Projektcontrolling: Beispiel zur Berechnung des Kosten- und Terminentwicklungsindex

Durch das veränderte Umfeld von Organisationen (Stichwort: VUCA oder BANI) wird es in Zukunft immer mehr Projekte geben, denn Projekte sind Träger des Wandels. Es ist allerdings nicht immer leicht zu bestimmen, ob das Projekt so läuft, wie es geplant war.

Da das oft nicht der Fall ist, sollte man immer wieder prüfen, welche Abweichungen es bei den drei Dimensionen Leistung/Qualität, Zeit und Kosten gibt. Alle drei Parameter sollten zu einem Stichtag vorliegen, da es ansonsten zu einer falschen Bewertung des Projekts kommen kann.

Zunächst bietet sich die Projektstatus-Analyse (Wassermelonen-Effekt) an, die schon einen guten Eindruck von dem Projektverlauf gibt. Etwas besser ist es, die Earned Value Analyse (Fertigstellungswert) zusammen mit einer Earned Value Prognose (Entwicklungsindex) zu verwenden. Anhand eines Rechenbeispiels soll das an dieser Stelle kurz erläutert werden. Die verwendeten Abkürzungen sind englischsprachig und können in der Norm oder an anderen Stellen nachgelesen werden.

“Der Fertigstellungswert eines Projekts am Berichtsstichtag beträgt EV = 100.000 €. Der Projektcontroller berichtet über tatsächlich angefallene Kosten von AC = 90.000 €. Der Kostenplan weist am Berichtsstichtag einen Wert von PV = 120.000 € aus. Auf Basis dieser Daten ergibt die Earned-Value-Analyse folgende Aussagen: Der Kostenentwicklungsindex CPI = EV / AC = 100.000 € / 90.000 € = 1,11 weist aus, dass das Projekt um 11 Prozent günstiger verläuft als geplant. Um einen Fertigstellungswert von 100.000 € zu erlangen, wurden nur 90.000 € ausgegeben. Der Terminentwicklungsindex berechnet sich zu SPI = EV / PV = 100.000 € / 120.000 € = 0,83. Damit ist das Projekt ca. 17 Prozent langsamer als geplant. Zum Stichtag wurde weniger Wert geschaffen als geplant” (Timinger 2021:33).

Über die Earned Value Analyse habe ich in unserem Blog schon öfters geschrieben. Interessant dabei ist, dass in der Literatur vorgeschlagen wird, die Earned Value Analyse auch für Scrum (Agiles Projektmanagement) zu nutzen. Siehe dazu auch:

Die Earned Value Analyse auch für das Multiprojektmanagement nutzen

Kann die Earned Value Analyse (EVA) für Scrum genutzt werden?

Wo stehen wir eigentlich mit unserem Projekt?

Digital Sovereignty Index Score

Quelle: https://dsi.nextcloud.com/

In dem Blogbeitrag Digitale Souveränität: Europa, USA und China im Vergleich hatte ich schon einmal darauf hingewiesen, wie unterschiedlich die Ansätze zur Digitalen Souveränität in verschiedenen Regionen der Welt sind. Die verschiedenen Dimensionen waren hier “Right-based”, “Market-based”, “State-based” und “Centralization”, aus denen sich die gegensätzlichen Extreme “Hard Regulation” und “Soft Regulation” ergeben haben.

Der Digital Sovereignty Index Score (Abbildung) unterscheidet sich von dieser Betrachtungsweise. Im Unterschied zu der zu Beginn erwähnten Analyse, die eher die politische oder marktwirtschaftliche Perspektive hervorhebet, entsteht der Digital Sovereignty Index anders.

Hier wird analysiert, ob die wichtigsten 50 relevanten, selbst gehosteten Tools für digitale Kollaboration und Kommunikation verfügbar sind.

“We selected 50 of the most relevant self-hosted tools for digital collaboration and communication. These include platforms for file sharing, video conferencing, mail, notes, project management, and more.

We then measured their real-world usage by counting the number of identifiable server instances per country.

The result is an index score per country, (…)”

Source: https://dsi.nextcloud.com/

Die Digitale Souveränität wird in einem Score berechnet und für verschiedene Länder in einer anschaulichen Grafik dargestellt (Abbildung). Die Farben zeigen an, wie gut (grün) oder schlecht (rot) es in dem beschriebenen Sinn mit der Digitalen Souveränität in dem jeweiligen Land bestellt ist. Es ist gut zu erkennen, das die beiden Länder Finnland und Deutschland grün hervorgehoben sind.

Wie der Grafik weiterhin zu entnehmen ist, sind viele Länder, u.a. China noch weiß dargestellt. Die Limitierung der Analyse ist den Initiatoren des DSI Score durchaus bewusst, dennoch sehen sie diese Grafik als Startpunkt für eine bessere Übersicht zu dem Thema, zum dem jeder aufgefordert ist, mitzumachen.

Mich hat natürlich interessiert, wer hinter der Website steckt… – siehe da, es ist die Nextcloud GmbH mit dem Büro Stuttgart. Das wundert mich jetzt nicht wirklich, da Nextcloud schon immer auf die Digitale Souveränität bei Einzelpersonen, Organisationen und Öffentlichen Verwaltungen hingewiesen hat. Auch wir stellen nach und nach auf die Möglichkeiten von Nextcloud um, inkl. LocalAI und Open Source KI-Agenten. Siehe dazu auch

Von der digitalen Abhängigkeit zur digitalen Souveränität

Digitale Souveränität: Welche Open Source Alternativen gibt es?

