Qualität der Arbeit. Was ist das denn?

Die Broschüre Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2012): Qualität der Arbeit (PDF, 2.1 MB) geht auf 72 Seiten auf die verschiedenen Dimensionen der Arbeit – aus Arbeitnehmersicht – ein: Arbeitssicherheit und Gleichstellung, Einkommen und indirekte Arbeitgeberleistungen, Arbeitszeit, Ausgleich von Beruf und Privatleben, Beschäftigungssicherheit und Sozialleistungen, Arbeitsbeziehungen, Qualifikation und Weiterbildung, Zusammenarbeit und Motivation. Das ist sicherlich interessant. Spannender wäre es zu untersuchen, wie die einzelnen Einflussfaktoren zusammenhängen. Ein Wirkungsnetz, unternehmensspezifisch erstellt, könnte dem Unternehmen aufzeigen, an wechen Stellen nachgebessert werden sollte um die angepeilten Ergebnisse zu erzielen. Erst diese Perspektive wird der komplexen Dynamik (ein bischen) besser gerecht. Siehe dazu auch Wissensbilanz – Made in Germany, Interaktive Dienstleistungsarbeit oder Berufliche Kompetenzen.

Pawlowsky, P.; Edvinsson, L. (Hrsg.) (2012): Intellektuelles Kapital und Wettbewerbsfähigkeit. Eine Bestandsaufnahme zu Theorie und Praxis

Das Buch Pawlowsky, P.; Edvinsson, L. (Hrsg.) (2012): Intellektuelles Kapital und Wettbewerbsfähigkeit  Eine Bestandsaufnahme zu Theorie und Praxis gibt einen Überblick zu den verschiedenen Facetten des Themas. Aus dem Geleitwort (5MB, PDF) möchte ich folgenden Abschnitt zitieren:

Die neue Wertigkeit des Wissens und der Kompetenzen von Menschen spiegelt sich im Begriff des Intellektuellen Kapitals. Er zeigt, dass sich die Bedingungen erfolgreichen Wirtschaftens grundlegend geändert haben: Unternehmen, die auf den dynamischen globalen Märkten von heute langfristig wettbewerbsfähig sein wollen, müssen kontinuierlich Innovationen hervorbringen – die Frage der Wettbewerbsfähigkeit wird mehr und mehr zur Frage der Innovationsfähigkeit. Kreativität und Ideen, Wissen und Kompetenzen sowie die Vernetzung und Kooperation von Menschen sind dabei entscheidende Faktoren, die es strategisch zu fördern und zu managen gilt. Vor diesem Hintergrund markiert der Begriff des Intellektuellen Kapitals einen einschneidenden ökonomischen Paradigmenwechsel: Menschen werden nicht länger als Kostenfaktor angesehen, sondern avancieren zum entscheidenden Innovations- und Wertschöpfungsfaktor und gehören damit zu den bedeutendsten Vermögenswerten von Unternehmen und ganzen Gesellschaften”.

Wissensbilanz – Made in Germany zu Gast bei der IHK Köln

Am Montag, den 02.07.2012, war die Wissensbilanz – Made in Germany Gast bei der IHK Köln. Herr Kürten (IHK Köln) begrüßete die Teilnehmer und wies darauf hin, dass sich die IHK Köln stark für das Thema Wissen und Innovation engagiert. In meinem anschließenden Vortrag (PDF) bin ich auf das Strukturmodell der Wissensbilanz – Made in Germany eingegangen und habe die die Vorgehensweise beid er Erarbeitung der Wissensbilanz – Made in Germany erläutert. Herr Bock (Geschäftsführer araneanet GmbH, Potsdam) und Herr Prof. M.A. Tom Becker (FH Köln) haben dann erläutert, wie sie die Wissensbilanz – Made in Germany in ihren Organisationen (IT-Unternehmen und Stadtbibliothek Mannheim) eingeführt haben. Interessant war, dass bei den beiden Organisationen ganz unterschiedlicher Nutzen erzielt werden konnte. In der abschließenden Diskusionsrunde wurde deutlich, dass einerseits die Begriffe Information, Wissen, Kompetenz (Siehe Wissenstreppe) oft nicht klar sind und anderseits, der Zusammenhang zwischen Wissensmanagement (Modelle) und Wissensbilanz – Made in Germany bei manchen Teilnehmern zur Verwirrungen führt. Ein solides Verständnis davon, was heute unter Wissen zu verstehen ist, ist die Grundlage für alle weiteren Aktivitäten…

