Projekte in der kommunalen Verwaltung: Fachkräfte und das leidige Thema “Faxgeräte”

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In dem Beitrag Die etwas andere Perspekive der Politik auf Projekte habe ich schon einmal darauf hingewiesen, dass wir Projekte in der Wirtschaft nicht mit Projekten in der Politik vergleichen können. Doch wie sieht es in einem etwas überschaubarereren Bereich wie der kommunalen Verwaltung aus? Interessant ist in diesem Zusammenhang das Interview mit Sabrina Heine und Charlotte Bock unter dem Titel “Projekte holen Fachkräfte in kommunale Verwaltungen”, das gerade in projektmanagementaktuell 01/2024 erschienen ist. Ich möchte daraus zwei Aspekte hervorheben.

Einerseits ist es das Thema “Fachkräfte”, das in der kommunalen Verwaltung immer mehr über Projekte angegangen wird. Interessante Projekte locken Personen an, die die spannenden Veränderungen in der kommunalen Verwaltung als Herausforderung und Chance sehen.

Charlotte Bock: (…) “eine klassische Stellenausschreibung findet selten den Weg zu den Fachkräften. Stattdessen schreiben wir ein attraktives Projekt aus …” (ebd).

Natürlich müssen wir auch auf das leidige Thema “Faxgeräte” in der kommunalen Verwaltung eingehen, Als Privatpersonen, oder als wirtschaftlich ausgerichtetes Unternehmen, wundern wir uns darüber, dass es in den kommunalen Verwaltungen überhaupt noch Faxgeräte gibt.

Sabrina Hein: “Doch eine kommunale Verwaltung ist kein Unternehmen. Sie ist die kleinste ausführende Einheit des Bundes. Sie ist eingebettet in ein hierarchisches Konstrukt. Die Arbeitsweise mag von außen als umständlich und langsam gesehen werden. Sie ist aber historisch gewachsen und hat ihren Sinn” (ebd.).

Nach den Erfahrungen aus den letzten Weltkriegen wurde das Nachkriegs-Deutschland bewusst dezentral wieder aufgebaut. Diese Strukturen haben in dem relativ stabilen Umfeld der Industriegesellschaft viele positive Effekte gehabt. Die turbulenten technologischen, demographischen und geopolitischen Veränderungen führen seit einiger Zeit dazu, dass es darum geht, muti-kontext Probleme zu lösen. Leider sind diese zu spät (Digitalisierung, Infrastruktur) oder auch falsch (Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland) angegangen worden.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Wissensbilanz – Made in Germany für den Kreis Ortenau

Die Wissensbilanz – Made in Germany ist vor allem als wichtiges Steuerungsinstrument für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) gedacht. Dennoch kann man die Wissensbilanz – Made in Germany auch für die Steuerung des Intellektuellen Kapitals in Lankreisen nutzen. Die regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften sind immer noch zu sehr auf die klassischen Ressourcen fokussiert und entdecken erst langsam das Intellektuelle Kapital ihrer Region. Humankapital, Strukturkapital und Beziehungskapital gilt es zu fördern und zu nutzen. Der Kreis Ortenau hat nun gezeigt, dass es von Vorteil ist, eine Wissensbilanz – Made in Germany für den Kreis Ortenau zu erstellen. Siehe dazu auch RICARDA. Es wäre zu begrüßen, wenn weitere Lankreise und Kommunen eine Wissensbilanz – Made in Germany erstellen würden, damit das durchaus vorhandene Intellektuelle Kapital besser gefördert werden kann.

Nagel, C. (2007): Kommunale Wissensbilanzierung als Instrument der Regionalentwicklung

Konferenzraum201.jpgIn dem Artikel (AWV-Informationen 2/2007) stellt Claus Nagel das Projekt “Kommunale Wissensbilanz der Stadt Hof” vor. Die Fertigstellung ist bis Ende 2007 geplant. Bei erfolgreicher Durchführung ist die Ausweitung auf die Region vorgesehen. Basis ist die Wissensbilanz – Made in Germany, die das methodische Vorgehen vorgibt. Die Ergebnisse können sehr gut mit dem Wissenbilanz-Tool erfasst, ausgewertet und dargestellt werden. Eine Wissensbilanz – Made in Germany sollte für alle Kommunen und Regionen erarbeitet werden, da diese Auswertung zur besseren Steuerung der Ressourcen genutzt werden kann. Immer noch investieren viele Kommunalpolitiker in Strukturen, die oftmals nicht mehr benötigt werden. Demgegenüber fehlt dann das Geld, um neue Strukturen für eine eher wissensbasierte Gesellschaft zu schaffen. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich schon erste Gespräche mit kommunalen Vertretern geführt, leider ist daraus bisher noch kein konkretes Projekt wie in Hof entstanden. Möglicherweise hilft der Beitrag (Siehe oben), das Thema bei Kommunen bekannter zu machen. Siehe dazu auch:

  1. Wissensbilanzen für regionale Cluster
  2. Wissensbilanz – Made in Germany: Klarheit in drei Tagen?
  3. Koch (2006): Wissensbilanzen in Unternehmen – in der Region