Digitale Souveränität: Souveränitätsscore für KI Systeme

Digitale Souveränität: Google Drive im Vergleich zu Nextcloud

Global Innovation Index 2017

gii-2017

Der Global Innovation Index 2017 (PDF) zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich nun auf Platz 9 gelandet, also im Vergleich zu 2016 einen Platz nach oben gerutscht ist. Weiterhin ist interessant, dass die Region Frankfurt-Mannheim als ein wichtiger Hub für Innovationen eingestuft wird. Das ist für uns besonders gut, da wir den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) bei der IHK Rhein-Neckar in Mannheim anbieten. Der nächste Lehrgang wird ab November in Mannheim angeboten. Nach dem durchgeführten Lehrgang im ersten Halbjahr 2017, ist das schon das zweite Angebot in diesem Jahr. Darüber hinaus läuft aktuell der Innovationsmanager (IHK) bei der IHK Köln. Sobald auch in Köln die Termine für das zweite Halbjahr feststehen, informieren wir Sie über diesen Blog und auf unserer Lernplattform.

Die Gesellschaft in der digitalen Transformation (Studie)

d21-studie-2015Die Studie D21-Digital-Index 2015 (PDF) zeigt auf, wie sich unsere Gesellschaft durch die neuen Technologien verändert. Diese Transformation bedeutet auf allen gesellschaftlichen Ebenen eine Weiterentwicklung und Anpassung. Die Ergebnisse der Studie überraschen nicht wirklich und bestätigen das, was man als informierter Bürger erwarten konnte. Überrascht werden nur die sein, die das Tempo der Transformation unterschätzen. Die enorme Geschwindigkeit der Veränderungen bedeutet, dass Regularien aus dem Industriezeitalter Bereiche zwar über eine begrenzte Zeit schützen können, dies allerdings zu Lasten von Innovationen geht. Die neuen Herausforderungen werden von Individuen und gesellschaftlichen Organisationen nur bewältigt werden können, wenn die erforderlichen Kompetenzen entwickelt werden. Kompetenzen als Selbstorganisationsdispositionen auf der individuellen Ebene, auf der Gruppenebene, auf der organisationalen und Netzwerkebene sind in einem turbulenten und komplexen Umfeld die Basis, die anstehenden Veränderungen zu bewältigen. solche Zusammenhänge besprechen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgänge Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Knowledge Economy Index

knowledge-economy-index-2012Der Knowledge Economy Index 2012 (PDF) wurde von der Weltbank erstellt und zeigt an, wie sich ein Land in Richtung einer Wissensgesellschaft entwickelt. Deutschland hat in 2012 im Vergleich zum Jahr 2000 sieben Plätze gut gemacht und rangiert nun auf Platz 8. Die Weltbank Knowledge Assessment Methodology (KAM: www.worldbank.org/kam) ist ein Online-Tool, mit dem Regionen – oder Länder – aus der Wissensperspektive analysiert/verglichen werden können. In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Wissensmanager/in (IHK) gehen wir auf die gesellschaftlichen Entwicklungen (z.B. Industriegesellschaft und Wissensgesellschaft) auch ein. Bitte informieren Sie sich weiter auf unserer Moodle-Lernplattform.

Der Mensch als Humakapital – nur ein Index?

Der Artikel Kein Mensch, nur Humankapital von Dagmar Deckstein (Süddeutsche Zeitung vom 25.06.2009) hat mir doch zu denken gegeben. Die gut gewählte Überschrift des Beitrags regt an darüber nachzudenken, wie der Mensch in Organisationen heute gesehen wird. Es wird in dem Artikel zunächst auf den DGB-Index “Gute Arbeit”, und anschließend auf den Human-Potential-Index (HPI) (3.6MB, pdf) der Beraterfirma Psychonomics verwiesen. Dabei ist es gut, dass sich am Ende herauskristallisiert, dass ein hoher Aufwand im Personalwesen nicht zwangsläufig auch zu guten Ergebnissen im Unternehmen führt. Im Unternehmen sind die verschiedenen Einflussfaktoren der Menschen, der Struktur und der Beziehungen in einem Gesamtzusammenhang (Wirkungsnetz) darzustellen. Dieses Vermögen (Potentiale) kann so erschlossen werden, dass die Ergebnisse positiv/negativ beeinflusst werden. Aus der Wissensperspektive sind somit die verschiedenen Generatoren entscheidend. Diese Vorgehensweise wird in der Wissensbilanz – Made in Germany gewählt. Dabei bedeutet nicht (wie in der klassischen Industrie-Ökonomie), dass z.B. viel Aufwand im Personalwesen auch zwangsläufig zu verbesserten Ergebnissen führt. Diese komplexen Zusammenhänge können nicht auf einen wie auch immer gearteten Index zusammengefasst werden. Dieser zwanghafte Trend (Shareholdervalue, Intelligenz-Quotient usw.) ist der Komplexität des Systems nicht angemessen und führt in die Irre. Siehe dazu auch

  1. Die ausschließliche Orientierung an Finanzgrößen ist übersimplifizierend und somit untauglich,
  2. Warum bringen Menschen nur 30-40% ihrer Kompetenzen ein?
  3. IQ aus Sicht der Komplexitätsforschung
  4. Reduktionismus: Die Vereinfachung komplexer Sachverhalte ist unangemessen