Ein Europa von unten als Gegenmodell zum vorherrschenden Europa von oben

Die Initiative von Ulrich Beck und Daniel Cohn-Bendit Wir sind Europa! Manifest zur Neugründung Europas von unten hat viele Unterstützer gefunden. Das ist aus meiner Sicht nicht verwunderlich, denn die Zeichen stehen auf Veränderungen, die “von unten” Strukturen infrage und Selbstorganisation in den Mittelpunkt stellen. Um hier nur einige Beispiele zu nennen: In der Debatte um Kernkompetenzen ging es darum, die vom Unternehmen definierten Kernkompetenzen “herunterzubrechen”, statt sich zu fragen: Wie sind diese Kernkompetenzen entstanden (Bottom-Up Approach)? In der Innovationsforschung wird deutlich, dass immer mehr Innovationen von Usern stammen, die mit den neuen Technologien endlich ihre Vorstellungen verwirklichen können (User Innovation). Hinzu kommt, dass auch schon von einer Bottom-Up-Economy geschrieben wird… Nicht zuletzt zeigt sich bei Bürgerbeteiligungen, dass es nicht mehr ausreicht, Alibiveranstaltungen durchzuführen, um einige Bürger zu befragen. Demokratische Veränderungen kommen immer stärker “von unten“, werden dabei von neuen Technologien ermöglicht und rütteln an den so geliebten festen Strukturen unserer Gesellschaft. Dass dies nicht ohne Folgen ist, haben der Soziologe Beck und andere Wissenschaftler schon lange aufgezeigt und diese Entwicklung Reflexive Modernisierung genannt. Siehe dazu auch Reflexive Open Innovation oder Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Über den Umgang mit Ungewissheit

Das Buch Böhle, F.; Busch, S. (Hrsg.) (2012): Management von Ungewissheit. Neue Ansätze jenseits von Kontrolle und Ohnmacht trifft meines Erachtens genau den aktuellen Stand der Diskussion. Durch die vielen Veränderungen in unserer Gesellschaft kommt die Ungewissheit zurück in alle Lebensbereiche. Der Umgang mit dieser Ungewissheit wird dabei zwischen den beiden Polen Kontrolle (Messbarkeit usw.) und Ohnmacht diskutiert. Doch es gibt noch einen weiteren, besseren Weg: Die Bewältigung von Ungewissheit durch Menschen (weniger durch Technologie). Ich beziehe mich hier gerne auf die Veröffentlichung von Fritz Böhle (und Sigrid Busch), da ich auch in meinem Buch auf den Umgang mit Ungewissheit/Unsicherheit hingewiesen habe. Siehe Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk und auch Veröffentlichungen.

Bottom-Up-Ökonomie? Was soll das denn sein?

Wir sind es gewohnt, dass die Wirtschaftspolitik eines Landes den Rahmen bietet, damit sich Unternehmen entwickeln können. Dieses Top-Down-Denken sollte allerdings ergänzt werden, denn es entwickeln sich Bottom-Up viele Aktivitäten – manchmal sogar an den politisch und wirtschaftlich gewünschten vorbei. Wie bei Leitbildern, die von der Geschäftsführung festgelegt, allerdings in der Praxis nicht gelebt werden – oder auch bei der Förderung von Innovationen, die an der Wirklichkeit vorbei gehen – müssen wir immer mehr erkennen, dass die vielfältigen Aktivitäten Einzelner über das Internet koordiniert, zu einer Dynamik führen, die manche überrascht. Allerdings überrascht es nur die, die eher von der ingenieurwissenschaftlichen Planbarkeit von sozialen Prozessen überzeugt sind. Das Buch Redlich, T. (2011): Wertschöpfung in der Bottom-Up-Ökonomie zeigt die Entwicklungen sehr gut auf – lesenswert! Ich habe Herrn Redlich auf der MCPC 2011 in San Francisco getroffen. Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Arbeitsweltbezogenes Handeln, Intelligenz und Kompetenz

Das arbeitsweltbezogene Handeln stellt immer höhere Anforderungen an Unternehmen und Mitarbeiter. Wobei es gerade die Mitarbeiter sind, die die mit Interaktionsarbeit verbundene Unsicherheit bewältigen können. Durch eine Entgrenzung des Intelligenzkonstrukts führt in diesem Zusammenhang zu einem besseren Verständnis von Intelligenz und Kompetenz. Freund (2011:8): “Die Triarchische Theorie (vgl. Sternberg 1984/1985) und die Multiple Intelligenzen Theorie (vgl. Gardner 1983/1993) sind auch dazu geeignet, Brücken zwischen den verschiedenen Ansätzen der Intelligenzforschung zu schlagen, und dem arbeitsweltbezogenen Handeln mit seiner Kontextabhängigkeit und Komplexität gerecht zu werden (vgl. Jez 2005:54). Beide Theorien integrieren damit bisher disparate Forschungsergebnisse und Theorien, wodurch sich ein neuer Rahmen für ein besseres Verständnis von menschlicher Intelligenz und Kompetenz ergeben kann (vgl. Kail/Pellegrino 1988:166).”

Berufliche Kompetenzen entwickeln sich aus Lernortkooperationen

Berufliche Kompetenzen entwickeln sich aus Lernortkooperationen (vgl. Rauner 2009:11), insofern kann die Entwicklung beruflicher Kompetenzen durch geeignete Lernortkooperationen gefördert werden. Dazu ist es allerdings erforderlich, dass sich Unternehmen (Personalentwickler, Manager usw.) mit Lernprozessen im allgemeinen und mit Lernen im Prozess der Arbeit im besonderen befassen. Eine Anforderung, die den eher betriebswirtschaftlich ausgerichteten Managern nicht besonders liegt. Dennoch: Wenn der Umgang mit Unsicherheit nur durch kompetente Mitarbeiter bewältigt werden kann, wird es Zeit, sich mit Lernen (Lernmanagement), und somit mit Kompetenzmanagement zu befassen. Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk und Wirtschaftliches Handeln als soziales Handeln verstehen.