Data befasst. Die Beiträge sind unter bpb (Hrsg.) (2015): Big Data frei verfügbar.:

Evgeny Morozov „Ich habe doch nichts zu verbergen“
Christian Stöcker “Politikfeld Big Data”
Viktor Mayer-Schönberger “Zur Beschleunigung menschlicher Erkenntnis”
Rolf Kreibich “Von Big zu Smart – zu Sustainable?”
Peter Langkafel “Dr. Algorithmus? Big Data in der Medizin”
Yvonne Hofstetter “Big Data und die Macht des Marktes”

Informationen zu unseren Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Fraunhofer IAO (2012): Innovationsmanagement mit allen Altersgruppen

Die Projektbroschüre Fraunhofer IAO (2012): Innovationsmanagement mit allen Altergsgruppen beschreibt ausführlich, welchen Einfluss die demographische Entwicklung in Deutschland auf Innovation bzw. auf die Innovationsfähigkeit hat. Eine immer älter werdende Gesellschaft ist eher darauf bedacht zu konservieren und zu erhalten, denn zu innovieren. Wie ich schon an anderer Stelle vermerkt habe, gibt es “gefühlt” mehr Innovationspreise in Deutschland als wirkliche Innovationen. Insofern wundert es nicht, wenn in der genannten Broschüre folgendes Fazit gezogen wird: “Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass selbst in Unternehmen, die sich zum größten Teil als innovativ oder eher innovativ einschätzen, kaum ein strukturiertes Innovationsmanagement verankert ist. Außerdem scheinen einige Auswirkungen des demografischen Wandels nicht im Bewusstsein der Unternehmen zu sein. Es lässt sich also schließen, dass bei vielen Unternehmen auch zukünftig noch Handlungsbedarf besteht, um mit alternden Belegschaften innovationsfähig zu bleiben und dass die Themen ´Innovationsmanagement mit allen Altersgruppen´ und ´Innovationsfähigkeit im demografischen Wandel´ in der Praxis noch ganz am Anfang stehen.” Siehe dazu auch Innovationsmanager (IHK).

Wissenschaft etwas anders gesehen…

In dem Artikel Die “vermessene” Wissenschaft (FAZ vom 31.12.2012, S. 12) plädiert Hans Jörg Hennecke, Professor für Politikwissenschaft an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock, für eine “Rückbesinnung auf die persönliche Verantwortung in Politik und Wirtschaft”. Der Autor kritisiert die “exakten Naturwissenschaften” und beschreibt diese Herangehensweise sehr doppeldeutig als “vermessen”. Welche Konsequenzen diese verengte Sichtweise auf hochkomplexe Situationen hat, zeigt Hennecke deutlich auf: “Das Erfahrungswissen, das implizite und verstreute Wissen und Werten Einzelner, wird von explizitem, konstrutivistischem Wissen und Werten des Staates verdrängt”. Ein Sowohl-als-auch wäre hier sinnvoller. Siehe dazu auch Die Welt bleibt unberechenbar und If you can not measure it, you can not manage it.

Welche Auswirkungen hat die Automatisierung der Gesellschaft?

In dem Artikel Bald wird alles anders (FAZ vom 18.05.2012) geht es um die stattfindende Automatisierung in der Gesellschaft. Der Autor Frank Rieger stellt eine technologie-getriebene Veränderung der Gesellschaft dar. Dabei werden immer wieder interessante Beispiele genannt, die den Ansatz untermauern. Was mir fehlt, ist eine eher sozial-getriebene Perspektive, die technologische Möglichkeiten nutzt, um das Leben lebenswerter zu machen. Dieses sowohl-als-auch ist heute als innovatives gesellschaftliches Modell machbar, man muss nur wollen…

Beck, G.; Kropp, C. (Hrsg.) (2011): Gesellschaft innovativ. Wer sind die Akteure?

Die Diskussionen über Innovationen werden immer noch von Technikern und Betriebswirtschftlern dominiert. Doch es ändert sich so einiges, wie das Buch Soziale Innovationen gezeigt hat. Das Buch Beck, G.; Kropp, C. (Hrsg.) (2011): Gesellschaft innovativ. Wer sind die Akteure? und der dazugehörende Blog wollen nun die soziologische Perspektive auf Innovationen stärker in den Mittelpunkt rücken – und das ist gut so. Siehe dazu auch die Liste der Autoren und Wittke, V.; Hanekop, H. (Eds.) (2011): New Forms of Collaborative Innovation and Production on the Internet.