Unsicherheit und Unbestimmtheit akzeptieren?

In dem Interview “Konjunkturprognosen sind absurd” mit Prof. Homburg (SZ vom 11.05.2010, S. 26) geht es um den Unsinn von Konjunkturprognosen, die immer wieder gerne von der Politik instrumentalisiert werden. Herr Homburg verweist darauf, dass wir lernen müssen, “die Unsicherheit zu akzeptieren”. Aber wollen wir nicht alle “sichere Arbeitsplätze”, “sichere Renten” usw. Diese Klischees werden dann ja auch von der Politik bedient – auch wenn klar ist, dass man den Anforderungen nicht gerecht werden kann. Der Umgang mit Unsicherheit bzw. Unbestimmtheit ist darüber hinaus vom Umgang mit Risiken zu unterscheiden. In komplexen Situationen zeigen sich die Grenzen, der rationalen (scheinbar objektiven) Analyse. Wir sollten nicht krampfhaft an den Instrumenten der Industriegesellschaft festhalten, die rationale Beherrschbarkeit postuliert, sondern die Chancen der neuen Entwicklungen nutzen (Reflexive Modernisierung). Es stellt sich die Frage, wie Organisationen und Individuen in dem neunen Umfeld Handlungfähig bleiben können. Es geht um die Handlungsfähigkeit unter Unsicherheit/Unbestimmtheit. Diese Kompetenz geht über die oftmals propagierte Handlungskompetenz hinaus. Siehe dazu auch Mitchell/Streek (2009): Complex, historical, self-reflective. Expect the Unexpected!

Rauner, F. (2007): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz

Der Artikel Rauner, F. (2007): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz (Europäische Zeitschrift für Berufsbildung Nr. 40 – 2007/1): “Die arbeitsorientierte Wende in der Didaktik beruflicher Bildung hebt die ´bedeutsamen´ beruflichen Arbeitssituationen und das darauf bezogene Arbeitsprozesswissen als Dreh- und Angelpunkt für die Gestaltung beruflicher Bildungsgänge und -prozesse hervor. Die Dramatik dieses Perspektivwechsels besteht nicht nur in der Abkehr von einer fach- und wissenschaftssystematischen Didaktik, sondern in der entwicklungstheoretisch begründeten Ausarbeitung einer beruflichen Didaktik für die Berufsbildungspraxis und die Berufsbildungsplanung. Für die gestaltungsorientierte Didaktik beruflicher Bildung, die diese Wende frühzeitig vollzogen hat, geht es in diesem Zusammenhang um eine Ausdifferenzierung der Wissenskategorie, vor allem unter dem Aspekt des praktischen Wissens und der praktischen Begriffe und auch als Grundlage für eine domänenspezifische Berufsbildungsforschung”. Rauner verweist auf Seite 10 dabei auf domänenspezifischen Kompetenzen in Zusammenhang mit der Multiple Intelligenzen Theorie von Howard Gardner. Siehe dazu auch Multiple Kompetenzen.